Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 20.04.1923

A- 92, 20. April 1923. Redaktioneller Teil, lands der Jahre lSl4—1921«, im Auftrag des Russi- schen Volkskommissariats für Bildungswesen von Professor l)r, Friedrich Braun und vr. Hans Praesent, Bibliothekar an der Deutschen Bücherei, hevausgegeben, ferner die wiedererscheinenden »Jahresberichte für neuer« deutsche Literatur« und der »Jahresbericht über die Erscheinungen auf dem Gebiete der Germanischen Philologie«, für die der Bibliothekar an der Deutschen Bücherei vr. Wilhelm Fr-els die reichen Zeitschriftenbestände der Anstalt bibliographisch ausloertet, und di« im ersten Jahrbuch der Kleist-Gesellschaft er schienene »Kleist-Bibliographie 1914—1921« von Pro-s, vr. Georg Minde-Pouet, deren Vollständigkeit ohne das Material der Deutschen Bücherei nicht erreichbar gewesen wäre. Die Anstalt war im Berichtsjahre ohne Unterbrechung für die allgemeine Benutzung geöffnet, die eine wesentliche Steigerung erfuhr (vgl. den Sonderbericht über Lesesäle und Ausleihe). Die Verwaltung war bestrebt, alles zu unterlassen, was die Benutzung erschwert, weil jede Erleichterung in der Be nutzung dex Bibliotheken eine Linderung -der Not der Wissenschaft und der wissenschaftlich Arbeitenden bedeutet. Deshalb ist den Satzungen entsprechend auch weiterhin von der Erhebung einer Benutzungsgebühr abgesehen worden. Auswärtigen Bibliotheken und Behörden -und dem Buchhandel wurden solch« Bücher, die sie von anderer Stelle nicht erhalten konnten, ausgeliehen. Leider wird der Nutzen, den die Anstalt mit der Verleihung nur bei ihr vorhandener Bücher stiften kann, durch die hohen Portokostcn, di« noch immer der Leihverkehr unter den deutschen Bibliotheken verursacht, beeinträchtigt. Um wenigstens den Leihverkehr zwi schen -den drei großen sächsischen Bibliotheken zu erleichtern, wurde genehmigt, daß die Kosten für Büchersendungen an di/ Landcsbibliothek Dresden von -der Deutschen Bücherei selbst ge tragen werden. In diesem Zusammenhang« sei auch der Ver handlungen des Börsenver-eins mit dem Reichsverkehrs- und Reichspostministerium wegen Herabsetzung der Porto- und Fracht sätze für Bllcherscndungen gedacht, denen zum Besten der Biblio theken wie der wissenschaftlichen Forschung ein günstiger Ausgang zu wünschen ist. Wie in den Vorjahren gingen von den verschiedensten Stel len, besonders von Buchhändlern, Jndchtriefirmen und Biblio theken, zahlreiche Bitten um Auskünfte ein, die durch 892 zum Teil umfangreiche Gutachten und bibliographische Zusammenstel- lrmgen beantwortet wurden. Im Ausstellungsraum der Deutschen Bücherei fanden wieder einige Ausstellungen statt. Der Verlag Fritz Gurlitt in Berlin veranstaltete eine Ausstellung aller seiner illustrierten Werke, von denen er einige in dankenswerter Weife -der Deutschen Bücherei als Geschenk überließ, und die Künstler Erich Grüner in Leipzig und Josef Weiß in Tutzing stellten ihre buchgraphischen Arbeiten aus. Die 44. Hairptversammlung des Vereins zur Wah rung der Interessen der chemischen Industrie, die in der Deutschen Bücherei tagte, gab Veranlassung zu einer Ausstellung von etwa 400 deutschen Zeitschriften aus den Gebieten der Chemie und der chemischen Industrie. Die Zusammenarbeit mit dem Auskunftsbureau der Deutschen Bibliotheken in Berlin und dem Deut schen Au s l a n d - I n st i t n t in Stuttgart wurde fortge setzt, und der neu eingerichteten Büchernachweis stelle der österreichischen Bibliotheken in Wien wurde die beantragte Zusammenarbeit gleichfalls bereitwilligst zugesagt. Die Suchlisten -dieser Institute wurden lausend bearbeitet, und es war,möglich, eine größere Anzahl gesuchter Werke in der Deut schen Bücherei als vorhanden zu melden. Der Katalog der Doppelstücke wurde wieder meh reren Bibliotheken auf Wunsch zugesandt, dem Musikwissenschaft liche» Seminar der Universität Heidelberg, der Bibliothek des Berkehrsministeriums in Berlin, der Universitätsbibliothek Hü tungen, der Sächsischen Landesbibliothek in Dresden und dem Staatskommissar für die Wiederaufrichtung der Universitäts bibliothek Löwen. Den Bitten einiger Bibliotheken um Über lassung einzelner Zeitschristennummern zur Ausfüllung von Lücken konnte in vielen Fällen entsprochen werden. Größere Führungen wurden weiter möglichst stark ein geschränkt und nur in AusncchmefSllen gestattet, um Störungen des Betriebes zu vermeiden. Außer eurer Reche buchgewerblicher Vereinigungen hatten um Führungen ersucht: die Teilnehmer an den -volkswirtschaftlichen Veranstaltungen des Reichswirtschasts- museums in Leipzig, die Deutsche Bibl-iothekarschule in Aussig, die Staatsbibliot-Hekarschule in Prag, die Tagung der Pfarr- vereine Deutschlands, der Verein zur Wahrung der Inter essen der chemischen Industrie Deutschlands, die Teilnehmer an der Jahrhundertfeier der Gesellschaft Deutscher Naturforscher und Aerzte und eine Deputation des Madrider Stadtrates. Der im Berichtsjahre auffallend starke Besuch von Fachgenossen des In- und Auslandes wurde mit besonderer Freude begrüßt. Die Kanzlei v-erzeichnete im Berichtsjahre 17358 Re- gistrandeneingänge (18 956 im Vorjahr«) und 48 972 Ausgänge (41496 im Vorjahre). Aus der Hausverwaltung sei berichtet, daß einige noch unbenutzte Räume gegen Mielgeld an ein staatliches Neu bauamt und eine Verlagsfirma vermietet wurden. Der Rotze- meinschaft der Deutschen Wissenschaft wurde ein Raum unent geltlich überlassen. Von den im Berichtsjahre über dieDeutsche Büche rei erschienenen Veröffentlichungen von Beamten und Außenstehenden seien genannt: Fricser, Walther: Die Bibliotheksausgabe des Wöchentlichen Verzeichnisses. Börsenblatt für den Deutschen Buchhandel, 22. April 1922. Holtze, Otto: Illustrierte Bücher. Ausstellung der Gurlittpresse in der Deutschen Bücherei. Leipziger Tageblatt, 26. Februar 1922. — Josef Weiß. Ausstellung in der Deutschen Bücherei. Leipziger Tageblatt, 21. Juni 1922. Minde-Pouet, Georg: Di« bibliographischen Unternehmun gen der Deutschen Bücherei. Zentralblatt f. Bibliothekswesen, 1922, H. 7/8. — Ludwig von Hofmanns Wandgemälde im großen Lesesaal der Deutschen Bücherei. Mit 2 Tas. in Vierfarbendr. 4. Jahresgabe der Gesellschaft der Freunde der Deutschen Bücherei. Leipzig: Gesellschaft der Freunde der Deutschen Bücherei 1922. I-atvzu Orämats, kiga 1922, Ur 2. Mohr, Franz Karl: Die Deutsche Bücherei in Leipzig. Vor wärts! Milwaukee, Wisc., 18. Februar 1922. Paust, Albert: Die Kriegssammlung der Deutschen Bücherei. Mitteilungen des Verbandes deutscher Kriegssammlungen, 1921, Nr 4. (Erschienen I922.j Praesent, Hans: Die Deutsche Bücherei in Leipzig. Deutsche La Platazeitung, Buenos Aires, 16. Dezember 1921. — Die Deutsche Bücherei in Leipzig und ihre Bedeutung für das deutsche Geistesleben. Archiv für Buchgewerbe und Gsbrauchs- graphik, 1922, Nr 1/2. — Die Deutsche Bücherei in Leipzig. Deutsch« Zeitung für Spa nien, 25. Februar 1922. Rodender,g, Julius: Die Deutsche Bücherei (1913—1922). Typographische Mitteilungen, 1922, H. 7. II. Verwaltungskürper und Personal. Nach den vom Verwaltungsrat und von der Hauptversamm lung des Börsenvereins der Deutschen Buchhändler vorgenom- mcnen Neuwahlen setzt sich der Verwaltungskörper wie folgt zu sammen: Dem Verwaltungsrat gehören an die Mitglieder des Vorstandes des B ö r se n ve r e i n s: Hosrat vr. gkll. >>. e. Arthur Meiner, Leipzig, Erster Vorsteher des Börsenvereins, Vorsitzender, Max Röder, Mülheim (Ruhr), Paul Schumann, Stuttgart, Otto Paetsch, Königsberg, Hans Volckmar, Leipzig, Ernst Reinhardt, München; die Vertreter des Deutschen Verlegervereins: vr. Georg Paetel, Berlin, Geheimer Hofrat vr. Ludwig Volkmann, Leipzig; di« Vertreter der