Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 28.05.1902

oR 120, 28, Mai IS02. Nichtamtlicher Leit, 4371 Möglichkeit von Korrekturen und die Schwierigkeit mit Aus zeichnungsschriften, hastet auch an der Monoline wie am Typograph, wenn auch der Setzer imstande ist, falls er den fehlerhaften Griff oder vielmehr den unrichtigen Tastendruck sofort merkt, den falschen Buchstaben gleich unten zu ent fernen, Infolge des Wegfalls des Ablegens bleibt übrigens eine häufige Quelle von Satzfehlern verstopft, nämlich daß Buchstaben in falschen Fächern liegen; man rechnet auf irrtümliches Ablegen 25"/, der Druckfehler! Aber die Autor korrekturen! Hier hat ferner die Firma Gerlach L Co, in Düsseldorf eine Schnellpresse für Autotypiedruck der Maschinenfabrik Jo hannisberg in Geisenheim in Betrieb, deren Karren statt des Mechanismus der Kreisbewegung sogenannte Eisenbahnbe wegung aufweist Doch läuft das Formeufundament nicht auf Rädern, sondern gleitet auf zwei Bahnen, Eine Verkürzung der Maschine ist dadurch erzielt worden, daß der Antrieb des Farbwerkes durch ein innen gelagertes Zahnrad erfolgt, wo durch das bei andern Systemen oorragende Zahnstangen- cnde wegsällt. Die Preise stellen sich bei 525x782 bis 845x1310 mm Schriftsatz auf 3600 bis 8600 In demselben Pavillon stoßen wir in dem oberen Stockwerk noch auf eine kleine Ausstellung der Innung der katholischen Gesellenvereine Düsseldorf und Köln, die Ein banddeckel in Goldpressung, von Schülern hcrgestcllt, zur Schau bieten. Die Arbeiten sind nicht besonders lobenswert. Daß man selbst einen Büchcrrücken mit einem miserablen Goldaufdruck Uhlands Gedichde ausgestellt hat, zeugt nicht gerade von guter Auswahl! Wie ein mir schon vor mehreren Wochen zugegangenes Rundschreiben mitteilte, beabsichtigten die Aussteller der freien Buchbinder-Innung Düsseldorf, einen vollständigen, »den neuesten und weitgehendsten An forderungen entsprechenden Buchbindereibetrieb mit sämtlichen Hilfsmaschineu einzurichten». Bis zu Pfingsten war aber davon nichts weiter zu sehen, als daß die »Ausstellungswoche» hier geheftet wurde. Betrachten wir das Ergebnis, so kommen wir zu der Anschauung, daß der Verlagsbuchhandel höchst un genügend in Düsseldorf vertreten ist. Man sagt, daß die hohe Platzmietc wohl schuld daran sein könnte; aber hätte sich der Buchhandel der beiden Provinzen nicht zu einer be sonderen kleinen, in sich abgeschlossenen und ansprechenden Ausstellung zusammenschließen können? Wäre es nicht eine dankbare Ausgabe für den kollegialen Zusammenschluß der rheinisch - westfälischen Buchhändler gewesen, den Verlag unter einem Dach zu vereinigen? Sollte denn allein der Buchhandel von dem Ausstellungswesen nichts profitieren können? Daß die Buchbinderei ebenso mäßig abschneidet wie der Verlagsbuchhandel, hat viel leicht seinen Grund in der geringeren Leistungsfähigkeit des Gewerbes in den Rheinlanden und Westfalen gegen über den unerreichten Ergebnissen Leipziger und Berliner Kunst auf diesem Gebiete, Aber hätte es nicht gerade für die westlichen Provinzen, deren Buchbindereibetrieb und Kartonnagensabrikation nur vom Königreich Sachsen, dem ersten Bundesstaate auf diesem Gebiet, und in Preußen nur von Berlin übeitroffen wird, eine Ehrensache sein sollen, ihr Können zu zeigen, selbst wenn es sich nicht mit den besten Leistungen, die nicht beim Wettbewerb waren, messen konnte? Auch die Buchdruckerei ist nicht ihrer Bedeutung gemäß hervorgetreteu, wenngleich wenigstens vereinzelte Anstrengungen gemacht worden sind. Dasselbe gilt von der Lithographie, Am besten ist noch die Maschinenfabrikation vertreten, wenn auch hier gegenüber der Mainzer Ausstellung bei Ge legenheit des Gutenbergfestes fast keine Aenderung zu ver zeichnen ist. Alles in allem: es fehlt der Düsseldorfer Ausstellung der graphischen Gewerbe und Künste der Zug ins Große, der Mut zur Thal, Wenn jeder das, was er zu bieten hat, beigesteuert hätte, so wäre zweifellos eine Ausstellung ent standen, die sich, harmonisch geordnet, hätte sehen lassen können. Hier geht das vereinzelt vorhandene Schöne und Interessante unter; von den Maschinen wird es erdrückt. Und gerade vom Buchhandel, der so viele Beweise seines festen Zusammenhaltens und der gemeinsamen Vertretung seiner Interessen gegeben hat und noch fortwährend giebt, hätte man ein Gleiches auch auf dieser Ausstellung erwarten sollen, G, Hölscher, Kleine Mitteilungen. Konkurs Samson L Wallin in Stockholm. — Wir empfingen folgende Mitteilung: Zur Beachtung für die Konkursgläubiger der Firma Samson L Wallin in Stockholm sei mitgeteilt, daß am 16, April d, I die erste Quote mit 20 Prozent zur Auszahlung bereit war. Aus erfolgte Anfrage bei dem mit der Verwaltung betrauten llSulröpivr-e jnriäislru llxra Ltooirbolm erhalten wir die Rückäußerung, daß die Quote zur Verfügung stände, und daß genanntes Institut zur Uebersendung zwar nicht verpflichtet, jedoch bereit sei sie gegen Firma kloräislrs bokbanckslu in liebenswürdiger Weise zum spesen losen Inkasso der Quote bereit erklärt. Es ist in jedem Falle nötig, das genannte Institut oder einen andern Vertreter mit einer durch zwei Zeugen beglaubigten Vollmacht zu versehen, da die Auszahlung nur aus Grund einer solchen erfolgen kann. Wir machen im Interesse der Beteiligten hiervon Mitteilung, V.-L, L, In Oesterreich verboten. — Das k. k. Kreis, als Preß- gericht in Eg er hat mit dem Erkenntnisse vom 17. Mai 1902, Pr, 17/2, die Weiterverbreitung der nichtperiodischen Druckschrift <Broschüre> mit dem Titel: -Verhütung der Schwangerschaft-, Druck von Robert Noske, Borna-Leipzig, Kommissionsverlag von Wilhelm Bester, Leipzig, wegen des Inhaltes nach tz 305 St.-G. Geographische Ausstellung in Antwerpen, — In Antwerpen ist in diesen Tagen im Wintergarten des zoologischen Gartens die geographische Ausstellung eröffnet worden. An wesend waren die belgischen Minister und die fremden Gesandten, Wie von dort gemeldet wird, ist diese Ausstellung ein wissen schaftliches Ereignis von großem allgemeinen Interesse. Ihr Zustandekommen ist von sämtlichen Regierungen unterstützt worden. Die angesehensten geographischen Gesellschaften, ferner Forscher und Missionare sandten wertvolle Beiträge und An denken; darunter befinden sich Stanleys Kongokartc, eine Samm lung alter Atlanten, die reichhaltigste, die je ausgestellt worden ist, ferner Sammlungen von Instrumenten und Apparaten für Meteorologie und Ozeanographie, Vorgesührt ist auch alles, was aus den Fortschritt der Schiffahrt Bezug hat, Reliespläne der Kanäle und anderer Kunstbauten moderner Zeit, Modelle von Fahrzeugen aller Zeiten erregen allgemeine Bewunderung, namentlich die Modelle der neuesten Riesendampfer des Nord deutschen Lloyd und der Hamburg-Amerika-Linie, Gesellschaft der Autoren, Komponisten und Musik oerleger in Wien. — Die Gesellschaft der Autoren, Komponisten und Musikverleger in Wien hielt am 22, Mai im Festsaale des Kausmännischen Vereins ihre sünfte ordentliche Generalversamm lung ab. Der Neuen Freien Presse entnehmen wir folgenden Bericht über die Verhandlungen: Herr Joseph Weinberger übernahm den Vorsitz und legte in einem Jahresberichte die Er folge des Vorjahres dar. Die letzten Jahre, sagte der Präsident, hätte» eine solche Menge erfolgreicher Novitäten der Gesellschafts- Mitglieder gebracht, daß es fast als ausgeschlossen bezeichnet werden könne, ein das Publikum befriedigendes Musikprogramm mit Umgehung der Gesellschaft zusammenzustellen. Der PensionS- und Unterstlltzungssonds verfüge bereits über ein Kapital von 18000 Ir, und zu Ende des nächsten Jahres werde bereits mit der Aus zahlung von Altersrenten begonnen werden. Die Zahl der Mit glieder betrage jetzt 277, Die Einnahmen des Jahres 1901 be trügen 48595 lr lgegen 1900 mehr um 8593 Ir); die Ausgaben 28402 Ir (mehr um 2290 Ir). An die Mitglieder seien an Tantiemen verteilt worden 12866 Ir (gegen 1900 mehr um 5436 Ir). Auch in der Provinz fasse die Gesellschaft immer festeren Boden, Die Thätigkeit der Gesellschaft erstrecke sich jetzt hauptsächlich aus die Eroberung Ungarns, Eine große moralische Wirkung sei in »75»