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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 21.11.1910
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1910-11-21
- Erscheinungsdatum
- 21.11.1910
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Saxonica
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- LDP: Zeitungen
- Digitalisat
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- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
- Jahr1910
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14238 vvrkmLIatt f. d. Dtschn. vuchhandkl Nichtamtlicher Teil. 269, 21. November 1910. denster Art gemeldet wurden, die jedoch alle verhältnismäßig schnell durch gütliche Übereinkunft geregelt werden konnten. Im Februar dieses Jahres feierten der Hamburg- Altonaer B u ch h ä n d l e r v e r e i n und kurz darauf der Verein ö st erreich-ungarischer Buch händler ihr fünfzigjähriges Stiftungsfest; beiden wurden unsere herzlichsten Glückwünsche telegraphisch übermittelt, worauf beiderseits Danksagungen eingegangen sind. Im Bestand der Mitglieder sind folgende Änderungen zu verzeichnen gewesen. Durch Austritt verloren wir, wegen Geschäftsverkauf, die Witwe unseres allgemein beliebten und vor zwei Jahren verstorbenen Kollegen Max Werner, Bartenstein. Neu eingetreten sind: Herr Oskar Stringe i./Fa. Max Werner, Bartenstein; Herr Chefredakteur Or. Herzberg, Leiter der Hartungschen Zeitungsdruckerei und Perlagsabteilung in Königsberg, und Herr Ottomar Borkowski i./Fa. A. Schaplers Buchhandlung in Deutsch-Krone, die alle ich herzlich willkommen heiße. Wenn ich schließlich erwähne, daß es während desJahres noch mancherlei Anfragen und Wünsche aus dem Mit gliederkreis zu berücksichtigen galt, dann werden Sie mit nur übereinstimmen, daß auch das verflossene Vereinsjahr eine Anzahl Anforderungen brachte, die die Vereinsakte zu einem recht umfangreichen Dokument fleißigster Arbeit gemacht haben, und von der wir hoffen dürfen, daß sie zum Nutzen der einzelnen Kollegen und unseres Standes geleistet wurde. Gehe ich nun zu den Kantateverhandlungen über, so kann ich mich im Hinblick auf die Ihnen durch das Börsenblatt bekannt gewordenen Berichte kurz fassen. Es handelte sich der Hauptsache nach darum, sozusagen den Schluß stein, die abgeänderte Verkehrsordnung, unserer buchhändleri- schen Gesetzgebung einzufügen. Daß hierbei nicht alle Wünsche in Erfüllung gingen, weder die des Sortiments noch die des Verlages, das war unausbleiblich; immerhin konnten gegen die alte Fassung einige Vorteile geringerer Natur für das Sortiment in der außerordentlichen Abgeordnetenversammlung durchgesetzt werden. Die ordentliche Abgeordnetenversammlung beschäftigte sich am Sonnabend, neben manchen anderen Fragen, mit der im vorigen Jahr beantragten Einsetzung eines Sorti- menterausschusses, der jedoch in der vorgeschlagenen Form nicht den Beifall der Versammlung fand. Statt dessen wurde eine besondere Tagung des Verbandes im Herbst beschlossen, die, um den berechtigten Wünschen des Sortiments gerecht werden zu können, lediglich Sortimenterfragen gewidmet sein soll. Ich schließe den Bericht in der Hoffnung, daß jene Ver sammlung die Wünsche des Sortiments, deren Erfüllung je länger, je mehr notwendig wird, erfüllen, und zugleich mit dem Wunsche, daß das neue Vereinsjahr für die Mitglieder unseres Vereins ein recht erfolgreiches sein möge. An den Bericht schloß sich eine lange und sehr lebhafte Dis kussion an, in der eine große Zahl von Kollegen sich zu dem einen und anderen Punkt des Jahresberichtes aussprachen, ihre Wünsche vorbrachten und Vorschläge machten. Besonders nach drücklich wurde auf die Misere der Verlegerschleuderei hinge wiesen, über die Überproduktion gestöhnt, über die ständig wachsenden Geschäftsunkosten und den immer schmäler werden den Gewinn. Die Beteiligung eines als Gast erschienenen Mit gliedes des Vereins der deutschen Sortimenter an der Debatte, führte diese zu dem seit Jahren wiederkehrenden Thema der unwirksamen Sortimentervertretung durch die Kreisvereine und entwickelte ein längeres Hin und Her der Meinungen, ein Um stand, der dem Unterzeichneten Schriftführer zu etwa folgenden Ausführungen Anlaß gab: Meine geehrten Kollegen! Nachdem ich mehrfach in Gemein schaft mit unserem Vorsitzenden in Leipzig unfern Verein gelegentlich der Kantateverhandlungen zu vertreten die Ehre hatte, glaube ich die Pflicht zu haben, nachdem die Frage der Sortimentervertretung hier angeschnitten ist, mich hierzu eingehender zu äußern, und Sie nicht im unklaren über meine Anschauungen zu lassen. Denn dem so oft erhobenen Vorwurf, daß die Kreisvereine nicht eine wirksame Ver tretung für die Sortimenter seien, dem kann ich nur bedingt bei stimmen. Meine Meinung ist die, daß die, Kreis- und Ortsvereine sehr wohl eine wirksame Vertretung sein können, und wenn sie es heute nicht in dem Maße sind, als es vielen Kollegen wünschens wert erscheint, so dürfen wir nicht vergessen, daß wir das zum Teil den: Jndifferentismus vieler Sortimenterkollegen auf Konto zu schreiben haben, den,: gerade wie bei uns, so halten sich überall im Reich eine viel zu große Zahl Kollegen vom Vereinsleben ihrer be ruflichen Vertretungen fern. Ob die Kreis- und Ortsvereine eine ausreichende Vertretung der Sortimcnterinteressen sind, das muß auch ich bezweifeln; die Möglichkeit erfolgreicher. Einwirkung haben sie als anerkannte Organe an erster Stelle so lange, als, wie es zurzeit noch der Fall ist, eine bessere Resultate schaffende Organisation fehlt. Anstatt also unzufrieden abseits zu stehen und nur zu kritisieren, sollten jene Kollegen Einfluß zu gewinnen suchen auf die Gestaltung des Vcreinslebens in ihren Bezirken. Aber wie viele machen denn von ihrem wichtigsten Recht, vom Wahlrecht, Gebrauch? Es sind wohl überall nur eine verhältnismäßig kleine Anzahl und immer dieselben, meist alte bewährte Veteranen. Wohl weiß ich die Vorzüge des Alters zu schätzen, ich achte die in langjähriger Tätigkeit gesammelten Erfahrungen; aber daneben wünschte ich in unser,, Berufsvereinen die Jugend sich viel lebhafter betätigen zu sehe». Ein jugendlich frisches, wenn auch hier und da über das Ziel schießendes Wort ist mir lieber und dem Fortschritt dienlicher als eine Fülle von Reminiszenzen aus dreißig und noch mehrjähriger Vereinstätigkeit, die mit den Forderungen der heutigen Zeit nur zu oft scharf kontrastieren, denn in der Organisation unseres Wirtschaftslebens hat sich ein ge waltiger Wandel vollzogen. Während der Wirtschaftskampf noch vor wenigen Jahrzehnten sich auf eine Summe vo,^ Einzelgefechten zwischen den einzelnen Wirtschaftsfaktoren verteilte, konzentriert er sich heute größtenteils als ein Ringen mächtiger Organisationen. Das Einzelindividuum ist nichts, die organisierte Mehrheit alles Es gibt keinen Wirtschaftszweig mehr, der nicht von dem Prinzip de> Zusammenschlusses erobert ist, oder dessen Eroberung nur eine Frage der Zeit ist. Ich jedenfalls stelle den Satz auf: Das deutsche Sortiment der Zukunft wird zusammengeschlossen sein, oder es wird nicht sein, jedenfalls ohne Zusammenschluß niemals das bleiben, was es dem Ver läge bisher war, und wird niemals mehr das den, Vatcrlande zu leisten vermögen, was es bisher in fleißiger Arbeit, wenn auch ohne entsprechenden Lohn, zu leisten vermochte. Was den Landwirten die Landwirtschastskammern, den Hand werkern die Handwerkskammern, den Apothekern die Apotheker kammer, was die Gewerkschaften den Arbeitnehmern, was die Ge nossenschaften dem Kleinhandel- und Kleingewerbe, das wird eine Sortimenterkammer dem deutschen Sortiment sein müssen, eine Pflege st ätte aller Lebensfragen, eine Stätte, die noch den K o m m i s s i o n ä r m i t g l i e d e r n, n o ch auch den Musikalienhändlern sein konnten, die alle sich ihre Sondervertretungen schaffen mußten und durften Die Frage, warum allein den Sortimentermitgliedern die Kreis vereine eine genügende Vertretung sein und bleiben mußten, habe ich mir vergeblich zu beantworten gesucht. Das eine aber ist mir klar ge worden, daß es für eine Sortimenterkammer eine Fülle einschneidender Aufgaben gibt, die weder der einzelne Kreisverein oder der Verband, und als eine der wesentlichsten nenne ich Ihnen heute nur eine: Die Einführung einer ordentlichen, den An forderungen des Handelsgesetzbuches ent sprechenden Buchführung in den Sortimenten, an der cs nach meiner Schätzung in nahezu 60—70"/g aller Sortiments betriebe fehlt. Ich sehe, Sie geben mir recht, meine Herren Kollegen, und ich kann Sie versichern, es ist der Prozentsatz wirklich leider so betrübend hoch. Lassen Sie mich auf diesen großen Ubclstand mit ei» paar Worten eingehen und auf andere Branchen Hinweisen, in denen es vor zwanzig Jahren noch ähnlich aussah. Ich nenne Ihnen die Apotheker und Landwirte. Wer die Verhältnisse kennt, wird mir zugeben, daß in jener Zeit nur wenige Landwirte Bücher führten, es soll auch heute noch schlecht darum bestellt sein, obwohl sonst die Agrarier die Intelligenz in Erbpacht zu haben glauben. Mit Lehr büchern der Buchführung ist in den meisten Fällen nichts geholfen,
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