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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 23.02.1909
- Strukturtyp
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- Band
- 1909-02-23
- Erscheinungsdatum
- 23.02.1909
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- Deutsch
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2338 Börsenblatt f. d-Dtschn. Buchhandel- Nichtamtlicher Teil. 44. 23. Februar 1909. Das jetzt im Haarlemer Museum befindliche Abecedarium (oder Horarium) wurde 1751 von Johannes Enscheds ent deckt. der darin die Hand von Laurens Janszoon Coster erblickte und zu beweisen suchte, daß wir in Coster den Erfinder der Schriftgießerei zu erblicken hätten. Der älteste niederländische Schriftgießer, der aus seinem Gewerbe gew ssermaßen eine Spezialität gemacht hat. war Henrick de letiersnider oder littersnijder (Schriftengraveur), der anscheinend bis 1495 in Delit gedruckt hat und 1498 in Antwerpen seine Druckerei und Schriftgießerei fortsetzte. Das Schriftmaterial Henricks ist in vielen Drucken zu finden. Genannt werden Drucke von Jakob van Breda in Deventer. der Augustiner im St. Michaelskloster zu Hem bei Schoon- hoven, von Hugo Janssoen van Woerden in Leiden. Godefroi Bac oder Back. Roland van den Dorp. Willem Vorsterman. Claes die Grave. Simon Cock und Jakob van Liesoeld in Antwerpen. Reimer Velpe van Diest in Löwen. Cornelis van Pepinghen in Amsterdam, Henrick Eckert van Homberch in Delft und Antwerpen. Peter van Os in Zwolle. der »Collatiebroeders- im Kloster von Gouda, von Cornelis Henricx, der möglicherweise ein Sohn Henricks des Lettersniders war. von Albrecht Hendrickszoon in Delft, später im Haag, seinem Schwiegersohn Hillebrant Jacobszoon van Won, u. a. m. Johannes Enscheds hatte übrigens am 26. August 1768 von dem Buchdrucker Jakob Schesfer oder Schoeffer in Herzogenbusch. einem Nachkommen von Peter Schoesfer von Gernsheim, einige sechzig Matrizen erworben, die der Überlieferung zufolge seit mehr als 25g Jahren in der Familie Scheffers aufbewahrt worden waren, inzwischen jedoch verloren gegangen sind. Aus dem sechzehnten Jahrhundert wären von nieder ländischen Schriftgießern Ament Tavernier in Antwerpen. Henrick van der Keere in Gent zu nennen. Auch die Luthersche Schriftgießerei in Frankfurt a. M. lieferte bereits Schriftmaterial an niederländische Druckereien. Von Hans von Pedersheim, einem Gehilfen von First und Schoeffer, weiß man, daß er 1459 nach Frankfurt ging, um sich dort als Drucker niederzulassen, und daß sein Schriftmaterial der Überlieferung zufolge in den Besitz von Christian Egenolph in Frankfurt a. M. überging. Egenolphs Geschäft wurde von seinen Schwiegersöhnen Jakob Sabon, von dem der Schriftgrad »Sabon« seinen Namen hat. und Konrad Berner fortgeflihrt. kam dann in den Besitz eines Neffen von Konrad Berner und von Matthäus Berner. Des letzteren Schwieger sohn Johann Luther scheint sich besonders um die Ver größerung der Schriftgießerei bemüht zu haben, ebenso sein Sohn Joh. Erasmus Luther. Im siebzehnten Jahrhundert zeichneten sich die Elzevire und die Blaeu durch die schönen Schnfien und den schönen Druck ihrer Verlagswerke aus. Für die Leidener Elzevire lieferte der Amsterdamer Schriftschneider Christoph van Dijck das Schriftmaterial; die orientalischen Schriften derElzevire stammten von dem Prosessor Thomas Erpenius in Leiden, der zum Druck der von ihm herausgegebenen orientalischen Werke eine »Orientalische Druckerei- eingerichtet hatte. Erpenius ließ die nötigen Schriften teilweise selbst schneiden und er warb 1619 von Frans van Raphelingen. einem Schwieger sohn Christoph Plantins, verschiedene orientalische Schriften desselben, die Balthasar Moretus ebenfalls, allerdings zu spät, erwerben wollte. Die orientalische Druckerei des Erpenius ging am 24. Dezember 1625 um 9000 Gulden an Bonaventura und Abraham Elzevir über. Von dem griechischen und Antiqua-Schriftmaterial der Elzevire stammte ein großer Teil aus der Lutherichen Schriftgießerei in Frankfurt a. M. Das Schristmaterial des Erpenius wurde um 1772 von Johannes Enscheds erworben. Dijck war übrigens aus der Rheinpfalz eingewandert. Neben ihm betrieb in der zweiten Hälfte des siebzehnten Jahrhunderts die Familie Voskens in Amsterdam die Schriftgießerei bis 1780. Die Voskens erwarben 1873 auch die Schriftgießerei von Jakob Ballet (aus Gens) und 1678 diejenige von Johann Blaeu in Amsterdam. Andere Amsterdamer Schrift- gießer waren Nikolaus Briot, Jan Baerentszoon. der die Gießerei von Cornelis Glauwe übernommen hatte, die vor her Gerrit Willemszoon van Kempen betrieben hatte. In Leiden arbeitete der Schriftgießer Arent Corszoon van Hogenacker. Im achtzehnten Jahrhundert nahm die Schriftgießerei eine neue Entwicklung. Bisher fertigten die Schriftgießer ihre Stempel und ihr Schriftmaterial in der Hauptsache selbst an und verwendeten es selbst. Jeder Schriftgießer besaß sein eigenes Material, das er durch seine eigene Arbeit vermehrte, jedoch nicht durch den Ankauf des Materials eines Kollegen — eine Tatsache, die uns etwas befremdet. Die bedeutendste Schriftgießerei der Niederlande am Ende des siebzehnten Jahrhunderts war diejenige der Voskens. die bis 1780 bestand. Sie wurde nur in den ersten Jahren des achtzehnten Jahrhunderts durch einige von Bartholomäus Voskens ge schnittene Schriftgattungen vermehrt und hatte nach dem Tode ihres letzten Besitzers kaum ein größeres Inventar als beim Tode von Dirk Voskens. dem ersten Besitzer. Unwillkürlich fragen wir uns. weshalb die Schristschneider und Schriftgießer des siebzehnten Jahrhunderts es nicht für notwendig hielten, besondere Druckproben der Schriftgattungen auszugeben, die sie zu liefern imstande waren. Es ist merkwürdig, daß die wahrscheinlich ersten gedruckten Schriftproben, welche die Auf merksamkeit auf die Erzeugnisse einer Schriftgießerei lenken sollten, in den Niederlanden von dem Verleger und Drucker hebräischer Werke Joseph Athias in Amsterdam ausgegeben wurden. Athias war nicht Schriftgießer. Die Amsterdamer Schriftgießermeifter und Schriftgießergesellen taten sich des halb im Mai 1681 zusammen, um Athias an der Ausübung der Schriftgießerei zu hindern. Im achtzehnten Jahrhundert trat jedoch der handwerksmäßige Betrieb der Schriftgießerei zurück, und diese wurde mehr zu einem kaufmännischen oder industriellen Unternehmen. D>e Schriftgießer stellten ihre Schriften nunmehr nicht ausschließlich für ihre eigene Druckerei her. sondern waren all mählich geradezu gezwungen, fremde Aufträge auf das von ihnen hergestellte Schriftenmaterial anzunehmen und zu suchen, um be stehen zu können. Da die Schriftgießer außerdem nicht mehr ihre eigenen Schristschneider waren, so mußten sie die Hilfe von fremden Schriflschneidern in Anspruch nehmen, die nicht ihrem Betriebe angehörten. Deshalb trifft man häufig in verschiedenen Schriftgießereien dieselben Typen, die von einem und demselben Schristschneider stammen und von diesem an jede Schriftgießerei verkauft wurden, die die Matrizen haben wollte. Außerdem arbeitete ein und derselbe Schriftgraveur bald für diese, bald für jene Schriftgießerei, wenn sich auch manche Schriftgießer die Arbeiten eines Schriflschneiders aus schließlich zu sichern suchten. Der hervorragendste Stempelschneider in den Nieder landen im achtzehnten Jahrhundert war jedenfalls Johann Michael Fleischmann von Wöhrd bei Nürnberg, der 1728 nach Amsterdam kam. wo er bei Jzaal van der Putte, dann bei R. C. Alberts und Herm. Uytwerf im Haag arbeitete. In letzterer Schriftgießerei wurde Fleischmann Nachfolger des Schriflschneiders Johann Michael Schmidt oder Jan Smid. der 1729 nach Berlin ging, um eine von Friedrich Wilhelm I. gewünschte königliche Schriftgießerei einzurichten. Fleischmann war dann für verschiedene Schriftgießereien be schäftigt. u. a. auch für die Firma Enschedö. Als Johann Gottlob Immanuel Breitkops in Leipzig 1756 mehrere
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