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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 22.09.1910
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1910-09-22
- Erscheinungsdatum
- 22.09.1910
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- Deutsch
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10852 Börsenblatt s d. Dtschn. Buchhandel. Nichtamtlicher Teil. 220. 22. September 1910. Schädigungen liegt in dem stetig zunehmenden Eindringen un befugter Elemente in den Buchhandel. Die kürzlich in München von bayrischen Lehrern gegründete »Buchhandlung Pädagogia» hat leider bereits manche Vorgänger. Techniker. Lehrer, Köche. Arzte, Rechtsanwälte, Landwirte, Postbeamte, Tierärzte, In validen, Handlungsgehilfen, Gärtner haben sämtlich ihren Vereinen eine Buchhandlung angegliedert. Zählt man dazu die Pädagogischen, Schriftenvertriebs- und Missions-Anstalten, Warenhäuser und das Heer von Papierhändlern, Buchbindern, Druckern und Selbstverlegern — den sogenannten Auchbuch händlern — so ergibt das eine ganz gewaltige Konkurrenz für den Sortimentsbuchhandel. Aber auch dem Verlage bringen solche Gründungen Schaden, da diese selbst ver legen und ihren Verlag in erster Linie vertreiben. — Es wird hohe Zeit, daß Verlag und Sortiment ge schlossen Front machen gegen derartige Eindringlinge und namentlich gegen deren Vermittler, denen nur der eigene Verdienst ohne Rücksicht auf das Wohl des Buchhandels am Herzen liegt. In erster Linie sind die Kreis- und Orts vereine berufen, in ihrem Bezirk für reines Haus zu sorgen. Daran hat Kreis Norden es nie fehlen lassen. Tatkraft und Ausdauer waren in ihm zu Hause und während der drei Jahrzehnte seines Bestehens hat es ihm nie an gesinnungs tüchtigen und opferfreudigen Mitgliedern gefehlt, die stets zur Stelle waren, wenn man sie rief, und bereit waren, dem Gedeihen des deutschen Buchhandels zu dienen. Möge es auch ferner so bleiben! tL. k. ttokdibUotliek. Lucliembsnäe. Lus vierten Ltüelrsu. 100 Takslu in Inobt- unä Ltsiu- äruclr mit Linloitunx von 1b. 6ottlieb. dlit Untvr- stüteung äes OberlrLmmorer-Lmtss 8r. Ir. u. lc. Lpost. L. 100.— --- ^ 85.— so lautet der Titel einer soeben im Verlage von Anton Schroll L Co. in Wien erschienenen Publikation, der wir um ihres wertvollen Inhaltes und ihrer geradezu musterhaften technischen Ausführung willen einige Betrachtungen widmen möchten. Wir glauben den Worten des Herrn Theodor Gotllisb, Kustos der Hofbibliothek, der aus der Einleitung zu uns spricht, gern, daß es ihm als eine Ehrenpflicht erscheint, nach Fertigstellung des ganzen Werkes, nächst den höchsten Behörden und seinem Mitarbeiter, Herrn Hofrat Josef Ritter von Karabacek, dankbar auch der tech nischen Kräfte und deren Leistungen zu gedenken, die in unversiegbarer Geduld und Ausdauer dazu beigetragen haben, der großen Schwierigkeiten Herr zu werden, die sich bei dem hier gewählten Kombinationsdruck ergeben haben. Nicht nur die großen Sammler, die Staatsbibliolheken und Kunstgewerbemuseen des In- und Auslandes, sondern auch der gesamte Buchhandel dürste dieser Arbeit das lebhafteste Interesse entgegentningen; haben doch sowohl die im Jahre 1904 von der K. K. Hosbibliothek in Wien, als auch die von der Museumsleitung des Deutschen Buchgewerbevereins, Leipzig, im Jahre 1907 veranstalteten Ausstellungen von Erzeugnissen aller Meister der Buchbinderkunst zur Genüge das ausgebreitete und ernste Interesse bewiesen, das man heute diesem künstlerischen Spezialgebiete entgegenbringt. Die bildlich zur Darstellung gebrachten Stücke stellen naturgemäß nur eine Auswahl dessen vor, was es auf der Ausstellung von 1904 an Büchern zu sehen gab; eine besondere Schwierigkeit, diese Auswahl in der geeigneten Weise zu treffen, lag darin, daß man verschiedenen Gesichts punkten gerecht werden wollte. Es sollte in erster Linie Neues gebracht werden, vor allem Lederbände, die für die Geschichte und Technik der Buchbinderei von einiger Be deutung waren, daneben aber sollte auch eine Vermehrung des kunstgewerblichen Formenschatzes im allgemeinen geboten werden. Man hat es nicht verschmäht, in diese Auswahl auch solche Muster auszunehmen, die in ähnlichen Formen hier und da in Handbüchern oder Tafelwerken angetroffen werden, und zwar aus dem sehr dankenswerten Grunde, weil durch die Exemplare der Hosbibliothek unzweifelhafte Datie rungen ermöglicht und unrichtige Angaben verbessert werden können. — Sticht in allen Fällen konnte die betreffende Ab bildung in der natürlichen Größe bewerkstelligt werden, wo es aber der Fall ist, da bietet dieses Verfahren zum Studium der Stempel und ihrer Abmessungen zur Fest stellung der Osfizin eine erwünschte Erleichterung. Nicht dem Dekor der einzelnen Stücks sind so eingehende Be trachtungen gewidmet, als gerade der jeweiligen Technik, be sonders bei Stücken vor dem sechzehnten Jahrhundert. Es würde uns zu weit sichren der Entwicklungsgeschichte des deutschen und ausländischen Buchdeckelschmuckes wie sie uns in dem beigegebenen Text musterhaft geboten, im einzelnen nachzugehen, sondern wir müssen uns darauf be schränken, dem Gang der Darlegungen und der Anordnung der Materie in kurzen Zügen zu folgen. Wir erfahren, daß die Fähigkeit der Völker, Bücher zu binden, viel weiter zurück liegt, als im allgemeinen angenommen wird, und durch glaubwürdiges Zeugnis ist festgestellt, daß man bereits um 200 n. Christo schützende und dazu verzierte Hüllen um Bücher blocks gelegt hat. Gleich die erste Tafel — die der Bedeutung des Gebotenen entsprechend — sarbig gehalten ist, zeigt uns einen Einband aus Ägypten — eine Arbeit aus dem sechsten Jahrhundert n. Chr. Bei genauerem Betrachten dieses Stückes gewinnen wir alsbald den Eindruck, daß solch eine Leistung nicht etwa von heute auf morgen ent standen sein kann, sondern daß ihm viele Versuche und Erfahrungen vorausgegangen sein müssen. Das hier abge- bildetete Stück ist von den wenigen auf uns überkommenen das schönste und zugleich wichtigste. Besonders interessant ist auch der Umstand, daß die Ägypter schon Papyruspoppe anstatt der üblichen Holzunterlage in Anwendung gebracht haben. Die darauffolgenden Taseln zeigen uns wahre Kabinettstücke mittelalterlicher, griechischer, südarabischer und persischer Einbände, letztere mit persischer Lackmalerei geziert, die zum Beginn des fünfzehnten Jahrhunderts entstanden sind. Ihnen schließen sich eine Anzahl von Corvinen an, sogenannt nach dem bekannten ungarischen König und Mäzen Matthias Corvinus. Die Anzahl der nach dem ursprünglichen Besitzer genannten Bucheinbände in öffentlichen Bibliotheken ist heute nur gering. Von diesem mittelalterlichen Bibliophilen sagt Paul Adam in seinem vortrefflichen Buch über den Buch einband (Seemanns Kunsthandbücher, Band VI): »Matthias Corvinus (1458—1490) war ein vollkommener Renaissance mensch, groß als Heerführer wie als Freund und Förderer der Künste und Wissenschaften. Er suchte es den italienischen Fürsten der damaligen Zeit, die ihre Gewaltherrschaft mit dem Nimbus des geistigen Adels zu umkleiden wußten, in dieser Hinsicht gleich zu tun, zog Gelehrte und Künstler an seinen Hof und legte eine großartige Bibliothek an, die an 50 000 Bände umfaßt haben soll.» Leider ist sie anscheinend bei der Eroberung Ofens durch die Türken im Jahre 1526 ver nichtet worden. Die uns vorliegenden Abbildungen sind sowohl Wiedergaben von Einbänden — gebunden in rot oder schwarzbraun Maroquin mit Deckeln von Buchenholz, verziert durch Bemalung und Blindstempelung, bzw. mit Handvcrgoldung und Flechtwerkstempeln — aus den Jahren 1488—90, als auch solche aus dem Anfänge des sechzehnten Jahrhunderts.
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