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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 05.06.1902
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1902-06-05
- Erscheinungsdatum
- 05.06.1902
- Sprache
- Deutsch
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- Saxonica
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127, 5. Juni 1902. Nichtamtlicher Teil. 4611 (Vorsitzender:) Mission vom Januar gewesen. Ich kann Ihnen vielleicht im Vertrauen erzählen, daß dieser Punkt uns ungefähr zwei einhalb Stunden aufgehalten hat. Ich habe gestern einem Kollegen gesagt: das ist eine Doktorfrage, und ich bin heute auch noch der Ansicht, daß es eine Doktorfrage ist. Ich per sönlich habe ursprünglich auf dem Standpunkt des Herrn Bonz gestanden. Ich habe aber, nachdem ich gesehen habe, daß zu einer Einigung überhaupt nicht zu kommen war, schließlich meinen Standpunkt aufgegeben und stehe nun aller dings auf dem Standpunkt der Majorität, da ich mir sage, dieser Standpunkt ist insofern der richtige, weil er in ZZ 1, 2 und 3 immer wiederkehrt und weil er vor allem sehr praktisch ist. Denn, meine Herren, bei Feststellung von De likten giebt er dem Vorstand des Börsen Vereins und dem Vereinsausschuß eine außerordentliche Klarheit darüber, was strafbar ist und was nicht. (Zuruf des Herrn Brockhaus: Sehr richtig!) Es wurde besonders ein Argument angeführt, das mich schließlich dazu gebracht hat, meinen Widerspruch im Januar fallen zu lassen. Früher sollte der Verkauf bis 10 netto sein. Nun kommt jemand des Morgens und kauft für 8 Bücher, dafür bekommt er kein Skonto. Nachmittags kommt er wieder und kauft noch für 2 50 H. Da sagt der Kunde doch, wenn er bekannt ist: »hören Sie einmal, lieber Hartmann, heute morgen habe ich für 8 gekauft und jetzt für 2 ^ 50 H; jetzt verlange ich von dem Ganzen den Skonto. Denn wenn ich das Buch zur Ansicht mit genommen hätte, so würden Sie mir jetzl den Skonto geben, oder wenn ich es überhaupt nicht gleich bezahlt hätte, sondern hätte es anschreiben lassen.- Kurz und gut, diese Sachen wurden in einer so großartigen Weise von den Gegnern meines Standpunktes mir zu Gemüte geführt, daß ich mir sagte: na, der Klügere giebt nach. (Große Heiterkeit.) Herr Seippel: Meine Herren, ich bekenne mich ganz offen zu der Opposition gegen die Meinung, die damals im Januar als ein Majoritätsbeschluß festgestellt worden ist. Ich habe damals den kaufmännischen Gesichtspunkt betont und möchte ihn nochmals zum Ausdruck bringen, nicht um dem Vorgehen unseres verehrten Verbands- und Börsenvereins- Vorstandes in den Weg zu fallen, sondern weil ich meine Ueberzeugung nicht zurückhalten kann, weil ich durchdrungen bin von den Schwierigkeiten, die uns unbedingt zufallen werden, wenn wir Apothekerrechnungen dem Publikum gegen über zum Prinzip erheben. Ich möchte Ihnen an der Hand eines einzelnen Beispieles einmal zeigen, wozu wir genötigt sein werden, wenn das einzelne Buch mit der rabatt- losen Grenze festgestellt wird. Es kommt jemand und sagt: ich möchte von Ihnen die sämtlichen Dramen von Ernst von Wildenbruch kaufen. Ich habe die Preise nicht im Kopfe, ich weiß aber, daß eine Mehrzahl broschiert 2 und einige wenige 3 kosten. Der Kunde verlangt sie broschiert. Der Gesamtpreis wird ungefähr 30 sein. Da muß ich dem Kunden sagen: zwei davon sind L 3 2 Prozent sind 6 H Skonto, von den übrigen bedauere ich keinen Rabatt geben zu können. (Heiterkeit.) Meine Herren, glauben Sie wirklich, daß wir derartige Geschäfte machen können mit kaufmännisch denkendem und rechnenden Publikum? Wenn ich das als Hamburger hier ausspreche, so wollen Sie mir nicht unter stellen — entschuldigen Sie den Ausdruck — daß ich nur als Kaufmann hier rede. Ich denke nicht daran. Ich bin immer der Ansicht und Ueberzeugung gewesen, daß das Buch keine kaufmännische Ware ist. Wohl aber bin ich der Mei nung, daß der Buchhändler im guten und besten Sinne aller Zeit auch Kaufmann sein muß. Und, meine Herren, ver gessen wir doch eines nicht! Die gesamten kaufmännischen Gesichtspunkte, die im Geschäftsleben doch maßgebend sind, sind viel älter als der deutsche Buchhandel; und das, was der Kaufmann mit dem Begriff Barkauf verbindet, das ist die Gewährung eines kleinen Vorteils, ist eine Bewilligung von I, 2 oder mehr Prozent. Wenn wir jetzt sagen wollen: das ist ganz egal, lieber Freund, du kaufst mir zwar auf einen Satz für 100 ab; aber darunter befindet sich nur ein Buch für 3 oder darüber; ich bin nicht in der Lage, dir die anderen 97 skontieren zu können — meine Herren, das ist kein Grundsatz, mit dem wir bestehen können. Wir kommen in namenlose Schwierigkeiten dem Publikum gegenüber. Ich möchte meine Stimme mit voller Ueber zeugung dagegen erheben. (Beifall.) Herr Pape: Ich möchte zunächst zur Geschäftsordnung bemerken, daß es mir praktisch erscheint, wenn wir hier nicht zwischen General- und Spezialdebatte unterscheiden. Eine Vorlage von so großer Bedeutung und so kurz gefaßt, wie die, die uns im Augenblick beschäftigt, ist wohl selten jemals einer Versammlung zur Beschlußfassung vorgelegt worden. Deswegen, glaube ich, können wir die Gesamtausblicke und Umblicke zusammenfassen auch mit dem, was in dem einzelnen Paragraphen ausgesprochen ist. Daraufhin sage ich, daß der ganze Schwerpunkt der Sache im Z 2 der Vorlage dieses grünen Zettels liegt, nämlich in der Herabminderung des Skontos von 5 Prozent, den wir noch in vielen Fällen geben müssen, auf 2 Prozent. Wenn wir dieses Ziel erreichen können, dann thun wir nach meinem Dafürhalten nicht einen Schritt vorwärts, sondern eine ganze Reihe von Schritten, meinetwegen auf einen Kilo meter zu bemessen; und dann wollen wir uns dieses große, zu erreichende Ziel nicht erschweren durch Geröll und Ge^ strüpp und Gesträuch und Geschling von allen möglichen Ausnahmebestimmungen von Artikeln, die wir davon aus schließen wollen. Das führt uns vielleicht zum Straucheln. Das war die Anschauung und der Gesichtspunkt, die wir im Kreise Norden und Hamburg-Altona zum Ausdrucke brachten, und auf Grund deren wir zu dem Entschluß ge kommen sind, diesen Schritt, die Herabminderung des Skontos von 5 auf 2 Prozent mit Freuden zu begrüßen, mit allen Kräften durchzuführen, aber zu sagen: was Sie an Ausnahme bestimmungen dagegen statuieren, hat gar keinen Wert gegenüber diesem Schritt, und das setzen wir ruhig beiseite. Sachgemäß würde nur sein, von dem Betrage des Einkaufs auszugehen und den zu skontieren oder nicht, einerlei zunächst, ob man den Betrag dieses Einkaufs auf 3, 5 oder 10 ./L festsetzt; das kann ja noch beraten werden. Ich halte es auch nicht für sehr glücklich, einen Unterschied zu machen zwischen Schulbüchern und andern Büchern. Was sind Schulbücher? (Widerspruch.) Ja, sind denn die großen Wörterbücher auch noch Schulbücher? (Zuruf: Nein!) Aber sie werden als Schulbücher mit gekauft neben den Spezialwörterbüchern. Wir haben das alles durchgesprochen. Wenn jemand vier Kinder zur Schule schickt und kauft auf einmal für 60 oder 80 ^ Schulbücher, das soll ich nicht skontieren können? Ist das so wesentlich gegenüber der großen Bedeutung des Schrittes, den wir thun wollen, das Skonto von 5 auf 2 Prozent herabzumindern? Ich bitte Sie, bei der ganzen großen Debatte diesen Gesichtspunkt im Auge zu behalten, da doch das die Hauptsache ist, das andere mehr Nebensache. Vorsitzender: Bevor ich dem nächsten Herrn das Wort gebe, möchte ich dem Herrn Vorredner etwas erwidern. Er hat zunächst zur Geschäftsordnung gesprochen Erinnern Sie sich, was ich vorhin bei der Einleitung der Debatte gesagt habe: einstweilen reden Sie, was Sie wollen; ich werde Ihnen nicht in die Parade fallen. Daß ich demgemäß ver fahre, beweisen die Redner, die bis jetzt zum Wort ge kommen sind. 606'
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