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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 19.02.1909
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1909-02-19
- Erscheinungsdatum
- 19.02.1909
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
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- Saxonica
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^ 4l. IS. Februar 1S0S. Nichtamtlicher Teil. Börsenblatt f. d. Dtschn. Buchhandel. 2181 Vermögen, das er hinterließ. Das erste Unternehmen der Frankfurter Zeit waren die schon erwähnten Bilder zu den fünf Büchern Mose, sie erschienen 1625 in zwei leicht voneinander abweichenden Ausgaben, die eine zu Frankfurt »rrpuä äs Lrz'«, die andere zu Straßburg »in Ver legung Lazari Zehners«. Das Format war ein Querformat, wie es damals bei den Antwerpener Kunsthändlern, die den Ton an- gaben und denen Merian Konkurrenz machen wollte, beliebt war. Es war ein Bilderbuch ohne Text; erst die späteren Folioausgaben als Bilderbibel geben die Stiche als Textillustrationen. Burckhardt gibt nun in umfassender, feinsinniger Weise Auf schluß über die Quellen und Grundlagen, die der Künstler zu diesen Bildern der Bibel benutzte. In seinen Anfangs jahren war Merian ausschließlich Landschaftsmaler, seine Staffage besteht aus wenigen, vielfach steifen Figuren, die oft wiederkehren, und so ist es begreiflich, daß er sich zur Illustrierung der Bibel nach älteren Vorbildern umsah. Er fand sie in Bildern Holbeins, an denen Basel reich war, in Tobias Stimmers biblischen Holzschnitten, Raffaels Loggienbildern, die ihm in Nachbildern zugänglich waren, und anderen.! Der erste Teil der Bilder zum Alten Testament, vor allem die Illustrationen zu den Büchern Mose sind unzweifelhaft noch in Basel entstanden, die letzeren zeigen entzückende, fein empfundene Landschaftsbilder aus Basels Umgebung, die zur Jdeallandschaft umgestaltet sind. 1626 erschien eine zweite Folge von Bildern des Alten Testa ments, 1628 wurde das Neue Testament auf den Markt ge bracht. Das Ganze erschien dann als Meriansche Bilderbibel. Die zweite Folge von Bildern des Alten Testaments und 's Neue Testament stehen an Kunstwert weit hinter dem ersten Teil zurück, Merian hat sich von in Frankfurt ansässigen Fach genossen oder, wie Burckhardt annimmt, von theologischer Seite beeinflussen und die landschaftlichen Kompositionen fast völlig in den Hintergrund treten lassen. Der zweite Teil enthält fast nur figürliche Darstellungen, die vorhandenen Bildern nachgeahmt sind, außer Holbein, Raffael, Tempesta, Bassano haben vor allem Nieder länder das Material zu den Bildern geliefert, und nur sehr selten tritt Merian als selbständiger Erfinder auf; von 182 Stichen nimmt Burckhardt etwa 25 als eigene Kompositionen des Meisters an, und bei diesen finden sich wieder Anklänge an frühere Arbeiten von ihm oder an die Schweizer Heimat. So zeigt z. B. das Bild zum Gleichnis vom Unkraut unter dem Weizen eine reizend komponierte Landschaft, die Motive aus dem Rhein- oder Birstal zeigt, und in dem Bilde von Salomons Tempelweihe hat er ein Motiv aus dem Basler Münster verwendet. Die Bilderbibel ist, das merkt man den Zeichnungen und der Ausführung der Stiche an, auf einen großen Absatz berechnet und tatsächlich hat die alte Meriansche Bibel einen kolossalen Ab- atz gehabt, der jahrhundertelang sich erhielt, ein Beweis, wie richtig Merian den Geschmack des Volkes getroffen at. Noch jetzt findet man in mancher alten Familie als wohlbehütetes Familienerbstück die alte Bibel, die vielen Generationen Freude und Trost gebracht und vor allem auch der Jugend früherer Zeit ein liebes, stets gern begehrtes Bilderbuch war; die oft angetuschten Bilder zeigen deutlich die Spuren der Kinderhände. Bekannt ist, wie Goethe als Kind mit Vorliebe in der Bilderbibel blätterte und wie manches Bild derselben ihm nnauslöschlichen Eindruck machte und nicht nur Vorbild für manche Schöpfungen wurde, sondern ihm auch in späteren Jahren noch vorschwebte. So er schien während des starken Sturms, den er 1787 bei Capri zu überstehen hatte, das Bild vom See Tiberias aus Merians Kupferbibel vor seinen Augen und stimmte ihn ruhig. Ich be zweifle, ob Illustrationen zur Heiligen Geschichte aus späterer und aus jetziger Zeit so tief ins Volksgemüt gedrungen sind oder dringen werden wie diese alten, kindlich-frommen Bildchen. Den Stich der sämtlichen Bilder der Bibel hat Merian noch selbst besorgt, bei späteren Verlagswerken ist sehr viel von Ge sellen hergestellt. Der Bildevbibel folgte die »Historische Chronik oder Be schreibung der Merkwürdigsten Geschichten, so sich von Anfang der Welt bis auff unsere Zeiten zugetragen von Johann Ludwig Gottfried«. Hinter dem Verfassernamen ist der Straßburger Börsenblatt für den Deutschen Buchhandel. 76. Jahrgang. Geschichtschreiber Joh. Philipp Abelin zu suchen, den wir auch als Herausgeber der ersten Bände des ll'bsirtrum finden. Das Werk erschien in acht Lieferungen, deren jede ein in üppigem Barockstil entworfenes Titelblatt und einige Blätter mit kleinen Medaillonbildern enthielt; die Illustrationen sind in den Text gedruckt, es sind vielfach Kopien fremder, meist nieder ländisch-italienischer Vorbilder; eigene Schöpfungen Merians sind nach Burckhardts Meinung nur wenige darunter. Dagegen sind keine Bilder aus der Bilderbibel benutzt; die Bilder für die Chronik sind sämtlich neu entworfen uud legen Zengnis ab von dem Fleiß des Meisters und von seinem Bestreben, den An forderungen, die man an ihn als Figurenzeichner stellte, gerecht zu werden. In einer interessanten Abhandlung weist Burckhardt nach, wie Holbeinsche, jetzt verschollene Gemälde, die Merian aber noch gekannt hat, ihm für manche seiner Stiche zum Vorbild dienten und uns in der Bilderbibel und der Chronik, wenn auch oft in verballhornter Form, erhalten sind. Im zweiten Teil der Chronik mehren sich die Bilder von Merians eigener Erfindung, und die Komposition, soweit sie das Mittelalter anbetrifft, wirkt oft seltsam naiv. Es ist merkwürdig, daß für diese doch nicht allzuweit zurückliegende Zeit weniger Verständnis herrschte als für die römische Zeit, nicht nur bei Merian, sondern auch bei manchen andern zeitgenössischen Künstlern. Während zur Darstellung der antiken Welt Merian eifrige Studien machte und sogar in Münzsammlungen Forschungen anstellen ließ, schöpfte er die Kenntnis des deutschen Mittelalters einzig und allein aus Dürers Kupfern und Holzschnitten und gab Helden der Völkerwanderung dasselbe Gewand wie Zeitgenossen Maximilians und Karls V. Um so höher stehen dagegen die Darstellungen aus dem 16. Jahrhundert, zu denen vielfach zeitgenössische Stiche als Vorbild gedient haben. Manches Bild der neuesten Zeit — das Werk schließt mit dem Jahre 1619 — wird auch den in Frankfurt ansässigen Künstlern seine Entstehung verdanken; vielfach sind auch holländische Vor bilder benutzt. Burckhardt zeigt in anschaulicher Weise, wie Merian manches Vorbild umgewandelt und seiner Anschauung der Sache angspaßt hat. (Schluß folgt.) Kleine Mitteilungen. Zum Entwurf eines Anzeigensteuergesetzes. (Vgl 1908 Nr. 262, 263, 264, 266, 270, 271, 273, 276, 277, 280, 282, 283, 284, 286, 287, 289, 292, 293, 294, 295; 1909 Nr. 7, 10, 18 d. Bl.) — In Berlin fand am 9. d. M. die zweite Versammlung von Groß inserenten der Industrie und des Handels statt. Sie hatte zum Zweck, die von dem in der ersten Versammlung gewählten vor läufigen Arbeitsausschuß getroffenen Maßnahmen zu begutachten, einen endgültigen Arbeitsausschuß zu wählen und über die weiter zu unternehmenden Schritte zu beraten. Die Einleitung bildete ein Bericht des Generaldirektors Beck suchte Versammlung des Verbandes der Steindruckereibesitzer, die in Berlin am Freitag, den 6. d. M., stattgefunden hat. Es scheine leider, daß die völlig unbegründete Äußerung des Reichs schatzsekretärs von der Zusammenstellung des Geschäftsumsatzes aus einem Drittel Herstellungskosten und Geschäftsspesen, einem Drittel Reklameunkosten und einem Drittel Gewinn auf eine recht verbreitete Ansicht treffe, und daß der geschäftlichen Propaganda (Reklame) immer noch in weiten Kreisen das Odium der Markt schreierei anhafte. Es folgte eine Darstellung der bisherigen Tätigkeit des Arbeitsausschusses, die von der Versammlung gut- geheißen wurde. Der bisherige vorläufige Arbeitsausschuß, bestehend aus den Firmen: Kathreiners Malzkafsee-Fabriken, München, C. H. Knorr A.-G., Heilbronn a. N., Ed. Meßmer G. m. b. H., Frankfurt a. M., H. Schlinck L Co., Mannheim, Sunlight-Seifenfabrik G. m. b. H., Mannheim, wurde zum endgültigen gewählt und ihm die Firma Maggi, die durch ihren Direktor Rechtsanwalt Wendlandt ver treten war, angegliedert. Es wurde beschlossen, dem Ausschuß alle Freiheit in bezug auf die zu unternehmenden Schritte zu überlassen. Die Be strebungen sind darauf gerichtet, durch Fragebogen an die haupt sächlich in Betracht kommenden Firmen festzustellen, daß die Steuer 1. eine nicht zu ertragende Belastung bedeutet, 2. große Vermögenswerte zerstört, 3. an Undurchführbarkeit der Steuer- 286
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