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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 18.01.1900
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- 1900-01-18
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- 18.01.1900
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490 Nichtamtlicher Teil. ^ 14, 18. Januar 1900. vielleicht Zusätze zu den Rezensionen Anderer zu schreiben, daß er ferner nach jenem Zeitpunkte im Fache der schönen Litteratur, selbständig aber bis zum September 1772 nur spärlich auftrat, endlich aber mit Ende 1772 seine Thätigkeit ganz wieder einstellte. Eine Notiz über die Rezensionen und Deinet findet sich in einem Briefe an Hans Buff im Dezember 1778: >Die Frankfurter Zeitungen kauffe er sich nicht, er kann sie zu nichts brauchen- — und an Helene Elise Jakobi am 31. Dezember 1773: »Ich hatte der Tante geschrieben, wie ich den Deinet gehetzt habe, und wirklich, ich hoffte, er sollte sich prostituiren, und siehe da, er ist so höflich wie ein Hündlein». Ebenfalls bei Deinet war Ende 1772 Goethes kleine Schrift »Von Deutscher Baukunst-, 1773 16 Seiten in 8". erschienen. Der Buchhändler Reich in Leipzig erhält im November 1772 200 Exemplare, das Stück zu einem Groschen Deinet schrieb dazu: »Von Deutscher Baukunst- lächelt nicht mit der Theorie, wird aber Herrn Sulzern selbst gewiß nicht mißfallen.« Als frühe, damals in Frankfurt herausgegebene kleine Goethesche Druckschriften sind noch zu erwähnen: Brief des Pastors zu ... an den neuen Pastor zu . . . Aus dem Französischen. 1773. 26 Seiten. 8". Zwo wichtige, bisher unerörterte, biblische Fragen. Zum ersten Male gründlich beantwortet von einem Land geistlichen in Schwaben. Lindau a/Bodensee. 1773. 16 Seiten. 8". Die Erklärung von Goethe, daß nicht» er, sondern Heinrich Leopold Wagner den Prometheus gemacht und habe drucken lassen, datiert: Frankfurt den 9. April 1775. Quer 8°. 8 Blatt, und Ilierou^iui Keiri Lebloeseri Koeiuaiia. k?raneokurii ack Noerunv, axuä Lioboubergios bsrsäss, 1775. 86 Seiten. Goethes Antwort an Schlosser enthaltend, als dieser ihm für die Zeichnungen zu einem Ofenschirme in lateinischen Versen gedankt hatte. Im zwölften Buche von Dichtung und Wahrheit bemerkt Goethe: -Solche Dinge, die nach und nach entstanden, ließ ich, um mich an dem Publikum zu versuchen, im folgenden Jahre, auf meine Kosten drucken, verschenkte sie, oder gab sie der Eichenberg'schen Buchhandlung, um sie so gut als möglich zu verholen, ohne daß mir dadurch einiger Vorteil zu gewachsen wäre-. « In Bezug auf die Eichenbergische Handlung die als am meisten mit Goethe liiert in dieser Zeit erscheint, sei bemerkt, daß diese im Jahre 1771 nur unter den Druckereien sich ausgezeichnet findet: »nahe dem Trier'schen Hof-. Es gab im Jahre 1776 6 Druckereien und 12 Buchhandlungen in Frankfurt. Im Jahre 1801 figuriert unter den Buch handlungen Philipp Wilhelm Eichenberger, seit 1844 fehlt der Name in den Handelsregister-Verzeichnissen. Die Eichen bergs erhielten das Bürgerrecht im Jahre 1738. Johann Ludwig Eichenberg verlangte das Bürgerrecht als Buchdrucker 1759. Philipp Wilhelm Eichenberg dasselbe als Buchdrucker und Buchhändler 1785. Kehren wir zum Dichter zurück ins Jahr 1773. Das geniale Jugendwerk »Der Götz- war geschrieben. Die erste Bearbeitung hatte Goethe, wie er in Wahrheit und Dichtung schreibt, ohne Plan und Entwurf, bloß der Ein bildungskraft und einem inneren Triebe sich überlassend niedergeschrieben, dann hatte er, ohne an dem ersten Manuskript irgend etwas zu verändern, das Gärige in wenigen Wochen umgeschrieben, so daß ein erneutes Stück vor ihm lag. Auch diese zweite Bearbeitung beabsichtigte Goethe nicht drucken zu lassen, bis Merck der Sache kurzerhand ein Ende machte, indem er mit dem sprichwörtlichen Ausspruch: »Bei Zeit auf die Zäun', so trocknen die Windeln-, den Verfasser ver- anlaßte, da er keinen geneigten Verleger fand, den »Götz« auf eigene Kosten hsrauszugeben. Wie Goethe in den »Gesprächen mit Eikermann- erzählt, äußerte Merck: »Laß das Zeug drucken, es taugt zwar nichts, aber laß es nur drucken-, »Er war-, fügt Goethe hinzu, »nicht für das Um arbeiten, und er hatte Recht, denn es wäre wohl anders ge worden, aber nicht besser.» Goethe schaffte das Papier für das Verlagsunternehmen. Merck unternahm die Besorgung des Druckes, beide hofften aus Gewinn, der ihnen nicht ward. Ein Brief an Heinrich Christian Bode zu Göttingen, datiert: Frankfurt, den 8. Januar 1774, ist recht bezeichnend für Goethes geschäftliche Situation. Er schreibt: »Bcy der Rückkunft des Fr. Merck von Petersburg, habe ich den Ver lag des Göz über mich genommen, und bitte Sie mir ein bißgen heraus zu helfen, da ich mich zu nichts weniger als einem Handelsmann schicke. Sie haben 150 Exemplare auf zweimal erhalten, Herr Diettrich hat sie verkauft, wie er mir selbst schreibt und so scheints billich, daß ich ein Aequivalent dagegen erhalte. Sollte es nicht zu thun seyn, das Ganze oder einen Theil in Baarem Gelds zu erhalten, so seyen Sie wenigstens so gut, und schaffen mir Papier, zu dem Ende bitte ich Sie um Diettrichs Verlags-Catalogus, und, um eine Erklärung von ihm, wie er es halten will. Ich lache manch mal darüber, wie gut das Stück ausgenommen, wie schnell verkauft, nachgedruckt worden, und ich die Druckerkosten noch nicht einmal wieder habe.« Ein ähnlicher Geschäftsbrief findet sich vom 22. Juni 1774: »Ich habe das übersandte Geld, 8 Ld'or richtig em pfangen, danke für den Antheil, den Sie an unsrem kleinen Handel genommen haben, und wollen nicht wieder beschwerlich sepn. Für das übrige wollen wir gerne Bücher nehmen, für die restierenden Exemplare auch. Nur melden Sie was für Bücher wir verlangen können.« An anderer Stelle: »Wenn Sie die Exemplare von »Götzen- nicht los werden können, bringen Sie mir sie mit, oder schicken sie mit Gelegenheit, auch von den »Biblischen Fragen- ein paar Dutzend. Freilich möchte ich nicht viel Porto zahlen.» An Sophie von La Roche 1774: »Reich's Brief ist gut, 1 Carolin für d gedruckten Bogen könnt er wohl buchhändlerisch geben. Ich mag gar nicht daran denken, was man für seine Sachen kriegt, und doch sind die Buchhändler vielleicht auch nicht schuld. Mir hat meine Autorschaft die Suppen noch nicht fett gemacht, und wird und soll's auch nicht thun. Zu einer Zeit, da sich so ein großes Publikum mit »Berlichingen« beschäftigte, und ich so viel Lob, wie Zufriedenheit von allen Enden vernahm, sah ich mich genöthigt Geld zu borgen um das Papier zu bezahlen, woraus ich ihn hatte drucken lassen.« Die erste Ausgabe des Götz führte den Titel: »Götz von Berlichingen, mit der eisernen Hand-. Ein Schauspiel, o. O. 1773. 20l^ Seiten. 8"., während die zweite, recht mäßige Auflage erschien als: Zwote Auflage. Frank furt am Mayn Key den Eichenbergischen Erben 1774. 192 Seiten. 8". (Seite 3 u. 4. Vorwort der Verleger.) Fernere Auflagen übergehe ich hier. Goethe erzählt in: »Aus meinem Leben- daß infolge des Erscheinens des »Götz« er den Besuch eines Buchhändlers empfing: »der mit einer heitren Freimüthigkeit, sich ein Dutzend solcher Stücke ausbat, und sie gut zu honoriren versprach». Ich setze hinzu: »Ich gäb' was drum, wenn ich nur wüßt, wer jener Herr gewesen ist.« Der erste und einzige Versuch Goethes als Selbst-Ver leger endigte also mit einem geschäftlichen Mißerfolge. Goethe zollte hierin der Richtung seiner Zeit ihren Tribut, denn es giebt eine ganze Reihe von Bestrebungen der Schrift-
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