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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 30.11.1910
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1910-11-30
- Erscheinungsdatum
- 30.11.1910
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- Deutsch
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- Saxonica
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277, SO. November ISIO. Nichtamtlicher Teil. Börsenblatt f. d. Dtschn. Buchhandel. 14845 an seinem Teil treulich beigetragen zur damals besonders dringend notwendigen Gesundung des Buchhandels. Auch dem städtischen Gemeinwohl hat er opferbereit gedient und eine Reihe von Jahren dem Stadtverordneten kollegium von Leipzig angehört. Auch dieses Ehrenamt fiel in schwierige, arbeitsreiche Zeit, galt es doch der Aufgabe, die in den letzten Jahrzehnten mächtig entwickelte, weit aus gebreitete Stadt neuer großartiger äußerer und innerer Ent wicklung zuzuführen. Zu ihrer Verschönerung hat er frei gebig auch persönlich beigetragen durch einen von ihm und seinem Berufskollegen Stadtrat Alphons Dürr gemeinsam gestifteten Zierbrunnen am Alten Theater, einen schönen künstlerischen Schmuck auf der durch wohlgepflegte landschaftliche Anlage ausgezeichneten Ringstraße, die die innere Stadt umgibt. Mit kindlicher Dankbarkeit hat er sein Leben lang sich der Erziehungsanstalt Schnepfenthal erinnert, die seine Jugend geleitet, den Mann in ihm vorgcbildet hat. Mit reichen Gaben hat er sie gern gesördert, und als es im Jahre 1884 galt, den hundertsten Jahrestag dieser von Christian Gotthils Salzmann 1784 gegründeten, segensvoll wirkenden Anstalt zu begehen, regte er die Gründung einer Schnepfenthal- Jubiläumsstiftung an. Seit Bestehen dieser Stiftung war der Verstorbene ihr Vorsitzender und hat für deren und der Anstalt Gedeihen opferwillig und mit unermüdlicher Schaffens freudigkeit gewirkt. Im privaten Leben war Carl Geibel ein eifriger Förderer kunstgewerblicher Tätigkeit, und als persönliche Liebhaberei beglückte ihn verständnisvolles Sammeln von Meisterstücken dieser Kleinkunst. Auch seine Autographen- sammlung wird als interessant und außergewöhnlich wert voll gerühmt. Einem beglückten Familienleben ist Carl Geibel un erwartet und vorzeitig entrissen worden. Kurz vor dem neunzigsten Geburtstage seiner greisen Mutter, den er mit den Seinen festlich und fröhlich zu begehen gedachte, hat ihn der Tod aus diesem trauten Kreise abgerusen. Freilich, auch schweres Leid hat seine Häuslichkeit nicht verschont. Einen blühenden, hoffnungsvollen Sohn im Alter von 82 Jahren hat ihm der Tod geraubt, und vor fünf Jahren traf ihn der Schicksalsschlag, die geliebte Gattin zur Gruft geleiten zu müssen. Den Seinen sei auch an dieser Stelle aufrichtige Teil nahme ausgesprochen. Die Kollegenschaft des deutschen Buch handels trauert um den Verlust eines der hervorragendsten Vertreter ihres Berufes. Sein Andenken wird ihnen lebendig bleiben und im weiten deutschen Buchhandel dauernd in Ehren gepflegt werden. ttabeni 8us tslL lidelli. Wie häufig die größten Meisterwerke eine eigenartige Vorgeschichte haben, wie auch wissenschaftliche Schriften, die auf Jahrzehnte hinaus den Büchermarkt beherrschten, Ver leger wie Verfasser darüber im Zweifel ließen, ob ihre Er zeugnisse den Weg in die Welt finden würden, darüber ist gar oft an dieser Stelle geschrieben worden. Handelte es sich bei diesen Berichten in erster Linie auch nur um klassische Werke und schöne Literatur, so wird es doch weitere Kreise interessieren, auch einmal Näheres zu erfahren, welche eigentümliche Vorgeschichte eine Anzahl der führenden Werke auf juristischem und volkswirtschaftlichem Gebiete durch gemacht hat. Über solche berühmt gewordenen Werke, deren Titel noch heute Verlegern wie Sortimentern geläufig sind, ent hält zahlreiche Briefe der Autoren in Faksimilie das zum hundertjährigen Jubiläum der Berliner Universität vom Verleger »nd Leiter der Deutschen Juristen-Zeitung, dem Verlagsbuchhändler vr. Otto Liebmann herausgegebene Werk: >Die Juristische Fakultät der Universität Berlin von ihrer Gründung bis zur Gegenwart.«") Es ist gewiß kein Zufall, daß der Herausgeber, der seinem Verlage auf dem Gebiete der Rechtswissenschaft einen Namen gemacht hat, aus der Fülle des ihm zur Verfügung gestellten Materials an Dokumenten und Briefen berühmter Berliner Rechtslehrer gerade auch solche ausgcwählt hat, die neben Lebensweis heiten und den heterogensten Dingen ans allen Gebieten des Wissens, der Politik, Musik usw., zugleich Mitteilungen darüber enthalten, welchen Wandlungen Bücher und Menschen unterworfen sind. Wie eigenartig mutet z. B. ein Brief aus den jüngeren Jahren Heinrich Dernburgs, des Meisters des Rechts und des Stiles, an, über die Art, wie er 1854 an seinem Buche über die »Kompensation nach römischem Rechte» ge arbeitet hat: «Ich bin natürlich gespannt aus das Schicksal des Werkes. An Fleiß und Nachdenken habe ich es wenigstens nicht fehlen lassen: manchen Bogen habe ich zehnmal, ja bster und öfter umgearbeitet» Ein Glück für den Verleger, daß damals die Kvrrcktur- kosten noch nicht auf der jetzigen Höhe angelangt waren. Auch ein Gelehrter wie Gneist muß über sein grundlegendes Werk zum englischen Verwaltungsrecht (Berlin, Springer), das heute noch nicht an Bedeutung eingebüßt hat, im Jahre 1856 gestehen: »Die Wahrheit ist, daß ich mit dem Druck meines englischen Berwaltungsrechts festsibe. Unsere deutsche Wissenschaft ist im Vergleich dazu durchsichtig und klar. Dort ist alles Urwald; jeder einzelne Sah erforderte eigentlich erst eine deutsche Vor arbeit; da aber doch einer den Ansang machen muß, jo bin ich unvorsichtig hineingegangen und weiß nicht mehr ohne fremde Hilse herauszufinden. Die größte Gefahr sür jetzt ist, daß ich statt 25 Bogen 60 schreibe. Ende des Jahres hoffe ich Ihnen dies wunderliche Erzeugnis vorzulegen.» Jahrelange Studien liegen diesem Werke zugrunde, dessen erster Band tatsächlich 1857 herauskam, während der zweite 1860 folgte. Schon 1851 schrieb Gneist, daß er »in der Weise des vortrefflichen Buches von Stein die Ent stehung der Verfassungsformen aus der Entwickelung der englischen Gesellschaft in Verbindung mit dem Nalional- charakter deduzieren wolle». Dieser Ecgänzungsband zu dem obigen Werke erschien sogar erst 1863. Den größten Zweifeln über die Bedeutung seines Werkes: -Der Geist des römischen Rechts, gab sich Rudolf von Jhering hin, jenes Standardwerkes, an dem er nahezu zwanzig Jahre gearbeitet hat, ohne es zu vollenden. Schon 1852, als er den ersten Teil der Öffentlichkeit übergab, schreibt er darüber: »Ich bedauere säst nichts mehr, als daß ich mich so viele Jahre mit diesem Gegenstände beschäftigte, denn ich fühle beständig, daß er meine Kräfte übersteigt, daß die Ausführung gar zu weit hinter meinem Ideal zurückbleibt.» Die Mitwelt war bekanntlich anderer Ansicht, so daß auch Jhering wieder mit Lust weiter arbeitete. Weihnachten 1857 berichtet er an den berühmten Rechtslehrer Waechter: »Ich lebe in der Zeit der zwölf Tafeln, und ich habe lange nicht mit der Lust und Krast und ich darf auch sagen, mit dem Erfolg an meinem Buch gearbeitet, als in den letzten Wochen.» Trotzdem beendete er erst im August des nächsten Jahres *)l)io luristisode d'alrultüt cksr Universität lterlin vou ibrer Orüuckuug dis rar Oogenvvart iv tVort unck ltilck, in Orbuockeu unck llrieken. Nit 450 bancksodriktlioden tVickmuugen. Kerausgegedeu vou I)r. jur. Otto diedwanu. lkostgade cker Veutsodeu ckuristeueeituvg eur ladrduuckertkeier ckgr üri eckried-tV ilbelins-llui versi tat ea öorliu. t)aer-4°. XXIII 526 8. mit 39 1'akelu. Sorliu 16l0, Verlag von Otto 1-iedwauu. Lieg. ged. 20 ^ orck.; kür äio Ldouueuten cker Voutscden lurlsteu Seltung 14 orck. jVgl.auchNr.237d.Bl) 1923
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