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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 17.06.1911
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1911-06-17
- Erscheinungsdatum
- 17.06.1911
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- Deutsch
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7266 Börsenblatt f. d. Dtschn. Buchhandel. Nichtamtlicher Teil. 138. 17. Juni 1911. durch Umschmelzen gereinigte Materie oder Metall der ge wesenen Buchstaben anbetrifft, und die keinen von beiden Contrahenten was nutzen: so wird Herr Grnnow solche ab- geredetermaßen dem Herrn Hübner für einen acceptablen Preis an den Mann zu bringen suchen.» Feuerschäden luaren damals noch ein wirkliches Unglück, weil an Feueroersicherung noch nicht zu denken war und sie auch noch viel später als eine Versündigung gegen Gottes Willen und als ein Frevel gegen seine strafende Hand bezeichnet ivurde. Grunow hatte ebenfalls schwer um seine Existenz zu ringen. Die Zeiten blieben schlecht. In umfangreichen Suppliken stellt er dem König seine Not dar. der ihm eine mäßige Erleichterung seiner Lage verschaffte. Im Jahre 1763 wird ihm aufgegeben, -daß er sich sogleich in Cüstrin ansetze oder einen andern an seine Stelle bestelle». Er tut aber überzeugend dar. daß es ihm eine wahre Unmöglichkeit ist. mit seiner Bachdruckerei und den dazu unumgänglich nötigen vielen Ballen Papier. Gesellen und Burschen in Cüstrin vorderhand unterzukommen, obwohl er selbst wünscht, »je eher je lieber in Cüstrin etabliert zu sein». Das geschieht denn schließlich, und nach Grunows Tode wird die Hofbuch druckerei in Küstrin durch seine Witwe fortgeführt, die im Jahre 1779 eine Tochter an den Faktor Carl Gottlob Trowitzsch verlobte, der die Buchdruckerei in Chemnitz i. S. erlernt hatte, auf seiner Wanderschaft nach Küstrin gekommen war und in der Grunowschen Buchdruckerei Arbeit gefunden hatte. Er wurde der Erbe dieses Unternehmens, und im Jahre 1779 wurden ihm und seinen Erben vom Könige die Qualität als Königliche Hofbuchdrucker verliehen. Damit war das Haus Trowitzsch begründet, das nun in der fünften Generation besteht. Der Begründer kam all mählich zu einigem Wohlstände und erwies sich in seinen Unternehmungen als eine beständige, zähe Natur. Er führte einen Streit um die alleinige Herausgabe eines Gesangbuches in der Neumark zu seinen Gunsten durch, und auch in weiteren Kämpfen um die Aufrechterhaltung seiner Privilegien blieb er Sieger. Als er 1819 in einem Alter von 74 Jahren seinen Lebenslauf beschloß, tat er es in dem Bewußlsein, ein festgegründetes Unternehmen zu verlassen, das die Anwart schaft hatte, der etwaigen Ungunst künftiger Zeiten bei weitem kräftigeren Widerstand leisten zu können, als vordem. Es war von ihm durch weitere Erwerbungen, zu denen auch die Übernahme des Druckes des »Patriotischen Wochen blattes« gehörte, das im Jahre 1811 gegründet worden war und aus welchem sich die »Frankfurter Oder-Zeitung« ent wickelte, bedeutend erweitert und vergrößert worden. Mit der Feier der vor 200 Jahren erfolgten Gründung des Unter nehmens ist demgemäß auch die Zentenarfeier dieser Zeitung verbunden. Zu besonderer Popularität weit über die Grenzen der Mark Brandenburg hinaus gelangte das Unternehmen durch die seit 1827 bewirkte Herausgabe seines Volkskalenders, der noch heute als »Trowitzschs Kalender» alljährlich erscheint. Diese Erweiterung und der Ankauf eines Hausgrundstücks in Berlin, wodurch das Unternehmen nunmehr auch in der Hauptstadt des preußischen Staates festen Fuß faßte, erfolgte in der zweiten Generation, die nur kurzen Bestand hatte, da ihr Vertreter, der Inhaber der Firma, die seit 1815 Trowitzsch L Sohn lautete, im blühenden Alter von 32 Jahren starb. Es interessiert wenig, die weiteren Phasen der Familien geschichte zu erörtern. Nach einem langen oormundschast- lichen Interregnum (1830—1851) teilten sich die beiden Vertreter der dritten Generation in das Erbe. Der eine übernahm das Berliner Geschäst, der andere das Frankfurter. Der Kalenderverlag und das Recht auf die im ersten Privileg von 1711 angeführten Bücher fiel an das Berliner Haus, das in andere, fremde Hände überging, als es im Jahre 1888 von den Trowitzschschen Erben verkauft wurde und damit aus der weiteren Geschichte des Hauses Trowitzsch gänzlich ausschied. Inzwischen war das Frankfurter Stammhaus darauf bedacht, den Kreis seiner Geschäfte zu erweitern. Es wurde mit Herausgabe der Stoepelschen Gesetzsammlung (Stoepels Preußisch-deutscher Gesetzkodex. 10 Bände, jetzt 4. Auflage) begonnen, eine Zeitschrift für das deutsche Städtewesen ge gründet und dem »Patriotischen Wochenblatt» eine politische Richtung gegeben. Aber auch die dritte Generation hatte nur kurzen Bestand. Der Inhaber des Frankfurter Hauses, Hugo Trowitzsch. starb im Aller von 34 Jahren, so daß das Geschäst wieder unter Vormundschaftsoerwaltung kam. die diesmal nur 15 Jahre dauerte. Aber dem Unternehmen war längst schon Richtung, Ziel und Be stand gegeben, so daß es die vierte Generation in gedeih lichem Fortschreiten übernehmen und ihm neue Zweige an gliedern konnte, die seinen Umfang wesentlich vermehrten. Als ein guter Griff erwies sich die im Jahre 1886 erfolgte Gründung des »Praktischen Ratgebers im Obst- und Garten bau«, der die erste und noch heute, wo sein 25 jähriges Be stehen mitgefeiert wird, die bedeutendste deutsche Liebhaber zeitschrift auf diesem Gebiete ist. Im Zusammenhang damit steht das »Gartenbuch für Anfänger-, von dem jetzt eine Jubiläumsausgabe, das 50 Tausend, erscheint. Auch sonst wurde der Buchverlag des Hauses neu belebt und durch ihn manche bemerkenswerte Erscheinungen der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Die Liebe zur Kunst, die der neue Inhaber mitbrachts, war der Anlaß zur Betätigung auf einem neuen Gebiete, indem dem Unter nehmen eine Kunstanstalt angegliedert wurde, in der Ver vielfältigungen von Werken berühmter Meister in getreuer, farbiger Wiedergabe hergestellt werden. Nach ihm. der 1904 starb, übernahm das Geschäft in jungen Jahren (er war noch nicht ganz volljährig) Joachim Trowitzsch. der jetzige Besitzer. Unter seiner Leitung, die nach allen Richtungen junge Schaffens- und Unternehmungslust be kundet, entfaltet sich das Unternehmen immer mehr zu einem modernen Großbetriebe, offenbar bestrebt, sich allmählich in die Reihen der ersten zu stellen, zu denen es seinem guten Rufe nach bereits gehört. ES war ein langer und beschwerlicher Weg. auf dem es zu seiner heutigen Höhe gelangte. Mögen die Jubiläums tage der Wegweiser in eine Helle und glückliche Zukunst sein. U. Tbr. Die Putnams. Eine Verleger- und Schriftsteller-Familie. Es hat wahrscheinlich noch niemals eine Familie gegeben deren Mitglieder in ähnlichem Maße sich zugleich als Verleger wie als Schriftsteller bewährt haben wie das bekannte ameri kanische Haus der Putnams. Schon der Begründer der Firma, George Palmer Putnam (1814—1872), entfaltete, wie der »Uoolr- ssller« in seiner jüngsten Nummer mitteilt, eine überaus reiche schriftstellerische Tätigkeit, die er bereits in seinem 15. Lebens« jahr, das zugleich das erste Jahr seines New Aorker Aufent halts war, mit der Abfassung eines geschichtlichen Hand buchs begann, das im Jahre 1832 unter dem Titel: »Chronologische Einführung und Register zur Weltgeschichte« (Ovronolo^ioal Introäuetion anä Kanister Io Universal Llistor^) ver öffentlicht wurde. Etwas später begründete er unter dem Titel »I'tis Uublisdsrs ^ävsrtiser« eine wöchentliche Buchhandels- Chronik, während im Jahre 1833 eine Reihe von Aufsätzen im »^wsriean Lublisbers Oircular« folgte, die die Verhältnisse des Buchhandels in New Uork, Philadelphia und Boston zum Gegen stand hatten. Im Jahre 1834 wurde die »Universalgeschichte« unter dem Titel »Der Fortschritt der Welt« (lös ^Vorlä's l'ro^ress) neu herausgegeben und hat seitdem viele Auflagen erlebt: sie
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