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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 15.02.1909
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1909-02-15
- Erscheinungsdatum
- 15.02.1909
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
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37, 15. Februar 1909. Nichtamtlicher Teil. Börsenblatt f. d. Dtschn. Buchhandel- 1971 einzelner Offizinen (Aldinen, Elzeoiers u. a.). Man kann es sammeln als Objekt für die Geschichte der Papicrfabrikation. Man kann Einbände sammeln und auch da wieder unter scheiden nach den Stätten, wo die Einbände entstanden sind, oder nach den Meistern, die sie geschaffen haben oder nach den Personen, die die Einbände besessen haben. Man kann auch Bücher sammeln, die bestimmten Persönlichkeiten oder Berühmtheiten gehört haben. So sind ein beliebtes, aber jetzt sehr selten gewordenes Sammelobjekt die Bücher aus der Bibliothek des Jean Grolicr, die meist in roten Maroquin gebunden sind und unten die Inschrift tragen: »3o (irolierij 6t Lwieornw«, ebenso wie die des Tho. Maioli, der dieselbe Inschrift auf seinen Büchern, natürlich mit seinem Namen, hat anbringen lassen. Ein vielfach be liebtes Sammelobjekt bilden Bücher kleinsten Formats, sog. mikroskopische Drucke. Der frühere Vorsteher des Börsen vereins, Herr Albert Brockhaus, ist im Besitz einer solchen Sammlung, für die Arnold Kuczynski eine diplomatisch genaue Beschreibung nebst Angabe des Maßes für jeden einzelnen Band geliefert hat, die im Jahre 1888 veröffentlicht ist. Dieses Verzeichnis umfaßt 98 Nummern. Um Ihnen einen Begriff von der Kleinheit dieser Drucke zu geben, zeige ich Ihnen das Verzeichnis selbst, das einen Satzspiegel von 80:50 mm aufweist, während z. B. die Nummer 16: Das Buch der brüderlichen Bestrafung, 1780, 32,8:17,5 groß ist, also noch nicht einmal halb so groß als das Verzeichnis, das schon zierlich genug ist. Auch Bücher aus bestimmten Privat- prcssen, z. B. der Lolmscott kross, sind das Sehnen manches Sammlers. Andere sammeln Bücher ihrer Ausstattung wegen. Mi! Holzschnitten oder Kupferstichen geschmückte Bücher, von be stimmten Künstlern illustrierte Bücher, Bücher, die schöne gemalte und mit Gold gehöhte Initialen (große Anfangs buchstaben am Anfang eines Kapitels) haben und dergleichen mehr. Ich erwähnte schon, daß zum Sammeln solcher Ob jekte eine gründliche Kenntnis der Kunst der betreffenden Epoche erfordert wird. Aber nicht nur der Geschichte der Kunst, sondern auch ihrer Technik. Bei Holzschnitten, viel leicht noch mehr bei Kupferstichen, Schablunstblättern und anderen Reproduktionsarten in Kupfer, spielt nicht nur die Erhaltung eine Rolle, sondern der sogenannte Zustand. Je mehr Exemplare von einer Platte abgezogen werden, um so mehr nutzt sich die Platte ab, um so geringer wird die Schärfe der Umrisse, um so schwächer ist der Abdruck, um so weniger wird er den Absichten des Künstlers gerecht. Die ersten Abdrucke sind also die besten, schönsten, gesuchtesten. Die ersten Abdrucke pflegen ohne jede Bezeichnung zu sein, später wird die Platte vom Künstler signiert. Deshalb heißen die elfteren: >-»v»nt Io lottrs«. Diese sind die gesuchtesten. In die Bücher pflegen selten Abdrücke »»v»nt I» Ivttro« gesetzt zu werden; wohl aber kommt es namentlich bei französischen Büchern vor, daß neben den Blättern der Buchausgabe die selben Blätter in »Lraut Io lettre.«-Abdrucken dem Buche beigefügt oder beigebunden sind. Eine solche Beigabe macht das Buch natürlich erheblich wertvoller und kostbarer. Alle diese Unterscheidungen mutz der Bibliophile genau be urteilen können. Auch Bücher mit Stahlstichen geschmückt, finden ihre Liebhaber; doch hat der Stahlstich niemals so recht bei Bibliophilen warme Freunde gefunden. Dagegen find frühe Lithographien und Bücher mit solchen recht gesucht und zum Teil sehr wertvoll. Auch die neueren photomechanischen Reproduktions- versahren, die wir der Einwirkung des Lichts verdanken, finden wegen ihrer vielfachen Verwendbarkeit und ihrer Ver vollkommnung immer mehr Eingang in die Buchkunst, und somit auch in das Gebiet des Sammelns. Auch mit ihnen wird sich dsr^Bibliophile bekannt machen müssen, so schwierig dies auch manchem erscheinen wird, da die Unterscheidung der verschiedenen Verfahren selbst Fachleuten häufig kaum möglich ist. Haben wir bis jetzt das Sammeln des Buches ohne Rücksicht auf seinen Inhalt betrachtet, so wollen wir bei dem Sammeln von Büchern bestimmter Richtung noch einen Augenblick verweilen. Da gibt es natürlich so viel verschiedene Arten, wie es verschiedene Richtungen, Literaturzweige, Wissenschaften gibt. Der eine sammelt Theologie, der andere Musik, der dritte Mystik, der vierte Hexenprozesse, der fünste Münzbücher, der sechste Literatur, und so fort. Manche und das sind die Vernünftigsten, spezialisieren sich auch da noch: sie sammeln Goethe, Shakespeare, Faust, Sprichwörter u. a. Im allge meinen wird da ebenso oft der Beruf wie die Neigung die entscheidende Anregung geben, wie es andererseits häufig der Fall ist, daß der Sammeltrieb sich auf Dinge wirft, die dem Beruf des Sammlers mehr als fern liegen. Uakoot SUL tat» libelli! Aber nicht nur das, auch der Mode unterliegen die Bücher und das Sammeln der Bücher. Man kann das Büchersammeln doch keine Krankheit nennen, und ich werde mich schön hüten, dies zu tun; sonst könnte man von einer Epidemie sprechen, die plötzlich hereinbncht und alles zum Sammeln einer bestimmten Spezies veranlaßt. Einmal dauert eine solche Mode längere, ein anderes Mal kürzere Zeit, und mancher Antiquar hat schon weinend vor den wohlgefüllten Schränken gestanden, wie die Juden an den Wassern von Babylon, da sie Zions gedachten, wenn er der Kunden gedachte, die nicht kommen wollten. So besaß die Firma A. Asher L Co., als ich vor 46 Jahren in die Lehre trat, ein reiches Lager prachtvoll in Halb- und Ganz- Schweinsleder gebundener Klassiker in den schönen hollän dischen Ausgaben, die früher jede 30, 40 und mehr Mark gebracht hatten und die nun tatsächlich unverkäuflich waren. Ich habe den Ausschwung der deutschen Literatur, ihr Ab flauen, ihr Wiederaufleben mit durchgemacht und möchte nur wünschen, daß ich ihr wiederholtes Abflauen nicht noch er leben muß. Ob die kolossale Nachfrage nach den Romantikern und der ihr entsprechende Preis ein dauernder sein wird, wer weiß es? Ich bin kein Prophet: ich möchte in meinem Lande etwas gelten. Ich will noch der Buchzeichen, der Exlibris, gedenken, die der Bibliophile in seine Bücher klebt, um sein Eigentum daran festzustellen, und die seit einiger Zeit ein hervorragen des Sammelobjekt bilden. Die bedeutendste Sammlung be saß wohl Gras Karl Emich zu Leiningen-Westerburg in München, der sich auch als Autor auf diesem Gebiet einen Namen gemacht hat. Die Sitte, Eignerzerchen in die Bücher seiner Bibliothek zu kleben, geht beinahe bis auf die Er findung der Buchdruckerkunst zurück. Nach und nach verlor sie sich, ist aber Ende des vorigen Jahrhunderts wieder all gemeiner geworden und heute sehr beliebt. Ich habe schon erwähnt, daß Grolier und nach ihm Maioli ein solches Zeichen in Gold auf die Einbände setzen ließen: »Olrolisrü ot Lmieornm«, andere benutzten ein gedrucktes Zettclchen, auf Lenen ihr Name stand. Andere Sammler aber ließen sich »Exlibris« in Kupfer stechen, indem sie ihre Wappen figürlich anwendeten oder eine andere Darstellung, die aus ihr Leben oder das Buch, oder auf anderes, den Besitzer oder Künstler interessierendes Bezug nahm. Der Börsenverein der Deutschen Buchhändler hat im Jahre 1897 zur Feier des siebzigsten Geburtstages des um den Börsenocrein und seine Sammlungen hochverdienten vr. Albrecht Kirchhofs eine Auswahl von 65 meist unver öffentlichten Blättern auf 50 Tafeln herausgegeben, deren Originale in der Bibliothek verwahrt werden. Sie stammen r5«»
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