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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 20.04.1923
- Strukturtyp
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- 1923-04-20
- Erscheinungsdatum
- 20.04.1923
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- Deutsch
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Redaltioneller Teil, jhL 92, 20. April 1923. Gcmemdewegen gefördert, wie sich ihrer ebenso die Organisatio nen und Vereine stets angenommen haben. Das gilt nicht zuletzt auch für den Buchhandel. Faßt man das, was nach den Verlautbarungen im Börsen blatt auch in diesem Winter wieder auf dem Gebiet der beruf lichen Fortbildung im Buchhandel unternommen worden ist, ein mal zusammen, so ergibt sich etwa folgendes Bild: In Berlin hat wie schon seit Jahren Hcrr Paschke seine Vorlesungen an der Handelshochschule gehalten, diesmal über Kalkulationsfragen. In München hat der Buchhäitdlcrische Fachschulverein Bayern wiederum vier Kurse veranstaltet über Herstellung, Kaufmanns kunde, Sortimentskunde und Reklame. In Leipzig arbeitet die Buchhändler-Lehranstalt in altbekannter und altbewährter Weise nach ihrem umfangreichen Lehrplan. Dazu hat vr. Goldfriedrich im Rahmen der Volkshochschule eine Vortragsreihe über »Kul turgeschichte des Buches« gehalten. Ferner hat der Schreiber dieser Zeilen an der Leipziger Handelshochschule im vergangenen Wintersemester erstmalig über Buchhandelsbetriebslehre gelesen, was er auch künftig sortzusetzen gedenkt. Die Absicht ist dabei, in einer auch für Nichtbuchhändlcr anregenden und ersprießliche» Form die allgemeinen betriebs- und volkswirtschaftlichen Pro bleme in besonderer Anwendung auf den Buchhandel wisse» schaftlich zu erörtern und den Buchhandel im größeren Rahmen der allgemeinen Wirtschaftsgeschichte und der gesamten Volks- Wirtschaft darzustellen. Endlich hat sich bekanntlich in Leipzig eine Arbeitsgemeinschaft des jungdenkenden Buchhandels gebildet, die Berufsfragen erörtert. Auch in Berlin waren nebenbei noch be sondere Veranstaltungen zu verzeichnen, die für weitere Kreise Themen aus dem Bereich des Buchhandels und des Buchgewer des behandelten. So fanden im Staatlichen Kunstgewerbe-Mu seum Vortragsreihen über die Technik des Buches, Schrift und Satz, Techniken der Buchillustration, das künstlerische Buch in alter und neuer Zeit und Buch und Buchhandel statt. Ebenso hat die Schlesische Gesellschaft zur Förderung der buchhändleri scheu Fachbildung in Breslau wie seit Jahren Vorträge und Führungen veranstaltet, namentlich über literarisch-künstlerische Themen. Auch sonst mag noch manches geschehen sein, was nur im Börsenblatt unerwähnt geblieben ist und deswegen auch hier nicht verzeichnet werden kann. Die verschiedenen Kulturabende usw., die neuerdings sehr in Aufnahme gekommen sind, gehöre» in den Rahmen dieser Betrachtung nicht hinein, sind sie doch in erster Linie zur Werbung unter den Bücherkäufern, nicht aber zur beruflichen Fortbildung bestimmt. Wohl aber sind hier noch die Veranstaltungen all der lokalen Fachvereine zu nennen, die mit ihren Vortragsabenden oft sehr anerkennenswerte Arbeit leisten. Freilich war es ein sehr bedenkliches Zeichen, daß die Dresdener Bastei im Börsenblatt vor einiger Zeit mitteile» mußte: »Da der Besuch unserer monatlichen Vortragsabende sehr zu wünschen übrig läßt, hat sich der Vorstand veranlaßt ge sehen, alle geplanten Vortragsabende abzusagen und sich auf ge sellige Veranstaltungen zu beschränken«. Überblickt man das Ganze, so kann Wohl nicht zweifelhaft sein, daß diese buchhändlerische Fortbildungsarbeit in vieler Hinsicht der Ergänzung fähig, aber auch bedürftig ist. Vorläufig sind es im Grunde nur die Großstädte und Buchhandclszcntralen, die systematische Arbeit leisten und Dauereinrichtungcn zu schaf fen imstande gewesen sind. Deren Wirkungsmöglichkeit ist natur gemäß beschränkt, zumal in der heutigen Zeit, wo die allge meine Not eine sehr beträchtliche Beschränkung der Freizügigkeit hervorgerufen hat. An den Veranstaltungen in Leipzig, Berlin, München, Breslau kann doch immer nur ein Bruchteil der ge samten Angehörigen des Buchhandels teilnehmen. Solange die volle Freizügigkeit sich nicht wiederhergestellt hat und dadurch eine bessere Nutzbarmachung dieser Einrichtungen für den Gesamt buchhandel von selber nicht zurückkehrt, wäre Wohl zu erwägen, ob sich nicht interessierte und befreundete Firmen in diesen Großstädten und solche in der Provinz zu privaten Abkommen zusammenfinden könnten, um durch einen Tauschverkchr einzel nen Gehilfen wenigstens für-ein Halbjahr einmal den Besuch der bestehenden Kurse zu ermöglichen. Ein solcher Tauschverkehr könnte auch sonst seine Vorteil« haben, würde doch ein Umtun selbst für wenige Monate in einem fremden Betriebe unter an deren Verhältnissen zweifelsohne den Blick weiten mrd vor Ein seitigkeit bewahren, aber auch durch Anbahnung persönlicher Bekanntschaften und Beziehungen die wirtschaftlichen Interessen und den geschäftlichen Verkehr fördern können. Wenn der Tausch sich in Form von gegenseitiger Beurlaubung unter Fort zahlung des Gehalts vollzieht, entstände auch keinerlei finan zielle Mehrbelastung für die betreffenden Firmen. In jedem Fall wird aber auch dieser Ausweg nur in sehr beschränktem Um fang und nur unter besonderen Voraussetzungen gangbar sein. Vielleicht empfiehlt er sich nur für volontierende Prinzipals söhne. Daneben dürfte es deshalb in den größeren Mittelstädten der Provinz Sache der lokalen Vereinigungen sein, sich die Ver anstaltung von Fortbildungskursen sehr angelegen sein zu lassen. Auch mit geringem Aufwand läßt sich da sehr viel erreichen. Endlich nmß in diesem Zusammenhang natürlich des in Lauen stein angeregten Planes der Sommerakademien gedacht werden. Es ist sehr wohl möglich, daß sich interessierte Buchhandlungs- angestelltc unter Förderung ihrer Firmen, aber auch Firmen inhaber selbst durch Vermittlung einer Zentralstelle zusammen finden, um ihren Sommerurlaub ganz oder zum Teil an einem genieinsamen Ort zu verbringen und zugleich zu gegenseitiger geistiger Anregung und Förderung zu benutzen. Den nötigen Apparat können sie entweder aus eigenem bestreiten und selber stellen, oder sie verschreiben sich, vielleicht sogar auf Grund eigener Wahl, zwei, drei Leute zur Leitung und gewünschten Besruchinng. Das Ganze braucht weder ans öde Fachsimpelei hiuauszulaufen, noch jede Erholung auszufchließen. Vielmehr dürfte für jsdermarm -dabei manche wertvolle Anregung und manche bald unmittelbar in reale Werte umwandelbare geistige Bereicherung herauskommen. Nicht umsonst benutzt jetzt z. B. auch mancher Arzt seinen Sommerurlaub zum Besuch von Ferien kursen u. dergl. Das Fortbildungswesen des Buchhandels bedarf und ver trägt einen Ausbau nicht zuletzt aber auch im Hinblick aus den Stoff, aus das Was, nicht nur das Wie. Die buchhändlerische Fachbildung war bisher stets vornehmlich, wenn nicht ausschließ lich literarisch-ästhetisch orientiert. Den breitesten Raum nehmen Themen rein literarhistorischen und künstlerischen Charakters eln. Was von kaufmännisch-betriebstechnischen Dingen behandelt wird, beschränkt sich meist ganz ausschließlich auf entweder das Elementar-Praktische oder das rein Buchgewcrblich- Buchhändlerische. Das gilt vor allem für die in Vor tragsreihen und Sondcrkursen geleistete Arbeit. Die eigentliche Schularbeit hat natürlich einen abgerun deteren Arbeitsplan. Auch hier aber ist die Bücher- und Wissenschastsknndc vornehmlich literarhistorisch betont. Daneben scheint die Behandlung der organisierten geistigen Strömungen (um es einmal! so zu nennen, der Fachausdruck dafür fehlt be zeichnenderweise) vernachlässigt. Muß nicht aber gerade darüber der Buchhändler aufs beste unterrichtet sein? Um nur eins zu nennen: Kenntnis der Vereine, ihrer Tendenzen, ihrer Arbeits methoden, ihrer Verbindungen, Kenntnis der sozialen, Politi schen, kirchlichen Organisationen, der Zusammensetzung und Her kunft ihrer Mitglieder, ihrer Kampfziele, Kenntnis der Organe und Bestrebungen unseres Schulwesens im weitesten Sinne, der Vollsbildungsbewegung u. a. m., das ist es doch Wohl, was -der Buchhändler braucht, um der zu all diesen Fragen erscheinenden Literatur die erfolgreichsten Absatzwege zu erschließen. Es ge nügt dabei zweifelsohne nimmermehr nur das, was der einzelne gelegentlich und persönlich auf Grund seiner zufälligen Be rührung mit solchen Dingen bruchstückweise in Erfahrung bringt. Systematische Beschäftigung damit ist genau so nötig wie mit der Literatur selbst, ja Wohl noch nötiger; denn neben der Waren kunde spielt die Marktkenntnis Wohl die größere Rolle. Gerade in der Gegenwart, die ans allen Gebieten Neubildungen über Neubildungen zutage fördert und dem früheren, in festen, ein gefahrenen Gleisen sich bewegenden Leben gegenüber ein unüber sehbares Chaos noch unausgeglichener neuer Formen zeigt, ist solch« systematische Orientierung besonders erforderlich. Dazu treten weitere Aufgaben. Vor allem sei z. B. daran erinnert, daß eine Zeit höchster wirtschaftlicher Not wie die heutige naturge mäß den Problemen der betriebstechnischen Durchbildung, der
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