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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 13.01.1900
- Strukturtyp
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- 1900-01-13
- Erscheinungsdatum
- 13.01.1900
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- Deutsch
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350 Nichtamtlicher Teil. 10, 13. Januar 1900. Bekanntlich erleiden Papier- und Pergamenturkunden durch das Lagern an dumpfen, feuchten Orten tiefgehende Veränderungen. Sic bedecken sich mit einer dichten Schicht von Schimmel, unter erscheinen, durch die die Deutlichkeit der Schrift Einbuße er^idet. Beim Fortschreiten des Prozesses verfallen die Gewerbefasern zu kurzen Bruchstücken und das Papier verliert völlig seinen Zu sammenhang. Wird solches vermoderte Papier wieder trocken, so bildet die von dem Moderprozeß angegriffene Stelle eine poröse, schwammige, zunderartige, mollige Masse, die beim Umwenden in Fetzen und Flocken von den Schriftstücken abfällt. Das Vermodern der Papiere wird durch Schimmelpilze hervor- Leimung, sauer reagierenden Substrat einen günstigen Nährboden für ihre Entwickelung finden. Nahrung spenden den Schimmel pilzen auch die in der Papiermasse ,eingeschlossenen Salze, der darüber angestellten Untersuchungen, ob etiva besondere Arten von Schimmelpilzen oder Bakterien an dem Zerstörungswerk aus schließlich oder vorwiegend beteiligt seien, hat sich ergeben, daß an dem Vermodern des Papiers zahlreiche Schimmelpilzarten gleich mäßig beteiligt sind. Durch deren Lebensprozeß, bezw. durch deren Ausscheidungsprodukte wird die Gewebefaser zerstört; zugleich vollzieht sich eine Rcaktionsänderung, infolge deren auch Vakterien- kolonieen auf dem Papier gedeihen. Alle diese Vorgänge bringen nun das wohlbekannte Bild vermoderter Akten zustande. Gegen die Folgen dieses Moderprozesses sind verschiedene Verfahren versucht worden, deren Unzulänglichkeiten auch auf der Dresdener Konferenz berührt worden sind. Das vom Verfasser zum Schutze bedrohter und zur Wiederherstellung zerstörter Perga mente und Papiere angewendete Verfahren besteht nun in einer Durchtränkung dieser Stoffe mit einer Auflösung von nitrierter Cellulose. Eine hierzu geeignete Lösung stellt der von Fred. Crane in Short Hills erfundene und von der^ Fred^ Crane Chennca^ Co. geführt bezw. hergestellt! Das Zapon ist eine Lösung nitrierter Cellulose mit oder ohne Zusatz von Kampfer in geeigneten Lösungs mitteln, unter denen das Amylacetat das wichtigste ist und dem Papiere, die vorwiegend gegen äußere Schädlichkeiten, besonders Nässe, geschützt werden sollen, ebenso bereits geschädigte, aber noch guten Zusammenhang der Papierfaser zeigende Papiere imprägniert man durch Eintauchen der spiralförmig zusammengcrollten Bogen in einen hohen, mit Zapon bis zur entsprechenden Höhe ange füllten Glascylinder. Hat das Zapon alle Teile des Papiers durchdrungen, so hebt man den Vogen aus der Flüssigkeit Heraus und ^läßt ihn gut abtropfcn,^worauf man ihn^aus ein^e auch muß vor dem Imprägnieren Moder und Staub von der Oberfläche des Papiers, wenn es der Zustand desselben irgend verträgt, ^möglichst sorgfältig abgewis^t werden. Je nachdem ^der die Luft zu allen Teilen der imprägnierten Flächen unbedingt Zutritt haben. Statt durch Eintauchen und Einlegen kann man Schriftstücke oder überklebt werden. Die Wirkungen der Zamponimprägnierungen sind folgende: Das mit Zapon imprägnierte Pergament oder Papier erhält, wenn die Fasern vorher nur noch in leiser Verfilzung zusammen konsistenter. Das Papier wird unfähig, wässerige Flüssigkeiten aufzusaugen. Die Schrift, gleichviel ob Tinte, Druckerschwärze oder Farbe, leidet nicht, sie tritt vielmehr klarer hervor und hebt mit Tinte, Bleistift. Buntstift. Wasser- und äelfarben schreiben und malen, ohne daß die Striche auseinanderlaufen. Das Zapo- nieren verhindert auf den Urkunden einer gewissen Zeitperiode, in der das Pergament vor dem Aufträgen der Schrift mit einem Kalküberzug versehen wurde, das sonst beständig drohende Ab springen der die Schrift tragenden Schicht. Zaponierte Schrift stücke sind vor der Einwirkung von chemischen Schädlichkeiten, wie Säuren und Alkalien, in hohem Grade geschützt. Zaponierte Schriftstücke, die verdächtig sind, daß sie Krankheitserreger auf ihrer Oberfläche haben könnten, können durch Einlegen in keim- Zaponieren nicht geschädigt, sondern fester und widerstandsfähiger. Wenn zum Schlüsse noch darauf hingewiesen wird, daß die Zaponierung u. a. auch ein Mittel ist, um unsere ganz aus dem Zerfallen in Staub zu bewahren, um die Vergoldung auf den Einbänden vor dem Schwarzwerdcn, kostbare Bucheinbände im ganzen widerstandsfähiger zu machen, um Briefe, Papiergeld, Wechsel, Wertpapiere, Urkunden gegen Feuchtigkeit und Fälschung, blanke Metalle, Münzen rc. vor dem Erblinden zu schützen, so dürfte der Wunsch nicht unangebracht sein, daß sich die betreffenden Kreise mit der Schrift des Herrn Oberstabsarztes vr. Schill bekannt machen möchten. Klon«! Mitteilungen. Der Postetat vor der Budgetkommission. — Die Budgetkommission des Reichstages trat am 10. d. M. unter dem Vorsitz des Abgeordneten v. Kardorff in die Beratung der ihr überwiesenen Teile des Reichhaushallsetats ein. Zunächst stand der Etat der Post- und Telegraphenvermaltung zur Verhand lung. Die Einnahmen sind für das Rechnungsjahr 1900 mit 393452390 angesetzt, mit 33004320 mehr als für das Jahr 1898. Der Referent Möller-Duisburg wies auf den Umstand hin, daß der Paketoerkehr eigentlich immer noch Zu schuß erfordere. Die Ueberschüsse der Post rührten zumeist aus den günstigen Verträgen mit^ den Eisenbahnverwaltungen her^ hoch. Die Anforderungen an die Post seien zu groß, sie sei über lastet, die Eisenbahnbeförderung sei heute schon sehr schwierig, so daß auf Abhilfsmittel gesonnen werde, wobei jedoch fiskalische Gesichtspunkte ausgeschlossen seien. Auch der Telegrammverkehr decke heute nicht die Kosten. Abgeordneter Müller-Sagan (fr. Vp.) hebt die kulturelle Bedeutung des 5 Kilo - Paketverkehrs hervor. Auf dessen Anfrage teilt Staatssekretär v. Podbielski mit, daß Postmarken mit höheren Werten bis 5 ^ besonders auf Wunsch der Kaufleute angefertigt worden seien. Diese Marken seien vornehm- .^ ..... 1s.... d.m Ausland Ausführung kommen werde. Die Klagen Singers in Bezug auf Berlin seien unbegründet. Die Zahl der Briefkästen sei in letzter Zeit bedeutend vermehrt worden. Abgeordneter v. Jazdzewski wünscht, daß den Selbstoerwaltungskörpern Portofreiheit gewährt werde. ^I)r. Li n gens (C.) befürwortet^ Erweiterung^der Sonntags- Er sei unablässig bemüht, der Allgemeinheit zu dienen, ohne fiskalische Nebengedanken. Das beweise u. a. auch die große Zu-
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