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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 11.03.1910
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1910-03-11
- Erscheinungsdatum
- 11.03.1910
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- Deutsch
- Sammlungen
- Saxonica
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57, 11. März 1910. Nichtamtlicher Teil. Mrl-„ilatt s. d. Dtschn. Buch-Mdrl. 3091 aus Kurpfalz». Aber während nun aus dem Vorhang heraus sieben liebliche Kinder hervorquollcn, Mädchen in Vierländer-, Jungens in Leicht-Malrosen-Tracht, hatten sich am andern Ende des Saales zwei hochgestelzte Ungetüme, eins ballonartig-hell, wie ein Zeppelin V oder ein Parse- val VI gestaltet, das andere schwarz umhangen, ausgestellt: »Achtung I Köpfe hoch! jetzt gilt's!» — ein Blitz, ein Krach, manch lauter Schrei: die Blitzlicht-Aufnahme war vollzogen! Aber weil viele Damen und auch manche Angehörige des sogenannten starken Geschlechts die Augen zugekniffen hatten, mußte die Aufnahme am Schluß der Tafel wiederholt werden. Nun konnte die Kinderschar sich geltend machen. Die Harmonika rummelte wieder los, und die Hellen Kinder stimmen setzten ein: »Wi Deerns ut Veerlann'n Wi Jungens von de Woterkant, Sünd all' tohop nu hier, Und malt uns jug bekannt. Haüi! Hallo! Wi Jungens van de Woterkant, Wi Deerns ut Veerlann'n, Wi sünd en lustig Volk!« Der weitere Gesang verkündete, daß sie schöne Blumen gepflückt hätten, womit sie nun die Tischgäste schmücken wollten! die Buchhändler möchten heute ein vergnügtes Fest feiern, von Büchern jedoch nicht reden; wenn sie davon zu viel hätten, möchten sie sie nur schenken an »de Deerns ut Veerlann'n, de Jungens von de Woterkant». Dann eilten sie in den Saal hinab und verteilten an alle Festteilnehmer kleine Blumensträuße. Ob sie Bücher geschenkt bekommen haben, weiß ich nicht; aber für ihre liebliche Leistung hätten sie gewiß die schönsten Bücher verdient. Leuchtende Kinderangen entfesseln am leichtesten, was in jedes Menschen Herz schlummert und gern ans Licht will: Freude und Fröhlichkeit! Bei Tisch gehören zur vollen Ent faltung dieser Eigenschaften zunächst dann noch gute Gerichte und Getränks. Heil unserm Festausschuß! Wie er es mit der Speiscnprvbe gehalten hat, weiß ich nicht, aber zur Wein probe ist er jedenfalls zweimal in der -Erholung« gewesen. Nachher sahen die ernsten, pflichtgetrcuen Männer ganz er schöpft aus: so gewissenhaft und vorzüglich hatten sie ihres Amtes gewaltet! Dann gehört noch zur Entfaltung voller Freude und Fröhlichkeit bei Tisch das sogenannte attische Salz. Daran fehlte es glücklicherweise bei uns nicht. Den Reigen der Reden eröffnete unser Präsident Heinrich Boysen. In schwungvollen Worten forderte er ans zu einem Hoch auf den Kaiser, auf den Senat der Stadt Hamburg, auf das ganze deutsche Vaterland. Stehend sangen wir: -Deutsch land, Deutschland über alles». Tischreden, gerade wenn sie gut und zündend wirken, sind im Bericht schwer wieder zugeben. Eine Niederschrift existiert nicht, und eine nach- herige Zusammenklittcrung des Gehörten gibt selten ein zu treffendes Bild des Gesagten. Darum sei hier nur erwähnt, daß Hermann Seippel der anwesenden zahlreichen Gäste gedachte, wobei die Bezugnahme auf den uns alle verbin denden deutschen Buchhandel sich von selbst ergab. Ihm antwortete Kommerzienrat Karl Siegismund als Vertreter des Börsenvereinsvorstands. Er ging auf die Entwicklung des Hamburg-Altonaer Buchhändler-Vereins ein und brachte diesem sein Glas. Nun folgte das erste Tischlied »Dem Hamburg-Altonaer Buchhändler-Verein zum 20. Februar 1910«, schließend mit den Versen: »Es gelte lange noch das Wort Für unfern festen Bau: Dem Buchhandel ein fester Hort Bleib' stets H. A. B. V.« Der festgesetzten Reihenfolge entsprechend, schloß sich die Rede auf die Frauen an. »Die Gläser laßt uns heben, Daß guten Klang sie geben: Der Heilrus gilt den lieben deutschen Frau'n, Die heute wir in unserm Kreise schau'». Das Glas wurde besonders geweiht der anwesenden ehrwürdigen Matrone, Frau Otto Meißner senior, die, von drei Söhnen nebst deren Frauen und vier Enkelkindern (die ungezählten andern waren teils schon in der Fremde, teils noch zu klein) umgeben, an unserem Feste teilnahm. Überraschend erhob sich eine der anwesenden jungen Damen und sprach in gereimten Worten den Dank der Damen aus, bedauerte zwar, daß der Hamburg-Altonaer Buchhändler- Verein am liebsten ohne Frauen tage, erinnerte daran, daß seit Lüneburg schon, trotz mancher Versprechungen, viele Jahre verflossen wären, jedoch » im Vertrauen, Daß bald schon wir uns wieder schauen, Heb' ich das Glas und rufe gern: Meine Damen — die Herr'nl« Hoffentlich beherzigen auch die Hartgesottenen unter uns diese freundliche Mahnung. — Hieran knüpfte R. Prager seine Worte auf den Vorstand des Hamburg-Altonaer Buchhändler-Vereins, der allerdings, neben dem Festausschuß, in den letzten Wochen schwere Arbeit hatte leisten müssen. An unseren Festtafeln war auch der Jungbuchhandel, wie schon erwähnt, zahlreich vertreten. Die Zugehörigkeit zu uns betonte in kernigen Worten Hermann Lorenzen, treuer Mitarbeiterschaft sich dankbar erinnernd und dazu mahnend. Nun folgte kein Lied aus die anwesenden Gehilfen, sondern — ja, wir verfügen über viele Kräfte im Hamburg- Altonaer Buchhändler-Verein — der »Stoßseufzer einer Buchhändlersgattin -: »Wie schön ist doch der Ehestand, Wenn man '»en Mann erwischt, Der zärtlich stets und sehr galant, Deß' Liebe nie erlischt. Dem Buchhändler fehlt ziemlich viel Zu solchem Ideal. Die Arbeit ist sein Lebensziel Zu seiner Gattin Qual.« Und nun werden all die Nöte geklagt, dis Nöte der langen Arbeit, der ewigen Versammlungen, der Reisen zur Messe, zum Kreis Norden usw. »Und doch, wer einen hat erwischt, Der gibt ihn nimmer 'raus, Es kommt ja vor, daß ab und zu Er doch 'mal bleibt zu Haus.« Brausende Huldigungen wurden der offenherzigen Dichterin dargebracht. Solche hochsteigenden Wogen glätten sich nicht mehr leicht. Dennoch gelang es Otto Meißner noch leidlich, sich Gehör zu verschaffen mit seinen dankenden Worten an den Festausschuß, der sich in der Tat hoch verdient gemacht hatte. Achtung! Der Festausschuß! Nun saß an unserer Festtafel ein Gast — er hatte seine Gattin zur Seite — der war nicht mit leeren Händen ge kommen, sondern hatte ein goldenes Geschenk mitgebracht, gedruckten goldenen Humor. Ich brauche uur seinen Namen zu nennen — Otto Heidmüller aus Wismar — und alle Leser werden überzeugt sein, daß seine Gabe -Der Fünfzigjährige und seine Getreuen. Ein Fest kantus zum 20. Februar 1910» goldig sein muß. Aber was soll ich aus den achtzehn acht zeiligen Versen zitieren? Am besten wäre es schon, der Schriftleiter dieses Blattes erklärte durch eine Fußnote hier unter. daß er mit Freuden den ganzen Kantus im Börsen- «oo»
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