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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 24.02.1909
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- Band
- 1909-02-24
- Erscheinungsdatum
- 24.02.1909
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2394 Börsenblatt s. d. Ttschn Buchhandel Nichtamtlicher Teil. ^ 45, 24. Februar 1909. Der österreichische Merian. Uber den bedeutendsten Kartographen, den Österreich im 17. Jahrhundert hervorgebracht hat, und dessen sehr wohl mit den berühmten Erzeugnissen des Mathäus Merian und seiner Nachkommen vergleichbaren Schöpfungen hat im letzten Dezemberheft der »Zeitschrift für Bücherfreunde« der Kustos an der Universitätsbibliothek Graz vr. Anton Schlossar eine längere Abhandlung veröffentlicht, die als zuverlässige zusammenfassende Arbeit über diese hervor ragende Persönlichkeit wohl kurzer Erwähnung wert sein dürfte. Ist doch Georg Mathäus Bischer, über dessen Leben und Werke dort in Kürze berichtet wird, insofern sogar noch bewundernswerter als Merian, als er nicht wie dieser zahl reiche Künstler, Zeichner und Stecher in seinem Dienst stehen hatte, sondern die außerordentliche Fülle von Karten und Ab bildungen, die er in dem verhältnismäßig kurzen Zeitraum von 27 Jahren — 1669 bis 1696 — herstellte, ganz allein, höchstens 1000 Ansichten eigenhändig ausgeführt und manche davon wohl auch in Kupfer gestochen hat. Der Schöpfer dieser Werke war am 22. April 1628 zu Wenns im Oberinntal, wohl als Sohn macht hat, ist nicht bekannt, doch ist zu vermuten, daß dies mindestens zum Teil an einer süddeutschen katholischen Universität geschah; wenigstens erzählt er selbst, daß er als fünfzehnjähriger Knabe über die Rauhe Alb bei Ulm ge wandert sei. Jedenfalls finden wir ihn im Jahre 1666 als Kaplan zu Andrichsfurt bei Schärding am Inn, das damals noch zu Bayern (Jnnviertel) gehörte, doch scheint es ihm dort nicht be sonders gefallen zu haben, da er im selben Jahre nach Leon stein in Oberösterreich übersiedelte, dessen Pfarrstelle ihm auf seine Bewerbung zuteil geworden war. Daß er sich schon damals mit geometrischen und kartographischen Arbeiten befaßte, darf als sicher angesehen werden; vielleicht hängt es mit der Erkenntnis, daß er im Jahre 1668 sein Pfarramt aufgab und sich ganz dieser Tätigkeit widmete, als deren erste Frucht im Jahre 1669 seine Karte von Oberösterreich erschien. Durch diese höchst sorgfältige Arbeit hatte er die Gunst des Grafen Bartholomäus von Starhemberg und durch dessen Empfehlung die des Kaisers Leopold I. gewonnen, und dieser Gönnerschaft war es wohl zu danken, daß er auch von der Landschaft Niederösterreich mit der Herstellung einer solchen Karte beauftragt wurde; jedenfalls bezeichnete er sich schon im Jahre 1669 als »niederösterreichischer Chorographus«. Von da ab folgen in raschem Erscheinen seine Hauptwerke: 1670 die Karte von Niederösterreich, 1672 (in vier Abteilungen) die Topographie von Niederösterreich, 1674 jene von Oberösterreich in 222 Ansichten. Im Jahre 1671 aber hatte Bischer auch schon sich mit den steirischen Ständen zur Herstellung einer Karte und Topographie der Steiermark ins Einvernehmen gesetzt und bereiste in der Zwi chenzeit mit einem Gehilfen und seinem Meßgerät das Land; im Jahre 1678 ist die Karte vollendet, während die Topographie, deren Herstellung ihn nun mehr den größten Teil seiner Zeit hindurch in Graz festhielt, zwar — nach der Jahreszahl des Titelblatts — schon 1681 zum größten Teil vollendet war, aber doch erst 1699 veröffent licht wurde. 1685 erschien seine Karte von Ungarn, die besonders auch der damaligen kriegerischen Ereignisse in jenem Lande Er wähnung tut; doch dürften dieser kaum selbständige Aufnahmen und Vermessungsarbeiten zugrunde gelegen haben. Um 1687 dürfte Bischer, der des öfteren auch »Mathematikus« betitelt wird, Graz verlassen haben und nach Wien übergesiedelt sein, wo er als Mathematiklehrer der Edelknaben eine feste Anstellung gefunden zu haben scheint. Wann und wo der unermüdlich tätige Mann gestorben ist, steht gleichfalls nicht ganz fest; nach einer Annahme ist sein Tod 1695, nach einer anderen, wahr scheinlicheren Annahme im Jahre 1699 und zwar mit ziemlicher Gewißheit in Wien erfolgt. Was die Bedeutung dieses Mannes anbetrifft, dessen bedeutende und kraftvolle Züge ein beigefügtes Bildnis, wohl aus des Künstlers 5'. Lebensjahre, zeigt, so ist diese, so hervorragend auch seine kartographischen Leistungen sind, in erster Reihe wohl in seiner topographischen Wirksamkeit zu suchen. Die Abbildungen, die Bischer in diesen »Schlösser büchern« von den Städten, Schlössern und Klöstern der gangenheit rühmen können. Allerdings sind auch seine Karten so vortrefflich gearbeitet, daß sie zum Teil in mehreren Auflagen erschienen — so die 1669 in zwölf von Melchior Küsel in Augs burg gestochenen Blättern erschienene Karte von Oberösterreich 1762 in zweiter und sogar noch 1808 in einer dritten, etwas er gänzten Auflage —, und daß noch im Jahre 1797 Radetzky Vischers Karte seinen Kriegsoperationen zugrunde legte. 1668 war 1672 erschienene Karte von Niederösterreich im Stich vollendet, was gewiß dem Fleiß dieses Mannes das denkbar rühmlichste Zeugnis ausstellt. Von sonstigen Werken Vischers sind zu nennen ein kartographischer Abriß der Gespanschaft Wieselburg und der Grafschaft Altenbnrg in Ungarn, eine allgemeine Erdbeschreibung: »kslukio ^eo§r-ipbien leeari 86>>iori8 Dasistkürtzeste Weltbeschreibung«, die 1674 zu »Grätz« erschien, eine je aus zwei Blättern bestehende Ansicht von Wien und Graz (1675), eine Abbildung des Klosters Admont vom vorhergehenden Jahre, eine Sammlung steirischer »Kriegstaten«, d. i. wichtige und zumeist kriegerische Ereignisse aus der Geschichte Steiermarks, die heute zu den größten Selten erwähnten Länder und ihrer wichtigsten baulichen Gebilde her vorgebracht hat und darum nicht unwert ist, neben dem großeil Basler Kartographen genannt zu werden. K. Schneider. * Telephongebühren. — Aus Köln wird den »Leipziger Neuesten Nachrichten« gemeldet: Ordnung, der in den Kreisen des Handels und der Industrie leb haftem Widerspruch begegnet. Die Kammer spricht sich erneut gegen die außerordentliche Erhöhung der Gebührensätze für die Anschlußteilnehmer mit stärkerem Verkehr, sowie dagegen aus, daß die Gebühren ausschließlich als Grund- und Gesprächsge bühren erhoben werden sollen, was für die Fernsprechteilnehmer große Belästigung und Erschwerung herbeiführen würde. Die Kammer hält anstatt dessen eine mäßige Erhöhung der Pauschal sätze für die Anschlüsse mit stärkerem Verkehr für angemessen und wird sich zur Geltendmachung dieses Standpunktes mit dem Deutschen Handelstag in Verbindung setzen. Born Umzug der Königlichen Bibliothek in Berlin. — In der Königlichen Bibliothek, deren Bestände in den nächsten wart von Mitgliedern der königlichen Bauverwaltung eine Umzugs probe statt. In Kisten verpackte Bücher wurden durch die Fenster, deren Öffnungen durch Ausbruch des Mauerwerks erheblich erweitert worden sind, auf zwei vor der Front des Bibliotheksgebäudes stehende Fahrstühle befördert, die von der Firma Traut L Cv.- Wilmersdorf aufgestellt worden sind und eine Tragkraft von je 1000 Kilogramm haben. Ein dritter derartiger Fahrstuhl, der ebenfalls vom untersten bis zum obersten Stockwerk reicht, wird in der nächsten Woche auf dem Hofe der Bibliothek errichtet werden. Von den Fahrstühlen werden die Bücher, sobald sie zur
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