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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 05.07.1923
- Strukturtyp
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- 1923-07-05
- Erscheinungsdatum
- 05.07.1923
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- Deutsch
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Redaktioneller Teil. X- 154, 5. Juli 1923. Disponenden, die »blinde- sind, erneuern wollten. Es hat auch keiner daran gedacht, längere Kredite zu geben, die über rin Viertel jahr hinausgehen, sondern er wollte nur sagen: Selbst wenn der Kredit ein langfristiger ist, hat der Verleger höchstens den regu läre» Zinsverlust, aber nicht mehr den Verlust, den ihm die schwan kende Valuta bringt. So Hab« ich wenigstens Herrn Deutsch ver standen. Es ist ein« Erleichterung des Geschäftsverkehrs, wenn cs nicht notwendig ist, dem Sortimenter eine Vorfaktur zu schielen, was besonders für Wien mit großen Verzögerungen verknüpft ist. Wenn ich mit einer Firma arbeite, die mir bekannt ist, gut; dann kann ich sagen: ich bekomme das, was Rechtens ist, und verliere nichts dabei. Heute ist es aber tatsächlich so, daß ich immer verliere. Also das, was Herr De. Springer gesagt hat, ist für mich nicht beweiskräftig. Im Gegenteil, ich glaube, das System ist so gut, daß es zum min desten wert ist, daß wir uns damit ganz ernsthaft befassen, weil cs zu einer wirtschaftlichen Genesung und zu einer Gesundung der Moral fuhren kann. Dieses System wird unbedingt dazu führen, daß viele Reibungen, die heute zwischen Verlag und Sortiment be stehen, verschwinden, daß wir uns wieder mehr als Kollegen fühlen, daß wir nicht notwendig haben, uns die gröbsten Briefe zu schrei ben. Wir weiden damit auch die Einzelarbeit des Verlsgervereins und der Buchhändlergilde wesentlich erleichtern. Wir werden es diesen beiden Verbänden sehr erleichtern, zusammen zu arbeiten, und dann wird es nicht mehr notwendig sein, den Börsenvercin in die Pfanne zu hauen. (Bravo! und Heiterkeit.) Herr Albert Leinpp (München): Meine Herren, zunächst möchte ich Herrn Springer sagen, daß die Auswirkung dieser Idee wahr scheinlich genau umgekehrt sein wird, wie er es befürchtet. Er hat uns ausgesucht, er brauche doch Geld sllr seine Druckereien und seine Autoren. Ich glaube, das Geld bekommt er so auf eine Weise, wie er es nie vorher bekommen hat. Denn der Sortimenter hat Geld; das schickt er dem Verleger, und damit ist es wertbeständig, wäh rend es, wenn er es auf die Bank tut oder behält, nicht wertbestän- dig ist. Wenn das außerdem dazu führt, daß eine feste Grundzahl beim Verleger bestehen bleibt und daß die Schlüsselzahl richtig bleibt, so kann auch der gesunde Buchhandel nur froh sein, daß Wertbeständigkeit in verstärktem Maße eingetreten ist. Sollte die Absatzfähigkeit im Sortiment zu wünschen übrig las sen, dann, meine ich — ich bin Sortimenter, aber diese Auffassung mutz ich doch zum Ausdruck bringen —, ist es die erste Notwendig keit, daß der Sortimenterzuschlag abgeschafft und der Preis nun ein fester wird. (Bravo!) Dann haben wir einen ganz festen Preis. Wegen dieses Preises brauchen wir uns nirgends etwas nachsagen zu lassen, so aber müssen wir uns von unseren Kunden sagen las- sen: Schlüsselzahl 2500 mal Grundzahl 5, das macht doch nicht 15 900 Mark. Wenn ich in letzter Zeit festgestellt habe, daß sechs Sortimenter bei uns in München den Zuschlag überhaupt nicht ge nommen haben und drei nur ION statt 20?s erheben, wie kann man da von mir verlangen, daß ich es tue? Es ist einfach unmöglich, den Sortimenterzufchlag zu schützen, und solange man das nicht kann, kann ich ihn nicht gebrauchen. Es ist gesagt worden, di« Bibliotheken ließen sich auf die feste Grundzahl auch nicht ein. Ich meine doch. Wir haben jetzt von unserer Staatsbibliothek in München di« Bedingung bekommen: die Bestellungen mit der Schlüsselzahl des Bestelltagcs zu lie fern. Die Bestellung trifft aber unter Umständen erst nach 3 bis 4 Wochen mit höherer Schlüsselzahl als am Bestelltag ein. Da könnte man nun der Staatsbibliothek sagen: Zahlen Sie mir am ersten des Monats einen gewissen Betrag, den ich Ihnen zu der am Tage des Eintreffens der Zahlung gültigen Schlüsselzahl in Grund zahlen gutsckreibe; so liefere ich Ihnen dadurch den ganzen Monat zu einer Schlüsselzahl, die fast immer gegolten hat, ehe Sie über haupt bestellt haben. Das sind Vorteile, die wirklich sehr ernst er wogen werden müssen. (Bravo!) Herr Fritz-Otto Klasing (Leipzig) (zur Geschäftsordnung): Meine Herren, wir haben sehr große und gute Gedanken gehört. Ich bin der Meinung, daß wir reiflich darüber Nachdenken und die weiteren Erörterungen am besten auf die Zeit nach Kantate ver- schieben. Denn wir haben jetzt bereits zwei Stunden unserer Ver handlungen hinter uns und stehen noch im allerersten Anfang unserer Tagesordnung. Ich beantrage deshalb jetzt Schluß der Debatte. Vorsitzender: Es stehen nur noch zwei Herren auf der Redner liste. Ich glaub« aber doch, es ist richtiger, wenn wir erst über den Schluß der Debatte abstimmcn; denn es könnte sonst sein, daß die Rednerliste noch erheblich anschwillt. — Ich bitte also zunächst diejenigen, die für den Schluß der Debatte sprechen wollen, sich zu melden. — Es meldet sich niemand. Sodann gegen den Schluß der Debatte! — Auch jetzt meldet sich kein Redner. Dann darf ich jetzt die Rednerliste schließen; natürlich werden die beiden Herren, die noch vorgcmerkt sind, zu Worte kommen. Zunächst Herr Ritschmann. Herr Paul Nitschmann (Berlin): Meine Herren, ich möchte nur ganz kurz auf die Ausführungen des Herrn Kollegen Stülpn-igel (Wien) erwidern. Er hat gemeint, wenn ein Sortimenter eine Augustfaktur jetzt bezahlt, dann müsse das unter allen Umständen auf spekulativen Absichten beruhen. Das glaube ich nicht; cs kann auch im bestgeleiteten Sortiment Vorkommen, daß eine Faktur ver- räumt wird und dann mit einem Male eine Mahnung des Ver- legers über «inen ganz fabelhaften Betrag kommt, den der Sorti menter zunächst nicht verstehen kann und gegen den er rebelliert. Also es handelt sich beim Sortimenter Wohl meist nur um ein ein faches Versehen, und ich meine, das Versehen ist mindestens ebenso groß aus seiten des Verlegers, der nach einem Monat nicht mahnt; ein gut geleiteter Verlag mutz innerhalb eines Monats die Mah nung hinausgehen lassen, dann werden all« Weiterungen vermicden. Aber selbst wenn das nicht geschieht, ist der Verleger gegen die Geld entwertung geschützt. Wir haben jetzt Entscheidungen der Gerichte, daß der Verleger den Verlust, den er durch die Geldentwertung hat, fordern kann. Es gibt zwar noch keine höchstgerichtliche Entschei dung darüber; vorläufig haben di« Gerichte die Möglichkeit, nach Z 287 der Zivilprozeßordnung frei zu erkennen, und sie werden in den meisten Fällen wahrscheinlich die Indexziffer des Statistischen Neichsamtes ihrem Erkenntnis zugrundelegen. Also ein Verleger, der heute eine Augustsaktur einzuziehcn beabsichtigt und sich bei seinem Aufschlag nach den Ziffern des Statistischen Neichsamtes richtet, wird diesen Betrag unter allen Umständen von dem säumi- gen Sortimenter fordern können. Schön ist es aber immer nicht, weil es stets zu Verärgerungen Anlaß gibt, und ich empfehle den Herren vom Verlag, wenn Fakturen überfällig sind, sie rechtzeitig »nzumahnen. Herr Generaldirektor Gustav Kilpper (Stuttgart): Herr Schna bel hat vorhin einen Vorschlag gemacht, den Herr Volümar als »Ei des Columbus- bezeichnet hat. Ich kann ihm nicht folgen und bin etwas skeptischer. Columbus legt nicht jeden Tag ein Ei (Heiter keit). und es wird sich auch hier Herausstellen, daß etwas an der Rechnung nicht stimmt. Ich glaube, die anwesenden Verleger werden jedenfalls mit dem Teil des Vorschlages ohne weiteres ein- verstanden sein, daß der Sortimenter die Fakturen mit dem Betrag bezahlt, der sich aus der Bkultiplikation der Grundzahl mit der Tagesschlüsselzahl ergibt. Aber der Verleger kann sich nicht dgmit einverstanden erklären, daß der Sortimenter den Verleger als eine Art Sparkasse betrachtet, ihm eine Anzahl Grunomark zur Ver fügung stellt und nun dem Verleger die Sorge dafür überläßt, wie er diese wertbeständig anlegt. Das ist nämlich gar nicht leicht. Papier kann man vielleicht im voraus kaufen und hinlegen, aber Arbeitskraft kann man nicht im voraus kaufen, und darin liegt die Schwierigkeit. Weder können Sie Satz und Druck eines Werkes im voraus bezahlen, noch können Sie mit Ihren Angestellten abmachen, daß Sie ihnen am Anfang eines Monats einen festen Betrag zah len, wenn sie am Ende des Monats auf Nachzahlungen verzichten, und was alle diese Dinge sind. Sie können di« Beträge auch nicht anlegen, indem Sie Devisen kaufen, aus Gründen, die Ihnen auch bekannt sind. (Zuruf: Kartosseln!) Es ist also nicht möglich, das Geld wertbeständig anzulegen. Auf der andern Seite aber zweifle ich sehr stark daran, daß viel« Sortimenter so freudig bereit sein werden, jederzeit die Faktur in der Weise zu regulieren, daß sie die Grundzahl mit der Schlüsselzahl multiplizieren, und deshalb glaube ich, wird dieses »Columbus-Ei- nicht ganz stimmen. Vorsitzender: Meine Herren, ehe wir weitergehen, genüge ich einer Pflicht der Dankbarkeit. Wir haben wieder einen herrlichen .Strauß Frühlingsblütcn auf den Tisch gestellt bekommen, und ich : danke dem unbekannten Spender aufs herzlichste dafür. ! Wir fahren fort. Absatzstockung. Absatzpolitik. Werbefeldzug für das Buch.
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