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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 30.11.1910
- Strukturtyp
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- 1910-11-30
- Erscheinungsdatum
- 30.11.1910
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- Deutsch
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Nichtamtlicher Teil. 277, 30. November 1S10. E. I. Karow in Dorpat und Moritz Rath in Pesth empfangen. Seine große geschäftliche Begabung ließ ihn in allen diesen Handlungen das Wesentliche schnell erfassen, seine Aufgaben bewältigte er mit der ihm eigenen Freudigkeit und Gewissen haftigkeit, und tiberall hat ihm die Bescheidenheit und das weltmännisch Gewandte seiner Persönlichkeit Freunde und Verehrer fiirs Leben gewonnen. Gleich beim Erwerb des Duncker L Humblotschen Verlages hatte ihn der Vater -um Teilhaber der Handlung gemacht. Der Sohn hat das Ver trauen, das der Vater ihm damit entgegenlrug. in treuer Pflichterfüllung gerechtfertigt; sein weiter Vorausblick, sein kluges Ermessen und sein großer, unbeirrbarer Unternehmungs geist, gepaart mit unermüdlicher eigener Arbeit und Sorg falt, haben der alten Handlung glänzende neue Erfolge gebracht, sie zu einer der ersten im deutschen Verlage er hoben. Ihre enorme Rührigkeit, der große, innere Gehall ihrer Verlagswerke, deren sorgfältige Ausstattung und — nicht zum wenigsten — der Wert, den die Kundschaft des Sortiments ihnen beimißt, sind dem Buchhandel bekannt. Überall be gegnen sie wahlberechtigtem Vertrauen. Die Lehren des vielerfahrenen tüchtigen Vaters nützend, bei nahendem Alter ihn stützend und vertretend, hat Carl Geibel junior bis zum Jahre 1874 das Geschäft mit ihm gemeinsam geführt. Mitte 1874 zog sich der Vater aus der Firma Duncker L Humblot zurück und widmete sich fortan ausschließlich seiner Verlagsfirma Carl Geibel. Er starb am 6. Oktober 1884. Seit 1. Juli 1874 lasteten die Sorgen des großen Betriebes auf dem jetzt verstorbenen Sohne Carl Geibel, als dem alleinigen Inhaber der Firma Duncker L Humblot. Seit 1872 war er zudem auch Mit inhaber der bedeutenden und weltbekannten Piererschen Hof buchdruckerei, Stephan Geibel L Co., in Altenburg S -A. Am 4. September 1895 konnte sein ältester Sohn Hellmuth ihm als Teilhaber der Firma Duncker L Humblot zur Seite treten, am 1. Januar 1899 auch sein dritter Sohn Otto Carl Alexander, bis dahin Prokurist. Am 1. März 1901 trat an die Stelle Hellmuth Geibels, der seiner Neigung zum landiviitschaftlichen Berufe gefolgt war, der zweite Sohn, Friedrich Carl Adolf; Otto Carl mußte aus Gesundheits- lücksichten von 1904 an seinen Aufenthalt im Süden nehmen, doch entriß ihn am 23. Januar 1904 ein frühzeitiger Tod seinem Wirken. Seit dem 1. Juli 1907 war neben dem jetzt verstorbenen Vater von den Söhnen nur Herr Carl Stephan Albert Geibel Mitinhaber der Firma. In ihren Unternehmungen folgten die neuen Inhaber zunächst den Richtungen, die Carl Duncker und Peter Humblot dem 1809 erworbenen (1798 von Heinrich Frölich in Berlin gegründeten) Verlage vorgezeichnet hatten und die nach Humblots Tode (1828) Carl Duncker weiter gepflegt hatte. Diese Richtungen waren Geschichte (Becker, Ranke, Publikationen der historischen Kommission in München, Max Duncker, A. Schmidt, Beitzke, Besson, Willisen); Literatur geschichte (Naeke, Wachsmuth, Riemer, Raheis Briefe, Goethes Briefwechsel mit Zelter); ferner Philosophie (Jahrbücher sür wissenschaftliche Kritik, Hegel, Rosenkranz); auch Rechtswissenschaft (Thibaut, Dirksen); Naturwissenschaften (Wühler, Lyells); Mathematik (Meier Hirsch, I. Magnus). Für die schöne Literatur sorgten Wilibald Alexis, Rellstab, Über setzungen Walter Scotts und anderer Größen der englischen Literatur. Die literarische Kritik fand Vertretung in Karl Büchners literarischer Zeitung«. Nahe an 80 Jahre hatte Carl Duncker sich dem Verlage gewidmet, ihn mit glücklicher Hand gepflegt und zur Blüte geführt. Der jetzt verstorbene Carl Geibel war es, der den Verlag mehr und mehr aus das wissenschaftliche Gebiet führte. Insbesondere ließ er sich an- gelegen sein, die im deutschen Verlage früher nur mäßig ge pflegte Rechtswissenschaft, die Staatswissenschaft, die Politik, die Volkswirtschaft zu vorwiegenden Richtungen seines Ver lages auszubauen. Auf diesen Gebieten kam ihm die politische Neugestaltung in Deutschland und die ihr folgende umfangreiche Erneuerung der Gesetzgebung zu statten, nicht minder auch die seit Anfang der siebziger Jahre mächtig einsetzende und anhaltende wirt schaftliche Entwickelung. Sie machten die besondere Pflege gerade dieser Zweige des Verlags fast zur Notwendigkeit. Es ist Carl Geibels Verdienst, dieser Entwickelung mit Eifer und Geschick gefolgt zu sein. Immer aber, auch in scharf kritisierenden Arbeiten, war die streng wissenschaftliche Be handlung des Stoffs maßgebend für sein Urteil, und diese Beschränkung hat seinem Verlage den Ruf der Gediegenheit gesichert. In der Geschichte förderte seine Anregung die Gesamt ausgabe der Werke Leopold von Rankes ans Licht. Ihnen folgte die erst kürzlich vollendete »Allgemeine Deutsche Bio graphie-, Werke von Bernheim, Cornelius, Max Duncker, Geldes, Giesebrecht, Koberstein, Nitzsch, Noorden, Stieve, Weech, Wegele, dazu die zum Teil sehr umfangreichen Bände reihen; Hanserecesse, Hansisches Urkundenbuch, Hansische Ge schichtsblätter, Die preußischen Geschichtschreiber, Jahrbücher der Deutschen Geschichte, Publikationen der Gesellschaft sür Rheinische Geschichtskunde, Publikationen des Vereins für die Geschichte von Ost- und Westpreußen, Leipziger Studien, Neues Preußisches Urkundenbuch, und manches andere. Die Gesetzgebung ist mit besonderem Reichtum der Werke und Ausgaben vertreten, desgleichen die Rechtswissenschaft, die Politik, die Stautswissenschast und die Volkswirtschaft, letztere ans fast allen Sondergebieten ihrer Anwendung, ferner Handel, Finanzwesen, Fabriken, Ge- werbeweseu usw. Den politischen Vorgängen in Rußland, insbesondere in den baltischen Provinzen, denen er von seinem Dorpater Aufenthalt persönliche Erinnerung bewahrt hatte, wandte der Verleger seine dauernde Aufmerksam keit zu; manches von wirksamem Aufsehen begleitete Buch gibt davon Zeugnis. Lebhaften Geistes und allen Vorgängen in der Wissen schaft und Literatur, in Politik und Gesetzgebung mit größter Aufmerksamkeit folgend, persönlich von liebenswürdigsten Formen des Verkehrs beherrscht, weitblickend und schnell ent schlossen, ist es ihm gelungen, dem gewichtigen alten Bestände des Verlages Jahr sür Jahr neue wertvolle Veröffentlichungen hinzuzufllgen, Werke von innerer Gediegenheit und Bedeutung sür die Gegenwart, bedeutend auch durch die klangvollen Namen ihrer Verfasser. So hat er den Verlagskatalog seiner Firma zu einem Schatzbehältcr gemacht für alle Wissenschaften und Zweige der Wissenschaften, denen er mit seiner verlegerischen Fürsorge gedient hat. Die juristische Fakultät der Universität Leipzig aner kannte im Jahre 1902 sein unermüdliches und erfolgreiches Wirken sür die Wissenschaft durch Verleihung des Grades eines Ehrendoktors, eine Auszeichnung, die den verdienten Mann mit aufrichtiger Freude erfüllt hat. Auch dem Beruf hat er seine tätige Mitwirkung zu innerer Ausgestaltung und Kräftigung nicht versagt. In unruhig bewegter Zeit, als es im Börfenverein der Deutschen Buchhändler galt, der durch die Satzungen vom September 1887 geschaffenen Neuordnung im Buchhandel Geltung und Durchführung zu sichern, berief ihn 1889 das Vertrauen seiner Kollegen in den wichtigsten Ausschuß des Börsen vereins, den Vereinsausschuß. Carl Geibel hat nicht ge zögert, dem Ruse Folge zu geben, und von 1889 bis 1894 hat er in diesem ersten Vereinsuusschusse, dessen Vorsitz er geführt hat, als Vertreter des Leipziger Verlegervereins mit klugem Urteil und hingebender Arbeitsfreudigkeit gewirkt und
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