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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 20.12.1911
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1911-12-20
- Erscheinungsdatum
- 20.12.1911
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- Deutsch
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15Ü90 Börsenblatt f. b. Dtschn. Buchhandel. Nichtamtlicher Teil. 295, 20. Dezember 1911. Verlages werden sollte, und dessen Grundriß des ge- meinen deutschen Strafrechts einen besonderen buchhänd lerischen Erfolg bedeutete. Von größeren Unternehmungen wären noch zu nennen: das »Handbuch der speziellen Eisenbahntechmk«, das er in Verlag nahm, das »Handbuch der Jngenieurwissenschaften«, das »Allgemeine Kiinstler- Icxikon« (die Umarbeitung von Naglers Kllnstlerlexikon), ferner ein Werk der schönen Literatur, der zweite Teil von Klaus Groihs Quickborn. Bon Naturforschern tauchen im Kriegsjahre 1870/71 die Namen Waldeysr, Dohrn, Oppolzer u. a. auf, von Philologen Erwin Rhode. Mit Friedrich Nietzsche war Engelmann wegen des Verlags der »Geburt der Tragödie aus dem Geiste der Musik« in Unter handlungen getreten. Durch Mißverständnisse und Verzöge rung der Antwort zerschlugen sich die Verhandlungen, und so ist dem Verlage einer der erfolgreichsten Autoren des neun zehnten Jahrhunderts entgangen. 1873 konnte Wilhelm Engelmann sein fünfzigjähriges Buchhändlerjubiläum begehen. Um dieselbe Zeit trat sein wohl berühmtester Autor auf den Plan, Wilhelm Wundt. Der im Faksimile mitgeteilte Brief, der dis Übernahme der »Grundzüge der physiologischen Psychologie» anbahnt, spiegelt in wundervoller Klarheit das Programm der neuen, von Wundt begründeten Wissenschaft, »des Mittelglieds zwischen Physiologie und Psychologie«. Seitdem nimmt die Philo sophie eine dominierende Stelle im Engelmannschen Verlage ein. Hatte der Verlag bis jetzt schon fast alle geistigen Größen aus dem Gebiete der Naturwissenschaften vereinigt, so gliedern sich ihm nun auch speziell Zierden der Leipziger Universität: Pfeffer, Zirkel, Credner, Zöllner, Flechsig, Ostwald u. a. an. Doch es sind genug der Namen! Verfolgen wir rasch die Geschichte der Firma zu Endel 1874 trat vr. Rudolf Engelmann, der älteste Sohn, in die Firma ein, 1875 erschien der mit großer Spannung erwartete »kaxxros Lbsrs«, der dem Verlag allerdings schwere Opfer auferlegte. 1878 starb Theodor Engelmann, der Bruder des Seniorchefs, und auch diesem selbst war nur noch eine kurze Spanne Lebens vergönnt. 1878, am Tage vor Weihnachten, schloß er im 71. Lebensjahre die Augen. Sein Haus war in den letzten Jahren der Sammelplatz musikalischer Talente und bedeutender Künstler gewesen; genannt seien nur Clara Schumann und Johannes Brahms, der mit Wilhelm Engel manns Sohn, dem Professor der Physiologie Wilhelm Engel mann, einen umfangreichen, anregenden Briefwechsel geführt hat, der demnächst von der Deutschen Brahmsgesellschast ver öffentlicht werden soll. Mit Wilhelm Engelmann war ein Verleger dahingegangen, wie es deren nicht viele gibt: stets bereit, der Wissenschaft durch Über nahme undankbarer Verlagswerke Opfer zu bringen, mit offenem Blick für alles Große und Neue, wie gerade für den beispiellosen Aufschwung der Naturwissenschaften in der zweiten Hälse des 19. Jahrhunderts, ein Verleger, der zeit seines Lebens durch die Macht seiner großen, immer liebenswürdigen Persönlichkeit die Autoren an sich zog, selbst ein unermüdlicher Arbeiter und ein äußerst tüchtiger Organisator. Nach seinem Tode ging sein Geschäft zu gleichen Teilen in den Besitz seiner Witwe Therese und seines ällesten Sohnes vr. Rudolf Engelmann über. Die nächsten Jahre stehen unter dem Zeichen der Astronomie, Botanik, Chemie und der Zeilschriftengründung; es sei nur an die großen Unter nehmungen »Zeitschrift für physikalische Chemie» (Oftwald und van't Hoff), »Zeitschrift für Kiystallographie und Mineralogie- (P. Grolh), »Philosophische Studien« (Wundt) erinnert. Rudolf Engelmann sollte sich der weiteren Blüte des Geschäfts nicht lange freuen. Im besten Mannesalter starb er 1888, bis zu seinem Tode ein eifriger Förderer der astronomischen Wissenschaft. Da seine Kinder noch unmündig waren, wurde Emanuel Rei nicke aus Stonsdors in Schlesien, der bereits seit 1879 Prokurist war, Leiter und Teilhaber der Verlagshandlung. Neue Zeitschriften, umfangreiche Verlagswerke, wie -Ostwalds Klassiker der exakten Wissen schaften», wurden ins Leben gerufen, und der Verlag konnte verschiedene seiner Jubelautoren, wie Gegenbaur, Overbeck u. a. durch wertvolle Festschriften ehren. 1901 tritt der jetzige Mitinhaber Wilhelm Engelmann, der zweite Sohn des Berliner Professors Wilhelm Engel mann, in das großväterliche Geschäft ein. Er ist der Ver fasser des Jubiläumskatalogs der Firma. In den letzten zehn Jahren widmete sich die Geschäftsleitung besonders dem Ausbau des bau- und ingenieurwissenschaftlichen sowie des technologischen Verlages. Mancher Name von Klang, manches Werk von höchstem Werte ist dieser flüchtigen Aufzählung entgangen. Erinnert sei noch an ein Hauptverdienst der Jubelfirma, an die Aus stattung ihrer Werke mit einer großen Fülle bildlicher Dar stellungen nach den besten Reproduktionsverfahren, wie sie vorher nur ausnahmsweise oder nur bei den Schriften der Akademien und gelehrten Gesellschaften üblich war; nament lich in den Lehr- und Handbüchern erschienen Holzschnitte in solcher Zahl und Ausführung, wie sie für die chemisch- physikalischen Bücher gleicher Richtung bis dahin nur Vieweg in Braunschweig geliefert hatte. Die systematische Übersicht des wissenschaftlichen Verlags umfaßt 16 große Abteilungen: I. Zeitschriften. II. Natur wissenschaften (Allgemeines, Biographisches, Geschichtliches, Naturphilosophie). III. Zoologie (Anatomie, Entwicklungs geschichte, Physiologie). IV. Anatomie, Entwicklungsgeschichte und Physiologie des Menschen, Medizin, Hygiene, Tier heilkunde, V. Botanik. VI. Mathematik. VII. Astronomie. VIII. Physik, Geophysik, Meteorologie. IX. Chemie, Pharmazie, Mineralogie, Kristallographie, Geologie, Geognosie, Paläonto logie. X. Geschichte, Kulturgeschichte, Mythologie, Geographie, Ethnographie, Reisen, Kunst und Kunstgeschichte, Archäologie. XI. Sprach- und Literaturwissenschaft. XII. Philosophie, Psychologie, Pädagogik, Theologie. XIII. Rechts- und Staatswiffenschast. XIV. Bau- und Jngenieurwissenschaft. XV. Haus-, Land- und Forstwissenschaft. XVI. Schöne Literatur, Verschiedenes. Die Aufzählung gibt ebenso wie das 400 Seiten umfassende alphabetische Verzeichnis der erschienenen Werke, einzelnen Handbücher, Sammlungen und Zeitschriften am besten einen Begriff von Umfang und Bedeutung der Jubelfirma. Ihre Entwicklung spiegelt die beigegebene Verlagsstatistik. Betrachten wir nur die Zahlen von zehn zu zehn Jahren (die erste Ziffer bedeutet die Zahl der erschienenen, bzw. vorhandenen oder übernommenen Werke, die zweite die Bände, Abteilungen, Lieferungen und Hefte in Summa), und wir erhalten folgende Steigerung: 18ll: 5, 9; 1821: 3, 3; 1831; 10, 12; 1841: 20, 24; 1851: 19. 32; 1861: 58, 68; 1871: 33, 42; 1881: 43, 113; 1891: 40, 147; 1901: 80, 243; 1911 ca. 85, ca. 280! Die Statistik der Bücherproduktion ergiebt gedruckte Exemplare 1812: ca. 3000, 1842: 23 950, 1850: 41 172, 1860: 43 323, 1870: 55 586, 1880: 39 841, 1890: 76 632, 1900: 208 658, 1910: 282 631. Das heißt für das letzte Jahr (1910) einen Verbrauch von 2^ Millionen Bogen Papier zu 16 Seiten. Diese Zahlen reden! Noch ein Wort über den Jubiläums-Katalog selbst, der betitelt ist: 1811. 1911. Jubiläums-Katalog der Verlags buchhandlung Wilhelm Engelmann in Leipzig. Druck von Breitkopf L Härtel in Leipzig. (Gr. 8°. 447 Seiten mit zahl reichen Beilagen und faksimilierten Briefen.) In einer Auflage von 10 000 Exemplaren ist er hinausgegangen, um aller Welt,
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