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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 18.01.1900
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- 1900-01-18
- Erscheinungsdatum
- 18.01.1900
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^ 14, 18. Januar 1900. Nichtamtlicher Teil. 4SI steiler und Dichter der zweiten Halste des vorigen Jahr hunderts, die darauf hinauslausen, ihre Werke selbst zu ver legen, die Hilfe des Buchhändlers, des Verlegers zu vermeiden, um voll den Gewinn zu erlangen, den sie aus ihren Schriften ziehen zu können glaubten. Die Entstehung der damaligen Verlagskasse, der Buchhandlung der Gelehrten in Dessau und ähnliche Unternehmungen geben Zeugnis dafür. Unsere großen Dichter: Klopstock, Lessing, Wieland, Herder, Goethe und Schiller, alle haben sie sich im Selbstverlag und in der Ausgabe ihrer Schriften auf Pränumeration versucht, oder sind wenigstens dieser Absicht zugethan gewesen, meist aller dings zu ihrem Schaden. Von Dauer sind die selbstver- legerischen Bestrebungen der Autoren nicht gewesen, und die Verbindung mit den Buchhändlern hat sich bald wieder an gebahnt. Am meisten Geschick zu geschäftlichen Unter nehmungen haben Wieland und Schiller gezeigt. Goethe verstand in seinem späteren Alter trefflich, auf hohes Honorar zu halten. Um mit Götz zu schließen, sei bemerkt, daß Goethe von Wcygand, einer damaligen rührigen Verlags buchhandlung in Leipzig, ein Honorar für die erste Aus gabe von Werthers Leiden erhielt, »das nicht ganz durch die Schulden verschlungen wurde, die ich um des Götz v. Berlichingen willen, zu machen genöthigt gewesen«. Die vorher erwähnte zweite Auflage bei den Eichen- bergischen Erben bringt aus Blatt 3—4 folgende Vorrede der Verleger: »Kaum war dieses Stück erschienen, als auch sogleich ein Nachdruck davon heraus kain, worüber man sich weiter nicht zu beklagen hätte, wenn nur derselbe mit etwas we niger Flüchtigkeit veranstaltet worden wäre. Zwar bescheidet man sich gerne, daß ein Schauspiel keine Schrift von solcher Wichtigkeit, daß Druckfehler darin von großer Wichtigkeit sein sollten. Doch aber, weil man's für billig hält, daß jede Sache ihr Recht habe, und so viel möglich, in ihrer Art gut sey, so hat man geglaubt durch gegenwärtige, ganz korrekte Ausgabe, dem Publiko einigen Gefallen zu erzeigen.« In den Buchhändler-Anzeigen des Franksurter Journals 1773, 1778 ist die Eichenbergffche Buchhandlung in erster Linie diejenige, die Goethesche Schriften anzeigt. So 1773: »Auch kann den Freunden der Frankfurter gelehrten Anzeigen noch mit dem vorjährigen oder dem 1. Bande der selben, zu billigem Preise gedient werden.» 1774 kündigt die Handlung den Götz von Berlichingen mit der eisernen Hand an, mit dem in Kupfer gestochenen Berliching'schen Wappen, an Stelle der Vignette aus dem Titelblatt. Preis 24 Kr. 1775 empfiehlt sie die Lebensbeschreibung Götz von Berlichingens in solchem Format, daß sie zu dem bekannten Schauspiel kann gebunden werden. Preis 45 Kr. Am 27. März 1775: »Die Leiden des jungen Weither«, ächte Auflage. 8V Kr. 1776: »Stella«, Schauspiel für Liebende in fünf Akten von Goethe. 15 Kr. re. rc. Wir befinden uns im Jahre 1776, und zwar in Offen bach in der Notendruckerei von Johann Andrö, der ehr würdigen Anstalt, die noch jetzt als bedeutender Musik- Verlag in der Nachbarstadt floriert und als vornehmes Musik-Sortiment hier auf dem Steinwege blüht. Gerber schreibt in seinem »Neuen Lexikon für Ton- künstler: »Diese Noten-Fabrik, welche 1774 errichtet war, verließ der fleißige Mann bei seinem Tode, durch seine von Zeit zu Zeit dabei angebrachten Erfindungen und Ver besserungen im blühenden Zustande, daß selbige täglich gegen 5V Menschen beschäftigte.« Joh. Andrö, geboren den 28. März 1741 zu Offenbach, gestorben den 18. Juni 1799 daselbst, war ein beliebter und fruchtbarer Komponist, mehr Auto didakt und zugleich betriebsamer Musikverleger. Infolge der Komposition von Goethes »Erwin und Elmire«, in deren doppelter Eigenschaft als Autor wie Verleger er uns hier interessiert, erhielt Andrs einen Ruf an das »deutsche Theater« in Berlin als Musikdirektor, in welcher Stellung er bis 1784 verblieb, dann aber seines ausgedehnten Geschäfts halber nach Offcnbach zurückkchrte. Von seinen Kompositionen er schienen außer anderen Sachen allein ca. 30 Operetten. Die noch einzig Interesse erregende darunter ist: Goethes »Erwin und Elmire«, die Anhr« unter folgendem Titel am 16. April 1776 erscheinen ließ: Erwin und Elmire, ein Schauspiel mit Gesang von Goethe, in Musik gesetzt und seinem gnädigsten Landesherrn, dem durchlauchtigsten Fürsten von Isenburg und Büdingen unterthänigst zugeeignet. Klavier-Auszug 3 fl. Das Accom- pagnement in 9 Heften wird besonders für 3 Kr. verkauft. Die Klavier-Partitur, 37 gestochene Seiten in 4"., um faßt 18 Musikpiecen, Ouvertüre, Duetten rc. Unter Nr. 4 findet sich Lnäant« 6-ckur, nicht durchkomponiert wie von Mozart, sondern als Strophenlied: »Ein Veilchen auf der Wiese stand«. Unter Nr. 13 Lnckantiuo gracioso R-woU: »Mit vollen Athemzügen saug ich Natur aus Dir«. Goethe wohnte am 13. September 1775 noch kurz vor seinem Ab gänge nach Weimar einer Aufführung des Werkes in Frank furt bei. Am 24. Mai 1776 inscenierte Goethe das Stück in Weimar mit Musik von der Herzogin Amalie. Im siebzehntes Buch von Dichtung und Wahrheit be richtet Goethe, die Lili-Zeit erzählend: »Ich wohnte bei Johann Andrö. Er war ein Mann von angeborenem leb haften Talente, eigentlich als Techniker und Fabrikant in Offenbach ansässig, er schwebte zwischen dem Capellmeister und Dilettanten. In Hoffnung, jenes Verdienst zu erreichen, bemühte er sich ordentlich in der Musik gründlichen Fuß zu fassen. Als Letzterer war er geneigt seine Compositionen ins Unendliche zu wiederholen. Lili's Pianospiel fesselte unser« guten Andre vollkommen an unsre Gesellschaft, Bürger's Lconore, damals ganz frisch bekannt, und mit Enthusiasmus von den Deutschen ausgenommen, war von ihm componirt, er trug es gern und wiederholt vor, auch ich, der viel und lebhaft recitirend vortrug, war sie zu deklamiren bereit, man langweilte sich damals noch nicht an wiederholtem Einerlei. War der Gesellschaft die Wahl ge lassen, welchen von uns beiden sie hören wollten, so fiel die Entscheidung oft zu meinen Gunsten. Dieses Alles aber, wie es auch sei, diente den Liebenden nur zur Verlängerung des Zusammcnseynsi sie wissen kein Ende zu finden, und der gute Johann Andre war durch wechselsweise Verführung der beiden, gar leicht in ununterbrochene Bewegung zu setzen, um bis nach Mitternacht seine Musik wiederholend, zu ver längern. Die beiden Liebenden versicherten sich dadurch seiner werthen, unentbehrlichen Gegenwart.« (Schluß folgt.) Kleine Mitteilungen. Vom Reichstage. Statistik der Berufs- und Ge werbezählung. — In der Sitzung des Reichstags vom 13. d. M. (2. Beratung des Etats, Reichsamt des Innern) sprach beim Kapitel »Statistisches Amt- der Abgeordnete Rösicke seine Freude darüber aus, daß die Ergebnisse der im Jahre 1895 stattgehabten BerusS- und Gcwerbezählung nunmehr im Druck erschienen seien. Es handele sich hierbei um ein Werk, das 18 große Quartbände mit 10 000 Seiten umfasse, dessen den Druckereien übermitteltes Ma terial nicht weniger als 6000 Centner gewogen habe. Das Werk, das hier zustande gekommen sei, überrage jede gleichartige Arbeit in allen anderen Ländern der Welt. Noch keine Gewerbestatistik sei mit einem ähnlichen Maße von Exaktheit und Vollständigkeit ausgenommen worden. Es sei darin auch bereits ein gutes Stück Produktionsstatistihenthalten, nach der sich Arbeitgeber und Arbeiter richten könnten. Auch im Auslande finde diese Leistung allgemeine Anerkennung, und wir hätten allen Anlaß, darauf stolz zu sein. (Bestall.) — Der Abgeordnete vr. Hitze schloß sich dem Vorredner SS'
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