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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 30.01.1909
- Strukturtyp
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- 1909-01-30
- Erscheinungsdatum
- 30.01.1909
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- Deutsch
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24, 30. Januar 1909. Nichtamtlicher Teil. Börsenblatt s. d. Ttschn. Buchhandel. 1311 verdanken wir dem Umstand, daß diese vielfach von ihren Fürsten vertraggemäß entschädigt wurden und von diesen Beschädigungs listen, nach denen mit Hilfe von Schatzleuten die Ersatzsummen festgestellt wurden, noch manche vorhanden sind. Da ein Nachforschen nach solchen Urkunden im ganzen Gebiet, über das sich die Zer störungen der Bauernkriege erstreckten, zu weit geführt hätte, hat sich der genannte Verfasser auf die Akten des Kreisarchivs zu Bamberg beschränkt, das gerade über diese Frage reiche Ausbeute bot. Am Gründonnerstag des Jahres 1525 wurde den Domherren der Stadt von den Bauern übel mitgespielt, ihre Habe und ihre Bücher wurden zerstört. Bei der nachherigen Schadenabmessung berechnete der Domvikar Paul Bischofs seinen Bücherverlust auf 10 6, der Tagmesser im Domstift Heinrich Hoffmann auf 20 ü, der Domherr- Philipp von Hohenlohe auf 30 ü, Willibald von Redwitz auf 18 ü, Christoph von Seckendorf auf 70 ll; ganz besonders wurden von der Zerstörung auch die Bibliotheken einiger Mitglieder der Familie von Aufseß betroffen, so namentlich die des Caspar von Aufseß, Schultheiß der Stadt Bamberg, und seines Bruders Hans von Aufseß im Schlosse Freyenfels. Caspar von Aufseß besaß eine nicht sehr große, aber wertvolle Bibliothek an deutschen, lateinischen, italienischen und französischen Büchern, die er zum Teil während eines längeren, mit den jüngeren Brüdern des Markgrafen Casimir verbrachten Aufenthalts in Rom erworben hatte und in der u. a. ein Vergil, ein Ovid, ein Plinius, ein Aneas Silvius, Werke des Eras mus von Rotterdam, eine Mappa Mundi und verschiedentliche sonstige Traktate und Grammatiken zu finden waren; noch weit wertvoller war die Sammlung seines Bruders Hans, die nament lich juristische, theologische und geschichtliche Werke, Ausgaben alt klassischer und humanistischer Schriftsteller, sowie sonstige Drucke und Handschriften in großer Zahl enthielt. Für den Wert der Bücher in damaliger Zeit ist die Angabe des Besitzers bezeichnend, er hätte für drei große geschriebene deutsche Rechtsbücher — u. a. war ein »Sachssen Spiegel samt Lehenn und Land recht« in der Sammlung vorhanden — des öfteren ein Pferd haben können. So erklärt es sich wohl auch, daß er für diese Bibliothek, wie aus den Urkunden hervor vermochte — angeblich weil seine Ansprüche bereits mit denen seines Bruders erledigt worden seien, in Wahrheit wohl, weil die Ersatzleistung für die kostbare Sammlung zu teuer gewesen wäre. Aber auch zahlreiche andere fränkische Edelleute meldeten ihre Bücherverluste beim Bischof von Bamberg an; eine besonders umfangreiche Bitte stellte noch Bernhard von Schaumberg auf der seine in der Tat höchst reichhaltige Bibliothek zusammen auf 163 Gulden, 5 Pfund, 24 Pfennig schätzte. Ein Ersatz wurde indessen hier wie in den zahlreichen anderen Fällen kaum für den Verkaufswert der Bücher geleistet, diese selbst waren zerstört, und zu den Leidtragenden zählen mit den geschädigten fränkischen Adeligen alle seitherigen Geschlechter. (Nach: Zeitschrift für Bücherfreunde.) Tic Marses-Ausstellung der Sezession in München. — In München ist kurz vor Weihnachten die mit großer Spannung erwartete Marees-Ausstellung eröffnet worden. Sie bringt mit wenigen Ausnahmen das ganze noch vorhandene Werk des Künstlers zur Anschauung. Hans von Marees, 1837 in Elberfeld geboren und 1887 in Rom gestorben, ist eine der markantesten künstlerischen Er scheinungen des neunzehnten Jahrhunderts. Er war eine wahrhaft bedeutende Persönlichkeit, die unbekümmert um die Welt und ihre Anerkennung nur vom inneren Glauben an sich lebte und mit fieberhaft heißem Ringen der Realisierung seines Ideals nachging. Aus dem Lebenswerk, das jetzt sichtbar vor uns steht, sehen wir, mit welch ungewöhnlicher Spannkraft, mit welcher Energie und Beharrlichkeit er sein Ziel verfolgte. Wir sehen die merkwürdige Entwicklung von einem mehr malerischen Stil zu einer großen, reinen Naturanschauung, vom Impressionismus zur Monumentalkunst. Hans von Maries hatte eine unbändige Freude an der Natur. Sein ganzes Schaffen wurzelte in dem beharrlichen Streben nach einem Ausgleich zwischen diesem unerschöpflichen Naturempfinden und einem starken Stil. Er suchte ein Maß für seine Fülle, eine reinigende, klärende Form für sein eigenes Wesen. Er lernte sehr leicht, war von Natur mit allem ausgerüstet und erlangte früh eine große Sicherheit, insbesondere in bezug auf die malerischen Ausdrucksmittel. Von 1853 bis 1855 war er zum Studium bei Steffeck in Berlin. Bald darauf ging er nach München. Hier vollzog sich die erste entscheidende Wendung. Neben Militärbildern, die er um Brot malte, entstand eine Reihe unglaublich reifer und tiefempfundener Porträts, so das Bildnis seines Vaters vom Jahre 1862, die »Rast am Waldesrand« und die »Schwemme«. Die malerischen Eigenschaften dieser Bilder sind enorm. Mit Begeisterung begrüßte das junge München den kühnen Neuerer, der die malerische Behandlung des Ganzen über die kleinliche Detaillierung stellte. Auf die Empfehlung von Lenbach fand er einen Förderer in dem Grafen Schack. Dieser veranlasse ihn, gemeinsam mit Lenbach an der Vervoll ständigung der Kopiengalerie zu arbeiten. So kam der junge Marees im Jahre 1864 nach Italien, bekam Rom mit seinen Wundern zu sehen. Mit hochklopfendem Herzen stand er vor den Werken der Antike. Er fühlte die reine ursprüngliche Majestät dieser Kunst und war sich klar, daß dies das Ziel sei, dem er fortan nachzustreben habe. Hier begann im Leben Marees die Krisis. Den Künstler er faßte eine fieberhafte Unruhe. Er rang vergeblich nach Aus drucksmitteln für die großen Eindrücke, die in Rom auf ihn einstürmten. Die ungeheure Größe seines Ziels rächte sich. Die Kräfte, die er in München so spielend beherrscht hatte, versagten. Seine Meisterschaft schien verschwunden. seines Interesses gestanden hatte, so war es jetzt das Problem der Form, die Frage nach dem Verhältnis des Gegenstandes zu der Umgebung, zum Raume. Er erkannte, daß es sich bei einem Bilde vor allem darum handle, die Gegenstände im Raume richtig anzuordnen. Das architektonische Prinzip trat in den Vorder grund, der Bau des Formganzen. Die Anzeichen dieses neuen Kunstwollens zeigen sich in den römischen Skizzen zunächst noch schwankend, dann deutlicher und ausgesprochener. Sie erblühen zu herrlichster Vollendung in den im Jahre 1873 entstandenen gewaltigen Fresken der Wandbilder hängen in der Ausstellung. Sie muten an wie die berühmten Tapeten der Sixtinischen Kapelle von Raffael. Sie können sich mit dem größten vergleichen, was die Renaissance meister hervorgebracht haben. Hans von Marees war es darum zu tun, Typen aus dem Volke so zu vereinfachen, daß sie zu Trägern monumentaler Kompositionen zu werden vermochten; bei aller Größe und Wucht des Stils sollte den Darstellungen doch ein nllerpersönlichster Ausdruck eigen sein. Marees hat diese Absicht in hohem Maße erreicht. Schön, edel und grandios sind die Kompositionen der beiden Triptychen der »Hesperiden« und der »Werbung« aus dem Jahre 1885', wundervoll und prächtig die Farbe; von gewaltigem Rhythmus das Dreiflügelbild »Die drei Reiter« (1885) und von köstlicher Wirkung der »Ganymed«, das letzte Bild des Meisters. Die Marees-Ausstellung in München bedeutet für jeden der Kunst Nahestehenden eine Offenbarung. Sie ist die Dokumentation einer wahrhaft bedeutenden Persönlichkeit, deren Wollen ins Un erreichbare ging. Zu rechter Zeit gelangt das Lebenswerk dieses ungewöhnlichen Meisters vor die Öffentlichkeit. Wie notwendig ist es doch, in jetziger Zeit einmal nach den wundervoll schönen Schöpfungen dieses Meisters zu sehen! München. Eugen Rentsch. * königliche Bibliothek in Berlin. — Der Neubau der Königlichen Bibliothek in Berlin ist jetzt an der Charlotten- und Dorotheenstraße vom Baugerüst befreit, so daß die Fassaden des monumentalen Gebäudes voll zur Geltung kommen. Im Februar soll zunächst die Übersiedlung der Zeitschriften-Ab- teilung erfolgen, die bislang in der Behrenstraße in sehr beengten und unzureichenden Räumen untergebracht ist. Raubgraf, Verein jüngerer Bnchhändler in Halber» stadt. — Der Verein jüngerer Buchhändler in Halber st adt »Raub graf« veranstaltet am 7. Februar, nachmittags 4 Uhr, sein diesjähriges Stiftungsfest in Halberstadt, Hotel äe krusss, 171*
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