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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 23.06.1902
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1902-06-23
- Erscheinungsdatum
- 23.06.1902
- Sprache
- Deutsch
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142, 23. Juni 1902. Nichtamtlicher Teil. 5137 worin die Buchbinderei bald eine große Ausdehnung gewann. 1463 findet sich in Frankfurt ein Buchbinder erwähnt, 1500 in Leipzig, 1518 ein berufsmäßiger Buchbinder in Berlin. Zu hoher Blüte gelangte die Buchbinderei im sechzehnten Jahrhundert. Es lei.n nur di. i^i... TH.Mli^M.ioli und Iraner.li.r .....i^ wei Jahrhunderte hindurch nicht zu bemerken. In den Fachwerken es siebzehnten und achtzehnten Jahrhunderts sind Klagen über die mangelhafte Ausbildung der Buchbinder keine seltene Erschei nung. Die Erklärung für die mangelhafte Durchbildung der deutschen Buchbinder des achtzehnten Jahrhunderts ist zunächst in dem allgemeinen wirtschaftlichen Niedergang dieser Zeit zu suchen. deren Arbeiten abgaben. So sagt z. B. Samuel Hallens in seiner Werkstätte der heutigen Künste, Leipzig 1762: -Der andere Theil der Buchbinder beschäftigt sich mit Verfertigung der Futterale über mathematische Bestekke, über Messer, Gabel und Löffel, über Scheeren, Nadelbüchsen, Monstranzen, Sehrohre; Röhren zu Vergrößerungs gläsern, optische Kasten.« Bei einer solchen Vielseitigkeit wurde eines Buches erhaltenen Begriffes verheimlichen, und vor ihre Gesellen und Jungen als die größte Arcana verbergen, wohl folg lich denenselben weiter nichts, als die allgemeine Grundreguln und Handgriffe beybringen. Woher es dann kommen muß, daß Futteralmacher. 4 Teile. Frankfurt a. M. 1741—53.) — Marmoriergrund- und Farben auf sehr geheimnisvolle Weise her richtete, damit nur ja nicht sein Geselle es ihm ablausche.. (Journal für Buchbinderei 1879, Nr. 2.^) quasi entschuldigen zu ^müssen, indem er in seinem Vorwort sagt: -Fürchtet nichts ihr erfahrenen Meister dieser Kunst, als würde durch diesen Unterricht solches zu gemein, oder euch dadurch das ein Buch zu binden gleich geschickt sein.- — Erst in der zweiten Hälfte des neunzehnten Jahrhunderts vollzog sich in der Buchbinderei eine neue Umgestaltung. Gegen konnten auch die deutschen Buchbinder ihre alte Betriebsart nicht aufrecht erhalten; die handwerksmäßige Arbeit wurde zur Fabri kation gestaltet. Fast über Nacht mußte man von der über kommenen Arbeitsmethode ablassen, und ungewöhnlich schnell trat an die Buchbinder die Aufgabe heran, sich den gänzlich veränderten Verhältnissen anzupassen. Zwar war schon früher durch Einführung des englischen Kalikos eine gewisse Umwälzung in der Technik hervorgerufen. Auch die um 1810 herum aufgekommene Fabri kation von Buntpapier ermöglichte einen rationelleren Betrieb. In den vierziger Jahren tauchten verschiedene Maschinen- und Werkzeugfabrikanten auf; besonders aus England wurden die Börsenblatt für den deutschen Buchhandel. 69. Jahrgang. deutschen Buchbinder mit neuen Hilfsmaschinen beglückt. Das Bedürfnis nach solchen muß aber bereits groß gewesen sein; denn in den verschiedensten Gegenden Deutschlands beschäftigten sich größere Schlossereien damit. K. A. Hensel in Leipzig baute eine Kniehebelpresse. An dem immer größeren Aufblühen Leipzigs als Mittelpunkt des deutschen Buchgewerbes nahm natürlich auch die Buchbinderei teil, und als der kürzlich verstorbene Karl Krause, der Begründer des jetzigen Welthauses, für die graphische Industrie und besonders für die Buchbinderei eine Reihe von praktischen Hilfsmaschinen herstellte, war die Technik der Deckenverzierung auf fabrikmäßiger Grundlage ermöglicht, die bald eine ungeahnt hohe Leistungsfähigkeit erreichte. 1857 baute Krause eine verbesserte Kniehebelpresse zum Vergolden und Blindprägen, der eine Papier schneidemaschine. Pappenschere und eine ganze Reihe von weiteren Hilssmaschinen folgte. von anderer Seite kräftig in die Hand genommen, und so waren alle Bedingungen zur Entwickelung der Leipziger Großbuchbinderei gegeben. 1866 wurde von der Firma C. H. Sperling der erste Dampfbetrieb eingeführt. Nun ging es unaufhaltsam vorwärts. Nach einem kurzen Stillstände während des deutsch-österreichischen Krieges nahm die Buchbinderei nach dem deutsch-französischen Kriege einen riesigen Aufschwung, der die Betriebe in wenigen Jahren zu umfangreichen Fabriken auswachsen ließ. Ein neuer Umschwung trat nochmals ein, als Brehmer, ein geborener Lübecker, 1872 das erste Patent auf eine Draht-Buch- Heftmaschine erhielt und 1879 in Leipzig eine Maschinenfabrik gründete. Nunmehr trat eine bisher in der Buchbinderei für un möglich gehaltene Massenproduktion ein, und die Großbuchbinderei hat in den letzten zwanzig Jahren, von den Maschinenfabriken, Gravieranstalten, Leder-, Papier- und Kalikofabriken unterstützt, großartige Leistungen aufzuweisen. Leipzig, Berlin, Stuttgart, die Hauptorte des deutschen Buchverlags, weisen Firmen aus, die zu den leistungsfähigsten des Kontinents gehören. In Leipzig giebt es mehrere Buchbindereibetriebe, die 200—600 Arbeiter beschäftigen. Die Firma Hübel L Denck arbeitet mit 170 Hilfsmaschinen, darunter 60 Vergoldepressen, 4 Dampf pressen, 17 Heftmaschinen, 2 Falzmaschinen, 9 Beschneidemaschinen, 4 Pappenscheren, 8 Stockpressen rc. An Rohmaterialien ver braucht diese Firma durchschnittlich jährlich für 40 000 Gold, für 60 000 ^ Kaliko, für 50 000 ^ Leder, für 50 000 ^ Pappe und für 45 000 Papier. Die Leipziger Buchbinderei-Aktien gesellschaft vormals Gustav Fritzsche wird in noch größerem Um fange betrieben. Gustav Fritzsche war einer der ersten Buchbinder, welche die neue Zeit erkannten und richtig erfaßten. Als Geselle kam er 1859 nach Leipzig, um hier 1863 mit einem Gesellen und einer Falzerin seine Werkstatt ^zu eröffnen. Heute ist daraus eine von Einbänden^ zu allen möglichen Gebet- und Gesangbüchern wurde Spezialität einzelner Firmen, wie auch die Anfertigung von Einbanddecken und Sammelmappen zu Zeitschriften, die Her- von einzelnen Firmen als Hauptbetrieb gepflegt wird. So hat es die deutsche Großbuchbinderei, von intelligenten Maschinen- und Materialienfabrikanten unterstützt, in hohem wenigen Jahren wurde ein fast vollständig neues Produktions verfahren auf Grundlage intensivster Maschinenausnützung, weit gehender Arbeitsteilung und streng kaufmännischer ^ Geschäfts brachten in einer Zeit^ wo Kunst und Wissenschaft ihre Schwingen zu stolzem Fluge ausbreiteten, wo Handel und Industrie mächtig emporwuchsen, unter dem Einfluß einer, die Kräfte zu fröhlichem Schaffen anspannenden modernen Kultur wenige Jahrzehnte hundertfältig ein. l^. Kleine Mitteilungen. Post. — Bekanntmachung. Die Frist für den Umtausch der im Reichs-Postgebiet und in Württemberg bis Ende März d. I. der Inschrift -Deutsches Jkeich. wird bis Ende Dezember 1902 verlängert. Der Umtausch kann nach wie vor bei allen Reichs- Postanstalten und Königlich württembergischen Postanstalten sowie mit alten Postwertzeichen Vorkommen, werden sie von den Post- anstalten bis zum Ablaufe der Umtauschfrist nicht in der Be- 673
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