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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 21.04.1923
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1923-04-21
- Erscheinungsdatum
- 21.04.1923
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- Deutsch
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Redaktioneller Teil. 83, Lk. April 1923. zogen- werden: Mitte des Monats kommen die Quittungen, die jetzt über Hunderltausende lauten, Anfang April kommen die Skimmern, oder auch nicht, denn welche Schwerfälligkeit auf der Post herrscht, davon hat sich Wohl jeder Abnehmer überzeugt; sehr viele Abnehmer zahlen sie frühestens im Mai, oft erst im Juli, und wann die Rabattverglltung seitens mancher Verleger erfolgt, darüber schweigt des Sängers Höflichkeit. So wird das Zeit- fchriftengeschäft immer unrentabler und entzieht dem Sortimenter für längere^Zeit Gelder, die er nutzbringender anlegen könnte. Das Sortiment hat, das sollte auch der Gegner oder Nichtan- Hänger der Gilde offen anerkennen, dank der Initiative der Gilde und ihres Führers, den Krieg und die Nachkriegszeit überstanden, es hat bis jetzt, wo es mit Summen rechnen muß, die ihm sonst wie ein Märchen aus 1801 Nacht vorkamen, durchgehalten, aber es wibd ihm bald nicht mehr möglich sein, wenn der Verlag, nicht der Gesamtverlag, aber leider sehr viele Verleger, fernerhin in der rigorosen Weise vorgeht. Zu Kantate werden sicher viele Klagen borgebrachi werden, berechtigte und unberechtigte, trotz dem eine Art Burgfriede gepredigt werden wird. Was gesagt werden mutz, muß gesagt werden, und wenn manche Verleger harlsinnig sind, so schaufeln sie sich ihr eigenes Grab; ein ge sundes Sortiment ist für den Verlag unentbehrlich, fehlen aber dem Verlag die Abnehmer, so werden viele Verleger ihrerseits nicht mehr in der Lage sein, ihren Betrieb aufrechlzuerhalten. Mutz das Sortiment seinen Bedarf auf das Notwendigste be schränken, so dürfte sich bald zeigen, wie weit der Verleger mit direkten Lieferungen an Private kommt, große Firmen sind na türlich auch hierbei ausgenommen. Das Sortiment ist heute tat sächlich oft nicht in der Lage, die Zahlungstermine, das heißt die kurz anberaumten, einzuhalten, es hat sein Kapital festgelegt im Geschäft, es hat mehr bestellt, als es vertreiben kann, und hat da her Millionen an Werten auf den Regalen stehen, aber die Kassen find leer, und die Banken sind harthörig und schwierig geworden. Der Buchhandel geht schweren Zeiten entgegen und steht vor ernsten Entscheidungen. Aus diesem Grunde ist es zu begrüßen, daß sich eine Einheits front gebildet hat und eine Vernunftehe zwischen Vcrlegerverein und Gilde geschlossen ist; .Herzensneigung und schwärmerische Liebe werden dabei wohl nicht mitgesprochen haben! Solche Ver- nunftchen haben ja manchmal ihr Gutes, sofern sie nicht aus rein politischen Gründen Zustandekommen, denn diese haben, wie wir aus der Geschichte wissen, ich erinnere nur an die Ehe der Liselotte von der Pfalz, gerade das Gegenteil von dem bewirkt, was sie verhindern sollten. Hoffen wir, daß es bei dieser Ehe nicht so wird, und daß sich hieraus vielmehr ein dauernd fest gefügtes Verhältnis entwickeln wird zum Segen des gesamten Buchhandels. Stellung hierzu nehmen möchte ich zurzeit weiter nicht und mit meiner Kritik zurückhalten. Daß wir durch diese Verbindung vor folgenschwere Ereignisse gestellt sind, ist klar, und die warnende Stimme des Herrn Jäh hat ihre Berechtigung. Der Vorstand des Börsenbereins wird ganz anders arbeiten als bisher, und die Gilde wind einen großen Teil ihrer Stoßkraft verlieren, es sei denn, daß als erster Vorsteher des Börsen- vercins sich später ein Mann von ganz außerordentlicher Willens kraft, von einer hervorragenden geistigen Bedeutung findet, der so klugen und zielbewussten Köpfen, wie es Nitschmann und Bielefeld sind (diesen betrachte ich als den nächsten Kandidaten), gewachsen ist und der sich, unabhängig von Verlsgerverein und von der Gilde, durchzusetzen vermag. Aber das müßte ein Mann von ganz hervorragenden Eigenschaften und mit eisernen Nerven sein, und ob wir den noch haben und erleben, ist fraglich; einen unabhängigen Vorstand des Börsenvcreins haben wir nach Kan tate jedenfalls nicht mehr. kl. ttnIperin-Oinsbui'L: ?°ck pr»v». 1923. 371 8. 8". sllntei' 6em Lanner 668 Keeük8. 0e8annn6lt6 Die Verfasserin dieser Aufsätze — sie starb im FrülMnli 1922, erst 38 Jahre alt, in Berlin — war eine der ersten russischen Frauen, die sich dem Studium der Rechtswissenschaft gewidmet hatten. Ihre Be mühungen, an den Gerichtsbehörden ihrer Geburtsstadt Kiew als 554 Aiecylsanwalt zugelassen zu werden, schlugen allerdings fehl; um so eifriger betätigte sie sich als Schriftstellerin in juristischen Hochblättern und Tageszeitungen, als Dozentin an verschiedenen Hochschulkursen und als energische Führerin der russischen Frauenbewegung. Die bolsche wistische Revolution zwang auch Frau Ginsburg, Rustlund zu verlassen^ obgleich sie politisch stets auf dem linken Flügel gestanden hatte. Der vorliegende Band, zu dem der bekannte russische Historiker und Poli tiker A. Kieselvetter (nur der Name ist deutsch!) eine Einleitung ge schrieben hat, enthält die in den Jahren 1909 1918 erschienenen Zei luugs- und Zeitschriftenaufsätze der Frau Galperin-Ginsburg. Für die des Russischen kundigen Leser des Börsenblattes dürften die unter der Überschrift. »Recht, Presse uud Kunst« vereinigten Aufsätze von Interesse sein. Behandelt wird hier u. a. die Frage der Prestmcbrechen, die 1912 auf der russischen Krimiualistentagung zur Erörterung kam, der Kampf mit der Sclundliteratur, »Presse un-d Kriminalität«, »Das Kunstwerk in der russischen Gesetzgebung«. Ter letztgenannte Aufsatz behände!, die Frage des Schutzes der öffentlich ausgestellten Kunstdenkmäler gegen leichtsinnige oder böswillige Beschädigung. Beachtenswert ist auch der Aufsatz zur Hundertjahrfeier t>er St. Petersburger Öffentlichen (Kaiserlichen) Bibliothek, die 1811 gegründet wurde und gleich der Deutschen Bücherei Präsenzbibliothek ist. Wir erfahren hier u. a., das; die Bibliothek im ersten Jahre ihres Bestehens nur 329 Benutzer hatte, die sich mit 1341 Büchern begnügten. Im Jahre 1913 wurden 27 889 Leserlarten ausgcgebcu, die Zahl der Besuche betrug 204 797 und die der ausgclichenen Bücher 522 968. L. Mine Mitteilungen. --'."--ui ädriges Jubiläum cincr Zeitung. — Die im Verlage der Firma G. Neuen ha hu G. m. b. H. in Jena erscheinende »Icnalsche Zeitung« ist am 28. April in ihren Löv. Jahrgang eingetretcn, eine erfreuliche Erscheinung in der Zeit des Zeitungs- sierbcns! Besonders bemerkenswert ist, daß die Zeitung in diesem Viertcljahrtauscnd immer im Besitz der Familie Neuenhahn geblieben ist. Uber ihre Entstehung wird in der JubiläumSnummcr in einer »Halb Mähr', halb mehr« überschriebencn Skizze folgendes erzählt: Der Buchhändler Johann Ludwig Neuenhah», der zugleich Bibliothe- larius des in Jena residierenden Herzogs Bernhardt von Sachsen .var, hatte schwer zu leiden unter der Not der damaligen Zeit — ein Menschcnalter nach dem Westfälischen Frieden —, der die heutige so verzweifelt ähnlich ist. Blicker wurden nicht gekauft, und das Biblioihckargehalt wurde von dem selbst in Not befindlichen Herzog nicht gezahlt. So hatte der in seiner Bibliothek ausgehende Rcue»- hahn von seiner Ehefrau schwere Vorwürfe zu ertragen und konnte auch nicht mehr zu dem alltäglichen Frllhtrunk im »Schluckein« er scheinen. Sein Freund, der Magister Adrian Beier, der ihn an sein Erscheinen zum Krlihtrunk mahnt und dabei von Ncucnhahns Not erfährt, kommt aus den Gedanken, dieser müsse ein Zeitung heraus- gcben. Neuenhahn entschließt sich nur sch-wer dazu, geht aber schließ lich doch zum Herzog, um ein Privilegium zu erbitten, das ihm unterm 2l>. April 1874 auch erteilt wird. Seitdem ist, wie schon ge sagt, die Zeitung in der Familie Neuenhahn geblieben, und ganz be sonders der am 23. November 1922 verstorbene vr. plril. Gustav Neuen Hahn (vgl. Bbl. 1822, Nr. 28V) hat der Zeitung seine ganze Sorgfalt zugewandt und sie durch seine Tatkraft und mancherlei vorausschauenbe Maßnahmen zu einem modernen Blatte entwickelt und aus eine Grundlage gestellt, die fest genug war, um auch den Stürmen einer außerordentlich bewegte» Zeit standzuhaiten. Erholungsheim Laucnstcin i. E. (Otto Bcycr-Stistuug). — Auch in diesem. Jahre stellt die Stiftung das wohlbekannte Heim in erster Linie de» Angestellten des deutschen B u ch ha n d e l s. zur Verfügung. Diese Bevorzugung läßt sich jedoch nur bei frühzeitiger Anmeldung durchführen, so daß es geboten erscheint, die Anmeldung sofort nach Festlegung der Ferientermin« abzusendcn und sich schon im voraus alles Nähere mitteile» zu lassen. Lauenstem liegt im romantischen Tale brr Muglitz, unweit des Erzgebirgskammes und der bekannten Ausflugsorte Mückcntllrmchen, Geising, Altenberg. Es ist in dreistündiger schöner Bahnfahrt von Dresden (Hauptbahnhof) zu erreichen und bietet eine unerschöpfliche Fülle naher und weiter Spaziergänge. Das Erholungsheim selbst liegt am sonnigen Abhang eines 28 8VÜ <zm großen Naturparkes-, ist vollständig neu eingerichtet und biciet seinen- Gästen familiäre Behaglichkeit. Die Wohnung im Hein, ist frei; die Verpflegung kostet zurzeit täglich L8V8 Mart (freibleibend). .Die Güte der Bewirtschaftung ist von den Gäste» der vergangenen Jahre. aufs wärmste anerkannt worden. Auskünfte erteilt (gegen Beifügung von Freimarken) auf Wunsch gern der BerlagOttoBeyer, Leipzig, Abt. Erholungs heim.
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