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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 07.11.1910
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1910-11-07
- Erscheinungsdatum
- 07.11.1910
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- Deutsch
- Sammlungen
- Saxonica
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^ 258, 7, November 1910. Nichtamtlicher Teil. «Irl-Nl!,,» I. d. DNchn. «n,ch»»nd,l. 13393 wäre da jedes Nachbeben. Beseitigung der Schönschreib- ^ Übungen in der Lateinschrift aus den höheren Schulen und Ausmerzung der lateinischen Schreibschrift aus den Volks schulen scheint mir eine notwendige Forderung. 3. die Behauptung, daß die geschriebene, und noch mehr die gedruckte Antiqua leserlicher und deutlicher sei, das Auge weniger ermüde, werde ich in anderem Zusammen hangs zu beleuchten haben, da der Altschrift-Verein in einer Eingabe diese Behauptung wiederholt und ganz irreführend zu begründen versucht hat. Daß eins ganz schlechte deutsche Handschrift immer noch eher zu enträtseln ist, als eins ganz schlechte lateinische, kann jedermann leicht beobachten. Es kann ja auch gar nicht anders sein, da die mit Ober und Unterlänge versehenen s h f ß tz, die kaum entstellbar sind, immer wieder Anhaltpunkte bieten, während die Latein schrift beim Fehlen dieser Merkmale, vollends in sehr kleinen Schristzügen, viel häufiger unentzifferbar ist. 4. »Daß Adressen in fremde Länder in Antiqua zu schreiben» wären und auch dies für das Züricher Verfahren spreche, ist ein Vorurteil. Nachdem von Adolf Reinecke in feinem Buche »Die deutsche Buchstabenschrift- mitgeteilt worden ist, daß er bei ausgedehntem Briefwechsel in alle Weltteile niemals Adressen anders als in deutscher Schreib schrift geschrieben und niemals erlebt habe, daß ein Brief verloren gegangen sei, kann nicht bezweifelt werden, daß alle Sorge in diesem Punkte überflüssig ist. Etwas mehr Selbst achtung könnte auch hier nichts schaden. Wird doch die Ge dankenlosigkeit gar so weit getrieben, auch diejenigen Bezeich nungen, die lediglich die deutschen Postbeamten etwas an- gehen, wie Ver. St. v. N.-A., nicht nur mit lateinischen Buch staben, sondern auch in englischer Sprache (U. 8t. L.) zu schreiben. 5. Daß die Schreibmaschine fast nur Antiqua kennt, wird hoffentlich bald ein überwundener Standpunkt sein. Ich kenne nichts Entsetzlicheres und Zeitraubenderes, als abends alle die diktierten Briefe mit den oft fast unfaßbar in die Länge verzerrten Wortbildern überfliegen zu müssen. Nachdem eine Buchdruckschaltung erfunden worden ist, die für schmale Buchstaben geringere Abstände und dadurch erst die Verwendung deutscher Typen mit ihren weit mannig faltigeren Breitenunterschieden ermöglicht, wird man bald nicht mehr begreifen, das wir Deutschen das Schreibinaschinen- Elend so lange haben ertragen können. Statt aller weiteren Auseinandersetzungen genügt eine einzige Gegenüberstellung: soll (drei unorganisch nebeneinanderstehende Buchstaben mit dreimaligem Tastenanschlag) und künftig sch mit einem Griff — für die selbe Lauteinheitl Möge die neue Erfindung bald marktfähig werden. Nach allem darf billig bezweifelt werden, daß Zürichs Schulzwang mit der Antiqua zum zweiten Male Nach ahmung findet. Güttingen. Gustav Ruprecht. Das Buch als Lebensbegleiter. Herr Tony Kellen, der den Lesern des Börsenblatts als Ver fasser wertvoller Aufsätze und gehaltvoller selbständiger Werke bekannt ist, hat soeben ein neues Buch erscheinen lassen: »Das Buch als Lebensbegleiter.« Von Tony Kellen. (167 S.>. Warendors i. W., Verlag der I. Schnellschen Buchhandlung <C. Leopold). M. 2.80, gebd. M. 4.— ord. Der Verfasser hat in sehr ansprechender Weise mit großer Sachkenntnis und Be lesenheit die Ausgabe unternommen, Wesen und Wert des Buches darzulegen, weitere Kreise für das Buch und für die Literatur zu interessieren und sie anzuregen, Genuß und Nutzen daraus zu ziehen. Die Ausführungen Kellens in dem erwähnten Werke sind sehr geeignet, zur Erreichung dieser Ziele beizutragen und die Freude am Buche zu erhöhen. Börlmblatt für dcu Dcutichm Buchhandel. 77. Jahrgang. Das einleitende Kapitel des Kellenschcn Buches erörtert den Begriff Buch, teilt die Gedanken verschiedener hervor ragender Geister über Wert und Einfluß der Bücher mit, verbreitet sich über Klassiker, Gedichte, Anthologien, Theater stücke, Romane, illustrierte Bücher, Zeitungen usw. Für manchen Leser dürften die Mitteilungen über Napoleon I. als Bücherliebhaber von Interesse sein, der selbst auf seinen vielen Kriegszügen eifrig las und manches Werk, das ihm nicht behagte, einfach zum Wagenfenster hinauswarf. Aus dem Plane Napoleons I., für seinen persönlichen Gebrauch eine Handbibliothek von etwa tausend Bänden in bequemein Forniat drucken zu lassen, ist nichts geworden. Auch andere Mächtige wie z. B. John Rockeseller, Andrew Carnegie, Pierpont Morgan waren in ihrer Jugend eifrige Bücherlescr. Das aus S. 34 von Kellen Gesagte scheint jedoch so allgemein ausgedrückt, daß man nicht damit übereinstimmen kann. Im zweiten Kapitel erhalten wir einen kurzen Überblick über die Geschichte des Buches im Altertum, im Mittelalter, in der Zeit von Erfindung der Drnckkunst bis zum sechzehnten Jahrhundert, und in der Neuzeit. Mit Recht wird der fleißigen Bücherschreibarbeit der mittelalterlichen Mönche, sowie des damals gelegentlich für einzelne Handschriften gezahlten hohen Preises gedacht. Die hölzernen Buchstaben Gutenbergs dürsten in undurchdringliches Dunkel gehüllt sein, ebenso wie denr Maso Finiguerra die Erfindung des Kupferstichs mit ge wichtigen Gründen bestritten wird. Von Interesse ist, was Kellen über Auflage und Preis der alten Drucke, über die ersten Kataloge jagt, ebenso die Zusammenstellung) der Bücher erzeugung von 1564—1909. Sehr lesenswert undbeachtenswertsinddieimdritten Kapitel von Kellen mitgetcilten Aussprüche hervorragender Menschen über das Buch und das Lesen. Die seltsamsten Widersprüche treten uns gelegentlich in diesen Aussprüchen entgegen und doch enthält jeder ein Körnlein Wahrheit. Denn viel Büchermachcns ist kein Ende (Pred. Salomonis 12, 12). — Ein Zimmer ohne Bücher ist wie ein Körper ohne Seele (Cicero). — Bücher haben ihre Schicksale (Terentianus Maurus). — Es ist kein Buch so schlecht, es kann doch etwas Gutes darin ge funden werden (Cervantes). — Lesen ist für die Seele, was Übung für den Körper ist (Rich. Steele). — Ein gutes Buch ist ein guter Freund (Bern, de St. Pierre). Eine seltsamere Ware als Bücher gibt es wohl schwerlich in der Welt. Von Leuten gedruckt, die sie nicht verstehen, von Leuten verkauft, die sie nicht verstehen; gebunden, rezensiert und gelesen von Leuten, die sie nicht verstehen; und nun gar geschrieben von Leuten, die sie nicht verstehen <G. Ehr. Lichtenberg). — Die eigenen urkrästigen Gedanken verscheuchen, um ein Buch zur Hand zu nehmen, ist Sünde wider den heiligen Geist (Schopen Hauer). — Jeder Wohlhabende sollte eine kleine feste Summe seines jährlichen Etats für Gründung und Erhaltung einer Haus- bibliothek bestimmen (G. Freytag). Im vierten Abschnitt seines Buches spricht Kellen über die Herstellung und Ausstattung des Buches, im fünften über den Massenvertrieb der Volkslitcratnr, im sechsten über die Schundliteratur und ihre Bekämpfung. Im siebenten Kapitel nennt Kellen die hauptsächlichsten Vereine, die sich mit der Verbreitung guter Schriften befassen. Daran schließt sich ein Überblick über die öffentlichen wisjenschastlichen Bibliotheken, Volksbibliotheken und Leihbibliotheken, ein Kapitel über die Errichtung einer Hausbücherei. Das zehnte Kapitel ist der Bücherliebhaberei, das Schlußkapitel der Kunst, Bücher zu lesen, gewidmet. Der Buchhandel wird sicher gern die Bestrebungen Kellens unterstützen, dem Buche größere Wertschätzung in der Öffentlichkeit zu schaffen und den Lesern vor allem erhöhte Freude am eigenen Besitz guter Bücher zu suggerieren, indem er die Liebhaber und volkstümlichen Bibliotheken ans Das 1738
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