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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 18.10.1910
- Strukturtyp
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- 1910-10-18
- Erscheinungsdatum
- 18.10.1910
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- Deutsch
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12252 Mrl'llilatt f. d. Lischt Buch-and-I. Nichtamtlicher Teil. ^r 242, 18. Oktober ISIS. Verzeichnis der Geschenke und Widmungen; ein Anhang bringt drei dichterische Widmungen: Bierbaums Hymnus »Das heilige Feuer«, Edwin Bormanns Weihelied »Lima water« und den Text der Festkantate von Rudolf G. Binding. Der zweite Teil besteht fast ganz aus dem Abdruck von Reden und An sprachen; der dritte ist die unmittelbare Wiedergabe der Adressen, der vierte ein auf der Kanzlei gefertigtes Ver zeichnis. Auch konnte Binding, fast überall wörtlich, Be- richte von Ausschuß-Vorständen aufnehmen: im ersten Ab schnitt von den Professoren Böhm, Curschmann, Köster und Brandenburg, im zweiten (an zwei Stellen) von Seeliger. Der zweite und dritte Abschnitt sind die Kammern, in denen die großen Reden, die Menge der kürzeren und kürzesten Ansprachen und die Glückwunschadressen auf gespeichert sind. Das »luter xoeuls.«, das Karl Bücher einst dem Buchhandel hinsichtlich seiner kleineren Festlichkeiten ent gegenhielt, kann abgetönt, in gewisser Hinsicht und bis zu gewissem Grade entsprechend auch für manche Formen gelten, die Wort und Rede bei diesem großen und seltenen Feste der Wissenschaften sich gaben. Allein in der objektiven Entfaltung dieser leuchtenden Fülle einer internationalen Teilnehmerschast, in ihren großen Hauptreden, die sich über die Bedeutung einer landesakademischen Feier weit Hinaus schwingen und umgekehrt sie nur im Rahmen des Problems der geistigen Umwälzung der Zeiten erblicken, hat die Feier und damit dieser Bericht eine Bedeutung gewonnen von hohem und seltenem Wert. Man kann sich dabei nicht enthalten, neben dem, was bereits oben zu der Gestalt des Jubiläumsrektors gesagt wurde, der tiefen Wärme zu ge denken, die in seinen Worten lebt. -Nehmt auch den Dank für Eure sinnige Gabe, die Ihr uns gestern feierlich über reicht habt: den künstlerisch so fein ersonnenen Schrein mit der getreuen Nachbildung des ersten Siegels der Universität Graz! Geschmiedet ist er ganz aus dem Golde deutscher Treue und, wie Ihr uns versichert, rein von deutschen Händen! So schön habt Ihr den Weg zu unsern Herzen gefunden! . . « »Und unsre lieben Schweizer, die sllr unsere Leipziger so un gebirgige Gegend eine so echte ruhige beharrliche Liebe gesoßt haben, die sich hier fast alle durch großen Fleiß und Ernst auszeichnen, haben uns prachtvolle Glasfenster geschenkt, durch deren herrlich bunte Scheiben das warme Licht ihrer Dank barkeit Tag für Tag in die schöne Halle der Universität fallen wird.» . . . Einfache Sätze, mag sein, aber wie man sie nicht erkünsteln kann. Wärme und Klarheit: das ist uns schon oft und lange als das Wesen echter Wissenschaftlichkeit erschienen. Nicht Klarheit also allein. Und ihre Wärme ist zugleich ein Zeugnis ihrer Religiosität, die mit dem Triebe der Erkenntnis (nicht bloß des Sammelns und Wissens) untrennbar verbunden ist. Und es ist von dieser Seite eine tiefe Freude für Geist und Herz, dieses Denkmal deutscher Universitätsgeschichte zu betrachten. Und sogar die Lektüre des ersten Abschnittes mit seiner Beschreibung der vorbereitenden Tätigkeit ist auch an sich von Interesse. Wo ist dabei der weitungewandte Gelehrte, der in Sachen Verlagsvertrag so oft auf die Bühne gestellt wurde? Seine Gewandtheit erstreckt sich bis in die Welt der Herstellung und des Vertriebs. Um die schnelle Her stellung der Präsenzliste der Festzeitung zu ermöglichen, wurden die Namen der angemeldelen Festteilnehmer schon längere Zeit vorher gesetzt; mit Korrekturabzügen ver sehene Studenten kontrollierten dann inr Empfangsbureau an verschiedenen Tischen, wer von den Angemeldeten er schienen war, und nach Schluß des Bureaus wurde die end gültige Liste hergestellt. Ebenso wurden die hauptsächlichsten Reden im voraus gesetzt. Um die Interessenten der Erinnerungs gabe und der Festzeitung zu möglichst früher Bestellung zu ver anlassen, wurde ihr Verkauf in der Weise geregelt, daß allen angemeldeten Festteilnehmern eine Aufforderung zum Abonne ment auf beide Veröffentlichungen zum Preise von 2 5V H zuging. Gegen Einsendung des Preises durch die Post er hielten sie einen Gutschein, der zur kostenlosen Entnahme der Schriften nach dem Erscheinen berechtigte. Außerdem wurden in Leipzig selbst vier Verkaufsstellen für solche Gutscheine er öffnet. Mit dem 25. Juli wurde der Verkauf dieser Gutscheine geschlossen, und von diesem Tage an wurden die Erinnerungs gabe und die einzelnen Nummern der Festzeitung nur noch zu erhöhten Einzelpreisen verkauft. Im übrigen wird in diesem ersten Abschnitt mancher deutsche Buchhändler mit Gefühlen gewisser stillvergnügter Erleichterung den Bericht über die Geschichte der Geschichte der Leipziger Universität lesen. Im Jahre 1873 wurde mit der Bearbeitung einer Geschichte der Leipziger Universität der Leipziger Historiker Georg Voigt betraut. Er starb in den achtziger Jahren, ohne über die Vorarbeiten hinausgekommen zu sein. Sein Nachfolger im Amte eines Historiographen der Universität Leipzig wurde Georg Erler. Er übernahm im Jahre 18S1 den Auftrag, nach dem der erste Band nach zwölf Jahren, 1S03, der dritte und letzte nach achtzehn Jahren, 1SVS, er scheinen sollte; und heute »erhofft die Universität sehnlichst auch nur den ersten Band«. Der Buchhandel, in erster Linie der Leipziger, hat seine Spuren dieser denkwürdigen Jubelfeier tief eingedrückt. Unter den 167 Nummern des Verzeichnisses der Geschenke und Widmungen befinden sich 36, die die Geschenke und Widmungen von 42 Leipziger und 6 außersächsischen Verlegern aufführen, wozu noch die BUchergeschenke einer großen — aber nicht genannten — Anzahl von Kommittenten von Otto Har- rassowitz in Leipzig kommen. Und umgekehrt haben alle drei wissenschaftlichen Fakultäten -— denn was an der altehrwürdigen theologischen Fakultät wissenschaftlich ist, gehört einer der drei übrigen an — »dem hoch achtbaren Berufsstand, der vervielfältigend und verbreitend den Werken der Wissenschaften dient» (so der Dekan der juristischen Fakultät), in der Form von Ehrenpromo tionen Leipziger Verleger — Emanuel Reinicke, Teilhaber der Firma Wilhelm Engelmann; Georg Hirzel, Inhaber der Firma S. Hirzel; Fritz Baedeker, Inhaber der Firma Karl Baedeker — den Zoll der Dankbarkeit und Anerkennung dargebracht. »Wir anerkennen», bemerkt dabei der Dekan der philosophischen Fakultät, -nicht nur Mitglieder der Gelehrtenzunft, Genossen der Gelehrsamkeit, wir sehen auch als wichtige Mitarbeiter an solche hochstrebenden Männer, die, ohne eigentlich Gelehrte zu sein, wissenschaftlichen Geist pflegen; die mitunter gleichsam von der Seile des Ver gnügens her weitere Kreise ernst anzuregen und die Ge winnung wahrer Bildung und eines weiten Gesichtskreises zu verschaffen vermögen». Der -amtliche Bericht« berichtet in getreuer und voll ständiger Weise die Geschichte der Halbjahrtausendfeier der Leipziger Universität von dem ersten Gedanken daran bis zu der erhebenden Schlußfeier in der Albrechtsburg zu Meißen und bietet das vollständige Jnventarium der Glück- wunschadrefsen, der Geschenke und Widmungen. Er ist damit und in seiner splendiden Ausstattung und mit seinem schönen und reichen Bilderschmuck ein prächtiges Besitztum der un mittelbaren Festteilnehmer und aller derjenigen, die, Bürger jetzt der Stadt, Bürger einst der Universität Leipzig, schauend und gedenkend in nah und fern diese Feier mit begingen. Und der Bericht ist ein un vergängliches Wahrzeichen von Geist und Herz der freien deutschen akademischen Wissenschaft zu Beginn des zwanzigsten Jahrhunderts, ein Werk, das außer in das Archiv des akademischen Senats und in die Privatbibliothek des durch besondere Interessen mit der Universität Leipzig ver-
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