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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 27.12.1911
- Strukturtyp
- Ausgabe
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- 1911-12-27
- Erscheinungsdatum
- 27.12.1911
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- Deutsch
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16096 Mrs-Nblat, d. Dgch». SilGmdU Nichtamtlicher Teil. 299, 27. Dezember 1911. loren zu haben. Denn wie wir in verschiedenen Blättern lesen konnten, sind die Pädagogen von Spandau von einer Ausstellung abgekommen undbetreibenden Buchhandel in dsnvondemMagi- strat zur Verfügung gestellten Selterswasserbuden. Da der Ver kauf nur an den Sonntagen stattfindet, und mit Erlaubnis der Spandauer Buchhändler, so schwankt man hin und her, ob man sich mehr über die Spandauer Lehrer oder die Spandauer Buchhändler wundern soll. Denn alle derartigen Veran staltungen sind nichts weniger als Wegweiser in den Laden des anständigen Buchhändlers, der ganz gewiß keinen Schund verkauft und dem auf diese Weise das Publikum entfremdet wird. Angesichts dieser Dinge wendet man sich gern erfreulicheren Erscheinungen zu, die eine weniger getrübte Anerkennung ver dienen. Zu ihnen gehört unstreitig der Leipziger Kalender, der nunmehr im 9. Jahrgange bei Fr. Richter, hier, erschienen ist. Der Herausgeber, Verlagsbuchhändler Georg Merseburger, der als Bearbeiter dieser lokalen Publikation ein ganz besonderes Geschick bewiesen hat, ist der Tradition des Kalenders treu geblieben, in einzelnen Artikeln auch des Leipziger Buch handels zu gedenken. Da an dieser Stelle nicht über den Rahmen des Buchhandels hinausgegangen werden soll, so erübrigt sich ein näheres Eingehen auf andere nicht das Fach betreffende Dinge. Nur einer Biographie soll gedacht werden, die aus der Feder von Professor Julius Vogel stammt und sich mit dem im vorigen Jahre verstorbenen Leipziger Stadt bibliothekar Gustav Wustmann beschäftigt. Wohl alle Buch händler kennen sein berühmtes Buch »Sprachdummheiten«, nicht aber die bibliophile und sonstige Eigenart dieses bedeu tenden Mannes. Wustmann war ein verschlossener und miß- iranischer Charakter nach außen, der sich markant von der Durchschnittsmenschheit abhob. Entgegen den durchaus libera len Bibliotheksbestimmungen mußten die Entleiher von Büchern aus der Stadtbibliothek ihm diese förmlich entreißen. Freiwillig gab er sie nicht her, so war er mit ihnen verwachsen und gönnte sie keinem anderen. Zahllos sind die Beschwerden, die man in gelehrten Kreisen über diesen Widerstand zu er zählen weiß. Er liebte die ihm anvertrauten Schätze wie sein Eigentum und hatte wohl auch schlechte Erfahrungen mit deren Behandlung seitens der Entleiher gemacht, die er nach Art aller mißtrauischen Menschen verallgemeinerte. Unbestritten aber ist sein Verdienst um die Leipziger Stadtbibliothek, die er erst eigentlich fest gegründet und musterhaft geleitet hat. — Die beiden rein buchhändlerischen Artikel bestehen in dem im Originaltext abgedruckten Schreiben eines Buchhändlers von der Leipziger Ostermesse, datiert vom iS. Mai 1784 und einem literaturgeschichtlichen Abriß aus der Feder des Verlagsbuch händlers vr. Julius Zeitler: »Leipziger literarische Gegen wart«. Das Schreiben von der Ostermesse 1784 beweist die alte Wahrheit Ben Akibas und verbreitet sich in beweglichen Worten über die Überproduktion im Buchhandel. Was würde der gute Mann aber heute sagen, der vor mehr als hundert Jahren schon schrieb: »Der Winter war strenge, und so ist es freilich kein Wunder, daß die Kompilatoren und Übersetzer schmierten, schmierten, schmierten, theils um ein dringendes Bedürfnis) zu stillen, theils weil sie doch nicht spatzieren gehn konnten.« Selbst der heißeste Sommer, der mildeste Winter und die reichlichste Gelegenheit zum Lustwandeln im Freien hindern heute keinen Autor mehr, zu schreiben, keinen Verleger, zu verlegen. Der Buchhandel gleicht in seinem Wetteiser den beiden Großmächten England und Deutschland. Man ist einig, daß abgerüstet werden muß, aber niemand macht den Anfangs — Einer der interessantesten Artikel ist unstreitig der von vr. Julius Zeitler. Historisch entwickelt, wird hier in großen Zügen ein gutes Bild von dem wieder erwachenden literarischen Leben in Leipzig dargeboten. Sein Glanz, der nach Über windung des Höhepunktes im 18. Jahrhundert merklich ver blaßte und zeitweise zur völligen Stagnation führte, scheint in neuem Lichte zu erstrahlen. Es hat wieder Wurzeln geschlagen und heute eine ganze Anzahl verheißungsvoller Reiser ge trieben. Gern wollen wir daher den fröhlichen Optimismus des Verfassers teilen und in diesen Anfängen das Zeichen einer besseren Zukunst erblicken. — Illustrationen und typographische Ausstattung des Kalenders machen überdies der Osfizin von Fr. Richter alle Ehre. — Vom schönen Buch zum Bücherliebhaber ist nur ein kurzer Weg. Wenn die Generalversammlung der Gesellschaft der Bibliophilen <Sitz Weimar) gerade in diesem Monat in Leipzig stattfand und zeitlich fast mit den entscheidenden Vor bereitungen zu der Internationalen Buchgewerbe-Ausstellung <Bugra) im Jahre 1914 zusammenfiel, so darf man das min destens als gutes Omen ausnehmen. Die Beteiligung in einer besonderen Gruppe gehört ja zu den Beschlüssen. Bemerkens wert waren die Begrüßungsworte, die Professor Witkowski sprach und in denen er darauf hinwies, daß das Kesseltreiben gegen die Schmutz- und Schundliteratur auch die bibliophilen Kreise gestreift und sie in Zusammenhang mit der Porno graphie gebracht habe. Glücklicherweise habe der Schutz des Gesetzes nur in wenigen Fällen versagt. Immer mehr aber träte in der Gesellschaft die Tendenz hervor, das schöne Buch zum Gemeingut aller Verständigen zu machen. »Es ist ei n hoherGewinnderLebenssreude,wennver- ständnisvolle Verleger sür die Heraus gabe guter und schöner Bücher eintrete n. Diese erfreuliche Unter st ützung begrüßt die Gesellschaft mit besonderem Nach druck.« Endlich einmal wieder eine Anerkennung buch- händlerischer Arbeit! Noch mehr als die Bibliophilen wissen uns die Biblio graphen zu berichten. Im hiesigen neugegründeten Internatio nalen Studentenverein hielt kürzlich vr. Hermann Beck aus Berlin, der Herausgeber der «Dokumente des Fortschritts« und Direktor des Instituts für internationale Bibliographie einen Bortrag über das Thema »Zur internationalen Organisation der Wissenschaft«. Es ist nicht leicht, an dieser Stelle einen Überblick über die Behandlung einer so komplizierten Frage zu geben. Die Organisation der wissen schaftlichen Kleinarbeit, die Zentralisierung der Spezial institute au einem Punkte, an dem alle Fäden zusammen laufen, mag ein sehr glücklicher Gedanke sein, der auch dem Auskunstswesen im Buchhandel zugute kommen wird. Daß bei der Jahresproduktion von 29 000 bis 30 000 Büchern in Deutschland die Katalogisierung nicht mehr Hülse, ist immerhin eine gewagte Behauptung. Die Bestrebungen aber zeigen, daß aus diesem Gebiete sich viele Dinge in Fluß befinden und daß der Buchhandel gut tun wird, sie bei Wahrung seiner eigenen Interessen nicht außer acht zu lassen. So hatten wir am Ende dieses Jahres eine Menge An regungen und Eindrücke, die wir gern mit mehr Muße ver arbeitet hätten, wäre uns die nötige Zeit gegeben gewesen. Wenige Tage trennen uns noch von einem neuen Jahre. Möge es dem Buchhandel ein gnädiges sein! üiseator. Übersetzungen aus dem Deutschen in die slawischen, die magyarische und andere osteuropäische Sprachen. (Mitgeteilt von T. Pech.) 1S1I, IV.*) RsliSiök-pIiiloLopIilLolis, au8 N. „^.bsnäo am Osnlsr Los". (I'roiburA 1, Lr., HoräEeds Vsrla^danälung.) I*6äni'1ogllo-»LLoeo»eKl6 I—V. (ks-mrioPSkiü Lvnpoe'L *) 1911, III siehe Börsenblatt 1911, Nr. 213—214.
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