Suche löschen...
Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 04.10.1910
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1910-10-04
- Erscheinungsdatum
- 04.10.1910
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id39946221X-19101004
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id39946221X-191010047
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-39946221X-19101004
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
- Jahr1910
- Monat1910-10
- Tag1910-10-04
- Monat1910-10
- Jahr1910
- Links
-
Downloads
- PDF herunterladen
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Nichtamtlicher Teil. — SprechsaaL. 230. 4. Oktober 1910. Johann Gebethner -s- (Warschau). Die Verlagssirma Gebet Huer <L Wolfs in Warschau und Krakau, deren Senior chef und Mitbegründer Robert Wolfs vor einigen Wochen verschied (siebe Börsenbl. Nr. 201), ist von einem neuen schmerzlichen Ver lust betroffen worden. Am 22. September ist der Mitinhaber der Firma Johann Gebethner in Warschau gestorben. Johann Gebethner war ein Sohn Gustav Gebethners (1831—1900), der 1852 mit seinem Freunde Robert Wolfs die Firma Gebethner L Wolfs in Warschau gegründet hat. Der Verstorbene erhielt eine sorgfältige Schulbildung in Warschau, besuchte darauf das Gymnasium in Brieg in Schlesien und studierte in Riga auf dem Polytechnikum Handelswissenschaften. Vor siebenundzwanzig Jahren trat er in die Firma ein, deren Mitinhaber er nach dem Tode seines Vaters 1902 wurde. Johann Gebethner war in der Verlagsabteilung tätig und gehörte der Redaktion der Wochen schrift »^Soänik Ilusdi-o^vkm^« an. In den Schriftsteller- und Künstlerkreisen Warschaus, mit denen Gebethner geschäftliche Be ziehungen und geistige Interessen verbanden, genoß er große Sympathien. Ein Nierenleiden hat den arbeitseifrigen Mann, der die Fünfzig kaum überschritten hatte, dahingerafft. vr. Odr. General v. Verdy du Vernois -j-. — Der frühere Kriegs minister und hervorragende Militärschriftsteller General v. Verdy du Vernois ist am 30. September in Stockholm, wo er bei seinem Sohne zu Besuch weilte, gestorben. Er war am l9. Juli 1832 geboren, hat also ein Alter von 78 Jahren erreicht. Im Kadettenkorps erzogen, wurde er am 27. April 1850 als Leutnant beim 14. Infanterie-Regiment eingereibt, Schon 1858 wurde er zur kriegsgeschichtlichen und später zur topo graphischen Abteilung des Großen Generalstabes kommandiert und 1861 zum Hauptmann im Großen Generalstabe ernannt. Im Februar 1866 im Alter von 33 Jahren zum Major be fördert, machte er den böhmischen Feldzug beim Ober kommando der zweiten Armee mit. Dann war er Abteilungschef im Großen Generalstab. Während des Krieges gegen Frankreich war er Abteilungschef im großen Hauptquartier. Mit dem Eisernen Kreuz I. Klasse heimgekehrt, trat er in seine Friedensstelle zurück und wurde 1872 als Oberst Chef des Generalstabs des I. Armeekorps- Vom Februar 1877 bis November 1879 war er als General-Major Kommandeur der 62. Infanterie-Brigade, dann wurde er Direktor des Allgemeinen Kriegsdepartements. Im April 1883 wurde er Kommandeur der 1. Division, im Januar 1887 Gouverneur von Straßburg. Im April 1888 rückte er zum Genera! der Infanterie auf und ein Jahr später wurde er Kriegsminister. Er blieb in dieser Stellung nur einundeinhalb Jahr und wurde dann auf sein Abschiedsgesuch zur Disposition gestellt. Der verdiente General wurde zugleich zum Chef des 14. Infanterie- Regiments ernannt. General v. Verdy lebte nunmehr nur noch seinen literarischen Neigungen, insbesondere seinen kriegsgeschicht lichen und strategischen Studien und Arbeiten, die ihm einen der ersten Plätze unter den Militärschriftstellern sichern. Seine wissen schaftlichen Verdienste wurden 1901 durch die Wahl zum Ritter des Ordens pour Is msrits für Wissenschaft und Kunst und 1904 durch Ernennung zum Ehrendoktor der Philosophie seitens der Universität Königsberg anerkannt. Von seinen Werken sind am meisten bekannt: »Im Hauptquartier der II. Armee (Kronprinzliche) 1866« und »Im großen Hauptquartier 1870/71«. In diesen beiden Schriften wird mit Objektivität, aber in fesselndster Weise das Getriebe an den leitenden Stellen der Heeresführung geschildert. Ferner hat er »Kriegsgericht liche Studien«, »Beiträge zum Kriegsspiel«, »Studien über den Felddienst« u. a. geschrieben. Er hat durch seine Studien über Truppenführung die applikatorische Lehrmethode zuerst auf die Kriegführung angewendet und ist auch als der intellektuelle Urheber der Kavallerieübungsreisen und der systematischen Ausbildung höherer Truppenführer für den Festungskrieg anzusehen. Auch hat er sich als Dichter hervorgetan und insbesondere ein Trauerspiel »Alarich« geschrieben, das auch aufgeführt worden ist. Bis in die letzte Zeit arbeitete er noch an der Fortsetzung seiner weltberühmten »Studien über den Krieg«, um auf geschichtlicher Grundlage die strategischen Begriffe zu läutern und darauf systematisch eine Lehre vom Krieg aufzubauen. Er war einer der hervorragendsten Interpreten der Moltkeschen Schule und der letzte der unmittel barsten Gehilfen Moltkes, der drei Abteilungschefs des großen Hauptquartiers im Kriege gegen Frankreich. Professor der Mathematik Maurice Levy -f-. — In Paris ist am 30. September der Mathematiker und Ingenieur Maurice Levy gestorben. Er war 1838 zu Rappolts weiler im Elsaß geboren, 1858 wurde er Zivilingenieur, 1874 Assistent Joseph Bertrands am 6o1Is§s äs Kranes, 1875 Professor an der Leols esvtrals und 1885 der Nachfolger Serrets im Lehrstuhl der analytischen und himmlischen Mechanik am 6oIIö^s äs Kranes. Seit 1883 ist er Mitglied der Pariser Akademie der Wissenschaften. Seine zahlreichen Arbeiten und Werke umfassen die Hydrodynamik und Hydraulik, die mathe matische Theorie der Elektrizität, die graphische Statik, die ana lytische und mechanische Theorie der Wärme, die reine Kinematik, die analytische Mechanik und Geometrie. Als Ingenieur be schäftigte er sich mit der Widerstandskraft der Materialien und mit der angewandten Mechanik. Hofrat Professor vr. Nudolf Chrobak f. — Die medi zinische Wissenschaft und die Wiener Universität haben einen schweren Verlust erlitten. Der berühmte Gynäkolog Hofrat Professor v,-. Rudolf Chrobak ist am 1. Oktober im einundsieb zigsten Lebensjahre gestorben. Chrobak war bis vor zwei Jahren Direktor der zweiten ge burtshilflich - gynäkologischen Klinik im Allgemeinen Wiener Krankenhause, dessen Neubau und moderne Einrichtung nach seinen Angaben hergestellt ist, deren Direktion er aber vorzeitig wegen Krankheit niederlegen mußte. Er war am 8. Juli 1840 zu Troppau in Schlesien geboren und wurde 1866 in Wien, wo er seine Ausbildung genossen hatte, zum Doktor promoviert. 1873 erlangte er seine Zulassung als Privatdozent der Gynäkologie an der Wiener Universität und wurde 1879 zum außerordentlichen und 1889 zum ordentlichen Professor der Geburtshilfe und Gynäko logie ernannt, als) der er durch seine zahlreichen Forschungen und durch seine Lehrtätigkeit zu den Zierden der Wiener Universität ge hörte. Von seinen wissenschaftlichen Arbeiten seien erwähnt »Die mikroskopische Anatomie des Uterus« in Strickers »Handbuch der Lehre von den Geweben des Menschen und der Tiere«. In Pitha- Billroths »Handbuch der Frauenkrankheiten« bearbeitete Chrobak das Kapitel »Untersuchungsmethoden und gynäkologische Therapie«. Zusammen mit A. v. Rosthorn, seinem zu früh für die Wissen schaft verstorbenenen genialen Nachfolger, veröffentlichte er in Nothnagels »Spezieller Pathologie und Therapie«, »Die Er krankungen der weiblichen Geschlechtsorgane«. Zusammen mit Pfannenstiel gab er zur Feier des fünfzigjährigen Jubiläums der Gesellschaft für Geburtshilfe und- Gynäkologie eine Festschrift heraus. Außerdem hat Chrobak in den Wiener medizinischen Journalen noch viele interessante kasuistische Mitteilungen ver öffentlicht. Sprechsaal. Gekürzter Termin für den Rechmmgsverkehr. Ist der Verleger berechtigt, ein Buch, das in Jahresrechnung bestellt ist (auf eine Anzeige im Börsenblatt hin), ohne weiteres mit Remissionsrecht auf beschränkte Zeit zu liefern und die Rück- nähme zu verweigern, wenn das Buch später remittiert wird, be ziehungsweise in die Hände der Firma gelangt, wenn der Remissionstermin bereits verstrichen ist? Das Buch war laut Faktur Ende Januar ä. condition bis 31. März geliefert, die Notiz auf der Faktur wurde erst beim Einträgen, Anfang Mai, bemerkt und Remission erfolgte dann Ende Mai. Es handelt sich um ein Buch, das ordnungsgemäß im Handel ist (keine periodische Publikation, die natürlich durch Überschreitung des Termins wertlos werden könnte). Auch auf späteres schriftliches Ersuchen um Rücknahme geht der Ver leger nicht ein und besteht auf Abnahme, beziehungsweise Zahlung. Ist dieser Standpunkt berechtigt? Hamburg. Weitbrecht L Marissal.
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder