Suche löschen...
Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 23.02.1909
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1909-02-23
- Erscheinungsdatum
- 23.02.1909
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id39946221X-19090223
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id39946221X-190902235
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-39946221X-19090223
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
- Jahr1909
- Monat1909-02
- Tag1909-02-23
- Monat1909-02
- Jahr1909
- Links
-
Downloads
- PDF herunterladen
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
44, 28, Februar 1909. Nichtamtlicher Teil. Börsenblatt f. d. Ltschn. Buchhandel. 2337 Nichtamtlicher Teil. Die Niederländische Schriftgießerei des 15. 19. Jahrhunderts. Als der Mitinhaber der altbekannten Firma Iah. Enscheds en Zonen in Haarlem, l>r. jur. Chr. Enschede, 1893 anläßlich des hundertundfllnszigjährigen Bestehens der Schriftgießerei dieses seit 1703 bestehenden Druck- und Ver lagshauses eine Geschichte der Enschedsschen Schriftgießerei herausgab, faßte er den Entschluß, womöglich das ganze reiche Schriftenmaterial, das sein Haus von alten Schrift gießereien besaß, zu beschreiben. Bei den spärlichen Quellen, die über diesen Gegenstand zu Gebote stehen, und bei dem Mangel jeglicher Vorarbeiten war dies gewiß keine leichte Aufgabe. Die jahrelangen Arbeiten und Forschungen des Or. CH. Enscheds waren aber von Erfolg, denn heute liegt sein monumentales Werk in einem äußerst stattlichen und vornehm ausgestatteten Folianten vor, der den Titel führt: l^onäsriss äs Oaraotsrss st lsur watsrisl äans Iss äu XVs au XIXs siscls. Xotiss bistorigus priacipalsmsnt ä'aprss Iss äounsss äs ls. solisctioo txpogrspbigns äs ckob. lilussbsäs su 2onsn ä. blaarlsm äs ssractsrss. (XXXIV, 404 p.). klssrlsm 1908, äs lilrvsn 17. Lobn (l-sipeig, Otto llarrassorvitr) Osäraslrt aat bollünälsobss Lüttsapapisr. Osbnnäsn. ION ülark. Diese umfangreiche, erste und einzige Monographie des Schristengusses in den Niederlanden von der Erfindung der Druckkunst an bis ins neunzehnte Jahrhundert ist sowohl für die Praxis als auch für die Geschichte und Entwicklung der Schriftgießerei von größter Wichtigkeit und gleichzeitig für die Geschichte des Buchdrucks und Buchhandels von größtem Interesse. Sie ist auch dadurch bemerkensweit, daß der reiche, in seiner Art wohl einzig dastehende Schatz der Firma Enscheds an alten Matrizen, Stöcken usw. es dem Ver fasser ermöglichte, in den äußerst zahlreichen dem Werke bei- gcgebenen Schriftproben nicht weniger als 372 neu gegossene Schriftsorten der Firma Enscheds in neuem Satz und Druck vorzuführen, so daß das Werk nur eine einzige photo mechanische Reproduktion enthält, ein dem Laurens Janszoon Coster zugeschr,ebenes Abecedarium. Der Gründer des Hauses Enscheds war Isaak Enscheds, 1881—l76l, der 1703 in Haarlem eine Druckerei eröffnete. Sein Sohn Johannes Enscheds, 1708—1781, war ebenfalls ein äußerst rühriger und tüchtiger Fachmann, der dem Geschäfte einen großen Aufschwung und Ruf zu verleihen wußte; 1737 unternahmen die beiden Enscheds den Druck und Verlag des »Oprsobts Lasrlswsobv Oourant«, betrieben außerdem Bach- und Papierhaudel, kauften 1743 das Inventar der Schriftgießerei Wetstein und wurden dadurch auch Schrifigießsr. Johannes Enscheds handhabte nicht nur den Stichel des Schriftschneiders, sondern beteiligte sich neben der Leitung seiner Druckerei auch persönlich an Redaktions arbeiten, besonders nachdem sein Redakteur Seiz 1748 gestorben war. Dabei wußte er seinen Monatsschriften »Vs Lurspssscbs NtLatssserviarisssn« und »Hst bluropssssli blsgsLija« einen immer vielseitigen und interessanten Inhalt zu geben. Der Schriftgießerei widmete Johannes Enscheds ganz besondere Börsenblatt für den Deutschen Buchhandel. 76. Jahrgang. Aufmerksamkeit, dabei achtzehn Jahre lang von dem sehr geschickten Slempelschneider Johann Michael Fleischmann unterstützt. Außer einer stattlichen Sammlung von Gemälden, Handzeichnungen und Stichen brachte Johannes Enscheds auch einen reichen Bllcherschatz zusammen, besonders In kunabeln. Sein Beruf, seine Neigung und der damals herrschende Streit zwischen Haarlem und Mainz über die Priorität der Erfindung der Druckkunst mit beweglichen Typen brachten es mit sich, daß Johannes Enscheds sich mit Untersuchungen über den Ursprung dieser Kunst beschäf tigte und die ältesten Druck-Erzeugnisse zu erwerben suchte. Mit Meerman, dem Verfasser der »Origiuss Txpogrnpbicas«, führte Johannes Enscheds eine um fangreiche Korrespondenz und weigerte sich u. a., das erwähnte Werk zu verlegen, weil Meerman auf der Meinung beharrte, daß Coster anfangs Holztypen zum Druck verwendet hätte. Im Laufe der Zeit ging das Ma trizen- und Stempelmaterial verschiedener Schriftgießereien in den Besitz des Hauses Encheds über, so z. B. 1743 von Wetstein, 1760 von Nozeman L Cie. (den Nachfolgern von I. F. Rosart), 1787 von I. Roman L Cie. in Amsterdam sden Nachfolgern von Chr. van Dijck und Daniel Elzevier), welcher Kauf viele Originalmatrizen des fünfzehnten und sechzehnten Jahrhunderts umfaßte, 1769 von Willem Cupy, 1780 von Voskens und Clerck, 1799 von Ploos van Amstel, u. a. m. Die letztgenannte Schriftgießerei war um die Mitte des achtzehnten Jahrhunderts von I. L. Pfeiffer ge gründet worden und Halle später das Material von Brouwer und Weiser, den Nachfolgern von Hermanns Uytwerf, von Jzaak und Hendrik van der Putte, von Jan Roman L Cie. und Willem Cupy erworben. Die Firma Enscheds besaß also ein reiches Material von historischem Wert, das aber für die geschäftliche Verwertung nicht die davon erhoffte Wichtigkeit hotte. Der Enke! des Gründers des Hauses, Johannes Enscheds, starb 17o9; seine Witwe führte unter Beistand ihres Schwagers Abraham Enscheds das Geschäft fort. Für die holländische Schriftgießerei kam wegen der kriegerischen Ereignisse eine ungünstige Zeit. Außerdem war der Ge schmack ein anderer geworden und folgte der von der franzö sischen Typographie gegebenen Richtung, so daß das holländische Druckmaterial wenig gesucht war. 1806 gab die Firma Enscheds einen neuen Abdruck ihrer Schriftproben heraus. Zwei Jahre später wurde die Erwerbung neuer französischer Matrizen notwendig und die Abstoßung des als entbehrlich betrachteten älteren Materials beschlossen. Für die ver kauften Matrizen und Stempel löste man kaum 545 Gulden. l8>3 wurden neue Schriftproben herausgegeben. 1818 erwarb die Firma Enscheds das Material der Schriftgießerei oon Harmsen L Cie. in Amsterdam, den Nachfolgern von I. de Groot im Haag, 1847 dasjenige von Eli; L Cie. in Amsterdam. Außerdem ging fast das ganze Material der Berliner Schriftgießerei I. F. Unger an Enscheds über. Die Druckwerke des fünfzehnten Jahrhunderts teilt I)r. CH. Enscheds in drei Gruppen: in solche, die von Holz schnitten abgezogen wurden; in solche, die mit beweglichen Typen gedruckt wurden, die von Bleimatrizen gegossen tvurden, und in Druckwerke von Typen aus Kupfermatrizen. Zur eisten Gruppe gehören die Btockbllcher, zur zweiten ein Abecedarium, Donat-Fragmente, niederländische Ausgaben des Lxisgbsl oussr Lobsnäsuisss (Spiegel unseres Heils). 3VS
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder