Suche löschen...
Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 30.08.1875
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1875-08-30
- Erscheinungsdatum
- 30.08.1875
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id39946221X-18750830
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id39946221X-187508301
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-39946221X-18750830
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
- Jahr1875
- Monat1875-08
- Tag1875-08-30
- Monat1875-08
- Jahr1875
- Links
-
Downloads
- PDF herunterladen
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
200, SO. August. Nichtamtlicher Theil. 3065 den Verlauf der Angelegenheit zu berichten und wegen der weiteren Fortführung und Ausbildung des betreffenden Bureau Vorschläge zu machen. Stcinitz zieht seinen Antrag zu Gunsten des vorstehenden zurück. Bei der Abstimmung wird der erste Antrag des Referenten mit dem Verbcsserungsantrage des Professors Biedermann ange nommen; ebenso nimmt die Versammlung den zweiten Antrag des Referenten an. vr. Klette erstattet daraus Bericht über die Anbahnung einer Altersverjorgungscasse für Journalisten. Die vom vorjährigen Jvurnalistentagc eingesetzte Commission hat zu ihren Arbeiten den als Autorität in diesem Fache anerkannten Director des Nordstern' Hrn. vr. Zillmer, hinzugezogen, ferner den medicinischen Statistiker vr. Zülzer und ein mit den Verhältnissen namentlich schauspieleri scher llnterstützungscassen vertrautes Mitglied des Berliner Hos- theaters. Die Grundzüge, über welche sich die Commission geeinigt, seien folgende: Die deutsche Pensionscasse für Literaten hat ihren Sitz in Berlin. Aufnahme können nur Diejenigen finden, welche im Besitze der bürger lichen Ehrenrechte sind und das SV. Lebensjahr »och nicht überschritte» haben. Im ersten Jahre würden auch Solche ausgenommen werden können, welche zwar das 5V., aber noch nicht das 60. Lebensjahr überschritten haben. Die Entscheidung über die Aufnahme steht dem Ausschüsse zu, der die Ausnahme ohne Angabe von Gründen verweigern kann. Die jährliche Pension würde von >00 M. beginnen und bis 6000 M. steigen können. Beim Eintritte dauernder Arbeitsunfähigkeit kann die Pension schon früher eintreteu; auch sind einmalige Unterstützungen in besonderer Rothsällen zulässig. Au» den Einnahmen werden zwei Fonds gebildet: ein Pension»- und ein ReservesondS. Die Verwaltung der Casse unterliegt der Oberaufsicht des Staates. Es wird ein engerer und ein weiterer Ausschuß von je neun Mitgliedern gebildet; der engere Ausschuß hat seinen Sitz in Berlin, die neun Mitglieder des weitern Ausschusses wer den den bedeutendern Orten Deutschlands entnommen. Referent bemerkt, man sei bei Entwersung des Statuts, der betrestenden Tabellen w. von der nüchternsten Anschauung ausge gangen, zumal in neuester Zeit viele ähnliche Lassen sich insolge mangelhafter Verfassung dem Bankrott genähert. Er glaube ver sichern zu können, daß die projectirte Casse vollkommen lebensfähig sein werde, müsse aber sür den Ausschuß in den ersten Jahren eine gewisse Autokratie beanspruchen. Schließlich gibt er der Erwägung anheim, wie die im Anfänge vor Jnslebentrcten der Casse entstehen den im Ganzen nur unbedeutenden Kosten zu decke» wären. Professor Biedermann (welcher inzwischen den Vorsitz übernommen) stattet dem Reserenten Dank ab, glaubt aber, daß eine sachliche Discussion über den Gegenstand nicht thunlich sei. Nach einer kurzen Discussion wird auf Antrag Sonnemann's, der eine moralische Unterstützung des Unternehmens von Seiten des Journalistentages für gut hält, beschlossen, dem Ausschüsse anheimzugebeu, die eliva entstehenden vorläufigen Kosten aus der Casse des Journalistentages zu bestreiten. Uebcr den Antrag aus Errichtung eines Stelleuvermittelungs- bureau rescrirt Or. Piza-Hamburg. Er bemerkt, daß die Redaction des »Arbeitgeber« sich zur Vermittelung angcboten und bestimmte Vorschläge gemacht habe. Der Antrag des Reserenten lautet: Der Journalistentag errichtet ein ständiges Vermittelungsbureau in Berlin, welches von einem Comitü geleitet und überwacht und an welchem traggebern zu tragen. Hr. Ordemann-Bremen befürwortet den Antrag als einem wirklichen Bedürsniß entsprechend; doch möchte er die Kosten dafür zum Theil den Redactionen auslegcn, da letztere ein besonderes In teresse daran hätten. Hr. Sonnemann glaubt, daß das projectirte Bureau mit dem zu gründenden Archive cvmbinirt werden könne; er beantragt im Einverständniß mit Kletke und dem Referenten lder seinen Antrag zurückzieht): Der Journalistentag beanstragt den Ausschuß, de» provisorisch anzu stellenden Archivbeaniten mit der Vermittelung von Stellen zu betrauen, mit der Maßgabe, daß die Kosten der Stellenvermittelung von den Be- Comitö von wenigstens drei Mitgliedern überwacht werde. Nach kurzer Discussion über Erhebung der Kosten, die Modali täten der Verwaltung rc. wird derAntragSonnemann's angenommen. Hr. Thicl-Straßburg beantragt: Der 10. Deutsche Jourualistentag wolle seinen Ständigen Ausschuß beaustrage», die geeigneten Schlitte zu thun, aus daß im Wege der Gesetz gebung die bisher in Elsaß Lothringen herrschenden Preßgesetze außer Kraft gesetzt werden und au deren Stelle das Preßgesetz sür das Deutsche Reich vom 7. Mai 1874 baldthunlichst in Kraft trete. Hr. Thicl führt aus, daß die Prcßgesetzgebung im Reichslande eine überaus verwirrte und lästige sei. Es seien 20 verschiedene Gesetze in Kraft, bald liberaler, bald reaktionärer Natur, je nach den verschiedenen Regierungssystemcn, die in Frankreich zur Herr schaft gelangt waren; drei neuere von Gambetta erlassene liberale Preßverordnunge» vom 5. u. 10. September 1870 und vom 10. Oktober 1870 wurden von der Reichsregierung nicht anerkannt, weil zur Zeit der Emanirung derselben Elsaß Lothringen im Belage rungszustände gewesen. Hr. Friedensburg wünscht, daß der An trag zur weitern Veranlassung den, Ausschuß überwiesen werde. Der Antrag komme unerwartet und man könne sich heute nicht da für entscheiden. In gleichem Sinne sprechen Hahndors-Cassel und Ordemann-Bremen; alle drücken zugleich die Hoffnung aus, daß die Rcichsregiernng bald in der Lage sein möge, Elsaß-Lothringen auch von diesem Ueberbleibscl französischer Gesetzgebung zu befreien. Hr. Thiel ist zufrieden damit, constatirt zu sehen, daß alle Stimmen mit seinem Antrag syinpathisiren; damit sei sein Zweck vorläufig erreicht und er schließe sich dem von Friedensburg amendirten An träge an, daß der Ausschuß den Antrag prüfen und das geeignet Erscheinende vorkehre» möge. Die Versammlung stimmt bei. Hiermit ist die Tagesordnung erledigt und die Versammlung beschließt, Bremen als nächsten Vorort zu wählen und den Aus schuß sür nächstes Jahr aus folgende» Zeitungen zusammenzusetzen: Bremen: Weserzeitung, Handelsblatt, Courier, Bremer Nachrichten; Leipzig: Deutsche Allgemeine Zeitung; Berlin: Vossische Zeitung, Volks-Zeitung, National-Zeitung; Frankfurt: Frankfurter Jour nal, Frankfurter Zeitung; München: Neueste Nachrichten; Stutt gart: Schwäbischer Merkur; Wien: Presse, Neue Freie Presse, Neues Wiener Tageblatt; Breslau: Schlesische Zeitung, Breslauer Zeitung; Elberfeld: Elberselder Zeitung; Königsberg: Königs- bcrger Hartung'sche Zeitung. Für Len Zusammentritt des nächsten Jonrnalistentagcs ist Wiesbaden — von wo eine Einladung des Gcmeinderaths vorliegt — in Aussicht genommen. Aus der Milte der Versammlung werden noch vorgeschlagen. Stuttgart, Graz und Nürnberg. Die Entscheidung bleibt, wie üblich, deni im nächsten Frühjahre zn- sammentretenden Ausschüsse Vorbehalten. Vorsitzender Herr Lammers: Damit haben wir . meine Herren, )öie diesjährigen Verhandlungen in die Versammlung getreten, daß die Presse energischer und einheitlicher als bisher, versuchen muß, ihr gutes Recht durchzujetzen. Ich bin über zeugt, daß, wenn wir alle das Unserige thun, der Reichstag seinerseits, bedenkend seinen eigenen Liberalismus, nicht wird umhinkönnen, diesem Drucke »achzugeben, und ich bin überzeugt, daß die interessirten Regie rungen nicht so großen Werth daraus legen werden, diese alten Knebel Billigkeit und Bescheidenheit für uns verlangen. Auf Antrag des Hr». Stcinitz votirt die Versammlung durch Erhebe» von den Sitzen dem Präsidium und dem Bureau Dank sür die Leitung der Verhandlungen. Hr. Lammers erklärt dann die Verhandlungen des 10. Deutschen Journalistentages sür geschlossen. (Dtsch. Allgem. Ztg.)
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder