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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 22.09.1910
- Strukturtyp
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- 1910-09-22
- Erscheinungsdatum
- 22.09.1910
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10856 Börsenblatt s. d. Ltschn. Buchhandel. Nichtamtlicher Teil. — Sprechsaal. 220, 22. September 1910. Personalnachrichten. Theobald Fischer -s-. — In Marburg, wo er als ordentlicher Professor der Erdkunde an der Universität wirkte, ist kürzlich der verdiente und vielseitige Geograph Geheimer Regierungsrat vr. pbil. Theobald Fischer im fünfundsechzigsten Lebensjahre gestorben. Man nannte ihn den »Geographen der Mittelmeer länder«, weil namentlich diesen seine Arbeit gegolten hat; er be herrschte wie wohl kein zweiter alle Fragen, die dieses als altes Kulturzentrum so interessante Gebiet betreffen: die der physikalischen Geographie, der Tier- und Pflanzengcographie, der wirtschaftlichen Verhältnisse, der Geschichte, Kultur- geschichte und Völkerkunde. Ursprünglich war Fischer Historiker. Am 31. Januar 1846 in Kirchsteitz in der Provinz Sachsen ge- boren, studierte Fischer in Heidelberg und Bonn Geschichte und promovierte auch mit einer historischen Arbeit. Es folgten dann, 1868 bis 1876, ausgedehnte Reisen in Südeuropa, im Orient, in Tunesien und Algerien, auf denen Fischer zum Geographen wurde. Für Geographie habilitierte er sich auch 1876 in Bonn, und zwar mit seinen »Beiträgen zur physischen Geographie der Mittelmeerländer, besonders Siziliens«. Drei Jahre später folgten seine »Studien über das Klima der Mittel- meerländer« (Ergänzungsheft 58 zu »Petermanns Mitteilungen«). Gleichzeitig, 1879, erhielt Fischer die erdkundliche Professur an der Universität Kiel, die er aber bereits 1883 mit der in Mar burg vertauschte. Hier hat er bis zu seinem Tode gewirkt. In neuerer Zeit hatte er mehrere sehr wichtige und ergebnisreiche, wenn auch nur kurze Reisen in Marokko ausgeführt und hier eine erstaunlich umfassende geographische Arbeit ge leistet. Die erste Reise fand 1899 statt, sie galt hauptsächlich dem nordwestlichen Atlasvorlande. Die Ausbeute ist im Ergänzungsheft 133 zu »Petermanns Mitteilungen«: »Wissen schaftliche Ergebnisse einer Reise im Atlas-Vorlande von Marokko« (Gotha 1901) niedergelegt. Auf einer neuen Reise, die die ersten Monate des Jahres 1901 in Anspruch nahm, vervollständigte Fischer die Ergebnisse der ersten in großem Umfange (vgl. »Meine dritte Forschungsreise im Atlas-Vorlande von Marokko« in den »Mitteilungen der Geographischen Gesellschaft in Hamburg« für 1902). Es seien dann die übrigen wichtigeren Veröffentlichungen Fischers angeführt: Beiträge zur psychischen Geographie der Mittelmeerländer, besonders Siciliens (1876) — Studien über das Klima der Mittelmeerländer (1879) — Die Dattelpalme, ihre geographische Verbreitung und kulturhistorische Bedeutung (1881) — Sammlung mittelalterlicher Welt- und See karten italienischen Ursprungs (1881) — kaeeolta, cki mapxs- XVI. 12 Mappen. (1883) Norwegen (1884) — Beiträge zur Geschichte der Erdkunde und der Kartographie in Italien im Mittelalter (1886) — Die drei südeuropäischen Halbinseln (1891— 1892) — Marokko (1899) — I-a, I*6ni8olL it-Lliana (Turin 1902) — Mittelmeerbilder (Leipzig 1906) und Mittelmeerbilder, Neue Folge (Leipzig 1908), zwei Werke, in denen Fischer hauptsächlich seine in Zeitschriften zerstreuten Aufsätze vereinigt hat, und die auch vieles für den Laien Interessante enthalten. Für Kirchhoffs »Länderkunde von Europa« schrieb Fischer die Länderkunde der drei südeuropäischen Halbinseln. Sprechsaal. (Ohne Verantwortung der Redaktion- jedoch unterliegen alle Einsendungen den Bestimmungen über die Verwaltung de« Börsenblatts.) Zum Kapitel Vereinsbuchhandlungen. In buchhändlerischen Kreisen Münchens und Bayerns nimmt man mit Befremden Kenntnis von der Gründung einer neuen Vereinsbuchhandlung: Verlag und Buchhandlung Pae- dagogia. Den Mitteilungen des Verbandes »Paedagogia« sei hierüber das Folgende entnommen: Der in der Gesamtvorstandssitzung vom April d. I. auf getauchte Gedanke der Gründung eines Verlages und einer Buch handlung geht seiner Verwirklichung entgegen. Es ist nun not wendig, daß sich jedes einzelne Mitglied mit dem Gedanken dieses Unternehmens so vertraut wie möglich macht, damit es dem Ver bände die Vorteile bringt, die wir von ihm erhoffen. Ursprünglich dachte man an eine Büchereinkaufsgenossen schaft mit der Zuwendung des Gewinnes an den Besteller. Wenn nun auch dieser Gedanke auf den ersten Augenblick sehr verlockend ist, so hat er doch seine Nachteile, ja — könnte gar nicht ausgeführt werden, da bei Bezügen von Büchern Buch händler oder gewerbsmäßige Wiederverkäufer nur dann Vorzugs preise erhalten, wenn sie sich verpflichten, weder mit einem nach der Verkaufsordnung unzulässigen Rabatt zu liefern, noch den erzielten Gewinn an ihre Mitglieder, bzw. Abnehmer in einer Weise zu verteilen, die einer Gewährung von unzulässigem Rabatt gleichkommt. Aus diesem Grunde mußte von der Gründung einer Büchereinkaufsgenossenschaft Abstand genommen werden. Ab gesehen davon würde auch eine Verzettelung des Gewinnes die Folge sein und, wenn für den einzelnen bei größerer Bestellung wohl ein paar Mark Gewinn heraussprängen, das Risiko für den Ver band in ungleich höherem Maße wachsen. Dem neuen Unter nehmen, wie es jetzt geplant ist, liegt die Idee zugrunde: Durch Zusammenlegung der Gewinnanteile eine finanzielle Grundlage für die Buchhandlung zu schaffen und mit den noch erübrigten Mitteln die Verbandsbestrebungen zu fördern. Notwendig ist natürlich, daß jedes Mitglied unter Verzichtleistung des eigenen Vorteils sich mit dem Verband soli darisch fühlt und sich dessen bewußt wird, das Große und Ganze zu unterstützen, und so wiederum als Glied dieser Vereinigung Anteil an ihrer Leistungsfähigkeit hat. Unseren Bestrebungen liegt dies an und für sich zugrunde: Arbeitsgemeinschaft. Durch unser Unternehmen ist dann jeder in die Lage versetzt, mitzuwirken an den äußeren Verbandsbestrebungen. Wer seine Bücher bei uns bestellt, hilft mit am Aus bau der »Mittteilungen«! Wer seine Bücher bei uns bestellt, schafft Geldmittel zur Agitation! Wer seine Bücher bei uns bestellt, trägt zur finanziellen Kräf tigung des Verbandes bei! Ist sich jeder aus unseren Reihen dieser Vorteile für den Verband bewußt, so ist der Erfolg unausbleiblich. Zur Durchführung der Idee steht uns ein gelernter Buch händler zur Seite. Der Buchhändlerbörse gegenüber lassen wir uns — wie jede Buchhandlung — durch einen Kommissionär in Leipzig vertreten. Der Geschäftsverkehr mit den Mitgliedern wird sich in der Weise abwickeln, daß die Bestellungen mittels Karten — zu diesem Zwecke werden an die O -Gr. noch Bücher bestellkarten hinausgehen — an die Geschäftsstelle gerichtet werden. Hier wird das weitere besorgt. Im ersten Jahre sind wir aller dings nicht in der Lage, größere Kontos auf längere Zeit stehen zu lassen, wir müssen auf Barzahlung dringen. Jeder darf aber versichert sein, daß wir so weit wie möglich entgegenkommen werden. In einzelnen Fällen werden wir darum Zahlungen in monatlichen Raten gewähren. Diesbezügliche Wünsche sollen bei der Bestellung vvrgebracht werden. Bei Teilzahlungen ist aber pünktliches Zahlen Haupterfordernis. Viel Zeit, viel Geld, viele Mühe und viele Verdrießlichkeiten bleiben dann er spart. Um den Mitgliedern die Porti bei Teilzahlungen, wie überhaupt bei allen Zahlungen zu ersparen, werden wir ein Post scheckkonto eröffnen. Zum Schlüsse noch einen Hinweis. Ein neues Konferenzjahr rückt immer näher. Bald werden die Bücher zum Studium be kannt werden. Denke jeder an unsere Buchhandlung! Vielleicht will der eine oder andere schon ab 1. Oktober d. I. mit Teil zahlungen beginnen. Wir nehmen diese selbstverständlich an und schreiben den einzelnen die eingegangenen Beträge für spätere Bestellungen gut. Nun »Glückauf« zum neuen Unternehmen. Hilft jeder mit, so werden wir Erfolg haben und können stolz sein auf eine Grün dung der Jungen: Verlag und Buchhandlung Paedagogia. (gez.) Josef Weber, Verwalter der Buchhandlung.
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