209, 9. September 19VS. Fertige Bücher. Börsenblatt f. d. Dtschn' Buchyandel. 10289 Das dritte Tausend erschien soeben von Prater Roman von Carl Conte Scapinelli Brosch. M. 4.—, geb. M. 5.— Der neueste Roman des beliebten Autors erfährt seitens der Presse eine sehr günstige Beurtei lung und wird deshalb in der jetzt einsehenden lebhafteren Geschäftszeit großer Nachfrage begegnen: Neue Freie Presse: „Der »Prater« ist ein echter Wiener Roman. Seine Menschen leben. Wir glauben, sie selbst gehört und gesehen zu haben. Seinem Verfasser ist erklügelte Psychologie und ziselierte Wortkunst fremd. Er hat in seinem Schaffen selbst etwas Naives. Frisches, etwas von dem. was alle seine Figuren so lebendig macht. Auch der Schwung der Erzählung, die nie stockt oder in breite Schilderungen verebbt, sei rühmend hervorgehoben. Die Handlung wirkt wie ein mit breiten Farben und großen Strichen hingeworfenes Panorama, in welchem wir Figuren erblicken, die für das Leben in dieser Stadt ebenso charakteristisch sind wie der Prater selbst. Scapinelli verachtet als Dichter die Ausarbeitung der Details, die sorgsame und minutiöse Klcinmalerei. Sein Pinsel liebt die großen Flächen und starke, brennende Farben. Man muß auch seinen Roman aus einer gewissen Distanz betrachten und beurteilen, wie etwa ein großes Wand- oder Rundgemälde; dann erst wird man alle seine Vorzüge erkennen und genießen." Hamburger Nachrichten: „Scapinelli läßt vor unseren Augen ein hochinteressantes Kultur- und Sittenbild aus dem heutigen Wien entstehen. . . . Lebenswahr zieht der Charakter der Helden am Leser vorüber, das heutige Wien beherbergt zahllose Fredingers: Aufstieg aus der Tiefe, eine kurze Herrschaft und Versinken. Llntergehen im Kampf um eingebildete Güter; zuletzt dumpfes Gehenlaffen. Die nebenher laufenden Gesellschaftsbilder sind vor trefflich gezeichnet; der verarmte Adelige und Turfbaron, die reiche Bürgerfrau, die sich in ihrem Reichtum vor der sie umschmeichelnden Gesellschaft in ihrer Hilflosigkeit zurückzicht und endlich das junge Mädchen, das um den Adel ihrer Gesinnung kämpft und gefalle» und geläutert im Kampf um Liebe und Leben als Siegerin die Tiefen verläßt, in denen sich die Welt des Scheins und der hohlen Vergnügungen abspielt, die uns in erschrecken der Deutlichkeit vor Augen tritt. Prater gehört zu den besten Wiener Romanen, die die Lebcns- bedingungen dieser eigentümliche» Stadt zu enthüllen unternehmen." Ich bitte um weitere Verwendung. Verlangzettel anbei. Leipzig, September 1909. Staackmann Börsenblatt für den Deutschen Buchhandel. 76. Jahrgang.