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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 05.12.1910
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1910-12-05
- Erscheinungsdatum
- 05.12.1910
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Digitalisat
- SLUB Dresden
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- http://digital.slub-dresden.de/id39946221X-19101205
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- urn:nbn:de:bsz:14-db-id39946221X-191012054
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- oai:de:slub-dresden:db:id-39946221X-19101205
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- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
- Jahr1910
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LSI. L. Dezember 1910. Nichtamtlicher Teil. Mrl-llbla« I. d. Itlchn, «uchh-«d-r 15087 Nichtamtlicher Teil. Zeitungsprämien. Der Vorstand des Börsenvereins hat an eine Anzahl von Zeitungen und Zeitschriften, die Bllcherprämien ver treiben. das nachstehende Schreiben gerichtet. Bon den ein gegangenen Antworten ist die ebenfalls abgedruckte recht beachtenswert. Es ist zu wünschen, daß die darin kundgegebsne Auffassung immer mehr auch bei den jetzt noch widerstreben den Zeitungen und Zeitschriftennnternehinungen Anerkennung finden möge. Leipzig, den .... Dezember 1910. Sehr geehrte Redaktion! Der Unterzeichnete Vorstand, der die Interessen des gesamten deutschen Buchhandels zu vertreten hat, möchte die höfliche Bitte an Sie richten, einer Angelegenheit Ihre Auf merksamkeit zu schenken, die schon seit Jahren alle Zweige unseres Berufes beschäftigt hat. Es ist der Büchervertrieb durch die Tagesblätter, durch den dem Sortimentsbuch handel eine von Jahr zu Jahr schwerer empfundene Kon kurrenz gemacht wird. Wir wissen wohl, daß hierbei nicht die Mehrzahl der Tagesblätter in Frage kommt, und haben vielmehr feststellen können, daß durchweg die großen politischen Zeitungen es ablehnen. Bücher als Prämien ihren Abonnenten, oder ohne Einschränkung dem Publikum allgemein anzubieten. Wir möchten mit unserer heutigen Vorstellung aber auch denjenigen Zeitungen, dis sich bisher die Verbreitung von Prämienbüchern haben angelegen sein lassen, die Erwägung nahelegen, ob solcher Handel vereinbar ist mit der Würde und dem Ansehen, das unsere gut geleitete politische Tagesprcsse beim deutschen Publikum besitzt. Die Antwort aus diese Frage wird sich ergeben, wenn Sie berücksichtigen, daß die den Zeitungen als Prämien angebotenen Bücher mit wenigen Ausnahmen aus minderwertigen, fabrikmäßig hergestcllten Erzeugnissen be stehen. oder aus Werken, die im Buchhandel keinen Absatz gefunden haben und die nun als billige Ramschware durch die Zeitungen an den Mann gebracht werden sollen. Dem Einwurf, daß auch billige Ausgaben von »Klassikern« unter den Prämienangeboten sich befinden, darf entgegengehalten werden, daß der deutsche Verlagsbuchhandel gerade aus dem Gebiet der »Klassiker« eine sehr große Anzahl von wirklich guten, von berufenen Herausgebern bearbeiteten textkritischen Ausgaben zu den billigsten Preisen aus den Markt gebracht hat. und auch aus dem Gebiet der gesamten populär-wissen schaftlichen Literatur erscheint alljährlich im Buchhandel eine jedenfalls genügende Anzahl von kleineren und größeren Werken zu sehr billigen Preisen, so daß auch hier kein Mangel besteht, dem etwa abgeholfen werden müßte. Wenn so innere Gründe gegen die meisten Prämien- biicher sprechen, so tritt der schwerwiegende äußere Grund hinzu, daß durch die massenhafte Verbreitung dieser Werke, besonders zur Weihnachtszeit dem Buchhandel eine Konkurrenz gemacht wird, der er sich gar nicht erwehren kann, und die ihm ein weiteres Absatzgebiet entzieht, auf dem er früher seine Tätigkeit ausllben konnte. Es muß hier ausgesprochen werden, daß der Bllcherhandel nicht Sache der Zeitungen ist. die andere Aufgaben zu erfüllen haben, als durch die Verbreitung irgend eines Buches von meist sehr zweifelhaftem Wert guter Literatur den Weg in weite Kreise der Bevölkerung zu verschließen; die aber besonders einem Erwervsstande, der schon an sich schwer genug zu kämpfen hat. die Existenzbedingungen nicht noch mehr verschlechtern sollten. Auch der »Verein Deutscher Zeitungsverleger« hat sich gegen den Zeitungsbuchhandel ausgesprochen und dabei besonders betont, daß die deutsche Presse nicht die Aufgabe habe, sich mit dem Vertrieb von Büchern zu besaßen, sür deren Inhalt sie keine Verantwortung übernehmen könne. Wir erlauben uns. Ihnen in der Anlage zwei im Börsenblatt sür den Deutschen Buchhandel erschienene Artikel (oergl. Börsenblatt Nr. 280 und Nr. 2S3 von 1909) zu unterbreiten, in denen die Frage der Zeitungsprämien vom juristischen und geschäftlichen Standpunkt aus beleuchtet wird. Wir knüpfen daran die Bitte, daß auch Sie sie einer vorurteilslosen Prüfung unterziehen mögen, und mir hoffen, daß dann auch Sie zu der Überzeugung gelangen werden, daß durch die Zeitungsprämien viel mehr geschadet als ge- nützt wird. Für eine freundliche Antwort würden wir Ihnen dankbar sein. Mit vorzüglicher Hochachtung Der Vorstand des Börsenvereins der Deutschen Buchhändler zu Leipzig. Karl Siegismund, Erster Vorsteher. Titl. Börsenverein der Deutschen Buchhändler zu Leipzig. Wir bekennen uns zum Empfange des Zirkulars vom 25. November und geben unserer Freude darüber Ausdruck, daß der Börsenverein sich des buchhändlerischen Auswuchses, wie ihn das Weihnachtsprämien wesen darstellt, onnimmt. Wir teilen den Standpunkt der buchhändlerischen Bestrebun gen. Man wird uns als Zeitungsverlegern, zugleich Buch händlern, vielleicht Vorhalten, daß die Interessen des letzteren bei uns oorwiegcn. Dies ist aber nicht der Fall; schon deshalb nicht, weil wir unsere sogenannten Weihnachtsgaben durch unsere Buchhandlung verkaufen. Was uns haupt sächlich dazu geführt hat, gegen die sogenannten Weihnachts prämien oufzutreten, ist ein Rechenexempel, das wir Ihnen hiermit aufmachen und ohne Namensnennung zur Ver fügung stellen. Es dürfte geeignet sein, auch der anderen Großpresse Uber den vermeintlichen Nutzen beim Verkauf von Weihnachtsprämien die Augen zu öffnen. Wir haben durchschnittlich achtmal vierzig Prämien werke in Kommission, die im Einkauf 2 25 H und 25 H Porti und sonstige Spesen, also 2 50 H kosten, während wir pro Stück 3 ^ erhalten. Selbst wenn alle Werke abgesetzt werden, würde der gesamte Gewinn nur 1K0 betragen. Nun müssen wir die Werke wenigstens zwei- bis dreimal anzeigen. Die jedesmalige Anzeige nimmt mindestens den Raum einer halben Seite ein. da bekanntlich Klischees und längere Beschreibungen abgedruckt werden müssen. Nach unserer sehr genauen Statistik kostet uns eine Jnseratenseite bei der hohen Auflage unseres Blattes 95 so daß bei dreimaliger Aufnahme einer Anzeige, die wenig mehr als eine halbe Seite beträgt, der Selbstkosten preis für diese Anzeigen höher ist, als der gesamte Gewinn der verkauften Prämienwerke. Eine weitere, vierte Anzeige be deutet also schon das Drauflegen baren Geldes. Man wird sich vielleicht über den geringen Umsatz an Prämicnwcrkcn wundern. Er ist aber erklärlich, wenn man weiß, daß nur ein ganz geringer Teil der Leserschaft Reflektant ans die meist minderwerte oder unvollkommene Ware ist. wie schon der Ausdruck »Ausgewählte Werke« bezeichnet. Dazu kommt, daß wir neben den Prämienwerken eins große Anzahl anderer buchhändlerischer Erzeugnisse anbieten und absetzen, die be igst»
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