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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 03.02.1900
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- 03.02.1900
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- Deutsch
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S64 Nichtamtlicher Teil. 28, 3. Februar 1906 die Wände, eine reich ausgestattete Bibliothek stand zur be liebigen Benutzung, ebenso auch Rauch- und Spielzimmer, ein Musiksalon und Konversationszimmer. Dis Reichspost an Bord hatte einen massenhaften Absatz von illustrierten Postkarten. Man wußte tagsüber nicht, wohin man sich zu erst wenden und wo man verweilen sollte. Am letzten Abend vor der Ankunft war noch ein Konzert von den Passagieren improvisiert zum Besten der Schiffsbemannung, mit Fackel polonaise, Illumination und Tanz. Und wie herrlich war die frische Lust aus Deck! Man bewunderte immer die Schnelligkeit, mit der die vielen anderen Dampfer im Kanal von unserem Schiffe, dem schnellsten, das gegenwärtig zwischen Europa und Amerika fährt, überholt wurden. Auch das Land in der Ferne bot einen hübschen Anblick, erst links im Kanal die steile englische Küste, weiterhin rechts die hollän dische und schließlich die deutsche. Alles in allem ein herr licher Abschluß des Londoner Kongresses. — Zum Schluß will ich der Vollständigkeit wegen noch des letzten von mir besuchten Kongresses gedenken, des ein undzwanzigsten Kongresses der ^.ssoeiatiou im September 18gg in Heidelberg. Wir trafen es ungünstig; es regnete die ganze Woche hindurch, und die mancherlei Veranstaltungen des Lokalkomitees wurden dadurch stark beeinträchtigt, die Be sichtigung des Schlosses z. B. verregnete ebenso wie alles übrige, das in Heidelberg selbst unternommen werden sollte. Eigentlich war das vorauszusehen, denn in Heidelberg soll es ja 367 Tage im Jahre regnen. Dagegen waren die nach benachbarten Städten unternommenen Ausflüge vom Wetter begünstigt. So nach Mannheim, wo eine Dampferfahrt durch die großartigen Hafenanlagen am Rhein und Neckar unter nommen wurde. Mächtig traten dabei der blühende Handel und die Industrie der Stadt in die Erscheinung und ver fehlten nicht des tiefen Eindrucks auf die fremden Gäste. Am folgenden Tage waren die Kongresststen nach Karlsruhe zum Minister Brauer zum Fünf-Uhr-Thes geladen, und hörten abends in einer Festvorstellung im Opernhause Sieg fried Wagners »Bärenhäuter«. Am Freitag sah uns Frank furt a. M. in seinen Mauern als seine Gäste, man bot uns ein Festessen im großen Saale des Palmengartens, unter dem Vorsitz des Oberbürgermeisters, und hatte abends als Festoper Richard Wagners »Meistersinger« angesetzt. Als wir Sonnabend Abend Heidelberg verlassen wollten, klärte sich das Wetter plötzlich auf, so daß wir noch den ungestörten Anblick des hoch oben im Rotseuer erglühenden Schlosses und eines Feuerwerkes auf dem Neckar hatten, beides Sehens würdigkeiten von großer Schönheit, die Heidelberg bei solchen Gelegenheiten gern seinen Gästen vorzuführen pflegt. Die vielen nächtlichen Eisenbahnfahrten und das andauernd schlechte Wetter hatten die Woche zu einer recht anstrengenden Leistung gestaltet, von der ich mich erst in Eisenach erholen mußte, ehe ich nach Berlin zurückkehrte. Und damit möchte ich schließen. Sie sehen, meine Herren, es wird auf diesen Kongressen neben der anstrengenden geistigen Arbeit viel Unterhaltung geboten, so viel, daß man mitunter die Wahrheit des Sprichwortes: »Nichts ist schwerer zu ertragen, als eine Reihe von guten Tagen« empfindet. Damit komme ich noch auf einen Punkt, den ich nicht un erwähnt lassen will. Es scheint mir, als würde in der Unter haltung für die Kongresse wohl etwas zu viel gethan. Die Teilnehmer kommen ja allerdings oft weit her und wollen für ihre Reisen nicht nur durch die geistige Arbeit ent schädigt werden, sie wollen auch durch Dinge unterhalten sein, die sie bei sich zu Hause nicht haben. Aber wo geraten die Kongresse hin, wenn das in Steigerung so weiter geht! Leipzig wird 1901 große Anstrengungen machen und große Kosten aufwenden müssen, will es nicht hinter Paris, Brüssel und London Zurückbleiben. Eines hat Leipzig allerdings vor diesen Städten voraus, es besitzt buchhändlerische Einrichtun gen von einer Großartigkeit, wie sie sich in keinem anderen Lande finden, und das ist ja wohl für einen internationalen Verlegerkongreß die Hauptsache, das wird auch den Kollegen aus den Welt-Hauptstädten unzweifelhaft imponieren. Für Festlichkeiten bieten das Buchhändlerhaus, das Buchgewerbe- Museum, der Palmengarten, das Gewandhaus u. a. auch einen schönen Rahmen; aber man wird doch gut thun, mit Paris und London in dieser Beziehung nicht in Konkurrenz zu treten. Es wäre wohl angebracht, in Leipzig den Schwer punkt in die fachmännischen Sehenswürdigkeiten der ver schiedensten Art zu legen; damit würde auch für die späteren Kongresse ein beachtenswerter Fingerzeig gegeben. Kleine Mitteilungen. Telephon. — Auf eine Anfrage des Abgeordneten Müller- Sagan im Reichstage bei Beratung des Postetats, wie weit die im vorigen Jahre bereits besprochene Westsche Erfindung am Telephon, betreffend die Herstellung von Hausanschlüssen ohne die Vermittelung des Portiers und unter Ausschluß des Mithörens der Mitbewohner des Hauses, sich bewährt habe, erwiderte Direktor Dr. Sydow, die Postverwaltung sei nach wiederholten Versuchen zu der Ansicht gekommen, daß sich sehr wohl solche An- schlietzungen mehrerer Teilnehmer an eins gemeinschaftliche Leitung vornehmen ließen, wenn auch das System nicht frei von Kompli kationen sei und in der Praxis gewiß hier und da Schwierigkeiten hervortreten würden. Er bemerkte dabei, daß neben der West- schen Erfindung noch andere ähnliche Erfindungen zum Patente angemeldet seien, die ebenfalls auf eine sorgfältige Prüfung rechnen könnten. Er erklärte ferner, daß schon in den nächsten Tagen eine Bekanntmachung erlassen werden solle, wonach die Herstellung mehrerer Anschlüsse an dieselbe Leitung zu erheblich billigeren Be dingungen als bisher zugelassen und zugleich Fürsorge getroffen werden solle, daß bei der Herstellung auch die Prioatindustrie mit Handelsvertrag mit Uruguay. — Das Reichsgcsetzblatt Nr. 3 vom 31. Januar veröffentlicht den Wortlaut der -Ueber- einkunft zwischen dem Deutschen Reiche und der Orientalischen Republik Uruguay in betreff des Handels- und Schiffahrtsvertragcs vom 20. Juni 1892. Vom 5. Juni 1899». Danach ist der Handels- und Schiffahrtsvertrag zwischen beiden Ländern vom 20. Juni 1892, der am 31. Juli 1897 außer Kraft getreten war, zum größeren Teile wieder in Kraft getreten. Zur deutschen Rechtschreibung. — In der 139. Sitzung des Reichstags vom 31. v. M. stellte der Abgeordnete Stöcker an den obersten Leiter des Postwesens, Staatssekretär v o n Podbielski, das Ersuchen, darauf hinzuwirken, daß innerhalb seines Verwal tungsbereichs eine einheitliche Rechtschreibung und ein einheitlicher Sprachgebrauch zur Anwendung gelange. Der Herr Staatssekretär ließ die Bitte betreffs der Rechtschreibung, nach den uns vor liegenden Verhandlungsberichten, unerwidert, sofern nicht etwa sein Hinweis auf die Sprache des Bürgerlichen Gesetzbuches an deuten sollte, daß auch die dort zur Anwendung gelangte alte Rechtschreibung für sein Ressort maßgebend sein soll, was für den Buchhandel zu bedauern sein wurde. In Bezug aus die Sprache äußerte er sich dahin, daß der Reichskanzler durch Erlaß an die Ressorts verfügt habe, sich in Zukunst die Sprache des Bürger lichen Gesetzbuches maßgebend sein zu lassen. Infolgedessen seien die verschiedenen Verwaltungen an die Arbeit gegangen, um eine Anleitung für ihr Personal auszuarbeiten. Von Beamten der Postverwaltung sei im »Archiv für Post und Telegraphie- eine Arbeit veröffentlicht worden, die Anerkennung gefunden habe- Das preußische Justizministerium habe sich entschlossen, diese Ausarbeitung zur Grundlage für die Sprache der Justizverwaltung zu nehmen. Von der Reichsdruckerei. — Im Etat der Reichsdruckerei zu Berlin befindet sich als extraordinäre Forderung eine erste Rate von 1805 913 zur Erweiterung des Grundstücks der Reichsdruckerei. Es handelt sich um die Erwerbung des an der Kommandantenstraße 7/9 gelegenen, an die Reichsdruckerei an grenzenden Grundstücks des -Vereins der Wasserfreundc-, das rund Millionen kosten soll. Der Etat wurde vom Reichstage in der Sitzung vom 1. Februar angenommen. Mangel an Zeitungspapier. — Wie die Pariser »Präses inttzrvLtionirls. berichtet, beginnt in London als eine Folge des
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