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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 30.01.1909
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- 1909-01-30
- Erscheinungsdatum
- 30.01.1909
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- Deutsch
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1310 Börsenblatt f. d. Dtschn. Buchhandel. Nichtamtlicher Teil. ^ 24, 30. Januar 1909. Gewerbes durch die Steuer geschädigt. Der zu erwartende Steuerbetrag werde sich infolge der außerordentlich hohen Er hebungskosten und infolge Rückganges der Reklame entgegen der Schätzung des Gesetzentwurfs auf noch nicht einmal zwei Millionen Mark stellen. Dieser geringe Betrag stehe in keinem Verhältnis zu der Schädigung, die das Steindruckgewerbe und derjenige Teil der Fertigindustrie erleidet, der auf Reklame an gewiesen ist. * Remittendenfaktur-Vordrucke O.-M. 19V9. (Vgl. 1908 Nr. 299—303; 1909 Nr. 1—23 d. Bl.) — Weitere Eingänge: Allgemeine Verlags-Gesellschaft m. b. H., Berlin. Eduard Avenarius, Leipzig. Baedeker u. Moeller, Verlag, Berlin. Fr. Bassermann'sche Verlagsbuchhandlung, München. I. Bensheimer, Mannheim. Fritz Eckardt Verlag, Leipzig. S. Fischer, Verlag, Berlin. G. Freytag, G. m. b. H., Leipzig. G. I. Göschen'sche Verlagshandlung, Leipzig. H. Hartung L Sohn, Leipzig. Ernst Hofmann L Co., Berlin. Julius Klinkhardt, Leipzig. I. Neumann, Neudamm. Polytechnische Buchhandlung R. Schulze, Mittweida. Eugen Salzer, Heilbronn a. N. Schultheß L Co., Zürich. I. Schweitzer Verlag (Arthur Sellier), München und Berlin. Velhagen L Klasing, Bielefeld und Leipzig. W. Vobach L Co., Leipzig. * Postscheckkonten. (Vgl. Nr. 15—23 d. Bl.) — Weiter ge meldete Postscheckkonten: Firma: Postscheckamt: Konto-Nr.: W. Deiters' Buchhandlung (Alfred Pontzen), Düsseldorf Köln 1977 Emil Hempel (Schöneberg i. M.) Hamburg 817 *Das Unterrichswesen in Lachsen. — In der bei Schluß des sächsischen Landtags am 26. Januar verlesenen Thronrede ge dachte Seine Majestät der König eingehend auch des sächsischen Unterrichtswesens: »Auf dem Gebiete des Unterrichtswesens ist Ihre Tätigkeit diesmal in besonderer Weise in Anspruch genommen worden. »Infolge der Bewilligung erheblicher Mittel darf unsere Landesuniversität der würdigen Begehung der seltenen Jubel feier ihres fünfhundertjährigen Bestehens unter Meiner warmen Anteilnahme in wenigen Monaten entgegensehen. »Das höhere Schulwesen Meines Landes hat durch die Einreihung der Oberrealschulen unter die höheren Unterrichts anstalten eine bedeutsame Weiterbildung erfahren. »Für die höhere Bildung des weiblichen Geschlechts, deren Förderung in einer den Anforderungen der Gegenwart ent sprechenden Weise Meiner Regierung am Herzen liegt, ist eine umfassende gesetzliche Regelung in Vorbereitung. «Auf dem wichtigen Gebiete des Volksschulwesens ist durch verschiedene Maßnahmen der vielseitig angeregten, auch von Meiner Regierung als wünschenswert anerkannten Reform wirksam vorgearbeitet worden.« Versteigerungen. — Wie die »B. Z. am Mittag« (Berlin) erfährt, kommt am 17. Februar bei Lepke in Berlin das be rühmte Militärwerk Menzels, das zu den größten Seltenheiten des Sammelmarkts zählt, unter den Hammer. Dieses Menzel werk ist nur in dreißig Exemplaren ausgegeben worden. Es um faßt drei Bände, die 450 vom Künstler selbst kolorierte Stein- das Militärwerk nicht auf den Auktionen gefunden. In Paris wurde vor etwa sechs Jahren ein Exemplar von dem verstorbenen Geheimrat Lessing vom Berliner Kunstgewerbemuseum angekauft. Das jetzt zur Versteigerung kommende Werk stammt aus dem zweiten Teil des Nachlasses von Fritz Werner, der die Bände von seinem Freunde Menzel zum Geschenk erhalten hatte. In dieser Auktion werden übrigens auch 61 Originalradierungen und Lithographien Menzels ausgeboten werden, darunter sehr frühe und seltene Drucke. — Der Auktion dieser Menzel geht am 16. Februar eine Versteigerung moderner Meisterbilder voran, unter denen sich ein schöner Menzel, ein vortrefflicher Lenbach, ferner Gemälde von Voltz, Gallegos, Salinas befinden. Und am 18. und 19. Februar folgt dann bei Lepke die Versteigerung einer Bibliothek aus hochadligem Besitz, die namentlich französische Literatur und zahlreiche Werke über Kunst umfaßt. (Nach: »B. Z. am Mittag«.) Schicksale von Büchern und Bibliotheken im Bauern kriege. — Welche schweren Verluste die Zerstörungen, die während der Jahre 1524 und 1525 von den aufrührerischen Handenen Bücher- und Handschriftensammlungen zufügten, wird aus einem Aufsatz ersichtlich, den der Kustos an der Münchener Hof- und Staatsbibliothek vr. Schottenloher im jüngsten Heft der »Zeitschrift für Bücherfreunde »veröffentlicht hat. Hatte doch die ganze Bauernbewegung nicht nur einen wirtschaftlich, staatlich und kirchlich umstürzlerischen, sondern auch einen aus gesprochen bildungsfeindlichen Charakter; in den Büchern und Handschriften aber, die sie nicht lesen konnten und die überdies vielfach in einer für sie unverständlichen Sprache abgefaßt waren, traten den Bauern die hauptsächlichen dinglichen Träger und Vermittler jener höheren Bildung gegenüber und an ihnen ließen daher die Bauern allenthalben ihre Wut in sinnloser Zerstörungs lust aus. Wie groß die Menge zu gründe gegangenen Gutes an Büchern und Handschriften damals gewesen ist, läßt sich heute auch nicht annähernd mehr mit Sicherheit ermessen; nur einen un gefähren Maßstab der großen Ausdehnung dieser Verheerungen mag die Tatsache geben, daß in Thüringen allein damals nahezu 70 Klöster, von denen die meisten reich mit Büchersammlungen ausgestattet waren, vollständig zu gründe gingen. Klöster, die in jenen Jahren ihre Bücher durch die Wut der Bauern verloren haben, waren u. a. Amorbach, Auhausen bei Crailsheim, St. Blasien, die Zisterzienser-Abtei Ebrach im Steigerwald, Frankenthal in der Pfalz, Herrenalb im nördlichen Schwarzwald, Jlsenburg im Harz, Kempten, die fränkischen Klöster Banz, Neunkirchen, Schlüsselau, Frauen- und Münchaurach, Lützel im Sundgau, Maihingen im Ries, Maria-Mai bei Ellwangen, Mauersmünster im Elsaß, die Zisterzienser-Abtei Maulbronn, Mönchsroth bei Ellwangen, Ochsenhausen bei Biberach, Schwarzach in der Ortenau, Steingaden, Weißenburg i. E., Wettenhausen bei Günzburg,Neinhardsbrunn, Plankstetten und Ottenbeuren. In Auf hausen nennt der Abt Georg, Truchseß von Wetzhausen, als verloren: »Gesankbücher, geschriben pirmente und gedruckte Meßbücher, Gradual, Antiphonari, zwen neuer köstlicher geschribner und illu- minirter pirmenter Psalter und vil andere pirmente Mettenbücher mochten mit 300 ü. nit also geschriben und erzeugt werden«; an anderm Ort beklagt er die zerstörte »köstliche Liberei ob 1200 Büchern in allen Faculteten, welche den Dechant selbigen von Eistätt fEichstättj und mich fürwar ob 1500 L. gestanden haben. O Teufelskinder haben den neuern Teil zerrissen, zerstochen und zerhauen, verbrent und in die Prunen geworfen«; ja selbst die Einrichtung der Bibliothek »32 große Pulbret in der Liberei mit Ketten und Schlossen, haben bei 100 Gulden gestanden und die Band, Ketten und Schloß alles geraubt und erschlagen«. In lateinischen Versen erzählt von seinem Schicksal ein Exemplar der Schedelschen Chronik, das bei der Plünderung des Frankenthaler Klosters den Bauern in die Hände gefallen war, ihnen aber dann von Schenk Eberhard zu Erbach bei Pfeddersheim wieder ab genommen wurde und sich heute im Besitz der Darmstädter Hof bibliothek befindet; in Maihingen, ebenso in Maria-Mai sollen je 3000 Bücher von den Bauern vernichtet, teilweise auch zu Spott preisen an Händler verkauft worden sein. Wenn Bayern heute noch so reiche Schätze an alten Büchern und Handschriften besitzt, die jetzt zumeist der Obhut seiner Bibliotheken anvertraut sind, so verdankt es das in erster Linie dem Umstand, daß seine Stamm lande von jenem Vernichtungssturm im wesentlichen verschont geblieben sind; in den betroffenen Gebieten müssen die Verluste aber außerordentlich groß gewesen sein. Einen gewissen Anhalt für den Wert der Verluste, den nicht Klöster, sondern einzelne Geistliche und Adelige erlitten haben
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