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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 26.10.1910
- Strukturtyp
- Ausgabe
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- 1910-10-26
- Erscheinungsdatum
- 26.10.1910
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249, 26. Oktober 1910. Nichtamtlicher Teil. vbri'enblatt s. d. Ltjchn. Buchhandel. 12731 Kleine Mitteilungen. Zum Fortbildungsschulwesen in Deutschland. — Neuer dings wird dem Fortbildungsschulwesen in Deutschland eine er höhte Aufmerksamkeit zugewendet. Insbesondere hat das Auf rollen der Frage einer planmäßigen beruflichen Fortbildung des weiblichen Geschlechts eine umfangreiche Erörterung, fast immer vom Standpunkte der prinzipiellen Zustimmung aus, in der Fachpresse hervorgerufen. Es ist ja auch logisch und zeitgemäß, daß, nachdem in Preußen, Sachsen und anderen deutschen Staaten für den Ausbau und die Förderung des höheren Mädchenschulwesens nicht nur gesetzliche Grundlagen geschaffen, sondern auch Mittel bewilligt worden sind, man auch die Ver pflichtung empfindet, zur Erleichterung des Fortkommens der Volksschülerinnen durch Organisierung eines sich anschließenden Fortbildungsunterrichts etwas zu tun. Es ist freilich sicher, daß der allgemeine Fortbildungsunterricht für Mädchen nicht von heute auf morgen durchzuführen fein wird. Erfreulich ist es aber, daß die Absicht, das weibliche Fortbildungs wesen, insbesondere den Haushaltungsunterricht zu verallgemeinern, sich immer mehr festigt. Hierdurch gewinnt diese Frage eine allge meine soziale Bedeutung, denn sobald einmal jedes Mädchen durch genossenen Schul- und Fortbildungsunterricht instand gesetzt sein wird, ein gesundes und schmackhaftes Mittagessen, unter Berück- sichtigung der obwaltenden Einkommensverhältnisse, zu bereiten, ist auch Aussicht vorhanden, daß manche andere auf den Gebieten der Erziehung, der Gesundheitspflege und des Familienlebens sich geltend machende Übelstände erkannt und schließlich beseitigt werden. In Preußen ist beabsichtigt, ein Fortbildungsschulgesetz zu schaffen, das seine Grundlagen in der gesetzlichen Verlängerung des Schulzwanges finden soll. Man will, wie der Vertreter des Ministers für Handel und Gewerbe auf dem vom 7. bis 8. Oktober d. I. in Breslau abgehaltenen Deutschen Fort- bildungsschultag ausführte, den Schulzwang auf alle männ lichen und weiblichen Arbeiter unter achtzehn Jahren ausdehnen. Für die Ausbildung der Fortbildungsschullehrer (Berufslehrer und Praktiker) will man besondere Einrichtungen mit den Lehrer- seminaren verbinden. Da der Deutsche Fortbildungsschultag als die kompetente Stelle für Information über den Stand der Sache und über die sich geltend machenden Wünsche auf diesem Gebiet zu betrachten ist, so war es von Interesse, gelegentlich der letzten Tagung auch die Forderungen der Handwerker an die Fort bildungsschule kennen zu lernen. Uber diese Frage berichtete der Syndikus der Düsseldorfer Handwerkskammer V-. Wilden, bekannt durch Abhandlungen über alle Gebiete der Handwerkerfragen in dem von ihm heraus gegebenen »Korrespondenzblatt«. Er bezeichnete als die wichtigste Forderung die Einführung der allgemeinen Schulpflicht, den Aus- bau der Schule zur Berufsschule mit Tagesunterricht, aber mit Berücksichtigung der Eigenart der verschiedenen Gewerbezweige — besonders der sogenannten Saisongewerbe —, die Anhörung der gewerblichen Körperschaften vor Erlaß der Schulsatzung und Festsetzung der Unterrichtszeit sowie die ausgiebige Besetzung der Schulkuratorien mit Gewerbetreibenden. Ausführlich behandelte er die Einrichtung von Lehrwerkstätten, die er als Ersatz für die praktische Meisterlehre entschieden verwarf und nur unter gewissen Voraussetzungen als deren Ergänzung gelten ließ. Als Lehrer für die Fortbildungsschule empfahl er praktisch angelegte Berufs lehrer und pädagogisch begabte Praktiker (Techniker, Handwerker, Architekten). Schließlich wies vr. Wilden unter lebhaftem Beifall der ganzen Versammlung die Wege, die zu einer Verständigung zwischen Handwerk und Schule und zur Beseitigung des hier und da zwischen beiden bestehenden gespannten Verhältnisses sühren. über »sexuelle Belehrung in der Fortbildungsschule« sprach Professor vr. Harttung aus Breslau. Er bezeichnete die Auf klärung besonders in der Fortbildungsschule als dringend nötig, und zwar besonders im letzten Schuljahr. Die Volksschule er scheint ihm hierfür wegen des jugendlichen Alters der Schüler nicht geeignet. Durch die Art und den Inhalt der Vorträge, die nur der Arzt halten kann, läßt sich, wie Professor Harttung aus führte, die von mancher Seite befürchtete sinnliche Erregung der Schüler mit Sicherheit ausschließen. Die Fortbildung der aus der Volksschule entlassenen Mädchen behandelten in zwei Vorträgen Stadtschulrat vr. Franke (Magdeburg) und Fräulein Henschke (Berlin), übereinstimmend forderten beide Redner Anstalten zur Fortbildung der weiblichen Jugend, der erstere mehr zur Vorbereitung auf den Beruf als Frau in der Familie, die letztere außerdem zur Vorbereitung auf das Erwerbsleben. Zu dem Zwecke soll der Schulzwang auf alle in Gewerbebetrieben beschäftigten weiblichen Personen unter achtzehn Jahren ausgedehnt werden. Sodann sollen die Ge meinden verpflichtet sein, Mädchenfortbildungsschulen einzu richten, wenn eine genügende Anzahl von schulpflichtigen weib lichen Arbeitern vorhanden ist. An diese beiden Vorträge sowie an jenen von vr. Wilden schlossen sich längere Aussprachen an, in denen die Übereinstim mung der Versammlung mit den Rednern festgestellt wurde. (Deutscher Reichsanzeiger nach: »Sozialkorrespondenz«.) * Vermächtnis. — Der am 22. Juli d. I. entschlafene Ver lagsbuchhändler Geheime Kommerzienrat vr. msck. st pbil. Gustav Fischer in Jena, dessen Wohltätigkeit der Unterstützungsverein Deutscher Buchhändler und Buchhandlungsgehülfen die »Gustav und Minna Fischer-Stiftung« verdankt, hat dieser Stiftung letzt willig das reiche Vermächtnis von weiteren 5000 .k zugewendet. * Ausstellung von neuer Fachliteratur zur Natur» forschung. — Eine Ausstellung von Werken über Methoden und Errungenschaften der Naturforschung wird in Dorpat (Jurjew, Rußland) unter Leitung des Professors C. Saint-Hilaire an der dortigen Universität in den Tagen vom 2. bis 6. November (neuen Stils) veranstaltet werden. Nur die neueste fachwissen schaftliche Literatur, d. i. die der letzten drei Jahre, kann berück sichtigt werden. Die Zusammenstellung hat Herr Carl Glück vorm. E. I. Karows Universitätsbuchhandlung dort übernommen vgl. die Anzeige auf Seite 12792 d. Bl.). * Internationale Baufach-Ausstellung in Leipzig 1913. — Eine internationale Ausstellung des Baufachs mit ange schlossenen Sonderausstellungen zugehöriger Gewerbe ist für das Jahr 1913 in Leipzig geplant. Die Eintragung des zum Zwecke der Vorbereitung und Durchführung der Ausstellung gebildeten Vereins in das Vereinsregister ist nach einer Bekanntmachung des Königlichen Amtsgerichts Leipzig nunmehr erfolgt. Das Stadtverordnetenkollegium hat dem Beschlüsse des Rats der Stadt Leipzig betreffend Überweisung eines geeigneten Platzes (in der Nähe des Völkerschlacht-Denkmals) und Zeichnung eines Garantie fonds zugestimmt. * Ständige LebrauSstellung für Maschinentechnik. — In Dresden ist mit Unterstützung der kgl. sächsischen Regierung eine ständige Lehrausstellung für Maschinentechnik ge gründet worden. Leiter der Ausstellung ist Professor Kübler, die Oberaufsicht führt die Negierung. Die Ausstellung soll von Maschinen für Industrie, Landwirtschaft und Kleingewerbe eine dem jeweiligen Stande der Technik entsprechende Zusammen stellung bieten. Sie soll weiter durch Pflege der Beziehungen zu den Hochschulen, insbesondere durch Anlehnung an die Dresdener Technische Hochschule, die wissenschaftliche Grundlage wahren, auch wissenschaftliche Gutachten abgeben und Gelegenheit bieten, neue Erfindungen größeren Interessentenkreisen vorzuführen. * Internationale Ausstellung für Reise- und Fremden- Berkehr, Berlin 1911. — Eine internationale Ausstellung für Reise- und Fremdenverkehr in Berlin (in den Ausstellungs hallen am Zoologischen Garten) vom 1. April bis 20. Juni 1911 wird zurzeit vorbereitet. Die Beschickung ist so außerordentlich reich, daß schon jetzt fast der gesamte große Raum, der zur Ver- fügung steht, belegt ist. Man hofft, durch Anbauten an die beiden Hallen weiteren Raum schaffen zu können. * Ausstellung dänischen Kunstgewerbes in Berlin. — Im k. Kunstgewerbemuseum in Berlin wird Anfang Dezember eine dänische Ausstellung eröffnet werden, die den heutigen Stand des Kunstgewerbes und Kunsthandwerks Dänemarks zeigen soll 1651*
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