Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 26.04.1923

-11» lm * 1)etitzeilen. - Mitqlioderpreis: Die Aeile 125 ^ 6.;: 40000 M.. -4. 6. 20000 M.. ^6.10000M. Nichtmilqlieder-:: ^6^ 2<^00 N?!'Stellerei. §>,ftreq-b^r ! IM M. ^Dl^Iell^. I. Mitot. u. an-pt^ngl. die Aeile 175 M. — ^ Nr. »7 ,R. 68,. Leipzig. Donnerstag den 26. April 1823. »8. Jayrganp. Redaktioneller Teil. Verein Leipziger Kommissionäre. Bekanntmachung. Mtndestbsdtngiungen unseres Vereins -17 — monatliche La germiete und Lagerverwaltung: Mit Wirkung ab l. April 1923 erfolgt eine Erhöhung ent sprechend der Steigerung der örtlichen, für Leipzig gültigen Mietszuschläge (gegen Januar ettva das Fünffache). Leipzig, den 24. April 1923. Verein Leipziger Kommissionäre. Hamburg-Altonaer Buchhändler-Verein. Jahresbericht, erstattet vom 1. Vorsitzenden Richard Friederichse» am 28. März 1923. Das Unrecht, welches unserm Vaterland in dem hinter an liegenden Vereinsfahr angesichts seiner Ohnmacht and angesichts des Stillschweigens der ganzen übrigen Welt von seinem Erb feinde angetan worden ist. muh sich letzten Endes in einer voll ständigen Zerrüttung der gesamten Wirtschaft des Kontinents aiiswirken. Schon sind die Anzeichen hierfür deutlich erkennbar in der Zunahme der Arbeitslosigkeit in England, der immer größer werdenden Lähmung der Industrie and des Handels in Frank reich und zuletzt in einer weiteren kolossalen Verschlechterung unserer Markwährung. Di« Folge dieser letzten Erscheinung blieb nicht aus. In riesigen Sprüngen folgten dis Preise sämtlicher Waren dieser Geldentwertung. Es ist von jeher eine Eigenart im Buchhandel gewesen, daß die Bllcherpreife diese Erscheinung immer nur zögernd und mit Verspätung mitmachten. Es war daher nötig, dag die Preisbildung imBuch - Handel ein« gänzlich« Umbildung erfahren mußte, denn die dauernden Wertverluste konnte der Buchhandel schließlich nicht mehr ertragen. Schon im März vorigen Jahres wurde von unserm Mitgliede Waldemar Heldt im Bbl. Nr. 69 erstmalig das System der festen Grundpreis« mal Schlüsselzahl als einziger Ausweg empfohlen. Die Wirtschastskonferenz des BörsenverelnS am b. April 1922. an der unser Mitglied Walter Bangert teilnahm, sowie auch die Kantate-Hauptversammlung brachten uns diese Einrichtung leider noch nicht. Erst nachdem im August durch den «normen Sturz der Mark von einem Dollarstand von 309 auf 8000 das Chaos in den Bücherpreiscn zu einem unent rinnbaren Wirrwarr gestiegen war, entschloß sich der Börsenver- einsvorstand in Verbindung mit dem Vorstand des Deutschen Verlegervereins im September in Königsberg zu dem bedeu tungsvollen Schritt, das Schlüsselzahlsystcm allgemein zu emp fehlen, ivas zur Folge hatte, daß heute der größte Teil des Ver lags mit diesem Spstem arbeitet. Es bedarf hier keiner weiteren Erläuterung, daß diese Neuerung für Verlag wie Sortiment die segensreichste Einrichtung bedeutet, der wir uns im vergangenen Jahr im Buchhandel zu erfrerlen hatten, und es kann hier nur nochmals der Wunsch zum Ausdruck gebracht werden, daß die noch abseitsstehenden Verleger, auch die mit eigenen Schlüssel zahlen. ihre Sonderstellung endlich fallen lassen, um sich zum Wöhle der Allgemeinheit unter Zurückstellung ihrer vermeintlichen Sonderinteressen dem Vorgehen des übrigens Verlags anzu schließen. Dem Börsenvereinsvorstand aber möchten wir anheim geben, dem System stets di« größte Sorgfalt zuzuwenden und sich nicht zu scheuen, die Schlüsselzahl, wenn nötig, häufiger als bis- her zu verändern, damit Erhöhungen von einem Tage zum andern um 50^ vermieden werden. Für die'hauptsächlichsten Werke der Verleger, die immer noch abseits stehen, gab di« Arbeitsgemeinschaft der Buch handlungen von Groß-Hamburg, der alle Sortimen ter unseres Vereins angehören, in etwa monatlichen Zwischen räumen aus Grund der Preisänderrntgen der Verleger Preis listen heraus, um hierdurch ihr Teil dazu beizutragen, die Ein heitlichkeit der Bücherpreis« in den Geschäften nach Möglichkeit wieder herzustellen. Wenn trotzdem öfter Unterbietungen, größ- tenteils leider im Warenhausbuchhandel, vorkamcn, so ist dies ein Zeichen dafür, daß der Ernst unserer Wirtschaftslage von manchem unserer Kollegen immer noch nicht genug erfaßt worden ist. Jedenfalls sind wir bemüht gewesen, jeden einzelnen Fall, der gemeldet wurde, zu verfolgen und für möglichste Abhilfe die ses nicht genug zu verurteilenden Tuns zu sorgen. Das Schlüsselzahlsystem bedeutet aber nicht gleichzeitig die Ablösung des S o r t i m e n t e r - T e u eru n g s z u s ch l a g s. Di« Wirtschaftsordnung des Börsenvereins, die durch die zu nächst abgewiesene Klage des Verlegervereins an Rechtskräftig keit noch gewonnen hat, muß solange in Kraft bleiben, bis wie der vorkriegsmätzige stabile Verhältnisse eingetrelen sind. Bis dahin halten wir einen angemessenen Aufschlag für nötig. Der Aufschlag beträgt in unserm Vereinsgebiet seit dem 21. Februar d. I. aus Werke bis zur Grundzahl 20 oder mit entsprechendem Markwert 20°/», darüber hinaus werden nur 1055 in Ansatz ge bracht. Die Abstimmung zu Kantate 1922 über die beiden Entwürfe der Satzungsänderungen des Börsenvereins er gab die Annahine der für das Sortiment und unzweifelhaft auch für den größeren Teil des Verlags günstigeren Satzungen ohne Kurialabstimmung. Die durch dt« neue Satzung des Börsenvereins für uns spruchreif gewordene Frage des Aufhebens der Organ- eigenschaft unseres Vereins wurde einem Ausschuß zur Be ratung überwiesen, nach deren Resultat wir übereiickamen, unsere Organeigenschaft im Interesse der Einheitlichkeit der buchhändlerischen Organisation, jedoch nur gemeinsam mit den anderen anerkannten Ortsvereinen aufzugeben. Da dies« sich in Königsberg sämtlich dagegen aussprachen, ist auch unsere Organ- eigenschast vorläufig bestehen geblieben, sodaß wir auch nach wie vor sämtliche Rechte der Organvcreine für uns in Anspruch neh men nrüssen. Durch die veränderten Wirtschastsverhältnisse wurde im ver gangenen Jahre auch für unseren Verein ein Satzungsneu- druck nötig. Wenn das bereits eingangs erwähnte Schlüsselzahlsystem als das bedeutsamste Ereignis für den Buchhandel im letzten Jahr« bezeichnet wurde, so haben wir in der nächsten Zeit mit der Eiöffnung einer für den Buchhandel gleich wichtigen Neue-