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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 03.02.1909
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1909-02-03
- Erscheinungsdatum
- 03.02.1909
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- Deutsch
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- Saxonica
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27, 3. Februar 1909. Nichtamtlicher Teil. Börsenblatt f. d. Dtschn. Buchhandel. 1455 das Papier nicht extra für den Steindruck hugeschnitten ist. Auf der Buchdruckpresse kann man aber alle Papiere verdrucken. Wie jede große Kunstbewegung (wir sehen dies an der jetzigen modernen) stets eine Reihe ästhetischer Unterströmungen hervorbringt, die sie als Begleiterscheinung umschwärmen, so können wir auch auf dem Gebiete der mechanischen Reproduktionsverfahren eine Menge Nebenverfahren« bemerken. Eine unzählige Menge ist vorhanden, und, da sie stets patentiert und geheim gehalten werden, so erschweren sie dem Laien ungemein ein richtiges Verfolgen und Verständnis für die graphi schen Verfahren. Es sind vielfach blos Mitläufer, ohne jeden praktischen Hintergrund. Die Hauptsache ist die, daß man sich nicht durch die ver wirrenden Namen abschrecken läßt. Ich werde sie deshalb auch nicht in meine Ausführungen aufnehmen oder nur kurz streifen. Wer den Grundstock der verschiedenen Verfahren kennt, wird diese Zwischen läufer leicht erkennen. Die Hauptschwierigkeit des Dreifarbendruckes beruht auf der Zerlegung des Originales in die drei Grundfarben gelb, rot und blau. Das llbereinanderdrucken dieser drei Grundfarben muß eine originalgetreue Wiedergabe ergeben. Jedes farbige Bild, Gemälde usw. kann in Dreifarbendruck reproduziert werden. Was dieses Verfahren aber noch sehr wertvoll macht, ist, daß die Bilder ähnlich wie die Fern photographie oder drahtlose Telegraphie hergestellt werden können. Es kommt heute vielfach vor, daß ein Gemälde, das sich z. B. in Newyork befindet, in Berlin geätzt und gedruckt werden soll. Hier wird von einem tüchtigen Photographen in Newyork von dem Gemälde eine Aufnahme gemacht und davon drei Kopien. Diese Kopien schickt er nach Berlin. In Berlin läßt die Reproduktionsanstalt von einem Künstler diese drei Kopien farbig überarbeiten. Davon macht dann die Anstalt die Klischees. Man hat auch bereits früher mittels der drei Grundfarben »Drei farbendrucke« geliefert. Dies können wir sogar an farbigen Holzschnitten der Japaner beobachten. Bemerkenswerter war aber das eines Fran zosen (um 1750), welcher gelb, rot und blau übereinanderdruckte und dadurch den Dreifarbendruck in der heutigen Arbeitenfolge anwandte. Natürlich hat dieses Verfahren heute nur noch historischen Wert, praktisch war es bereits nach fünfzig Jahren vergessen. Das mußte auch so sein; die Lithographie und die Buchdruckschnellpresse waren noch nicht er funden, und sollte es dann für diese umgearbeitet werden, dann war das technische Patent s dieses Dreifarbendruckes ohne jeden Wert. Es war dies eine Erfindung für eine spezielle Technik, sozusagen eine verfrühte. Trotzdem und wohl gerade deshalb haben diese Drucke heute bei Sammlern einen gewissen Wert, ähnlich wie die japanischen Farben holzschnitte. Der erste Dreifarbenbuchdruck datiert vom Jahre 1881. Von dieser Zeit an hat er sich schnell auf seine heutige Höhe entwickelt. Eine der Hauptschwierigkeiten war die, daß man keine geeigneten Platten für die Aufnahme hatte, und deshalb mußte jede Platte vorher in einer bestimmten Farbe gebadet werden. So durfte z. B. bei der Zerlegung eines Originals eine Platte für Rot keine blaue Strahlen annehmen usw. Dann konnten diese Platten auch nur in nassem Zustande verwandt werden. Dies hatte wieder zur Folge, daß besonders bei Rot zu lange belichtet werden mußte. Professor Miethe war es dann gelungen, eine neue Trockenplatte herzustellen, die allen Anforderungen, welche die Dreifarbenaufnahme an sie stellte, genügte. Die Belichtung ging bis auf Sekunden herunter, und dadurch ist es möglich, Naturland schaften und bewegliche Gegenstände direkt aufzunehmen, vr. E. Albert- München, Kurz-Newyork, Prof. Vogel-Berlin, Prof. Miethe-Berlin, Husnik-Prag, Angerer <L Göschl-Wien und Meisenbach-München haben sich unter vielen anderen vornehmlich um den Dreifarbendruck sehr verdient gemacht. Dreifarbendruck ist eigentlich nicht die richtige Bezeichnung, da der Druck als letzte doch nicht die schwierigste Arbeitenfolge ist. Dreifarben buchdruck oder Dreifarbenprozeß (-verfahren) wäre sinngemäßer. Der Arbeitsgang ist der folgende. Nehmen wir an, es soll von einem Gemälde ein Dreifarbenklischee gemacht werden. Dazu sind Lichtfilter, Trocken platten, Raster und eine Reproduktionskamera nötig. (Siehe die Skizze im Artikel »Autotypie«.) Neben das Bild (Original) steckt man sich eine Farbenskala und zwar die drei Farben, in denen das Original ge druckt werden soll. Dies ist für eine Kontrolle nötig, ob die drei Auf nahmen im richtigen Verhältnis zu einander stehen bzw. richtig belichtet sind. Wenn wir also die gelbe Platte ausgenommen haben, so muß die Skala »Gelb« kräftig auf der Platte sichtbar sein, die anderen beiden (Blau und Rot) schwach. Denn der Dreifarbendruck beruht aus der farberichtigen Photo graphie. Die Herstellung der Platten geschieht auf physikalischem blau herausgezogen (in Farben zerlegt). Zu diesem Zwecke sind auch drei Aufnahmen nötig. Zu diesen Aufnahmen braucht man Lichtfilter. Diese Filter haben den Zweck, daß aus dem Original nur diejenigen Farben hcrausgezogen (herausgesaugt) werden, für welche sie bestimmt sind. Die Farbe wird auf die Trockenplatte geworfen, alles andere erscheint weiß. Diese Filter schaltete man früher hinter das Objektiv (siehe Skizze bei »Autotypie«). Für die Aufnahme der gelben Platte dient ein violetter, für die rote ein grüner und für die blaue ein in orange gehaltener Filter. Wenn wir also die gelbe Platte aufnehmen, wird ein violetter Filter eingeschaltet. Durch diese violette Farbe wird alles Gelb oder alle Farben, die nach Gelb Hinneigen, mit Gelb gemischt sind, zu Schwarz oder Grau verändert und dieses Schwarz auf die Trocken platte übertragen. Dadurch haben wir also die gelbe Farbe durch den Filter auf die Trockenplatte erhalten. Bei den anderen Farben (der zweiten und dritten Aufnahme) verfahren wir genau so. Man hat außer den Trockenfiltern auch noch Küvetten. Diese sind zwei plan geschliffene Glasplatten in einer Messingeinfassung. Zwischen diesen beiden Glas platten ist die Flüssigkeit. Die Trockenfilter sind zwei Glasplatten, deren vordere gefärbt und mit der zweiten zusammengekittet ist. Diese Trockenfilter werden unmittelbar vor die photographische Platte gesetzt (siehe Skizze bei »Autotypie«). Dies ist deshalb vorteilhafter, als wenn sie gleich hinter dem Objektiv stehen, weil dadurch weniger Strahlen verloren gehen. Deshalb haben sich die Filter vor oder hinter dem Objektiv auch nicht bewährt. Die blaue Platte braucht die längste Be lichtung. Bei jeder Farbenaufnahme muß das Objektiv besonders scharf eingestellt werden. Die Aufnahme macht der Reproduktionsphoto graph. Jede Platte verlangt eine verschiedene Belichtungszeit. Jetzt haben wir also die drei richtigen Farbennegative. Nun macht man sich entweder Abzüge auf Papier oder ein sogenanntes Diapositiv, also einen richtigen Abzug auf eine lichtempfindliche Platte. Dann ver- weichen Bleistift, genau so, wie wir das bei den photographischen Platten machen. Sind die Diapositive richtig durchgearbeitet, so zerlegt man diese in den Raster. Man macht also noch je eine Rasteraufnahme für alle drei Platten. Bei jeder Aufnahme dreht man die Platte in einen Winkel von 35 Grad, damit man beim fertigen Zusammendruck kein störendes Btuster erhält. Dasselbe müßte natürlich auch bei der Papier aufnahme geschehen. Man kann auch durch eine besondere Vorrichtung kopiert. Die Platten werden mit einer lichtempfindlichen Leimschicht übergossen und dem Lichte ausgesetzt (das Negativ). Sind sie kopiert, so werden sie gewaschen; die nicht belichteten Stellen lassen sich leicht ent fernen, die belichteten bleiben fest sitzen. Die Platte wird dann ge trocknet und gebrannt und ist damit fertig zum Atzen. Der Ätzer hat es dann in der Hand, Effekte hier und dort noch zu erzeugen. Das Atzen habe ich schon vorher beschrieben; es geschieht auch hier in der gleichen Reihenfolge. Anätzung, Abdecken der Töne mit Asphaltlack, Atzen der nicht abgedeckten Töne. Nach dem Atzen der drei Platten wird ein Abzug gemacht, dieser wird mit dem Original verglichen. Dann ge deckt, wieder geätzt und wieder ein Abzug. Dies wird so lange fortgesetzt, bis der Abzug dem Original entspricht. Dann sind die Platten fertig. Die Platten sehen wie Autotypien aus; da die Reproduktionsanstalt Farbenskalen mitschickt, so lassen sich die einzelnen Farbenplatten darnach leicht herausfinden. Man braucht nur auf den Nasterweg aufzupassen, da dieser auf jeder Platte verschieden läuft. Größtenteils werden die Klischees zu Drei- und Vierfarbendrucken in Zink geätzt, da Zink wider standsfähiger ist Ich habe dies bereits im Abschnitt »Autotypen« erläutert. Die Anfertigung der Platten ist kostspielig und zeitraubend. ä 70 von 300 bis 600 gom ü. 66 von 600 bis 2000 hörn ä, 60 H Minimal, d. h. unter 300 gom, 90 Ein farbiger Holzschnitt würde natürlich teurer zu stehen kommen. Beim Druck lassen sich Dreifarbendrucke direkt in den Text eindrucken. Bei Einzeldrucken werden mehrere Klischees zu einer Druckform verei nigt. Gewöhnlich wird erst Gelb, dann Rot und als letzte Farbe Blau gedruckt. Oft aber auch in der Reihenfolge Rot, Gelb, Blau. Die Farben müssen gut verrieben und lichtbeständig sein. Man hat dazu Normal- 190*
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