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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 22.05.1902
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1902-05-22
- Erscheinungsdatum
- 22.05.1902
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- Deutsch
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4204 Nichtamtlicher Teil. ^ 115, 22. Mai 1902. Nichtamtlicher Terl. Verlags - Katalog der G. 3. GöschensÄm Verlags- Handlung in Leipzig 178S—ltlvl. Gr. 8°. s2,j S4 Seiten. Leipzig 1902. Man braucht gar nicht an Rührseligkeit zu leiden, um, in der Litteraturgeschichte bewandert, beim bloßen Lesen oder Hören des Namens Georg Joachim Göschen von einem eigenen Gefühle gepackt zu werden. Denn dieser in Armut ausgewachsene, durch Tüchtigkeit in hochstehende Kreise ge kommene, selbstgemachte Mann, Gründer der nunmehr 117 Jahre bestehenden Handlung war von denkbar gediegenstem Wesen, erfüllt von idealen Anschau ungen über seinen Beruf und wie wenige dazu geeignet, Freund und Förderer der damaligen Sterne der deutschen Litteratur zu werden. Nach dreizehnjähriger Thätigkeit bei S. L. Crustus in Leipzig hatte er im Jahre 1783 eine Stelle als Faktor der im Jahre 1781 in Dessau gegründeten »Buchhandlung der Gelehrten-- angenommen und ließ schon in dieser letzteren Stellung einiges auf eigene Rechnung drucken, wozu ihm Christian Gottfried Körner, damals Konsistorialadvokat in Dresden, Vater Theodor Körners, die Mittel gewährte. Aber Mißhelligkeiten mit einem älteren Kollegen vertrieben Göschen von Dessau, und so gründete er im Jahre 1785, von Wieland, Bode und Musäus mit Ver lagsartikeln versehen, zu den schon bestehenden etwa 23 Buch handlungen Leipzigs eine neue. Die Meßkataloge von 1785 führen schon 21 Verlagsartikel von ihm an, von denen 9 noch Dessau und Leipzig als Verlagsorte angeben, die übrigen !2 Leipzig allein nennen. Schon 1787 hatten sich Göschens Verhältnisse so gehoben, daß er die trotz der Freundschaft lästig gewordene Körnersche Hilfe abstoßen konnte, und mit Glück und Geschick verfolgte der neue Verleger seine Ziele. Die erste Gesamtausgabe von Goethes Schriften erschien 1787—1790 bei ihm, und auch Wielands Schriften sollten, vertragsmäßig, nach Philipp Erasmus Reichs Tode in seinem Verlage erscheinen. Reich starb im Jahre 1787, Wieland schickte daher Göschen ohne weiteres seine neuesten Schriften, und das brachte diesen zu dem Plan, auch eine Gesamt ausgabe der Wielandschen Schriften zu veranstalten. Da er jedoch die dazu gewählten Didotschen Schriften in Leipziger Druckereien nicht haben konnte, so bewarb er sich, kurz ent schlossen, um die Konzession zur Errichtung einer Druckerei für den eigenen Verlag und erhielt sie auch trotz des Wider spruchs der Leipziger (aus 12 Mitgliedern bestehenden) Buchdrucker-Innung. Da aber das Verlagsgeschäft immer mehr zunahm und die einschränkende Klausel bezüglich des eigenen Verlages lästig wurde, so verlegte Göschen seine Druckerei nach Grimma, seinen Sommeraufenthalt nach dem von ihnr angeknuften Hohnstädt (früher Hohenstädt), ja, seit dem Jahre 1812 zog seine Familie nicht mehr im Winter nach Leipzig, sondern nur nach Grimma, und zu Ostern 1823 wurde sogar dis Buchhandlung von Leipzig nach Grimma verlegt. Georg Joachim Göschen starb am 5. April 1828, und sein jüngster Sohn, Julius Hermann Göschen, führte das Geschäft weiter. Nach Ostern 1832 wurde die Buchhandlung wieder nach Leipzig verlegt, die Druckerei nebst dem Grimma- scheu Wochenblatt an Georg Andreas Reimer verkauft. Am 15. November 1838 wurde wegen zunehmender Kränklichkeit Julius Hermann Göschens die Buchhandlung an die I. G. Cottasche Buchhandlung und Louis Roth in Stuttgart mit der Bedingung verkauft, daß sie unter der Firma des Gründers in Leipzig fortbestehen solle. Roth übernahm 1843 die Geschäftsführung, die bis dahin Ludwig Hermann Bösenberg besorgt hatte. Nach Erlöschen der Privilegien für die Werke der deutschen Klassiker ging die Göschenschc Verlagshandlung am 1. November 1868 in den Besitz von Ferdinand Weibert über, der das Geschäft nach Stuttgart verlegte und es namentlich in belletristischer Richtung weiter ausbante. Von ihm kaufte es am 1. Februar 1889 Adolph Nast, der sich insbesondere der Litterarhistorik widmete und die »Sammlung Göschen-- ins Leben ries. Seit dein l. Januar 1896 be findet sich diei,G. I. Göschensche Verlagshandlung im Besitze von Wilhelm Crayen und hat seitdem ihren Sitz wieder in Leipzig. Den Anlaß zu dem obengenannten Verlagskataloge — einem schönen Zeugnis der Pietät — gab der am 22. April d I. herangekommene hundertfünfzigste Jahrestag der Geburt des Gründers der Firma; sein Bearbeiter ist Herr vr. Hein rich Klenz, bekannt durch sein Schriftchen: Die deutsche Druckersprache Der Katalog enthält die Titel der Verlagsartikel in einem einzigen Alphabet der Namen von Verfassern, Heraus gebern, Anonymen und Verweisungen, und da die Titel aufnahmen mit wenigen Ausnahmen auf Einsicht in die verzeichneten Werke beruhen, so hat er einen wirklichen bibliographischen Wert. Wichtig sind auch die zahlreichen, in kleinerem Drucke beigesügten litterarhistorischcn, sowie die aus den Buchhandel bezüglichen Anmerkungen. Sämtliche Werke, bei denen der Preis in Klammern steht oder überhaupt nicht angegeben ist, sind vergriffen oder nicht mehr im Göschenschen Verlage. Solche findet man zu Hunderten, so daß auf gar vielen Seiten kein einziges Werk des jetzigen Verlages zu finden sein würde, wenn nicht die 75 bis jetzt erschienenen Bände »Deutsche Litteraturdenkmale des 18. svon Nr. 13 an- und l9.j Jahr hunderts-, in Neudrucken herausgegebeu von B. Seuffert svon Nr. 39 an: begründet von B. Seuffert, fortgeführt von A. Sauer; von Nr. 51 an: herausgegeben von A. Sauers, ferner die 145 bis jetzt erschienenen Bände der »Sammlung Göschen-, und die 26 Bände der seit 1899 erscheinenden »Sammlung Schubert- unter ihren Sondertiteln im großen Alphabete vorkämen. Es ist schade, daß keinerlei systematische Ueberstcht bei gegeben ist; aber auch ohne diese sieht man bald, daß die Dichter das Hauptkontingent zu dem Verlag des Urgeschäftes gestellt haben. Nicht nur Goethe und Wieland sind durch kostbare Ausgaben ihrer Werke ausgezeichnet worden, auch Alxinger's Bliomberis kommt auf Velin gedruckt für 5 Rthlr. und dessen Doolin von Maynz, desgleichen, für 6 Rthlr. vor. Goethes Schriften erschienen bei Göschen von 1787—90 in 8 Bänden 8". auf Schreibpapier zu je 1 Rthlr., in 4 Bänden 8". von 1787—91 zu 3 Rthlr. 16 Gr., dazu eine Menge einzelne Schriften von 1787 an, mit der Be zeichnung »Ächte Ausgabe-. Friedrich Haugs Gedichte, 2 Bände, 1827, A.W. Jfflands dramatische Werke in 16 Bänden, 1798—1802, auf Druck papier für 18 Rthlr. 4 Gr., auf Schreibpapier für 21 Rthlr. 16 Gr., und auf Velinpapier für 44 Rthlr.; dessen theatra lische Werke in II Bänden sür 5 Rthlr.; I. F. Jüngers ver schiedene, auch theatralische Dichtungen, 1787—95; Friedrich Kinds Erzählungen und kleine Romane in 5 Bändchen, 8"., 1820— 27, für 6 Rthlr., seine Neueren Gedichte, 1 Bändchen, 1825, für l Rthlr., seine Theaterschriften in 4 Bänden, 8°., 1821— 27, zu je 1 Rthlr. 12 Gr., und manches andere von ihm. Klopstvcks Werke in 7 Bänden in 4°., 1798—1809, auf geglättetem Velinpapier, für 54 Rthlr. 16 Gr., desgleichen in 6 Bänden, Gr. 8", 1798—1800, aus ebensolchem Papier,
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