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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 28.06.1902
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1902-06-28
- Erscheinungsdatum
- 28.06.1902
- Sprache
- Deutsch
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147, 28. Juni 1S02. Nichtamtlicher Teil. 52S5 mengen wird in jedem Raume an die Leiter derselben andere Anforderungen, andere Aufgabe» stellen in Bezug auf Trag kästen, Bahren oder Karren. Wer einen solchen Umzug »och nicht erlebt hat, findet im Graesel Anleitung zu seiner Be- werkstellignng. Das zweite Kapitel handelt auf 28 Seiten von den Beamten einer Bibliothek, vom Bibliothekar im allgemeinen und von den einzelnen Bibliotheksbeamten insbesondre. In der guten alten Zeit hießen meist nur die Vorstände der Bibliotheken »Bibliothekar«; die andern Beamten hatten entweder gar keine Titel, oder man unterschied Skriptoren, Amanuensen, Kustoden, Sekretäre u. s. w, wobei für die verschiedenen Länder diese Worte verschiedene Bedeutungen hatten. Jetzt ist man endlich so weit, daß die fest angestellten wissenschaftlichen Bibliotheksbeamten fast allgemein den Bibliothekar-Titel erhalten und daß sie als Mitglieder eines besonder» Standes und Berufes diesen auch verdienen Dafür spricht, »daß das Amt eines Bibliothekars wie jede ver antwortungsvolle Stellung »einen ganzen Mann« braucht, der in erster Linie diesem Amte zu leben und ihm seine besten Kräfte zu widmen hat Die steigenden Anforde rungen, die von allen Seiten an die Leistungen der Bibliotheken gestellt werden, nehmen ohnehin diese Kräfte in stetig sich erhöhendem Maße in Anspruch« - Als Eigenschaften eines Bibliothekars werden Ordnungsliebe, Fleiß und Humanität verlangt, Ordnungslievc in Bezug auf Behandlung der Bücher und Kataloge, Fleiß in Aus führung der Arbeiten und im beständigen Weiterstudieren, Humanität im Umgang mit dem Publikum. Damit ist es aber nicht genug; der Bibliothekar muß auch ein gutes Ge dächtnis haben, besonders in Deutschland, wo nach amerika nischem Muster angcferügte Schlagwortregister (weil als unwissenschaftlich angesehen) meistens fehlen und die Beant wortung vieler Fragen dem guten Gedächtnis bezw. guten Willen der Bibliothekare überlassen bleibt. Er soll eigenes Urteil, encyklopädische, Sprach-, Geschichts-, und vielerlei sachliche Kenntnisse haben. Daß er sich einer lesbaren Handschrift befleißigen soll, versteht sich eigentlich von selbst Der zweite Abschnitt handelt von den Pflichten der Bibliotheksvorstände. »Von der Art und Weise, wie der Bibliotheksvorstand seine Pflichten auffaßt <dcnn der Begriff ist dehnbar), hängt das Gedeihen und die Blüte einer Bibliothek ebenso ab, wie anderseits ihr Rückgang und Verfall dadurch verschuldet werden kann.« Aber auch sein Verhält nis zu den Untergebenen und zum Publikum ist von größter Wichtigkeit. Kümmert er sich zu viel um seine Beamten, will er am liebsten alles selbst machen, um alles gefragt sein, dann verleidet er jenen die Freude am Amte; läßt er jeden thun, was er und wie er will, dann läuft sozusagen alles auseinander, und ein Nachfolger hat seine liebe Not, Ordnung zu schaffen. Der Mittelweg ist auch hier der beste, aber nicht immer leicht zu finden Dem Publikum gegen über soll ein Direktor zuvorkommend, aber trotzdem fest und selbständig sein, so z. B in Bezug auf Anschaffung oor- geschlagener Werke. Was von den unter den Direktoren stehenden Beamten verlangt wird, haben wir oben gesehen Für die preußischen gelten gleich bestimmte Vorschriften, die Graesel im Anszuge bringt; anderswo haben sie keine solche, und der Direktor heißt sie thun und lassen, was ihm gut dünkt, lieber die Schreiber, Sekretäre oder Expedienten und die Diener der Bibliotheken, endlich über die Dicnststunden verbreitet sich der Schluß des Abschnitts. Sehr kurz, nur drei Seiten lang, ist das dritte Kapitel: Von den Mitteln der Bibliothek. »Der Vorsteher einer solchen wird im wesentlichen immer auf die wohlwollende Förderung der Vorgesetzten Behörde angewiesen sein«, und »Wer im Besitze einer öffentlichen Bibliothek ist, .... muß sich jedenfalls darüber klar werden, daß sie ohne bedeutende Aufwendungen an Geldmitteln heutzutage ihren Zweck überhaupt nicht mehr erfüllen kann«, sagt Graesel, und er hat recht! Der zweite Hauptteil: Vom Büchcrschatz, zerfällt in drei Kapitel auf 275 Seiten, und zwar: Von der Einrichtung, von der Vermehrung und von der Benutzung desselben Die Einrichtung sängt naturgemäß mit der Begründung einer Bibliothek an, und wo etwas Planmäßiges geschaffen weiden soll, da müssen von Haus aus die Grenzen des Sammelns bestimmt werden »Bei der ins Ungeheure gehenden litterarischen Produktion unsrer Tage sind nämlich nur wenige Bibliotheken imstande, auch nur in einzelnen Fächern eine gewisse Vollständigkeit zu erreichen, und die Zersplitterung der Mittel und das Sammeln von Zweck losem mit Hintansetzung von Zweckmäßigem wird da, wo man sich den Plan nicht klar vorgezeichnet hat, nie aus- bleiben.« Bei uns in Deutschland ist das Gründen einer großen Bibliothek etwas ganz Seltenes, während es in den Vereinigten Staaten zwar nicht an der Tages-, aber etwa an der Jahcosordnung ist. Durch Erwerbung nachgelassener Bibliotheken einiger Spezialforscher läßt sich da ein Grund stock schaffen, auf dem durch Ankauf oder Schenkung weiter gebaut wird, immer unter Entscheidung für das Zweckmäßige und Wertvolle, bezw. Ausscheidung des Unzweckmäßigen und Wertlosen. Jenes umfaßt die wissenschaftlich wichtigen, die merkwürdigen und die seltenen Bücher (selten von Haus aus, meist erst geworden). Alle Erwerbungen einer Bibliothek sind mit ihrem Eigentumsvermerk, einem eingeklebten Zeichen oder einem Stempel zu versehen. Von der guten Verzeichnurig einer Bibliothek hängt ihre bequeme Benutzung ab; sie ist daher als eine der wichtigsten und der schwierigsten Arbeiten zu bezeichnen. Die Aufnahme, Aufzeichnung oder Konsignierung des Bücher bestandes muß jede, auch die kleinste selbständige Schrift um fassen und genau und vollständig sein. Man findet hier die genauesten Lehren über Ordnungs- und Stichworte, Verfasser angaben, Erscheinungsvermerke u s w. für die sogenannten Titelkopien, aus denen nach Fertigstellung der letzteren die allgemeinen oder Universalkataloge, als wissenschaftliche oder systematische, sogenannte Real-Kataloge, der alphabetische oder Nominal- und der Standorts- oder Lokal-Katalog gefertigt werden. Besonders in Amerika ist man sehr für die sogenannten OiotiollLr^ OLt-rlognes eingenommen, die in einem Alphabet Verfassernamen und sachliche Stichworte bieten; aber obwohl sie sich dort gut bewähren, kann man sich besonders in Deutschland nicht dazu verstehen und ver weist auf Bibliographien mit guten Registern. Außer den genannten Katalogen kommen an großen Bibliotheken noch solche für Handschriften, Inkunabeln, Cimelien (Kostbarkeiten und Schaustücke), Kupferstiche, Portraits, Landkarten, und, wo sie von den Büchern — ganz willkürlich — gesondert werden, etwa noch Dissertationen-Kataloge in Betracht Es folgen nun die Regeln für Anfertigung bezw. Fortführung dieser Kataloge und Angaben über die verschiedenen Arten und Formen der Zettelkataloge; auch das Kapitel vom Druck der Katologe findet seine ausführliche Für- und Wider-Be sprechung. -Nach Aufnahme des Bücherbestandes auf Zetteln und nach Fertigstellung der Kataloge, unter Umständen, wenn abteilungsweise vorgegangen wird, schon während der Kata logisierung tritt an den Bibliothekar die Frage heran, wie er den Bücherschatz aufstellen soll- Hier folgt (auf > S Seiten) die Besprechung der hochwichtigen Frage, ob die Aufstellung in Uebereinstimmung mit dem alphabetischen Katalog oder mit dem Eingangs-Journal oder mit dem systematischen KS3'
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