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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 21.04.1923
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1923-04-21
- Erscheinungsdatum
- 21.04.1923
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- Deutsch
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ix- 93, 21. April 1923. Redaktioneller Teil. Börsenblatt f. d. Dtschn. Buchhandel. scheu Verlag und Sortiment käme, bei der für den Buchhandel nicht das mindeste herauszuspringen Pflegt. Ein Wahlkampf sollte vermieden werden, und vor allem sind Möglichkeiten ge schaffen worden, eine Zusammenarbeit zwischen Sortiment :rnd Verlag, wie sie auch früher möglich war, wiedep einzuleiten. Daß es sich um einen Versuch handelt, «inen Versuch, dessen Re sultate erst abzuwarten sind, soll durchaus nicht «bestritten werden. Aber nur wer etwas wagt, kann hoffen, etwas zu gewinnen. Miß trauen läßt sich nur ausrotten und vernichten, wenn man feurige Kohlen des Vertrauens auf das Haupt des Zweifelhaften sam melt, und Tatendrang läßt sich nur bändigen durch die Zubilli gung von Verantwortlichkeit. Das sollte keiner besonderen Be tonung bedürfen. Gerade «hier aber handelt es sich nicht um einen Akt von Personalpolittk. Es ist allgemein bekannt, daß der Erste Vorsteher der Deutschen Buchhändlergilde eine bielangegriffene Persönlichkeit ist, daß er zweifellos mancherlei Anlaß dazu ge geben hat. Aber wenn eben dieses Forum, vor das er sich heute gestellt sieht, ihm die Möglichkeit gibt, durchzuführen, was bisher mehr oder weniger papierne Forderung war, zu erproben, was als Theorie in Erscheinung trat, so kann beim Gelingen dieses Experiments für den Buchhandel kein Schaden erwachsen. Als gelungen kann das Experiment nur bezeichnet werden, wenn es nicht auf Kosten der einen oder anderen Gruppe geht. Zu dem verhindern die Vereinbarungen, «di« heute getroffen worden sind, die Machtprobe als Beweismittel für di« Richtigkeit einer Anschauung. Das Entscheidende der Regelung liegt darin, daß bei allen Streitigkeiten diegütl > che Einigungdi« Vor aussetzung für das Gelingen der Durchführung irgendwelcher Maßnahmen ist. Gelingt die Einigung nicht, dann wird auch die zahle -nmäßige Majorisi« rung den gewünschten Erfolg unter gar keinen Umständen bringen können. Der einzige Unterschied -gegen früher besteht darin, daß man die gütliche Einigung nicht mehr zur Aufgabe einer -alljährlich sta-ttsindenden Hauptversammlung gemacht hat, sondern diese Aufgabe einem kleinen Gremium werlragen hat, das einer seits das Vertrauen der dahinterstehenden Gruppen genießt, das aber -andererseits von der Psychose der Massenver sammlung frei gehalten werden kann. Gerade aber hierin war -die grundsätzliche Schwäche der buchhändlerischen Organisa tion zu erblicken. Bei der Lösung schwieriger Aufgaben muß die Öffentlichkeit ausgeschlossen werden, das ist ein alter Er fahrungsgrundsatz praktischer Politiker und praktischer Wirtschaft. In der Zukunft wird es nun aus di« persönliche Leistung der jenigen Vertreter von Verlag und Sortiment ankommen, die ge meinschaftlich die Lösung der Aufgaben des Tages zu erledigen haben. Damit kann -auch -die Hauptversammlung wieder ihrer eigentlichen Bestimmung zugefiihrt werden. Ihre Aufgabe ist es «nicht, Erörterungen über Dinge zu pflegen, die von Massen versammlungen mm einmal nicht zu erledigen sind. Sie soll auch nicht mehr zu einer Hohen Schule der Beredsainkett werden, son dern soll Entscheidungen fällen über d i e Probleme, die wohl- oorbereitet von -dem Vorstände, der in sich schon die Parteiung birgt, der aber «die Aufgabe hat (eine -andere Ausgabe hat er über haupt nicht), dies« Parteiung zu überbrücken und zu lösen, ihr vorg-elegt werden. Wenn in diesem oder jenem Falle das persönliche Gewicht, die größere Sachkunde über das Gruppentnter-esse siegen, so kann in keinem Falle die Form für -etwas verantwortlich gemacht wer den, was lediglich in Zufällen «begründet liegt. Daß -aber mit sol cher Regelung dem Buchhandel als Ganzem ein Schaden er wachsen könnte, das -cinzuseh-en ist schwierig, zumal da selbst der Meistbeteiligte, der Börsenveretn nämlich, dieser Regelung zuge- stimmt, j-a sie sogar -enrpfohten hat. Aus diesem Grunde wird auf -ein Eingehen auf offene Briefe »nd brieflich« Kritik verzichtet. Es wird die Kritik begrüßt, aber sie darf sich nicht von dem Glauben leiten lassen, daß etwas schon nm deswillen mangelhaft ist, weil es bei der Gründung des Bör senvereins nicht berücksichtigt worden ist, oder eine Maßnahme darum verkehrt, weil sie sich im Frieden nicht bewährt hat. Der Frieden im Buchhandel -kann wieder hergestcllt werden, und man sollte sich freuen, «daß dieses heute in Augennäh-e gerückt ist. Der Deutsche Verlegerverein besitzt Selbstbewußtsein, Macht und Willenskraft genug, um auch unter den von ihm vorgeschlagenen organisatorischen Bedingungen praktische und für den Verlag wie für das Sortiment ersprießliche Arbeit zu leisten. Bei objektiver Beurteilung der Dinge ergibt sich daraus die Verpslichtung der Mitglieder, der Vorstandspolitik zu folgen.« Osterqed >nken. Von I. H. Eckardi. Die Glocken läuten Ostern ein, dgs Fest -der Freude und des Friedens, und ein wahrer Feiertag ruht auf Hain und Flur, die Sonne scheint seit langer Zeit in diesen Festtagen wieder am blauen Himmel, und im schönsten Frühlingskleid erglänzen Höhen und Ebenen, ein Blütenmeer, wohin man schaut. Aber trotzdem will keine Freudigkeit aufkommen, Deutschlands Trauer lastet auf Herz und Gemüt, und Rachegedanken erfüllen uns statt Frie- densg-esühle. Wann wird dem Lande einst der Retter kommen und wann wird dieser Druck von uns genommen, wann werden die Lande befreit werden vom Feinde und nicht mehr unter -den sadistischen Greueln der Franzosen zu leiden haben? Auch über den deutschen Buchhandel sind schwere Zeiten hereingebrochen, lange vorausgesehen und mit Sorgen erwartet, ist «die Krisis schließlich rascher und unerwarteter hereingebrochen, als mancher geahnt hat. Schon seit November trat eine Stockung im Verkauf ein, das Weihnachtsgeschäft war überall schlecht und trotz der hohen Umsatzziffern unbefriedigend. Im Januar schien sich das Geschäft wieder etwas zu beleben, aber seitdem geht es ständig zurück, einzelne Tage, an denen vielleicht das eine oder das andere teure Werk verkauft wird, abgerechnet. In den meisten Geschäften herrscht die Stille eines Sonntags, und ivenn die Lapeng-locke ertönt, sind es meistens Anfragen nach dem Preis, gekauft wird selten etwas, und sehr viele Geschäfte haben daher bereits -einen Teil ihres Personals entlassen und andere gedenken es zu tun. Es fehlt an Arbeit, und das Geschäft trägt nicht mehr die ständig wachsenden Spesen und die großen Unkosten, die das Personal verursacht. Daß gut eingearbeiiele Gehilfen sowieso schon dem Buchhandel den Rücken kehren und zu anderen, besser zahlenden Bernsen übergehen, sei nur nebenbei auch als Charakteristikum erwähnt, und Wie der Nachwuchs viel fach beschaffen, der ganz in den Anschauungen der neuen Zeit ausgewachsen ist und die Anforderungen der neuen Zeit stellt, brauche ich nicht zu erwähnen. Er unterscheidet sich nur selten noch von den Angestellten und Lehrlingen in anderen Berufen. Die von Eugen Diederichs ausgestellten Forderungen sind nur zu berechtigt und sollten im Interesse unseres Standes von allen buchhändlcrischen Organisationen warm unterstützt werden. Es ist erschreckend, wie wenig vielfach unser Personal mit dem ver traut ist, was ihnen täglich «durch die Finger geht und was doch die Eigenart unseres Berufs ausmacht, für sie ist häufig das Buch eine Ware, wie cs ein Stück Käse, ein Hering oder ein Stück Tuch ist, es mutz ihnen erst das Jntöresse für und die Liebe zum Buch wieder anerzogen werden. Gewiß gibt es Ausnahmen, und gerade unter -der Jugend sind gottlob noch manche, die über großes Wissen und über gediegene Bildung verfügen, aber es iverdcn ihrer immer weniger, wir können sie nicht so bezahlen wie Banken, Fabriken und andere Berufe, und vom Idealismus kann heule niemand mehr leben. Die Eigenart des buchhändle rischen Angestellten -der früheren Zeit, bei geringem Gehalt hungern zu können, sich ais Ersatz dafür an geistiger Kost labend, mindestens li) Stunden, -wie es jetzt noch viele Prinzipale aus alter Gewohnheit tun, emsig zu schaffen und vor keiner Arbeit zurückzuschrecken und schließlich auf manchen Gebieten beschlagen zu sein und an Idealen zu hängen, ist längst dahin. Schließlich wird er, wenn ein solch buchhän-dleriscber Angestellter der alten Zeit geschildert wird, wie eine Dickenssche oder Raabesche Figur er scheinen. Jetzt wird mancher Prinzipal wieder, wie in den Kriegsjahren, allein im Geschäft tätig sein müssen, bestenfalls die Hilfe seiner Frau dabei haben. Und cs wird gehen, denn die Arbeit wivd ihn, wenn z. B. nach Errichtung der Buchhändler bank ein gut Stück Kleinarbeit schwindet, nicht drücken, der Ver sand der Neuigkeiten wird infolge der hohen Versendungskosten bald aufhören, von einer Abrechnung zur Ostermesse wird in Zukunft nicht mehr di« Rede sein, und -auch die Vierteljahrs- und
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