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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 07.10.1915
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1915-10-07
- Erscheinungsdatum
- 07.10.1915
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- Deutsch
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Redaltioneller Teil. 233, 7. Oktober 1915. es eine waghalsige Neuerung. Ich verdankte es dem Weitblick Leos HII. und der Kardinale Capccelatro und Nampolla, daß die vielen bedrohlichen »Aber« überwunden wurden. Mir gaben den Wagemut die Erfahrungen meines 15jährigen Bibliothekslebcns, in dem ich sehr wohl gefühlt hatte, was ein im Publikum arbeitender Forscher vermißt und ersehnt. Was so unzweifelhaften Bedürfnissen entsprach, mußte sich durchsetzen. Ich muß es einer andern Gelegenheit Vorbehalten, wie den Ge lehrten und den Herren in Amt und Würden, so auch dem Buch- und Verlagshandel den schuldigen Dank darzubringen für die verständnis volle und hochherzige Unterstützung, ohne welche diese Neugründung kaum möglich gewesen wäre. Nur einer anderen Dankespflicht möchte ich noch hier entsprechen. Wie jede Bibliotheks-, Archivs- und Museums-Verwaltung hielten auch wir es an der nun neu bemannten Vaticana für unsere Ehren pflicht, uns an der Hebung unserer Schätze zu beteiligen, nicht nur durch die Drucklegung der nach neurcdigierten Vorschriften ausgearbeiteten Hss.-Kataloge, sondern auch durch die phototypische Vervielfältigung der wichtigsten Hss. und Drucke. Auch zur Herausgabe einer Reihe großer Tafelwerke, die der Erschließung der Kunstschätze der päpstlichen Samm lungen gewidmet sind, gab die Bibliothek den ersten Anstoß und stellte größtenteils die geeigneten Arbeitskräfte. Veröffentlichungen dieser Art bereiten den Verlegern nicht nur außergewöhnliche Herstellungs schwierigkeiten, sondern legen ihnen auch bei dem hohen Preis der wenigen Exemplare ein sehr bedeutendes Risiko auf. Was mir in dieser Beziehung leisten konnten, verdanken wir zn nicht geringem Teil den phototypischen Anstalten Danesi in Nom und G. Molfese in Turin und dem kapitalkräftigen und über wertvolle Verbindungen verfügenden Verleger U. Hoepli in Mailand, sowie in einigen besonderen Fällen den so leistungsfähigen Leipziger Firmen O. Harrassowitz und Karl W. Hiersemann. Sie ermöglichten es uns, daß wir von allen fünf Serien eine bereits teilweise beträchtliche Zahl von Bänden veröffentlichen konnten, und zwar ohne uns Zu den bei solchen Werken üblichen Zu schüssen verstehen zu müssen. Ich schied mit einer schweren Last von Dankesschulden aus meinem Amte, nnd leider ist auch diesen meinen Gläubigern im Buch- und Ver- lagshauöel gegenüber das offene Bekenntnis meiner Dankesschuld nun mehr das Einzige, was ich zur Begleichung derselben leisten kann. Franz Ehrle, 8. F. Kleine Mitteilungen. Hochstapeleien gegen Darlchensuchcr. — Wegen umfangreicher Be trügereien ist der Bankier und Kaufmann Rolf Sturm, der von der Berliner Staatsanwaltschaft III schon seit längerer Zeit gesucht wurde, verhaftet worden. Sturm nannte sich in den letzten zehn Jahren Bankbeamter, Verlagsbuchhändler, Doktor, Bankier und Kaufmann. Wie auf seinen Briefbogen zu lesen ist, beschäftigte er sich zuletzt mit »finanztechnischen Transaktionen«. Es wurde auch ermittelt, daß Sturm au einem großangelcgten Bücherschwindel beteiligt ist. Als Verlagsbuchhändler übernahm er Darlehnsvermittlungen und gab statt Geld Bücher, die er für die Darlehnsnehmer gegen Gebühren verkaufte. Die Geldsucher erhielte« nur in den seltensten Fällen kleine Beträge. In Österreich verboten. — Der schnelle Friede. Bern, Wolf. — Das neue Europa, Nr. 11. Zürich, Schweizer Druck- und Ver lagshaus. Falsche Darlchnskassenscheine zu zwei Mark in wohlgelungener Ausführung befinden sich neuerdings wieder im Verkehr. Die falschen Darlehnskassenscheine zeigen nicht die kräftigen Farbentöne wie die echten Scheine, sie sind matt, und das Wasserzeichen fehlt gänzlich oder erscheint nur an einzelnen Stellen. Der Trockenstempel — der auf den Scheinen links unten ohne Farbe eingedruckte Stempel mit dem Reichsadler und der Unterschrift »Neichsschuldenverwaltung« — ist nicht besonders gut geraten. Gründung einer deutsch-türkischen Vereinigung. Aus Konstanti nopel wird berichtet: Unter dem Vorsitze des Kriegsministers Enver Pascha ist hier eine deutsch-türkische Vereinigung gegründet worden, die der hier anwesende Leiter der deutsch-türkischen Vereinigung in Berlin, I)r. Jaeckh, vorbereitet hatte. Im Ausschuß sind vertreten die türkischen' Minister und Staatsmänner, wie Enver Pascha und Talaat Bei, ferner Abgeordnete und Senatoren, Kammerpräsident Halil Bei, der Generaladjutant des Sultans, Vertreter der türkischen Literatur, der Wirtschaft und Politik. Deutscherseits nahmen an der Gründung teil: Fürst zu Hohenlohe, Vertreter der deutschen Botschaft, des Generalkonsulats, des Handels und der Industrie, soivie die Chefs verschiedener Missionen. Feldmarschall von der Goltz und Mar schall Liman von Sanders sandten aus dem Felde Begrüßungstele gramme. Bei dem der Gründung folgenden Festmahle hielten Fürst zu Hohenlohe, Kricgsminister Enver Pascha, Kammerpräsident Halil Bei, Minister Talaat Bei und vr. Jaeckh Ansprachen, vr. Jaeckh behandelte dabei die kulturelle Annäherung der beiden Völker und die Aufgaben der türkisch-deutschen Vereinigung. Die Gründung fin det in der öffentlichen Meinung allseitig freudige Aufnahme. Personülnachnchtm. Jubiläum. — Am 1. Oktober waren 25 Jahre verflossen, seitdem Herr Theodor Baumgärtner als Buchhalter im Barsorti ment der Firma K. F. Koehler in Leipzig tätig ist. Unter Über reichung von Ehrengeschenken empfing der verdiente Jubilar herzliche Glückwünsche seitens der Firma und der Mitarbeiter. Gestorben: am 20. September nach längerem schweren Leiden im 72. Lebens jahre Herr Verlagsbuchhändler Eduard Eggebrecht, In haber der Buchhandlung Gustav Eugclinann und des Kunstver lags Eduard Eggebrecht in Berlin. Der Verstorbene hat das seit über dreißig Jahren in seinem Besitze befindliche Geschäft in ruhiger, aber sicherer Weise geführt und entwickelt und ihm im Jahre 1902 einen sportlichen Kunstverlag angesügt, den er ebenfalls mit gutem Erfolge ausgestaltcte; ferner in Rethel an den schweren, in den letzten Kämpfen an der Westfront erhaltenen Wunden Herr Alfred Littmann, Gefreiter in einem Reserve-Regiment, ein langjähriger treuer Angestellter des Bibliographischen Instituts in Leipzig. Martin Oberlacnder f. - In Dresden-Blasewitz ist kürzlich Professor Or. Martin Oberlaender gestorben. Oberlaender war Spezialist auf dem Gebiete der Dermatologie und gründete auch die Zeitschrift für Urologie. Seine großen Erfahrungen hat er in dein »Lehrbuch der Urethroskopie« und in der »Pathologie und Therapie der chronischen Gonorrhöe« niedergelegt. Seit 189-3 gab er das »Zen- tralblatt für die Erkrankungen der Harn- und Sexualorgane« heraus, eine Zeitlang gemeinsam mit Max Nitze, sowie mit dem verstorbenen W. Zuclzer ein »Klinisches Handbuch der Harn- und Sexualorgane«. Ge mein sani mit Professor A. Kollmann (Leipzig) verfaßte er eine größere, bereits zweimal aufgelegte monographische Darstellung seiner For schungsergebnisse. SMchsaal. Ist der Buchhändler von heute ein ehrlicher Mann? Ja warum denn nicht, wird mancher kopfschüttelnd sagen. Ich glaube, er ist sehr häufig nicht ehrlich, nämlich in bezug auf die Be ratung des Publikums. Hand aufs Herz, liebe Kollegen, wer kennt alles, was er dem Publikum empfiehlt, wirklich persönlich? Ja es ist ganz schön, wenn im Börsenblatt Nr. 229 gesagt wird, daß der Buchhändler eine möglichst umfassende Kenntnis der Literatur haben soll, aber es fehlt der Rat, wie er sie sich erwerben soll. Als Chef hat er bei der Massenfabrikation und seiner sonstigen Arbeit keine große Zeit znm Lesen, sondern muß froh sein, wenn er in der Tages- gcschichte orientiert ist, und als Gehilfe kommt er auch nicht zum Lesen, wenigstens nicht so, wie es eigentlich sein Beruf verlangt. Wann soll er sich also eigentlich die Bücherkenntnis zulegen? Man betrachte doch nur mal den heutigen Nachwuchs im Buchhandel; höchst selten stammt er noch wie früher aus höheren Gesellschaftskreisen, meistens sind die Lehrlinge beim Eintritt 14 Jahre alt und der genossenen Schulbildung entsprechend nur mangelhaft vorgebildet. Wie sollen solche Jünglinge sich eine literarische Bildung aneignen, die sie befähigt, als Gehilfen das Publikum zu beraten! Vollständig ausgeschlossen! Nnd dann: Woher sollen sie ihre Lektüre nehmen, wenn nicht aus einer Leih bibliothek oder öffentlichen Bibliothek? Der Herr Chef würde sich schön bedanken, wenn der Lehrling oder der Herr Gehilfe sich abends Bücher zum Lesen aus dem Lager mit nach Hause nähme. Also bitte, Kollegen, macht Vorschläge, wie der Buchhändler wirklich ein ehr licher Mann wird, der das auch kennt, nicht nur vom Hörensagen, was er angelegentlichst empfiehlt! Ein W a h r h e i t s s u ch e r. Verantwortlicher Redakteur: EmilThomaS. — Verlag: Der B v r s e nv c r e i n der Deutschen Buchhändler zu Leipzig, Deutsche« Buchhändlerhaus. Druck: Ramm L Seemann. Sämtlich in Leipzig. - Adresse der Redaktion und Expedition: Leipzig, Gerichtsweg S« lvuchhSndlcrhau«).
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