Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 24.12.1910

298, 24. Dezember 1910. Nichtamtlicher Teil. Börsenblatt f. d. Dtschn. Buchhandel 15827 usw. werde die Schundliteratur, die hier in Frage komme, nicht gerechnet werden können, so verwerflich sie auch sein möge. Ein Anlaß, den Straßenhandel mit derartigen Schriften usw. aus verkehrspolizeilichen Gründen zu beschränken, liege zurzeit nicht vor, da er nur selten ausgeübt werde. Handels- und «ewerbekammern in Sachsen — Das Gesetz- und Verordnungsblatt für das Königreich Sachsen (21. Stück v. I. 1910) veröffentlicht (als Nr. 96) folgende Verordnung zu weiterer Ausführung des Gesetzes vom 4. August 1900, die Handels- und Gewerbekammern betreffend; vom 10. Dezember 1910. Einem neuerlichen Anträge der Handelskammer Zittau auf Erhöhung der Zahl ihrer Mitglieder entsprechend, bestimmt das Ministerium des Innern auf Grund von §§ 4 und 29 des Gesetzes vom 4. August 1900 (G.- u. V.-Bl. S. 866) in teilweiser Abänderung der Verordnung vom 26. Juli 1910 (G.- u. V.-Bl. S. 208) folgendes: Der erste Absatz von § 5 der Ausführungsverordnung vom 16. August 1900 (G.- u. V.-Bl. S. 873) hat zu lauten: Die Zahl der Mitglieder wird vom 1. Januar 1911 ab bis auf weiteres festgesetzt: für die Handelskammer Dresden auf 30, Chemnitz „ 26, Plauen „ 26, Leipzig „ 21, „ Zittau „ 18, Gewerbekammer Dresden „ 24, „ Chemnitz „ 21, Plauen „ 18, „ Leipzig „ 18, „ Zittau „ 16. Dresden, am 10. Dezember 1910. Ministerium des Innern, (gez.) Graf Vitzthum v. Eckstädt. (gez.) Fabian. * «uf der SP»r eines verschwundenen Bildes. — Auf Ersuchen der deutschen Behörden verweigerte die Zollbehörde in Boston einem dortigen Kunsthändler namens Joel Koopman die Aushändigung eines Gemäldes, das einen Knaben darstellt und von dem man annimmt, daß es von van Dyck stammt. Das Bild ist vor Jahren aus einer privaten Kunstgalerie in Berlin verschwunden. Koopman behauptet, es im Sommer in Deutschland für vierzig Dollar gekauft zu haben. * Wohltätige Stiftungen Paul HehseS. — Wie die »Münchner Neuesten Nachrichten« melden, hat Paul Heyse, der mit dem diesjährigen Nobelpreise für Literatur ausgezeichnet worden ist, größere Summen für wohltätige Zwecke gespendet. So erhielt die Münchner Zweigabteilung der Schillerstiftung 10,000 uk, — die Pensionskasse des Journalisten- und Schrift- stellervereM.s 6000 — die Krankenkasse Münchner Berufs- journalisten 2000 — der schwedische Armenverein für Kinder pflege 6000 Kronen, — eine Reihe anderer Wohltätigkeitsanstalten weitere 14 000 * Zweites Kinderlesezimmer in Berlin. — Der Volks bund zur Bekämpfung des Schmutzes in Wort und Bild (Geschäfts stelle: Berlin 87, Beusselbrücke) beabsichtigt, ermutigt durch die guten Erfahrungen mit seinem ersten Kinderlesezimmer in der Markthalle am Arminiusplatz in Berlin, Anfang Januar ein zweites Kinderlesezimmer in der Schönhauser Allee in Berlin zu eröffnen. Die Kosten der Unterhaltung eines solchen Lese zimmers belaufen sich für den Winter auf insgesamt 600 Das Lesezimmer am Arminiusplatz wird täglich von 100 bis 160 Kindern besucht. Förderung dänischer Kultur in überseeischen Ländern. — Vom dänischen Reichstag wurden zur Förderung dänischer Kultur unter Dänen im überseeischen Auslande 16 000 Kr. bewilligt und durch das Ministerium des Äußern verteilt. Unter anderem er hielten die Dänische Volkshochschule in Nebraska 1000 Kr., die dänische Schule in Tandil 2000 Kr., die auf St. Croix (Dänisch- Westindien) 3000 Kr., dänische Vereine in Johannesburg (Transvaal), Melbourne und Brisbane je 200 Kr.; ferner eine größere Anzahl von Bibliotheken dänischer Vereine in London, Sibirien (Barnaul, Kurgan und Omsk), Minnesota, Texas, Mon treal, Sao Paolo, Chile zu Büchereinkäufen Beträge von je 100 bis 600 Kr. Die Bücherauswahl, die früher den betreffenden Vereinen selbst überlassen war, soll diesmal vom Konsulenten des dänischen Kultusministeriums im Volksbibliothekswesen, Professor Steenberg (Horsens), vorgenommen werden, nachdem die von den Vereinen eingeforderten Bücherbestand- und -Wunschlisten eingegangen sein werden. 8. IUUov6 naklaäatslsövi v krass, spolseuost, s rrresuim odmsssn^m in Prag. — Handelsregister-Eintrag: Im Handelsregister des k. k. Handelsgerichtes Prag wurde vollzogen: Am 26. November 1910: »kiclovs naklackatsl8tvi vkrass, 8po1sönost sruösnim obmsssn^m«, Prag. Betriebsgegenstand: Die Erwerbung des Unternehmens der Firma B. Koöi, der Betrieb eines Verlages, die Herausgabe von Zeitschriften, Büchern, Bildern, der Verkauf von künstlerischen Erzeugnissen und Musikalien. Höhe des Stamm kapitals: 76 000 Kronen. Bar eingezahlt: 26 260 Kronen. Rechts verhältnisse der Gesellschaft: Die Gesellschaft gründet sich auf dem mittels Notariatsaktsausfertigung dto. 20. Oktober 1910 geschlossenen Gesellschaftsvertrage. Zur Vertretung der Gesellschaft sind drei Geschäftsführer berufen. Die Zeichnung der Firma geschieht in der Weise, daß unter den geschriebenen oder gedruckten Wortlaut derselben immer zwei der Geschäftsführer oder ein Geschäftsführer und ein Prokurist ihre Unterschriften beisetzen. Diese Gesellschaft ist auf unbestimmte Zeit errichtet. Geschäfts- führer sind: Eduard Beaufort, Druckereibesitzer in Prag II., NK. 27, Josef Urban, Papierhändler sn §ro8, Prag II., NK. 1986, und Josef B. ZLpotoönL, Druckereibesitzer in Rolytzan. (Osterr.-Ungar. Buchhdlr.-Corr.) Internationale Industrie- und Gewerbe-Ausstellung Turin 1911. — Uber die Beschickung dieser Ausstellung und den noch zur Verfügung stehenden Raum teilt die Papier-Zeitung folgendes mit: Die Beteiligung der deutschen Industrie an der nächstjährigen Turiner Ausstellung ist so rege geworden, daß bei der jetzt be gonnenen Platzverteilung nur noch verhältnismäßig geringe Räume unbesetzt geblieben sind. Schon heute sind die Maschinen- und die Verkehrshalle mit 5000 und 2600 Quadratmetern voll be setzt. In den übrigen Hallen stehen nur noch folgende Flächen zur Verfügung: Halle für landwirtschaftliche Ma schinen und Brauereigewerbe . . von 3100 gm rd. 760 gm Halle für Elektrizität „ 2 200 „ „ 600 „ Buchdruckhalle „ 1800 „ „ 120 „ Allgemeine Jndustriehalle .... „ 10000 „ „ 1200 „ Binnen kurzem dürften auch diese Plätze besetzt sein, so daß die rechtzeitige Fertigstellung der Deutschen Abteilung in Turin nicht mehr zweifelhaft ist. In der uns zugegangenen Liste der Aussteller finden wir für die »Halle für das Buchdruckgewerbe« eine Reihe namhafter Maschinenfabriken für das Papier- und Buchgewerbe verzeichnet, und für die »Allgemeine Industrie-Halle« mehrere Firmen der Papierverarbeitung und Sckireibwaren-Erzeugung. Personalnachrichten. *Gustav Wnstmarrn-j-. — Am 22. Dezember ist in Leipzig der bekannte und allgemein hochgeachtete Gelehrte Professor vr. Gustav Wustmann, Oberbibliothekar an der Stadtbibliothek zu Leipzig und Direktor des Ratsarchivs, nach kurzem, schwerem Leiden gestorben. Gustav Wustmann war am 23. Mai 1844 in Dresden geboren. Er besuchte die dortige Kreuzschule und studierte von 1862 bis 1866 in Leipzig Philologie. 1866 kam er als Lehrer an das Nikolai-Gymnasium in Leipzig und wirkte dort bis 1881, in welchem Jahre er die Stelle des Stadtbiblio- 2061«