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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 23.08.1900
- Strukturtyp
- Ausgabe
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- 1900-08-23
- Erscheinungsdatum
- 23.08.1900
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- Deutsch
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Hcimatsorte besorgen zu lassen und mau verfehle nicht, außer den Legitimationen zwei Photographieen mitzuschicken, da die französische Preßkommission dies durchaus verlangt; hinter die eine dieser Photographieen wird die Karte geklebt, wäh rend die andere auf dem Bureau der Kommission als Duplikat liegen bleibt. Wer sich erst in Paris die Pressekarte ausstellen laßt, kann unter Umständen acht bis vierzehn Tage darauf warten, da die löbliche Kommission es nicht besonders eilig mit der Erledigung hat. Außerdem muß man sich dann in Paris erst photographieren lassen — eilt Verlangen, auf das mau im Hinblick ans die Erfahrung bei anderen Ausstellungen selbstverständlich nicht vorbereitet ist. Ein kurzer Hinweis auf die Geldverhältnisse in Paris möge zu Nutz und Frommen der Besucher hier noch ein gefügt sein. In dieser Hinsicht ist es nämlich in Frankreich schlecht bestellt, und man hat mit Umständen zu rechnen, die bei uns nicht bekannt sind. Es befindet sich in Paris gerade jetzt zur Ausstellungszeit eine sehr große Zahl von Kupfer- und Silbermünzen, die entweder bereits außer Kurs gesetzt sind, oder aber ausländischer Herkunft und daher überhaupt nicht kursfähig sind. Man sei deshalb beim Wechseln von Geld, namentlich in kleineren Restaurants und Cafss, auf den Tramways rc. sehr vorsichtig oder vermeide das Wechseln von Geld bei solchen Gelegenheiten überhaupt, indem man sich kleines Geld gleich vom Hotel mitnimmt. Gerade dem Fremden werden mit Vorliebe die nicht kursfähigen Münzen in die Hände gespielt, und ein Unaufmerksamer kann die bittersten Erfahrungen in dieser Hinsicht machen. Als all gemeine Regeln mögen gelten, daß man Kupfermünzen irgend welcher Art, die nicht den Kopf Napoleons oder der Republik tragen, überhaupt zurückweist, ebenso Silberstücke mit dem Kopfe Napoleons ohne Lorbeerkranz. Von ausländischen Fünffrankenstücken nehme man nur belgische, italienische und schweizerische. Außerdem weise man alle silbernen fran zösischen Ein- und Zwei-Francsstücke zurück, die eine ältere Jahreszahl als 1864 tragen. In den meisten Fällen wird der Betreffende, der die unbrauchbaren Münzen dem Fremden geben wollte, bei energischem Protest dieselben zurücknehmen, andernfalls wende man sich sofort an einen der Polizisten. Von hohem buchgewerblichen Interesse sind stets die verschiedenen Kataloge einer Ausstellung, und ich möchte an den Schluß meiner einleitenden Bemerkungen eine kurze Be sprechung der mir bis jetzt vorliegenden stellen. Im Gegensatz zu den mit Beginn der Ausstellung fertiggestellten deutschen, österreichischen und schweizerischen Katalogen ist der offizielle Katalog Frankreichs erst jetzt fertig geworden. Er erscheint in einzelnen Bänden, die wieder eine oder mehrere Gruppen umfassen. Auf dem in Chromolithographie nach einem Original von Chantran aus geführten Titelblatt sehen wir die Personifikation der Re publik, die in der einen Hand die Trikolore, in der andern einen Lorbeerkranz hält, ihr zu Füßen dehnt sich die Aus stellung aus. Der Satz ist einfach und übersichtlich, ohne jeglichen Schmuck, und vorn sind eine Reihe von Plänen, die für die Besichtigung sehr wertvoll sind, eingeheftet. Das Ganze macht einen recht nüchternen und wenig originellen Eindruck; ich hatte, offen gestanden, von diesem offiziellen Druckwerk Frankreichs viel mehr erwartet — jedenfalls kann es neben dem deutschen und österreichischen Katalog absolut nicht be stehen. Was mir als besonders »originell« in diesem fran zösischen offiziellen Katalog ausgefallen ist, das ist die historische Einleitung zur »Typographie«; dort heißt es nämlich wörtlich: »Es erscheint fast sicher, daß die beweg lichen Lettern dem Laurenz Jansoon Koster aus Hartem zu verdanken sind, der sie um das Jahr 1420 erfand, obgleich die Geschichte Gutenberg als den wahren Erfinder der Buch druckerkunst geweiht hat.« Der Verfasser dieser Einleitung ist nicht genannt; das ist bedauerlich, denn es wäre doch sehr interessant, zu wissen, wer es fertig gebracht hat, im Jahre der Jubelfeier Gutenbergs, zu der auch offizielle französische Vertreter in Mainz erschienen waren, in einem offiziellen französischen Werke den alten Kosterunsinn, der doch für jeden vernünftigen Menschen längst zu existieren aufgehört hat, wieder aufs Tapet zu bringen. Es ist jedenfalls sehr betrübend, daß die Ausstellungsleitung einem Autor die Ab fassung der Einleitung anvertraute, der die Geschichte der Graphik so wenig beherrscht. Oder sollte bei dem Herrn so etwas wie Absicht Vorgelegen haben? Er läßt nämlich auch die Lithographie in Prag von dem Musiker (!) Senefelder erfinden! Es ist doch kaum denkbar, daß die Ausstelluugs- leitung sich zum Deckmantel für derartige kleinliche Bosheiten, daß man deutsche Erfindungen »offiziell« nicht in Deutsch land gemacht sein läßt, hergeben könnte. Von Interesse dürfte ferner sein, daß der Katalog selbst zugiebt, daß ein Wachsen der Buchdruckereibetriebe in Frankreich in den letzten Jahren nicht stattgefunden hat. Es werden zur Zeit in Paris 5000 Setzer, 1200 Setzerinnen und 500 Lehrlinge beschäftigt, während in der Provinz 10 000 Setzer, 1800 Setzerinnen und 2500 Lehrlinge in Thätigkeit sind. Unter den Druckstädten in der Provinz hat Lyon die meisten Buchdruckereien, nämlich 88, dann folgt Bordeaux mit 72 und darauf Lille mit 44. In der Einleitung zu dem französischen Buchhandel wird festgestellt, daß die Gesamtproduktion Frankreichs mit 14 781 Bänden jährlich an zweiter Stelle unter allen Ländern steht, da sie nur von Deutschland mit 23 908 Bänden über troffen wird. Es wurden ferner nach einer weiter gegebenen Statistik in Frankreich eingeführt: 1881 Bücher in französischer Sprache im Werte von 2 310 000 Frcs., 1889 von 7 430 000Frcs., während diese Summe 1898 auf 3 748 936 Frcs. sank. Da gegen wurden aus Frankreich ausgeführt: 1881 Bücher im Werte von 16 680 000 Frcs., 1889 von 13 160 000 Frcs. und 1898 von 14 130670 Frcs. Es wäre über den offiziellen französischen Katalog ferner noch zu bemerken, daß die deutschen Namen leider eine ganze Reihe von Druck fehlern zeigen, die leicht hätten vermieden werden können. (Fortsetzung folgt.) Lidlio^raxdik ä68 Libles st äs» Xouvsanx is8tu msnts SN lungns Ira.nys.i8s Ü68 XVws st XVIlLS sidoles pur ü. V8.I1 Irs partis: Liblss. 8°. (VIII, 211 xs.) Oenövs 1900, Ilsor^ KünckiZ. Ur. ^ 9.— orä. Die französische Bibel des Mittelalters geht in ihren Ur sprüngen wenigstens bis auf die ersten Jahre des 12. Jahrhunderts zurück. Ohne Zweifel war es um das Jahr 1100, als in irgend einer normannischen Abtei des südlichen Englands die Schüler Lanfrancs den Psalter in ihre Sprache übersetzten, die damals von der Sprache der Us-äs-IVanos wenig verschieden war. Sie fertig ten sogar eine zweite Uebersetzung an, so den beiden lateinischen Texten entsprechend, in denen damals der Psalter in Umlauf war. Wenn, wie man annehmen kann, beide Versionen von demselben Ucbersetzer herrühren, so ist es wahrscheinlich, daß er nach einem jener Psalter arbeitete, der die drei Ucbersetzungen des h. Hiero nymus, den hebräischen, den gallikanischen und römischen Psalter enthielt. Aus der Glosse des gallikanischen Textes wurde der französische Psalter des Mittelalters. Die Popularität dieser alten normannischen Uebersetzung war so groß, daß sich bis zur Refor mation kein Schriftsteller gefunden hat, der die Psalmen von neuem übersetzt hätte. Die hundert und einigen französischen Handschriften des Buches der Psalmen, die mir noch besitzen, enthalten ohne Zweifel sämtlich nur Bearbeitungen der alten Uebersetzung von 1100. Pierre Robert Olivetan, der Vetter Calvins, war der erste Verfasser einer wirklich neuen Psalterübersctzung und bis zum Jahre 1680 haben die Bibeln von Loewen keinen anderen Text cbracht als den des alten Psalters, revidiert von dem frommen e Fsvre d'Etaples. Fünfzig Jahre nach dem Psalter wurde ebenfalls in norman-
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