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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 11.03.1910
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1910-03-11
- Erscheinungsdatum
- 11.03.1910
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Saxonica
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,4-s 57, 11. März 1910. Nichtamtlicher Teil. Campe hört nicht; abermals liefe Verbeugung: -Herr Campe« — doch dieser hört immer noch nicht. Zum dritten Male: «Herr Campe, ich habe ein Trauerspiel in 6 Akten oerfaßt, hier ist das Manuskript, möchten Sie es nehmen?« Endlich dreht Campe sich um, riecht einmal, zweimal, drei mal an die ihm hingehaltene Rolle: »Mag ich nicht!« — und wendet sich wieder seiner Arbeit zu. Geknickt ver schwindet Schummrich. Ludolf Wienbarg betritt den Laden. Mit ihm wird Campe bald einig. Derweile sind zwei Damen eingetreten, die reiche Madame Londy, die unver- fälfchles Köchinnendeutsch spricht und »Werks« haben will, weil ihr Kutscher ihr gesagt hat, nebenan bei Baron von Schroeder lägen auf den Tischen solche HiimpelS von »Werks«, die müsse sie auch noch haben, wenn es bei ihr ebenso fein solle wie bei Schröders; dazu ihre Gesellschafterin Fräulein Liebtraut, die nach einem »Gedichtenbuch« Ver langen trägt, worin recht viel von Liebe vorkommt. Das reizende Zwischenspiel, vorzüglich von allen Teilnehmern dargestellt, wirkte sehr erheiternd. Aber Bahre weiß sich zu rächen für die ihm wegen seiner Elbbefestigung angetane Verhöhnung. Er stürzt atemlos herein: »Herr Campe, kommen Sie geschwind 'mal heraus, an Ihrem Schaufenster ist ein Plakat angeklebt: -Ausverkauf wegen Hinrichtung des Inhabers«, die Leute sammeln sich schon auf der Straße.« Campe greift nach seinem Hut und eilt hinaus, doch, siehe da: Bahre hat ihn nur genasführt, draußen ist alles ruhig. Manche andere Episode ist noch eingestreut bis zur Schlußszene. Der Besuch der jungen Kollegen Carl Gaßmann und Otto Meißner wird angemeldet, sie kommen, um ihm von der Gründung des Hamburg - Altonaer Buchhändler - Vereins Kenntnis zu geben und ihn um seinen Beitritt zu bitten. Campe lehnt erst energisch ab, aber der feurigen Beredsam keit der beiden Sendboten gelingt es, den Widerstand zu überwinden: Campe erklärt seinen Beitritt, und über der in Einmütigkeit dastehenden Gruppe schließt sich der Vorhang. Reicher und wohlverdienter Beifall lohnte dem Dichter und allen Darstellern für ihre Mühe und ihre ausgezeichneten Leistungen. Die junge Welt brannte auf Tanzen, und dieses be rechtigte Verlangen mußte erfüllt werden. Doch wiederholt wurde, wie aus dem Programm heroorgeht, der Tanz unter brochen. Unser Adolf Busch war unerschöpflich, denn nach Nr. 9 wurde sein Glanzstück, der Isaak Silberstein, so stürmisch verlangt, daß er sich dem Verlangen nicht länger widersetzen konnte. Unter der meisterlichen Begleitung von Hermann Lorenzen sang und mimte er den Isaak Silberstein so vortrefflich, daß Prager ganz hingerissen wurde und sagte, eine so dezente, bewundernswerte und feine Leistung hätte er noch nicht gehört. Als letzte Vortragsnummer steht auf dem Programm: »Ein Abend bei Gebhard«. Gebhard heißt in Hamburg eine Erlanger Bierstube, wo sich ab und zu vier Getreue abends zusammenstnden, die Tagesereignisse besprechen und auch wohl sich selbst und die lieben anderen Kollegen etwas durchhecheln. Mit einer gewissen ängstlichen Spannung sahen manche unter den Anwesenden dieser Szene entgegen, denn sie befürchteten, es könne ihnen dabei etwas boshaft mitgespielt werden. Sehr mit Unrecht waren sie in Sorge. Gewiß gab es manche »Spitzen», selbst — man staune und bewundere den Mut — die anwesenden Leipziger Kommissionäre blieben nicht verschont, aber die Pfeile waren nicht in Gift getaucht, sondern rosenumwunden, und die Stacheln der Rose stechen nicht tief. Es fand auch diese Leistung beifällige Aufnahme. Die Darsteller, wie sie es schon während des Spiels getan hatten, erlabten sich nach der Vorstellung an echtem Börsenblatt für den Deutschen Buchhandel. 77. Jahrgang. Erlanger Bier, das sie wohlweislich hatten herbefördern lasten. Damit ist gleich der Übergang zu der Nachfeier am Montag gegeben. Herr vr. K, obgleich er selbst nicht daran teil nahm, hat ja schon verraten, daß wir am Montag zu einem Frühschoppen bei »Gebhard» uns zusammenfandcn. Jawohl! Das taten wir in großer Zahl, auch einige Damen waren darunter, Tisch mußte an Tisch geschoben werden, um Allen Platz zu schaffen, und gedauert hat die fröhliche Sitzung von Vr12 Uhr bis >/^5 Uhr. So, nun ist das Geständnis heraus. Leid tut mir jeder, der ferngeblieben ist, denn schön war es doch nur einmal! Zu Anfang wurde gesagt, daß wir davon abgesehen hätten, uns mit dem Glanz der Abgesandten von Behörden, Gelehrten, Dichtern usw. zu umgeben, unserer eigenen Kraft zur Unterhaltung der Gäste vertrauend. Ging die Aufgabe über unsere Kraft? Das müssen die zahlreichen Gäste be urteilen. Wir haben unser Bestes aufgeboten und gern in den Dienst der Sache gestellt. Nach den glanzvollen und freudig bewegten Tagen hat nun die Alltagsarbeit wieder eingesetzt, die nüchterne, keinerlei gewinnbringende, das schreck liche und zeitraubende Remittieren — brr! schmeckt das fade und schall Hamburg, 4. März 1910. Justus Pape. Verbote und Verbotsaufhebungen deutscher Bücher in Rußland. (Vgl. 1910, Nr. 22, 47 d. Bl.> November 1909. L.. Ganz verbotene Bücher. Baitz, Joseph, Loco sacorckos. Ein Zeitroman. 8". 275 8. Dresden ISO», E. Pierson, 3 so geb. 4 so 4. Berg, Ewald, Untergang. Ein Drama. 8". 82 S. Leipzig 190», Modernes Verlagsbureau Curt Wigand, l .8 SO H. Brandt, Karl, Die Bibel. Kritisch dargelegt. 8". 27 S. Offen- bach a. M., I. Scherz. I Dahlmann, Rudolph, Der Krieg, ein Verbrechen der Kultur- Menschheit! Bittere Wahrheiten. 8°. 49 S. Dresden ISO», E. Pierson. SO -Z. Frohmut, Friedrich, Pastor Köhler's wilde Rosen. Roman. 8". 420 S. Leipzig 1909, Otto Wigand. 4 Kochester, Earl os, Sodom. Ein Spiel. Privatdruck, gr. 8". 10t S. Leipzig 1909. (Fritz Freund, Wien.) SO .8. Panil in Rußland. Kulturskizzen von Russophob. kl. 8°. 2S S. Berlin (1908), O. Dreher. 30 Witte, A. von, Die Gewerkschaftsbewegung in Rußland. (Volks- wirtschaftliche Abhandlungen der Badischen Hochschulen, heraus- gegeben von Carl Johs. Fuchs, Eberhard Gothein, Gerhard von Schulze-Gävernitz. X. Bd. 3. Ergänzungshest.) gr. 8». VI, 83 S. Karlsruhe 1909, G. Braunsche Hofbuchdruckerei. Subskr.-Preis I .« SO >H. Einzelpreis 2 9l. L. Teilweise verbotene Bücher. Dennert's Konversations - Lexikon. Ein Nachschlage- und Be- lehrungsbuch sür alle Fälle und Lagen. Unter Mitwirkung von zahlreichen Fachgelehrten herausgegeben von Pros. vr. xlril. E. Dennert. Neue revidierte Ausgabe, gr. 8». I. Bd. Spalte 1 bis >324, II. Bd. Spalte 132S—2S04 -st XVIII -s- VI -st XlV 8. Berlin, Ulrich Meher. II geb. 12 Mit Ausschnitt der Spalte 2127 im ll. Band. Forcl, Prof. August, Gehirn und Seele. II., vollständig neu be- arbeitete Auslage, gr. 8°. 95 S. Leipzig 1910, A. Kröner. I Mit Ausschnitt der Seiten 87—90. Jahrbuch, Illustriertes. Kalender sür das Jahr 1910. 8". 3S8 S. Berlin, Rud. Moste. I Mit Ausschnitt der Seiten 257—288. 401
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