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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 28.05.1902
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1902-05-28
- Erscheinungsdatum
- 28.05.1902
- Sprache
- Deutsch
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- Saxonica
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4368 Nichtamtlicher Teil. ^ 120, 28. Mai 1902. Bevölkerung und wird nur von Großbritannien mit 11 l-x übertroffen. Wenn nun. wie gesagt, das Buch an sich in Düsseldorf nur eine spärliche Vertretung gefunden hat. so sind die soge nannten polygraphischen Gewerbe in der 16 Gruppe etwas reichlicher berücksichtigt worden Ihr Bau erhebt sich schräg gegenüber dem schönen massiv gebauten Kunstausstellungs palast, der einen bleibenden Gewinn für die in den letzten Jahren etwas in den Hintergrund getretene Malerstadt bilden soll. In dem Ausstellungspalast selbst findet sich in einem ziemlich versteckt gelegenen Zimmerchen in der altjapanischen Kunstausstellung des Professors Oedcr in Düsseldorf dessen prächtige Sammlung japanischer Farbenholzschnitte, die zum Teil im vorigen Jahre, mit der Sammlung Bing-Paris vereinigt, die Reise durch verschiedene Städte Deutschlands gemacht hat. Manche kunstgewerbliche Thätigteit des Abend landes ist den Japanern fremd geblieben; dagegen haben sie sehr frühzeitig auf andern technischen Gebieten ein glänzendes Talent bewiesen. Das gilt für die keramischen Künste, den Erzguß. die metallotechnischen Verfahren, die Holzskulptur. besonders aber für die unübertroffenen Goldlackarbeiten und für den jüngeren, anderthalb Jahrhundert ausfllllenden Holz farbendruck. Für die farbige Ausstattung des Holzschnittes bedienten sich die Japaner während der ersten Jahrzehnte des acht zehnten Jahrhunderts nur der Handkolorierung. Um das Jahr 1743 treten wirkliche Farbendrucke, anfänglich nur in zwei Platten, in Rosa und Grün gedruckt, aus. und erst gegen Ende der fünfziger Jahre wird eine dritte, zuerst gelbe, dann blaue Platte hinzugefügt. Dann folgen rasch verschiedene Versuche, die Farbenwirkung immer mehr zu erhöhen, und um 1765 ist man durch An wendung einer beliebigen Plattenzahl zu einem in der far bigen Wirkung technisch nicht mehr eingeschränkten, voll ent wickelten Holzschnitt gelangt, so daß sich die neue Kunst in einigen Jahrzehnten zu hoher Blüte entfaltet. Malern des neuen volkstümlichen Stils, der VLi^o-^o-rin. ist. wie v. Seidlitz in seiner 1897 erschienenen Geschichte des japa nischen Farbenholzschnitts nachgewiesen hat. der Aufschwung der Holzschnitttunst zu danken. Nicht nur in Bilderbüchern, in Einblattdrucken und Bildersolgen begegnen uns Werke dieser Kunst, sondern auch in Form des Rollbildes, des Kakemonos. Der Japaner liebt es, die Werke der freien Kunst einem Gebrauchszweck dienstbar zu machen. Nach alter Ueberlieferung aus China, das Japan, wie auf vielen Kulturgebieten, so auch aus dem der Malerei, lange beein flußt hat. giebt man dem Gemälde die Form des Rollbildes, des Kakemonos. Diese Bilder haben mit dem bekannten preußischen Soldaten-Mantel das gemein, daß sie gewöhnlich gerollt aufbewahrt werden. Nur bei besonderen Anlässen werden sie entfaltet und in leicht vertieften Wandnischen aufgehängt, und zwar trifft man aus den Rollenvorräten seine Auswahl je nach dem Fest, der Jahreszeit, dem Ge denktag des Hauses, der Stimmung eines Gastes re. Die hervorragendsten dieser japanischen Künstler vom siebzehnten bis neunzehnten Jahrhundert finden wir hier mit guten, manchmal prächtigen Werken vertreten. Besonders zahlreich sind Blätter von Koriusai, dem talentvollen Schüler des bahnbrechenden, hier auch zu findenden Meisters Harunobn in der letzten Hälfte des achtzehnten Jahrhunderts, und von Hokusai. der im Verein mit dem ebenfalls ver tretenen Meister der Landschaft Hiroshige durch seine außer ordentlich fruchtbare Thätigteit dem Verfall der Kunst im neunzehnten Jahrhundert vergeblich zu steuern versuchte. Der erneute gegenwärtige Aufschwung des japanischen Holz schnitts äußert sich nicht in der Schaffung selbständiger Kunstwerke wie vor hundert Jahren, sondern dient reproduktiven Zwecken, der Wiedergabe von alten Malereien, wie solche in der japanischen Kunstzeitschrist Kokkwa zu finden ist. Auch der Verband deutscher Illustratoren hat in dem Kunstpalast im oberen Stockwerk eine Stätte. Als zur Kunst gehörig hat man mehrere Verlagswerke der Firmen Braun L Schneider in München. Wiskott in Breslau und Bong in Berlin hier zugelassen. Erstere ist mit vielen Bänden Fliegende Blätter, dem Hermann Vogel-Album, dem Gehrts-Album. den »Heiteren Scenen aus dem Leben der Reiter und Fahrer- vertreten; von Wiskott liegen von den Studien mappen deutscher Meister die Lenbach- und die Thumann- Mappe aus, und Bong hat seine modernen Kunst- und Meister holzschnitte gesandt. Die Firma Schafstcin in Köln ist mit mehreren ihrer modernen Bilderbücher erschienen. Die Wände sind hier unbedingt noch anziehender als die Bücher; denn dort findet sich eine große Anzahl prächtiger Originale von zum Teil sehr bekannt gewordenen Bildern. Aus dem Kunstpalast getreten, richten wir nun unsere Schritte etwas nach rechts zu dem in unschuldsvollem Weiß prangenden, aber doch gegenüber seinen Kollegen etwas ge drückt erscheinenden Gebäude, in dem sich die Ausstellungs gegenstände betreffend das Schulwesen, die polygraphischen Gewerbe und die Papierindustrie einträchtig zusammengesunde» haben. Gleich hinter dem Eintritt durch die hübsch ans- gestattete und mit ihrer elektrischen Beleuchtung wirksam sich abhebende Pforte, über der im Relief eine Eule aus einem Buche sich ihres beschaulichen Daseins erfreut, haben wir links ein Zeitungs-, Schreib- und Lesezimmer, rechts das Literarische Bureau der Ausstellung. Nachdem wir an dem unvermeidlichen Ansichtspostkartenverkaus ohne weitere Fähr- lichkeitcn vorbeigeschlllpft sind, laden uns rechts und links kleine Zimmerchen zum Eintritt ein. Dasjenige rechts hat fast ausschließlich Herr Peter Luhn. »graphische Kunst- Anstalt für moderne Propaganda» in Barmen, für seine Drnckproben und Farbendrucke in Beschlag genommen. Links ist die Düsseldorfer kgl. Hof- und Verlagsbuchhandlung L. Schwann seßhaft. In den einfach-geschmackvollen Glas schränken sind schöne Farbendrucke, eine Satzprobe. Patrizen und Matrizen, ein gravierter und ein Lithographiestein init dem Ueberdruck ausgelegt. Die zwei aufrecht stehenden Schränke bringen eine Bibliothek Schwannscher Verlagswerkc zur Ansicht, während die höheren Wände mit den Schul wandkarten des Verlags bedeckt sind. Die Leistungen des Buchdrucks, die sich auf der Aus stellung. allerdings spärlich genug, finden, lassen den Auf schwung erkennen, den diese Industrie in den letzten Jahr zehnten im Ausstellungsgebiete gemacht hat. Man hat hier heute Kunstdrnckereien. die denen von Berlin. Leipzig. München und Stuttgart in keiner Weise nachstehen. Nun erst treten wir in den großen Raum, der zum großen Teil von den Druck- und sonstigen Maschinen an gefüllt ist. Eine ganze Kollektion vielfarbiger Tischkarten fällt sofort in die Augen; sie stammen aus den Druckereien der Gebr. Höhl in Geisenheim. Gcbr. Feist L Söhne in Frankfurt a/M. und Ehr. Ad. Kupferberg L Co. in Mainz. Daneben hat die Kölnische Zeitung eine Anzahl alter Jahr gänge ausgestellt. Auf dem Jahrgang 1814 lesen wir^ »Kön. Pr. Provinz Jülich-Cleve-Berg-Zeitung. Verfasser M. DuMont-Schauberg». Auch nach 1830 zeigt sich das Blatt noch in sehr bescheidenem Format. An den Seiten finden wir nun doch wieder kleine Räume, in denen sich einzelne Aussteller niedergelassen haben. Die Kontormöbel-Fabrik von Aug. Finkenrath Söhne in Barmen bietet ein neuartiges Büchergestell zur Schau, das der heutzutage so beliebten Veränderungsfähigkeit der Möbel
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