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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 23.05.1902
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1902-05-23
- Erscheinungsdatum
- 23.05.1902
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
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- http://digital.slub-dresden.de/id39946221X-19020523
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4230 Nichtamtlicher Teil. 116, 23. Mai 1S02. Die Ostrrmetz- und Iahresausstellimg 1902 des deutschen Buch-, Kunst- und LandkÄrtenhsndels im Deutsche» Buchgewcrbehause zu Leipzig. I. Zu Kantate jeden Jahres eröffnet der Deutsche Buch- gcwerbeoerein die von ihm im Aufträge des Börsenvereins der Deutschen Buchhändler zu Leipzig ansgeführte Ostermeß- und Jahresausstellung, die eine Uebersicht über die im vor- hergegangcnen Jahre erschienenen wichtigeren Neuerscheinungen oder Neuausgaben des Buch-, Kunst-, Landkarten- und Musi- kalienvcrlages gicbl. Die Auswahl unter den vielen Neuig keiten pflegt sorgsältigst vorgenommen zu werden, so daß in den letzten Jahren die Ostermeßausstellung nicht nur an Reichhaltigkeit und Uebersichtlichkeit stets zugenommen hat, sondern auch die zu Kantate in Leipzig anwesenden Buch händler die Schaustellung mit immer regerem Interesse in Augenschein nehmen. Alle ihre Vorgängerinnen übertriffl die diesjährige Oster meßausstellung an Umfang, denn neben einer großen Zahl interessanter graphischer Kunstblätter, sowie trefflicher geogra phischer Karten haben ungefähr 5V0V Bände Neuerscheinungen oder Neuausgaben in praktischer und übersichtlicher Anord nung Platz gesunden. Die Kunstblätter befinden sich ohne Ausnahme unter Glas und Rahmen und sind an den Wänden in einer solchen Höhe angebracht, die ein leichtes und bequemes Betrachten ermöglicht. Die größeren Land karten, vorwiegend für Schulen bestimmt, sind ziemlich hoch gehängt, um deren Fernwirkung zu zeigen, die kleineren Karten für Geschäfte oder den Handgebrauch dagegen wieder in bester Sehhöhe untergebracht. Bevor wir auf die Ausstellung selbst näher entgehen, bemerken wir, daß natürlich nicht alle ausgelegten Gegen stände besprochen iverden können. Nur das wichtigste soll hervorgehoben werden; aber auch da kann die Besprechung nur in kurzer Zusammenfassung erfolgen. Zunächst aber wollen wir mit Befriedigung feststellen, daß die diesjährige Ostermeßausstellung wieder den Beweis erbringt, daß das deutsche Buchgewerbe in technischer und künstlerischer Hinsicht stetig bedeutende Fortschritte macht. Manches Mindergut, das noch vor drei Jahren für »herrlich schön« erklärt wurde, ist heute schon ganz verschwunden, anderes ist erheblich besser ausgestattet worden; der nicht zu kleine Rest aber zeigt, daß auch im Verlage die sogenannte moderne Kunst immer mehr Boden gewinnt und Erzeugnisse fördert, die zu den besten des Buchgewerbes gehören. Daß innerhalb der Aus stellung sich auch Gegenstände finden, die Schöpfungen der modernen Buchkunst sein sollen, aber in falschem Verständnis von deren Grundsätzen eher alles andere als Kunstwerke sind, soll nicht verschwiegen werden. Hier und da bemerkt man auch deutlich den gute» Willen, etwas wirklich Künstlerisches schaffen zu lassen, aber die Kräfte, die dazu berufen wurden, scheinen wohl die besten Absichten, nicht aber das Können besessen zu haben. Es zeigt sich auch bei diesen Sachen, daß wirklich künstlerische Arbeit nur von einem Künstler, nicht aber vom Kunsthandwerker allein kommen kann. Bei unserer Besichtigung beginnen wir mit den graphischen Kunstblättern und den Landkarten. Am Eingang finden wir aus Seemanns Wandbildern III. Folge die Blätter der ersten Lieferung der Porträtgallerie. Mit diesen präch tigen Nachbildungen von Büsten, Photographien und Ge mälden berühmter Männer hat die Firma E. A. Seemann in Leipzig ihr allseitig als trefflich anerkanntes Werk in einer glücklichen und zugleich wertvollen Form erweitert. Für Schule und Haus sind diese Blätter wirklich ein Stück Kunst, zumal die Wiedergaben in Lichtdruck großen Formates nicht nur technisch vorzüglich ausgcführt sind, sondern auch den Vorzug eines billigen Preises haben. Die gleichen Blätter liegen außerdem noch in einer Mappe aus, ebenso auch die LV. Lieferung von Seemanns Wandbildern, die wieder zehn gut gewählte Blätter der Baukunst, Bildnerei und Malerei bringt. Ebenfalls im Verlage von E. A. Seemann in Leipzig erscheint seit einigen Jahren das Lieferungswerk »Alte Meister», das gleichzeitig auch unter dem Titel »Die Malerei» ausgcgeben wird. Beide Ausgaben haben den gleichen Preis und Inhalt, der Unterschied besteht nur darin, daß die Bilder des Werkes »Alte Meister« in Passepartouts gefaßt sind, während diejenigen des Werkes »Die Malerei» auf feinem grauen Karton in etwas größerem Formate aufgezogen sind. Die »Alten Meister» sowohl als auch »Die Malerei» ent halten in vorzüglichen Dreifarbendrucken die Wiedergabe der besten Gemälde der hervorragenden Galerien in Florenz, Rom, Venedig, Paris, London, Dresden, München, Wien u. a. Für die Kunst liegen somit zwei bedeutsame Liefe rungswerke vor, denen alle Anerkennung zu zollen ist. So hoch entwickelt der Dreifarbendruck nun auch ist, so scheint er leider doch bei einigen Blättern versagt zu haben, wenn nicht schon die Kopie des Originals hieran die Schuld trägt. Nichtsdestoweniger ist den Blättern, die sehr billig zu kaufen sind, eine recht ausgedehnte Verbreitung zu wünschen, damit die Kunst immer mehr auch in die weniger bemittelten Volks kreise dringe. Der Kunstverlag Friedrich Adolf Ackermann bringt neben einer prächtigen Heliogravüre »Die Gralsburg« und einem Vierfarbendruck »Torggler, Richard Wagner» (Porträt), das ein treffliches Gegenstück zu dem bekannten Bismarckkopfe der »Jugend« bildet, noch eine große Zahl Blätter aus der »Lstaillpo Illivisturs« zur Schau. Die letztgenannte Samm lung ist eine Folge von Nachbildungen nach Gemälden älterer und neuerer Meister, die sowohl in Bezug auf die technisch vollkommene Herstellung in Heliogravüre, als auch in Hin sicht auf die Auswahl die Bezeichnung »vorzüglich» mit Recht verdienen. Rudolf Schuster, Kunstverlag in Berlin, hat eine Reihe Heliogravüren ausgestellt, die mit zu den besten Erzeug nissen auf diesem Gebiete gehören. Ein prächtiges Blatt ist die in Rötelton ausgeführte Nachbildung des Gemäldes »Tochter Karls I.«, ein Bild, das auch noch in schwarz zu sehen ist. Die Blätter »Birken«, »Buchen», »Morgen im Birkenwald-, »Sommer«, »Herbst» und »Am Waldessaum« von Fahrbach, »Zur Maienzeit« von Niczky, »Hochzeitszug im Gebirge» von Braun u. a. sind von großer Wirkung. Eine herrliche Folge sind die »Ansichten aus dem Taunus-, die in sehr guten Ausnahmen und in technisch einwandfreier Wiedergabe (Helio gravüre) Ansichten von Frankfurt, Limburg, Mainz u. a. m. geben. Die farbigen Heliogravüren nach Koenicke (»Birken am See« und »Kiefern auf der Heide«) und nach Heffner (»lös last glsiuu») lassen in der Farbengebung zu wünschen, während das Blatt »Besuch bei der Freundin», das sicher viel gekauft werden dürfte, etwas Süßliches hat. Die ebenfalls in Heliogravüre gegebenen Bildnisse von Gelehrten und Ton- kiinstlern aber sind erstklassige technische und künstlerische Leistungen. Hanfstaengls Nachfolger in Berlin, dessen Kunstverlag ja schon seit Jahren den besten Ruf genießt, ist gleichfalls mit einer größeren Zahl von Heliogravüren vertreten. Die Blätter -Das Mädchen aus der Fremde», »Ehret die Lilien auf dem Felde«, »Am Abend- (Abendstimmung), »Einsam keit» (Morgenstimmung), sowie andere sind ausgezeichnet und bilden für jedes Haus einen schönen Zimmerschmuck. Die Heliogravüre »Vision» von Friedrich Ehrlich ist technisch
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