Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 11.07.1923

159, 11. Juli 1923. Redaktioneller Teil. — Sprechsaal. mittlerer Qualität 9109—9709 Mark per Kilo, etwas besserer Qualität 9590—19 400 per Kilo. Schreibmaschinenpostpapiere kosten bei An fertigung etwa 21 000—23 000 Mark per Kilo. Von der Papier-Kon vention ist gleichzeitig bekanntgegeben worden, daß diese Papierpreise nur eine Woche Gültigkeit haben und daß mit einer neuen Papier- preiserhöhnng gerechnet werden muß. Die P a p p c n - Konvention will den Preis Ende dieser Woche um abermals zirka 40'/> erhöhen, was einem Pappenpreise von 6500 Mark per Kilo entsprechen wird. Die Beschäftigung der Pappen fabriken läßt bei diesen hohen Preisen merklich nach, das Angebot wird stärker. Die A l t pa p i e r p r e i se betragen ungefähr 16°/, des Neu- papicrpreiscs. Die Le -5 er - und Knochenleime sind abermals um zirka 20°/» gestiegen. Knochenleim kostet heute 19 000—23 000 Mark, Ledcr- leim 26 000—29 000 Mark per Kilo. Für Buchbinder- und Z u - r i ch t e k l e i st e r ist am 2.. Juli eine Erhöhung von 70°/, eiuge- treten. Dextrine sind um zirka 100°/, erhöht worden. Metalle: Der Metallmarkt hat eine bedeutende Verschlechte rung erfahren. Die Metallpreise sind weiter erheblich in die Höhe ge gangen: die Nachfrage ist äußerst lebhaft, besonders spätere Termine sind stark gefragt. Stereotypie- und Cetzmaschinenmelall kostet heute zirka 18 000 Mark per Kilo. M e t a l l u t c ns i l i c n sind um zirka 20°/, im Preise gestiegen. W a l z e n m a s s e: Der Preis ist derselbe. Die Walzenmasse fabrikanten wollen nicht mehr zu einem feste» Markprcise verkaufen, sondern es soll der Beschluß durchgebracht werden, einen Grundpreis festzusetzen und dann laufende Schlüsselzahlen herauszugeben. S ch r i f t g i e ß e r e i e r z e u g n i s s e: Der Teucrungszuschlag für Schriftgießcreierzeugnisse ist um zirka 30"/, erhöht worden. Hanfkordcl, K o l u m n e n s ch n u r u s w. haben eine Er höhung von 20°/, erfahren. Hanfkordcl kostet zurzeit per Kilo zirka 36 000 Mark, Kolumnenschnur ein Knäuel — 200 § 15 200 Mark. Leinenzwirne sind abermals um 20°/> im Preise gestiegen. Maschinen- und Hcftbänder stiegen wiederum um 50°/,, nachdem erst in der Vorwoche eine 60°/>jge Erhöhung cingetretcn war. Bürsten, Besen, Pinsel sind um 15°/, im Preise erhöht worden. Der Seifenprei § für gute Fettseife beträgt heute über 30 000 Mark per Kilo. Benzine haben eine Erhöhung von 30°/, erfahren, Walzen- und Formenwaschmittel um 25°/,, Maschinenöl um 40°/,. Der Verband Deutscher Buchbindercibcsitzer, Geschäftsstelle: Leipzig, Dolzstraßc 1, versendet an seine Auftraggeber unterm 6. Juli fol gendes Rundschreiben: Wir teilen hierdurch mit, daß wir infolge Lohnerhöhungen ge zwungen sind, die bis zum 4. Juli gültig gewesenen Richtpreise für die Zeit vom 5.—11. Juli um mindestens 40°/, zu erhöhen. Auch hierbei ist die weit größere Preissteigerung aller Materialien unberücksichtigt geblieben. Ein Führer durch das Leipziger Buchmuseum. — Mit Freude werden -es die Freunde des Deutschen Buchmuseums begrüßen, daß jetzt ein schmucker Führer durch die Museumsräume mit vielen Abbildungen vorlicgt. Ermöglicht wurde die Ausgabe dadurch, daß buchgewerbliche Firmen sich zusammentaten und jede ihr Teil dazu beitrug. Vom Papier bis zum letzten Faden des Einbands ist, wie aus dem Vorwort hervorgeht, alles gestiftet worden. Das Papier für den Text schenkten die Papierfabriken Oscar Dietrich-Weißenfels: das Kunstdruckpapier lieferte unentgeltlich die Dresdner Chromo- und Kunstdruck-Papierfabrik Krauße L Baumann-Heidcnau: das Umschlag papier stiftete die Papierfabrik Karl Berger-Wolkenburg; den Satz des Textes und des Bilderteils besorgte unentgeltlich die H. Berthold Messinglinicnfabrik und Schriftgießerei Leipzig-Paunsdorf; den Druck übernahm kostenlos die Buchdruckerei Oscar Brandstetter-Leipzig; die Buchdruckfarbe stiftete die Firma Berger L Wirth-Leipzig; die Klischees schenkten Busse L Pfefferkorn und Julius Klinkhardt, beide in Leip zig; die Buchbinderarbeiten schließlich besorgte kostenlos die Leip ziger Buchbinderei A.-G. vorm. Gustav Fritzschc. Auch die soeben er schienene Nummer 1 des 6. Jahrgangs der Zeitschrift des Deutschen Vereins für Buchwesen und Schrifttum, die vom Buchmuseum heraus- gegeben wird, wurde in ihrer schönen Ausstattung nur dadurch ermög licht, daß die Vereinigten Bautzener Papierfabriken, die Papierfabrik Scheufelcn-Oberlenningen und H. H. Ullstein, Leipzig, Papierfabrik Lichtcnberg das Buchdruck-, Kunstdruck- und Umschlagpapier stifteten. Damit nicht genug: das Vorwort des Führers kündigt dank dieser hochcrfreulichcn Stiftung durch buchgewerbliche Kreise auch Kataloge der einzelnen Abteilungen des Museums und vor allem der reich haltigen Fachbibliothek an. Letztere Tatsache werden die nicht in Leip zig wohnenden Mitglieder der verschiedenen buchgewerblichen Organi sationen mit besonderer Freude begrüßen. Die Bibliothek des Börsenvcrcins bleibt vom 16. Juli bis 11. August d. I. geschlossen. WsonaliillAWeli. Gestorben: am 3. Juli nach längerem Leiden im 69. Lebensjahre Herr Marian van den Wyenbergh sen., Mitinhaber der 1854 gegründete» Verlagshandlung und Großbuchbinderei M. van den Wycnbergh in Kevelaer (Rheinland), die er in Gemein schaft mit seinem Bruder Herrn Heinrich van den Wyenbergh geleitet hat; ferner: ani 8. Juli nach langem, schwerem Leiden im 48. Lebensjahre Herr Albert Köppchen, langjähriger Hauptbuchhalter des Insel-Verlags zu Leipzig. Er arbeitete mit emsigem Fleiß und hat trotz seiner Krankheit seinen Dienst versehen, bis ihm das Fortschreiten seines Leidens Halt gebot. SprMalll. Das neue Deutscdland-L ed. Anis Wunsch befreundeter Kollegen, die mein »Neues Deutschland- Lied« durch Zeitungen und Vorträge kennengelerut haben, bringe ich es gern auch im Börsenblatt zum Abdruck. Ein Exemplar — hübsch aus- gestattct — gebe ich auf Verlangen kostenlos ab. Das neue Deutschland-Lied. Alles, alles über Deutschland, Feinde ringsum in der Welt, Weil es nicht zu Schutz und Trutze brüderlich zusammenhält. Welsch der Rhein, die Weichsel polnisch, nicht mehr deutsch daS deutsche Meer. Sklavcnketten trägt Germania schmachvoll ohne Wehr' und Ehr'. Die uns früher so begeistert, ach, wie machen sie uns bang: Deutsche Frauen, deutsche Treue, deutscher Wein und deutscher Sang. Deutsche Frauen tanzen Foxtrott, Schandcouplct der deutsche Sang. Deutscher Wein nur noch für Fremde, deutsche Treue todeskrank. Einigkeit und Recht und Freiheit, blüh'» sie noch dem Vaterland? Auf, laßt sie uns neu erringen, Brüder, schwört's mit Herz und Hand! Trotzig-stolz bal-d wieder schall' es von der Etsch bis an den Belt: Deutschland, Deutschland über alles, über alles in der Welt! Bad Freien walde (Oder). I. Thil o. Erhebung des Postrabatts sür Zeitschriften durch die »AG. <Vgl. Bbl. Nr. 148.» Der Vorschlag, den Postrabatt für Zeitschriften durch die BAG. zu erheben, ist vor längerer Zeit schon einmal gemacht worden. Um dem gewiß nicht unberechtigten Einspruch der Redaktion des Börsen blattes zn entsprechen, möchte ich den Vorschlag machen, diese Nabatt- liste erst gegen Mitte oder Ende des Bezugsmonats, also etwa am 20. zu veröffentlichen. Ich würde des ferneren empfehlen, diese Liste dann so auszubaucn, daß sie nebeneinander erst den durch die Post erhobenen, dann >den wirklichen Bezugspreis und schließlich den noch zu vergütenden Rabatt ausweist. Schließlich möchte ich noch anregen, die Lastzettcl für Post- guittungen in Form von Briefumschlägen herznstellen, damit die Post- guittungcn einerseits nicht verlorengehcn, andererseits aber der Bu- chungsstelle das Arbeiten erleichtert wird. Alfeld (Leine). Theodor Witte. 951