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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 15.11.1910
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1910-11-15
- Erscheinungsdatum
- 15.11.1910
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- Deutsch
- Sammlungen
- Saxonica
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13936 BS'.settblatt f. ». Dtschn. vnchh,n»el Fertige Bücher. 265 15. November 1910. Unsere in leichtfertiger Büchermacherei Erstaunliches leistende Gegenwart bringt es mit sich, daß man namentlich Sammelbüchern, Büchern, die van Aus zügen aus anderen Werken ihr Dasein fristen, mit einem gewissen Mißtrauen begegnet. Hie und da je doch erlebt man ausnahmsweise mit einem Sammel- buche eine angenehme Überraschung und von einer solchen soll hier die Rede sein. Die von Bernhard Jhringer herausgcgebenen Frauenbriefe aller Zeiten sind eine überaus wertvolle Ver öffentlichung, ein Buch, das jeden Leser, der für etwas Besseres Sinn hat, als für oberflächliche Romanbelletristik, anziehen und festhalten und ihm tiefe Befriedigung gewähren wird. Obwohl wir noch weit von Weihnachten und Neujahr entfernt sind, glaube ich bereits Voraussagen zu dürfen, daß diese Frauenbriefe als Geschenkbuch namentlich für Frauen und erwachsene Mädchen in jenen Tagen sehr will kommen sein werden. Zunächst erfüllen sie, was der Titel besagt, indem sie eine Auswahl von Frauenbriefen aus vielen Jahrhunderten vorstellen. Zwischen dem ersten und letzten Briefe der Sammlung liegt mehr als ein Jahrtausend. Und nahezu zweihundert Namen sind als Briefstellerinnen vertreten, Fürstinnen. Nonnen, Bürgersfrauen, Dichterinnen, gelehrte Frauen, schön geistige Damen des galanten 17- Jahrhunderts, Beschützerinnen und Freundinnen großer Männer und Philosophinncn, die mit Freimut bekennen, daß sie in ihrem religiösen Fühlen und Denken sich an keine Satzungen binden. Gemeinsam aber ist allen diesen Dokumenten ein den Frauen mehr als den Männern eigentümlicher aus einem einzigen Briefe das ganze Charakterbild der Briefschreiberin. Und wieviel Herz liegt meistens in diesen spontanen Äußerungen! Auch wieviel Hochsinn, Mut und Lebenstapferkeit! Wahrhaftig, nicht nur für Frauen und Mädchen ist diese Antho logie ein Geschenkbuch, wir Männer auch sollten sie gute Frauen im Leben der Menschheit bedeuten. Ein Vorzug der Briefsammlung ist endlich, daß sie — dank ihrer geschickten Auswahl — dem Leser intimen Einblick gewährt in das Leben und Denken geschichtlicher Personen aller Nationen im Zusammen hang mit ihrem Zeitalter, wobei man nicht nur kulturhistorische merkwürdige Aufschlüsse erhält, sondern oft tiefer in die treibenden Motive hinein sieht. Wem in solchen Fällen der einzelne Brief selbst nicht genügt, der findet gewöhnlich in den am Schluffe des Buches stehenden Anmerkungen herausgegeben von Bernhard Jhringer Elegant gebunden M. 7.— ord. M. 5.25 netto M. 4.90 bar Frei-Exemplare 9 8 Ich empfehle diese neue, und neuartige, Samm lung dem ganz besonderen Interesse des Sortiments als leichtverkäuflich es, wertvolles Geschenkbuch. In sämtlichen Weih nachtskatalogen wird dasBuch angezeigt und ausführlich besprochen Bitte reichlich in Kommission zu - verlangen! - Barabrechnung jederzeit gestattet des Herausgebers weitere erklärende Mitteilungen und jedenfalls den Hu weis auf die Briessammlung, welcher der einzelne Brief entnommen ist. Die der Brief- und Memoireuliteratur, die in dieser Beziehung von dem trefflichen Buche ausgehen, sind mithin nicht zu unterschätzen. I. V. Widmann im Bund. Ich kenne Herrn Jhringer nicht, aber das ist kein Grund, seine Arbeit zu mißbilligen. Vielmehr ist sie aller Anerkennung wert. Sie zeugt von viel Belesenheit. Wem: auch nicht überall die letzten und vollständigsten Ausgaben die Grundlage für die Wiedergabe vor: interessanten Briefen abgegeben haben und manche Zeiten (der Titel spricht etwas zu protzig von „allen") gar nicht vertreten sind, so ist doch das Gebotene mit Geschmack ausgewählt, sorgfältig abgedruckt und ausreichend erklärt. Mehr kann man billigerweise wirklich nicht verlangen. Jedenfalls ein ungeschmeicheltes und „trotzdem" recht ansprechendes Spiegelbild der weiblichen Seele. Allerdings mehr Kaleidoskop als Kinematograph: die entwickelnde Linie fehlt; vielleicht aber gerade darum echt.: Frau bleibt Frau. Helmolt in den Münchner Neuest. Nachrichten. Es ist das Verdienst des Herausgebers, daß er mit viel Takt, Belesenheit und Geschmack sich sichtlich und mit Erfolg bestrebt hat, ein möglichst viel seitiges Bild durch seine Auswahl zu geben, das weibliche Empfinden in möglichst verschiedenen Charakteren, in Königinnen, Nonnen, guten Haus frauen und liebenden Mädchen, politischen und schriftstellernden Frauen und möglichst vielen Situa tionen gegenüber zu zeigen. Vielleicht fehlt zur charakieristisch hätte gegeben werden können. Von den Briefen der Frau Rat, Goethes Mutter, hätte mehr ausgenommen werden sollen. Im übrigen Vergleichung deutlich den Briefen der längst be rühmten Schreiberinnen: Elisabeth-Charlotte von Orleans, Julie von L'Espinasse, Bettina Brentano, denzen an, so die Briese der Marie-Antoinette, der Königin Luise, der Theroigne de Moricourt, der Kaiserin Marie Luise. Im ganzen ist der Eindruck dcs Buches, das namentlich all denen empfohlen sei, welche die einzelnen Originalsammlungen nicht kennen, der großen seelischen Reichtums und innerlichster Wärme. vr. Wilhelm von Scholz im Tag. Carl Krabbe Verlag - Erich Gußmann - Stuttgart
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