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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 11.07.1923
- Strukturtyp
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- 1923-07-11
- Erscheinungsdatum
- 11.07.1923
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- Deutsch
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Redaktioneller Teil. X- 159, 1l. Juli 1923. anderen zwei eintreten würde. Ich kenne aus meinen Erfahrungen etwas Ähnliches nirgends. Es ist gesagt worden, es würde ein« Diktatur im Börsenverein durch diese Vertreter Platz greisen. Jo, meine Herren, ich weist nickt, wie Sie sich das denken. Das höchste Organ des Börsen- vereins ist doch die Hauptversammlung; die könnte doch immer in schärfster und energischster Weise gegen Beschlüsse des Börsen« oere.nsvorstandes auftreten. Maßgeblich bleibt also Sie Haupt- versanrmlung immer. Herr Jäh hat dann gemeint, und einer der anderen Vorredner hat es noch weiter ausgeführt, daß die physische Kraft bei der einen oder andern Persönlichkeit nicht ausreichen würde, zwei Vorstands« ämter gleichzeitig auszuüben. (Sehr richtig!) Meine Herren, ich bin nicht dieser Ansicht. Es kommt natürlich auf die Person des Einzelnen an; das gebe ich zu. Was der eine an Arbeitsleistung nicht aufzubringen vermag, das vermag der andere. Wern aber gerade die Leiter der Organisationen in den Vorstand des Börsm- vereins eintreten, dann werden wir die merkwürdige Ersrhrung machen, daß sie im Vorstand« des Börsenvereins genau dieselben Arbeiten zu verrichten haben, di« sie als Leiter ihrer Sonderorgani sationen ja auch verrichten. (Sehr richtig!) Denn wenn heute eine neue Wirtschaftsfrag« auftaucht, so beschäftige ich mich ja genau so intensiv mit dieser neuen Frage, wie der Vorstand des Vörsenver- eins und der Vorstand des Verlegervereins es ebenfalls tun. Es wäre also nur eine Vereinfachung der Arbeit, wenn nunmehr das Ergebnis dieser gemeinschaftlichen Beratungen gewissermaßen den Weg abkürzt, und es würde meiner Ansicht nach gerade eine Un masse von Arbeitskraft erspart werden, wenn die Organisationen innerhalb des Börsenvereins Zusammenarbeiten könnten. Im übri gen muß es jedem, der in den Börsenvereinsvorstarrd delegiert wird, überlassen bleiben, ob er glaubt, diese physische Arbeit leisten zu können. Wer der Arbeit nicht gewachsen zu sein glaubt, der wird von vornherein ablehnen und sagen: Ich bin nicht in der Lage, nrein Geschäft, meine Gesundheit, mein ganzer Zustand erlauben es mir nicht, dieses Doppelamt zu übernehmen. Nun hat Herr Jäh soeben eine Entschließung vorgelegt, der man zu einem Teil zustimmen kann, nicht aber zum andern Teil. Die Entschließung geht letzten Endes darauf hinaus, daß der Erste Vorsteher irgendeiner der Organisationen nicht gleichzeitig Mitglied des Vorstandes des Börsenvereins sein soll. Da der Erste Vor steher des Verlegervereins in diesem Jahre nicht in die Lage kommt, in den Vorstand des Börsenvereins einzutreten, so richtet sich diese Entschließung zunächst gegen meine Person. Meine Herren, ich darf Ihnen sagen, daß heute inorgen in der Gildehauptversammlung die Ansicht vorherrschend war — und ich glaube, wenn die Gegen probe bei der Abstimmung gemacht worden wäre, so würde sich ergeben haben, daß nur ganz wenige Stimmen dagegen gewesen wären —, daß tatsächlich der Wunsch besteht, gerade den Ersten Vorsteher der Gilde in den Börsenvereinsvorstand zu entsenden, weil man gerade durch den Träger der Politik der Sonderorgani sation das erreichen zu können glaubt, daß reibungsloser im Börsen- vereinsvorstand gearbeitet wird; und wir würden cs begrüßen, wenn recht bald der Augenblick kommt, wo einer der Vorsteher des Deutschen Verlegervereins, insbesondere der Erste Vorsteher, eben falls in den Börsenvereinsvorstand übernommen werden könnte. Wir sind der festen Überzeugung, daß es gehen wird. Denn es ist ganz selbstverständlich, daß das Verantwortlichkeitsgefühl nun innerhalb des Gremiums des Börsenvereinsvorstandes in einem Maße wächst, wie es ja von anderen Vertretern der Soudcrorgani- sationen gar nicht erwartet und beansprucht werden darf. Denn die Leiter der Sonderorganisationen sind in dieser ihrer Eigenschaft voll ständig frei und unabhängig und können in ganz andere: Weise Vor gehen, als sie im Vorstande des. Börsenvereins ihre Arbeiten ver richten können. Aus diesem Grunde kann ich Ihnen sagen, daß die heutige Hauptversammlung der Gilde der Resolution des Herrn Jäh nicht beizutreten vermag. Sie sieht in ihr nichts anderes als einen er neuten Verwässerungsversuch, und, meine Herren, wir wissen, was die Vcrwäfserungsversuche in den letzten Jahren uns für Schaden gebracht haben. Etwas, was als richtig erkannt ist, das soll nun nicht verwässert, und es soll nicht etwas daraus gemacht wer den, was nachher nicht Fisch und Fleisch ist. In diesem Sinne St« schließ« ich mich der Bitte des Herrn vr. Paetel dringend an: Stim men Sie nicht für diese Resolution, nicht für die Konrpromißvor- schlage, sondern stimmen Sie für den reiflich durchdachten Vorschlag der beiden Sonderorganisationen. Haben Sie Vertrauen zu der Sache, und haben Sie Vertrauen zu den Personen, die diese Dinge verhandelt und Ihnen vorgelegt haben. Stolpern Sic nicht über Zwirnsfäden. Machen Sie den ehr lich gemeinten Versuch. Helfen Sie uns dabei, den Börsenverein zu reformieren und ihn wieder zu einer starken wirtschaftlichen Ver- tretung des deutschen Buchhandels zu machen. Dann ist reichlich der Zweck erreicht, den wir, Herr vr. Paetel und ich, in erster Linie mit unserm Versuche angestrebt habe»! (Lebhaftes Bravo! und Händeklatschen.) Herr Adolf Opetz (Leipzig): Meine Herren, gestatten Sie mir nur einige wenige Worte! Man pflegt Wohl zu sagen: wenn zwei sich streiten, freut sich der Dritte. Das gilt aber bei den diesmaligen Wahlen hinsichtlich der dritten Gruppe, die im Bör- scnverein besteht, nicht. Sie wissen, es ist stets ein altes Abkonmicn gewesen, daß im Börsenvereinsvorstandc mindestens ein Kommis sionär mit die wirtschaftlichen Interessen des Kommissionsbuch handels des Leipziger Platzes vertreten und seine Erfahrungen, besonders in Verkehrsfragen und ähnlichen Dingen, dort vorgebracht hat. Nun verstehen wir sehr Wohl den Wunsch, meine Herren, wenn Sie sagen, Sie wünschen eine gewisse Parität zwischen Verlag und Sortirnent. Was bedeutet aber eigentlich die Parität an sich? Sie bedeutet doch, daß eben die einzelnen Gruppen in Wirtschastsfragen gleichmäßig vertreten sein müssen. Nun ist zwar der Zwischenbuch handel, Grossobuchhandel usw., im Verhältnis zu der Zahl der Mitglieder, di« die anderen Gruppen aufweisen, nur ein Grüpp- chcn. Aber Sie dürfen doch dieses Grllppchen nicht so auffassen, wie nrau vielleicht kleine Gruppen, einzelne Sparten des Verlages oder des Sortiments auffassen kann, beispielsweise wie die Kunst händler und die Antiquare auf seiten des Sortiments und auf der andern Seite vielleicht den Zeitschriftcnverlag, den Reisebuchhandel, den Musikalienhandcl und Ähnliches. Sie haben mit Recht betont, daß stark« Wirtschastsfragen zu vertreten sind. Es ist auch von den Herren Vorrednern erwähnt worden, daß schließlich niemand eine derartige Seele hat, daß er die wirtschaftlichen Fragen anderer, die ihn nicht unmittelbar angehen, mit der Wärme vertreten kann, wie das für die einzelnen Gruppen nötig ist. Nun Hab« ich schon betont, daß der Zwischen- und Kommis sionsbuchhandel zwar eine kleine Gruppe ist. Sie dürfen aber doch nicht außer acht lassen, daß er sine Reihe sehr alter und sehr gewich tiger Firmen in sich schließt, und daß auch gerade der Leipziger Kommissionsbuchhandel für die ganz« Organisation und den feinen Mechanismus, den der deutsche Buchhandel nun einmal in sich be greift, stets von einer sehr großen Bedeutung gewesen ist. Ich mutz deshalb auf meine ersten Worte zurückkommen und muß Ihnen sagen, es hat in den Kreisen des Zwischenbuchhandels großes Be fremden erregt, daß man kurzerhand geglaubt hat, im Börsenver ein, der ja auch unsere Spitzenorganisation ist, über die Interessen der Kommissionäre hinweggehen zu können und zu sollen. Ja, meine Herren, Sie haben uns doch verschiedentlich und wiederholt versichert, daß Sie das größte Interesse daran hätten, den Platz Leipzig mit seiner ganzen Organisation des Buchhandels wenn auch unter Einführung von Reformen und dergleichen, aber'doch in sei nem Gesamtgebild« nach seiner traditionellen Art zu erhalten. Des halb möchte ich Sic doch bitten, die Neuordnung des Vorstandes nicht in der Form vorzunehmen, daß Sie den bisherigen Sitz des Kommissionärs vollkommen ausschalten. Ich glaub« nicht, daß das im Interesse des Gesamtbuchhandels liegen wird, besonders wenn wieder einmal ruhigere Zeiten kommen. Ich kann mir sehr Wohl denken, daß gerade die Nolle, die der Kommissionär vielleicht als Vermittler zwischen beiden Seiten gespielt hat, wie sie in frü heren Jahren durchaus nützlich gewesen ist, auch künftig wieder von ihm gespielt werden könnte. Denn ich sehe sonst keinen Grund, weshalb man stets, schon seit Menschengedenken, dem Zwischenbuch- handcl im Börsenvereinsvorstande einen Platz eingeräumt hat, und wenn es auch in den Satzungen nicht gerade geschrieben steht, so ist es doch gewissermaßen ein ungeschriebenes Gesetz gewesen, dem man sich immer willig und gern gefügt hat.
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