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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 13.02.1897
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1897-02-13
- Erscheinungsdatum
- 13.02.1897
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- Deutsch
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züglich seiner Ausschmückung durch Initiale, Umrahmungen, Leisten, Vignetten rc. einheitlich in russisch-byzantinischem Stile gehalten ist; doch sind die ornamentalen Verzierungen überall so fein dnrchgesührt, daß sie stets in angenehmer, das Auge erfreuender Weise wirken. Aber nicht das Auge allein wird erfreut durch dieses Buch, das uns durch seinen Inhalt auch eine bisher wenig bekannte Seite aus der russischen Geschichte vorführt, — noch mehr erfreut die Thatsache, daß solche graphisch vollendet schönen Werke jetzt an der Newa geschaffen werden können, dank der energischen Initiative des gegenwärtigen kunst sinnigen und kunstverständigen Direktors der kaiserlichen Expe dition, des wirklichen Staatsrates und Professors von Lenz, der sich mit den vorzüglichsten nationalen und internationalen Kräften zu umgeben und sie seinen hohen künstlerischen Zwecken dienstbar zu machen gewußt hat, so daß das ganze hier ge schilderte Werk mit alleiniger Ausnahme des Papiers und des Einbandes in der kaiserlichen Anstalt geschaffen werden konnte. Er will aber damit keineswegs still stehen, wie aus 'der Thatsache hervorgeht, daß gegenwärtig in dem seiner Leitung unterstehenden großartigen Institut nicht nur ein weiterer Band der Obusse Oruvääuculs et V/.arisons sich in Vorbereitung befindet, sondern daß auch noch andere große Prachtwerke ihrer Vollendung entgegengehen. Darunter be finden sich eine historische Uebersicht der Krönungen russischer Herrscher, reich illustriert nach alten Gemälden und neueren Kompositionen, ferner ein Album der Krönung des Kaisers Nikolaus II., illustriert nach Gemälden der besten russischen Maler, wie Nepin, Makowski u. a , sowie nach eigenen auf Veranlassung des Herrn v. Lenz zu Moskau von Künstlern der Anstalt gemachten photographischen Aufnahmen, sodann eine illustrierte Geschichte der russischen Orden nach vorzüglichen Aquarellen, und cs bleibt nur zu wünschen, daß diese Werke auch durch Uebersetzung in eine der westeuropäischen Sprachen dem nicht russisch verstehenden Publikum zugänglich gemacht werden möchten. Man darf ihnen, da auch für ihre Herstellung sicherlich alle graphische Kunst aufgeboten werden wird, mit Spannung entgegensehen. Der Einband des Jagdwerks ist, wie schon bemerkt, nicht in der Expedition zur Anfertigung der Staatspapiere her gestellt worden; er ist indes von so großer Schönheit, daß ihn unerwähnt lassen das Buch nicht vollständig schildern hieße. Ein feines, hellbraunes, dem Chamoiston sich näherndes Kalbleder bildet die Decke; unter einer strahlenden Krone be findet sich das Monogramm Kaiser Alexanders III., und diesem folgt eine Kopfleiste in Blau und Rot, die einem aus dem zwölften Jahrhundert stammenden russischen Ornament nach gebildet ist. Ein Falke mit ausgebreiteten Flügeln in Grau und Schwarz, die Kappe auf dem Kopfe, bildet die Haupt figur der Zeichnung; in einem seiner Fänge hält er einen goldenen Lorbcerzweig und dieser trägt die von Silberstrahlen umgebene Krone (oder Mütze) des Zaren Wladimir Mono- mach, die heute noch im Kreml zu Moskau aufbewahrt wird. Darunter befinden sich die Titelworte in kräftigen halb gotischen Typen in Schwarzdruck, mit einem prächtigen Initial in Blau und Rot; nach rechts hin aber ist eine Nachbildung des Siegels des Großfürsten Wassili Jwanowitsch aus dem Jahre 1514 aufgelegt. Russische Doppeladler in massivem Silber schmücken die Ecken; sie sind einer auf einer Partisane aus dem Jahre 1687 befindlichen Gravierung nachgebildet. Die Vorderseite des Bandes, ausgeführt nach einer Zeichnung von N. Samokisch, bildet ein hochelegantes und außerordent lich reiches Bild, dem auch der Buchrücken und die Rückseite des Einbandes in Farben und Figuren angepaßt ist. Und damit nichts fehle zur Stileinheit des Ganzen, tragen selbst die Vorsatzblätter auf golden punktiertem Grunde in der Mitte den russischen Doppeladler und Randeinfassungen mit Jagdemblemen in braunem Druck, ja selbst die Vorderseite der braunen Kaliko-Schutzdecke zeigt eben diesen Adler in Gold druck. Hergestellt wurde dieser des Inhalts des Buches wür dige Einband in der großen Buchbinderei von Kirchner in St. Petersburg. Der Direktion der kaiserlichen Expedition zur Anfertigung der Staatspapiere darf man aufrichtig Glück wünschen zu dieser prächtigen graphischen Schöpfung. Theod. Goebel. Kleine Mitteilungen. Vom Reichstage. Berner Litterarkonvention. — Der Reichstag nahm in seiner 172. Sitzung vom Mittwoch den 1». Februar das Zusatzabkommen vom 4. Mai 1896 zur Berner Litterarkonvention vom 9. September 1886 in dritter Lesung an, nachdem er am Montag den 8. Februar in seiner 170. Sitzung die erste und zweite Beratung erledigt hatte. (Vgl. den Wortlaut des Gesetzentwurfs in Nr. 31 und 35 d. Bl.) Pädagogische Centralbibliothek -Comenius - Stif tung- in Leipzig. — Seit dem Februar 1872 besteht in Leipzig, vom Leipziger Lehrerverein gegründet und verwaltet, eine päda gogische Ccntralbibliothek unter dem Namen-Comenius-Stiftung-. Der Leipziger Lehrervcrein gestaltete aus diesem Anlaß seine letzte Versammlung zu einer Jubiläumssitzung, wobei natürlich auch der geschichtlichen Entwickelung des Unternehmens gedacht wurde. Im Leipziger Tageblatt giebt aus dem dort erstatteten Bericht ein mit den Buchstaben zeichnender Korrespondent das Nach stehende wieder i -Die Aufgabe dieser Bibliothek soll sein, das gesamte litte- rarische Material für Schul- und Erziehungswesen zu sammeln und Lehrern, pädagogischen Schriftstellern, überhaupt allen, die sich für Erziehung und Unterricht interessieren, bereitzustellen. Veranlaßt wurde die Gründung durch einen von dem Lehrer Herrn Kirchhofs am 15. November 1871 bei der Feier der 200. Wiederkehr des Todestages des Comenius gehaltenen Vortrag, bei welcher Gelegen heit der um die Förderung des Schulwesens und Lehrerstandes hochverdiente Lehrer Beeger den Antrag stellte: Eine pädagogische Centralbibliothek für ganz Deutschland und Oesterreich ins Leben zu rufen und sie zur Erinnerung an die vergangene Säkularfeier und aus Rücksicht darauf, daß durch sie Comenianische Ideen ver wirklicht würden, -Comenius-Stiftung- zu nennen. Der Antrag fand begeisterte Aufnahme, und man schritt bald zur Ausführung. Freilich ohne Sorgen ging es auch hier nicht ab, denn das Unter nehmen verursachte, wie es nicht anders denkbar ist, gar mannig fache Geldkosten, und die Beschaffung der erforderlichen Mittel ver ursachte viel Sorge. Und die Centralbibliothek ist, wie ein Fest redner mit Recht sagte, ausgewachsen -recht wie armer Leute Kind-. Doch sie hat ihre Lebensfähigkeit bewiesen und wird auch ihre Pforten nimmer schließen, wenn sie auch als hilfsbedürftige Tochter sich dem Elternhause von Zeit zu Zeit nahen muß. Arbeitet doch gerade jetzt wieder die Bibliothek mit einem Defizit von 1663 73 H. Doch auch hier wird wiederum Rat werden. Betrugen doch die Einnahmen des verflossenen Vierteljahrhunderts 53535 ^ 14 -j. Gewiß eine stattliche Summe und nur durch freiwillige Beiträge zusammengebracht. -Unter den Schenkgebern befand sich bei der Gründung auch die hochselige Kaiserin Augusta, ferner die Regierungen von Bayern und Baden. Das sächsische Kultusministerium, das erst unter der Leitung Sr. Excellenz des Herrn Staatsministers v. Seydewitz der Bibliothek näher getreten ist, hat seitdem 1400gespendet. Auch verschiedene Stadtgemeinden, wie Gera and Höchst, gewähren fort laufende Unterstützungen, doch allen voran steht Leipzig mit seinem bekannten Wohlthätigkeitssinn und der seit Jahren hochgehaltenen Pflege des Schulwesens. Die Beihilfe unserer Stadt ist geradezu eine Existenzbedingung der Comenius-Stiftung geworden; sie be trägt bis jetzt 9700 Auch von Privatpersonen sind ansehn liche Beträge eingegangen; 30000 si„d von der Lehrerschaft über 12000 von der Leipziger, über 17000 ^ von der aus wärtigen gespendet worden. -Auch durch Bücherschenkungen ist die^Central-Bibliothek reich unterstützt worden; sie zählte Ende 1896 7736 Bände in Büchern, Broschüren, Programmen und Zeitschriften. In den letzten Tagen ist noch die Bibliothek des Herrn Schulrates Israel-Zschopau in den Besitz der Comenius-Stiftung übergegangen, so daß dadurch der Bestand auf reichlich 82 000 Nummern angewachsen ist. 67 000 davon sind geschenkt. Für Ankauf von Büchern wurden überhaupt 10 100 ^ verausgabt. Hierzu kommen noch die Aus gaben an Miete (10 000 ^), Buchbinderarbeitcn (7200 ^>, Ge hälter (12 900 V6). Druck des Kataloges (3000 sonstige Druck sachen (2000 Porti (3600 ^), Mobilien (1800 .^), so daß sich
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