Suche löschen...
Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 15.10.1909
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1909-10-15
- Erscheinungsdatum
- 15.10.1909
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id39946221X-19091015
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id39946221X-190910157
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-39946221X-19091015
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
- Jahr1909
- Monat1909-10
- Tag1909-10-15
- Monat1909-10
- Jahr1909
- Links
-
Downloads
- PDF herunterladen
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
^ 240, 15. Oktober 1909. Fertige Bücher. Börsenblatt f. d. Dtschu. Buchhandel. 12207 Heute erschien Wichtige Neuheit! Max Maurenbrecher Von Nazareth nach Golgatha. Eine Untersuchung der weltgeschichtlichen Zusammenhänge des Urchristentums 262 Seiten. Modern kart. M. 4. bar M- 2.70 und 11/10; L cond. M. 3.—. Vornehm gebd M. 5.—, nur barM.3.35 undll/10; ä cond.Auslieferung von kart.Expl.nur entsprechend gleichzeitigerBarbestellung. Das Christusproblem steht schon seit geraumer Zeit wieder im Vordergrund des Interesses nicht nur bei den theolo gischen Fachgelehrten, sondern auch bei den Lehrern und den gebildeten Laien. Während sich aber die meisten bürger lichen Gelehrten abmühen, die Ergebnisse der neueren wissenschaftlichen Forschungen mit den Überlieferungen der Schriften, insbesondere des Neuen Testaments in harmonischen Gleichklang zu bringen, macht sich Maurenbrecher mit Hilfe der modernen Religionswissenschaft und mit dem Scharfblick des geübten Historikers an eine Aufklärung der Vorgänge zu und um Christi Zeit, an eine Untersuchung ihrer Zusammenhänge und ihrer Bedeutung und zwingt den Leser zu eigenartigen Schlüssen, die in den interessierten Kreisen die regste Auseinandersetzung wachrusen. In schriftstellerisch glänzender Darstellung weiß der sozialdemokratische Theologe im Gegensatz zu seinem Partei genossen Kautsky ein Bild von Jesus Christus zu zeichnen und Töne anzuschlagen, daß der kritische Verstand wie das religiöse Gefühl gleich erregt und ergriffen werden. Die ersten Llrteile: Pfarrer lZc. G. Traub, Dortmund, schreibt in der „Neuen Hamburger Zeitung": Was uns an dem Buch besonders gefällt, das ist vor allem die Handhabung sicherer Methode nach wissenschaftlichen Voraussetzungen.... So schreitet die Darstellung sicher und spannend Schritt um Schritt voran. Selbstverständlich benutzt die Unter suchung die Forschungen der besten Namen der wissenschaftlichen Welt, und es sind vor allem Wrede, Gunkel und Schweitzer, auf deren Schultern Maurenbrecher steht. Immer sind aber seine Gedanken nicht nur selbständig ausgedrückt, sondern es laufen eine ganze Reihe neuer Gesichtspunkte in seine Darstellung hinein. Die Haupt sache aber ist die Einheitlichkeit des ganzen Buches. Man wird viele Widersprüche einwenden und Fragezeichen machen müssen, und ich freue mich schon auf eine Auseinandersetzung mit Maurenbrecher in der „Christlichen Freiheit". Das hindert mich nicht, aufrichtig für dieses Buch zu danken, gerade weil es zur Auseinandersetzung zwingt. Man kann nicht an ihm Vorbeigehen. Es ist außerdem in vorzüglichem Stil geschrieben und die Kunst im besten Sinne des Wortes verwertet, nämlich die, den wissenschaftlichen Apparat nicht klappern zu lassen und doch auf Schritt und Tritt zu zeigen, daß man die einschlägigen Fragen beherrscht, aber nicht darin untergeht. Aber noch mehr. Das Buch ist zwar in erster Linie ein wissenschaftliches Bekenntnis, und will nur als solches gewertet sein. Dahinter ruht aber sogleich ein solch ehrliches Verstehen der Welt der Innerlichkeit (wir denken besonders an die Ausführungen über Ehe, über Askese, über die Stellung des Judentums zum Sündenbegriff, über die Willensinstinkte Jesu), daß man auch zu einer innerlichen Stellungnahme genötigt wird. Etwas Stärkeres weiß ich zum Lob nicht zu sagen. . . . Das alles macht nur den Anspruch auf eine kurze Skizze. Man greife zu dem Buch selbst, das viele in allen Lagern ärgern wird. Ich hatte den Eindruck, daß Maurenvrecher niemand zu lieb und niemand zu Leid schreiben, sondern nur dem starken Drang nach einheitlicher Erkenntnis dienen wollte. So bleibe keiner beim Ärger stehen. Das ist eine faule Sache. Entweder widerlege er, oder er lerne davon. vr. Friedrich Naumann schließt einen längeren sympathischen Aufsatz in der „Hilfe": Ob man von dem Jesus, den Maurenbrecher darstellt, in den Kirchen wird predigen können? Er paßt nicht zu den Altären und Gesangbuchliedern. Er zersprengt die sanfte Milde einer volkserziehenden Frömmigkeit, bei der man lang samen Fortschritt durch Arbeit und Menschenliebe erreichen will. Aber der Historiker hat nicht zu fragen, ob das, was er findet, paßt oder nicht. Mögen die, welche berufen sind, in Kirche und Schule Volkserzieher zu sein, sich nachher damit abfinden wie sie können, jedenfalls ist es auch ihnen heilsam, die Geschichte, die sie beständig vor sich haben, einmal losgelöst von allen praktischen Zwecken nur als Geschichte zu bedenken. Sie werden an vielen Stetten gegen Maurenbrecher protestieren, aber ohne Gewinn und ohne Zwang zur neuen Prüfung werden sie seine Arbeit sicherlich nicht aus der Hand legen. Welcher Disput wird nun erst anheben, wenn sich die 230 Zeitungen und Zeitschriften äußern, die eine selbständige Besprechung zugesagt haben! Wir sprechen mit Traub und Naumann: Kein Volkserzieher, kein Theologe, kein Gebildeter kommt an diesem Werke vorbei! Jede Bemühung lohnt sich wegen des in Aussicht stehenden zweiten Bandes «Von Jerusalem nach Nom) doppelt. Kontinuationslisten liegen den Exemplaren bei. Roter Zettel ist in heutiger Nummer. Sehr ergeben Buchverlag der „Hilfe", G. m. b. H>, Berlin-Schöneberg. IS«7-
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder